16. Februar 2003
Septuagesimä (70 Tage vor Ostern) - 3. Sonntag vor der Passion (grün) Lohn und Gnade
Predigttext: Matthäus 20, 1-16a (I) Gleicher Lohn für alle
Schriftlesung: 1. Korinther 9, 24-27 (II) Zielstrebig
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes (des Vaters) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.
Von der Barmherzigkeit Gottes soll heute die Rede sein. Daß „Barm-herzig-keit“ für die deutsche Sprache anfangs ein Wort war, daß erst noch gefunden, erfunden werden mußte, merkt man ihm noch an. Barmherzig heißt ja: Beim Armen sein Herz haben, sich dem Bedürftigen zuinnerst zuwenden. So ist Gott für uns - in unserer Not, bei unserem Mangel, angesichts unserer Schuld: gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“ (a)
Votum und Psalm
Herr, deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Treue, soweit die Wolken gehen. Erhebe dich, Gott, über den Himmel und deine Herrlichkeit über alle Lande! Laß deine Freunde errettet werden, dazu hilf mit deiner Rechten und erhöre uns! Ps 108,5-7
oder
Das hat uns der Herr kundgetan als seinen Namen: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. 2.Mos 33,19
Psalm 31 - Herr, auf dich traue ich (EG 716)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille um Offenheit für die Güte Gottes: - Stille -
Gott. Du achtest uns höher als wir es verdienen. Du hast für alle dein Bestes gegeben: Jesus Christus, deinen Sohn. Wir bitten dich: Solche Güte mache uns selber gütig, daß wir uns gegenseitig dein Erbarmen gönnen und miteinander davon leben durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn.(b)
oder
Barmherziger Gott, vor dir kann keiner der Menschen bestehen. So laß uns nicht schauen auf das, was wir können und leisten, sondern darauf vertrauen, daß du uns liebst und uns annimmst aus lauter Güte. Durch Jesus Christus, deinen Sohn, in dem uns deine Liebe begegnet, die von Anfang war und ist und bleibt bis in Ewigkeit. (e)
Bekenntnis / Lobpreis
Seid unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.Phil 2,5
Bekennen wir uns zu seinem Weg:
Hymnus aus dem Philipperbrief - Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EG Wü 764)
Fürbitten
Ewiger, du unser Gott. Wie sollten wir dem Kommenden trauen, wenn du nicht zu uns hältst. Wir bitten dich, daß deine Treue unsere Erwartungen bestimme, daß dein Erbarmen unsere Urteile präge und deine Güte uns selbst ganz durchdringe. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
So beten wir für die, die schwach sind und doch tun wollen, was sie tun müssen, daß du sie führst. So beten wir für die, die sich mühen, Christus zu folgen, daß du sie begleitest, und beten für die,
die meinen, von dir verlassen zu sein, daß sie neu lernen, dir zu vertrauen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Und denen, die bitter geworden sind, sei nahe. Und jene, die schuldig geworden sind, nimm an deine behutsame Hand. Und jene, die sich verirrt haben, führe heraus an das Ziel, das du ihnen setzt. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Und den Sterbenden öffne deine Arme. Und den Entschlafenen gewähre deinen Frieden. Und uns alle heile mit deiner Güte an Seele und Leib. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
In der Stille bringen wir vor dich, was uns vor allem bewegt an Not und Sorgen. Dir bringen wir die Menschen, denen wir besonders verbunden sind, (und nennen in der Stille ihre Namen):
- Stille -
Für das alles rufen wir dich an: (d)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi. 1.Petr 1,13
*
* Eingeständnis und Zusage
Wie gern wären wir in der Nähe Gottes. Wir gern spürten wir all seine Liebe. Wie gern kehrten wir zu ihm zurück. Doch - was wird aus solchen Vorsätzen: Wie berechnend sind wir oft, wie halbherzig und ohne Mut, wie gern hätten wir einen Glauben nach unseren Wünschen. - Das erkennen wir als unser Versagen und unsere Schuld. Darum bitten wir Gott um Gnade: (e)
=
Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Chrisuts; obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet. 2.Kor 8,9
* Kyrie-Litanei
Unterwegs sind wir, ein Leben lang. / Auf dem Wege - wohin? / Wir gehen und laufen, treiben und stolpern, / immer weiter, manchmal zögerlich und dann wieder eilig. / Wohin werden wir kommen? / Ruhepunkte haben wir nötig auf dem Weg durch das Leben. / zum Ausruhen, zu neuem Kraftholen. / In solcher Erwartung rufen wir:
KYRIE
Unterwegs zu Gott sind wir ein Leben lang. / Sind wir auf diesem Weg?/ Wenn wir gehen und laufen, treiben und stolpern, / durch Helles und Dunkles, durch Gefährdungen und Glück, / Bedrängnisse, Ödes, durch Freude und Leid. / Und wo könnten wir Gott finden? / Jede Lebensstrecke braucht ihre Plätze zur Rast, zum Abladen / und zum Aufatmen-Können. - In solcher Erwartung rufen wir:
KYRIE
Unterwegs sind wir und Gott lädt uns ein, gibt uns Platz zur Rast, öffnet uns den Raum zur Besinnung, / hört, was uns bewegt, heißt uns willkommen am Tisch: / Ausruhen - Abladen - Aufatmen - Kraftholen-Können. / Gebe Gott, daß wir uns öffnen / für Befreiung und Stärkung, für Verzeihen und Hilfe, / daß wir weitergeführt werden auf Gottes Liebe zu. / Unterwegs bleiben wir ein Leben lang. Gebe Gott uns Geborgenheit, hier und ewig. - In solcher Erwartung rufen wir: (f)
KYRIE
* Bereitung
Jesus Christus lädt uns ein an seinen Tisch, zu ihm sollen wir kommen. Ob wir hoch sind oder niedrig, ob wir arm sind oder reich, ob wir schuldig dastehen oder unschuldig, ob wir glauben oder meinen, wir könnten es nicht. Christus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Wir sollen kommen; denn er ist bereit für uns. (g)
* Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ daß wir dir, ewiger Gott, und deiner Barmherzigkeit danken.
Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /
+ hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:
In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt /
+ in ihm ist uns allen deine Güte so greifbar nahe.
Er ist das erlösende Wort deiner Gnade /
+ er ist deine ausgestreckte, helfende Hand.
So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott. /
So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /
+ und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig ...
* Abendmahlsgebet
Gelobt seist du, Gott des Himmels und der Erde. Du hast dich über deine Geschöpfe erbarmt und deinen Sohn Mensch werden lassen. Wir danken dir für die Erlösung, die er am Kreuz für uns vollbracht hat. Wir bitten dich: Sende auf uns herab den Heiligen Geist, heilige und erneuere uns nach Leib und Seele, damit wir unter diesem Brot und Wein Christi Leib und Blut zu unsern Heil empfangen, wenn wir tun, was er uns geboten hat:
Einsetzungsworte
So gedenken wir des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Wir preisen seine Auferstehung und vertrauen auf seine Herrschaft über alle Welt. Wir bitten dich, Gott: Wie alle, die seinen Leib empfangen ein Leib sind in Christus, so bringe deine Gemeinde zusammen von den Enden der Erde und laß uns mit allen Gläubigen voll Freude das Mahl feiern in deinem Reich. Durch Jesus Christus sei dir im Heiligen Geist Preis und Anbetung, jetzt und allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)
* Dankgebet
Wir danken dir für deine Gabe, Christus, und fragen: Was können wir für dich tun? - Nichts, was wir leisten könnten, erwartest du, außer daß wir in jedem unvollkommenen Menschen das vollkommene Kind Gottes sehen - auch in uns selbst. Laß uns nicht stehen bleiben und mit zuwenigem zufrieden geben, sondern dein Reich, deine Gerechtigkeit und deinen Frieden suchen, heute, morgen und alle Tage bis in deine Ewigkeit. (k)
Quellen und Vorlagen
a - neu (R.B.)
b - vgl. Beratungsstelle Frankfurt, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr, 1982, S. 85 f
c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 285
d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 45
e - vgl. P. Griolet, Zu jeder Zeit, Düsseldorf 1974, S. 66
f - neu (R.B.)
g - vgl. Abendmahl, Gütesloh 1977, S. 19
h - neu (R.B.)
i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S.654
k - vgl. B. Müller in „Nicht mehr Gäste...“, Stuttgart 2001, S. 57