Gottesdienst zum Welt-AIDS-Tag (11. Dezember 2011) (a)
ERÖFFNUNG und ANRUFUNG
Musik zum Eingang
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeibnschaft des Heiligen Geistes sei mit uns alllen. G: Amen.
Willkommen zum Gottesdienst anlässlich des Welt-AIDS-Tages, hier in unsere N.N.-Kirche. Wie alljährlich, so wurde auch wieder in den letzten Tagen intensiv über die aktuellen Zahlen zu HIV und Aids informiert. Es gibt auch in diesem Jahr auch bei uns zahlreiche Neuinfektionen; viele Weltregionen rücken verstärkt ins Blickfeld. Millionen Menschen sind sind gegenwärtig infiziert. Täglich fordert die Krankheit ungezählte Todesopfer. Solche Nachrichten bleiben nicht abstrakt und unpersönlich. Geschichten aus unserem eigenen Alltag kommen uns in den Sinn. Lebenswirklichkeiten von Menschen, die wir kennen, die uns wichtig sind. Vielleicht bedrängt uns an diesem Abend sogar unser eigener Kampf und unsere ganz persönliche Sorge und Angst. Wir denken an Menschen, die wir geliebt haben und von denen wir Abschied nehmen mussten. Hier in der Kirche heute Abend ist Zeit und Raum für das Gedenken, für das Nachsinnen, für das Trauern. Zusammen mit Menschen, die selbst mit HIV und Aids leben, und denen oft die Mittel zum wirklichen Weiterleben fehlen, materiell, aber auch im erweiterten Sinn. Zusammen mit Menschen, die sich integriert fühlen und die Kraft haben, sich zu outen, aber auch solchen, die sich ausgegrenzt und eingeengt fühlen und die deshalb vorsichtshalber lieber ihre Infektion verschweigen. Zude,: Wir sehen, dass die Ziele, die sich die internationale Gemeinschaft im Kampf gegen AIDS gesteckt hat, bei weitem nicht erreicht. Versprechungen wurden oftmals nur halb erfüllt, von den Regierungen und Organisationen, von der Pharmaindustrie. Unser Eintreten für weltweite Gerechtigkeit, für den Zugang möglichst vieler Infizierter zu Medikamenten und ärztlicher Versorgung geht weiter. Dafür brauchen wir Kraft und Zuversicht. Wir denken an andere - aber auch an uns selbst! Einige mögen ihren eigenen Status nicht kennen, andere leben schon viele Jahre mit HIV und Aids und wiederum anderen leben mit Menschen, die unmittelbar betroffen sind. So oder so - HIV und Aids spielen eine Rolle in unserer Existenz, in unseren Träumen und Ängsten, aber auch in unserer Hoffnung und unserem Glauben. - All dies bringen wir vor Gott. (b)
Lied zum Eingang: O Heilan reiß die Himmel auf (EG 7 in Auswahl)
Anrufungen
Leben und leben lassen: / Ja, wir möchten leben, möchten, dass uns das Leben gelingt, / möchten das Leben auskosten und entfalten, möchten Erfüllung finden / und sehen zugleich das Leben gefährdet: / begleitet von Misserfolgen, bedroht von Krankheit, eingeschränkt durch Ängste, / ausgeliefert den Vorbehalten und der Ablehnung anderer, belastet mit Versagen und Schuld, / einsam geworden durch den Tod von geliebten Menschen. / Weil wir selber leben wollen, rufen wir:
G: Kyrie eleison.
Leben und leben lassen: / Lassen uns andere wirklich so leben, wie es uns entspricht? / Und wie lassen wir andere leben? Aufmerksam - gleichgültig - auf Abstand bedacht? / Fördern wir ihre Lebensmöglichkeiten? Ist uns das Ergehen anderer eher egal? / Was bedeuten uns die an Aids-Verstorbenen noch? Was die um sie Trauernden? / Was gehen uns über 22 Millionen HIV-Infizierte allein in Afrika an? / Was sollen wir tun? Wie können wir uns einbringen? Wo wäre gerade ich gefordert? / Weil wir uns wünschen, dass Menschen ihr Leben gelassen wird, rufen wir:
G,Kyrie eleison.
Leben und leben lassen: / Was lässt uns leben? Unsere eigene Kraft? Das Bedürfnis nach Nähe, nach Lust, nach Erfüllung? / Ein Ziel, das wir uns gesteckt haben? Ein Auftrag, der uns anspornt? Sorge um andere, die uns bewegt? Gemeinschaft, die uns umgibt? / Sehnnsucht, wonach auch immer? Hoffnung, die uns erfüllt?
Liebe, die uns gewährt wird? Liebe, die wir geben können? / Geborgenheit - Glauben - Vertrauen? Der Gedanke an eine Ewigkeit? / Weil wir danach fragen, was uns Menschen leben lässt, rufen wir:
G, Kyrie eleison. (c)
Tagesgebet
In der Stille sprechen wir vor Gott aus, was uns bewegt:
- Stille -
Von dir, Gott, erhoffen wir Hilfe, uns dem Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Sei uns nahe in unseren Versuchen, dem Leben gerecht zu werden und zu entfalten, was du uns anvertraut hast. Segne und bewahre und und mache uns stark zum Guten. So bitten wir im Vertrauen auf Jesus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (d)
oder
Beten wir in der Stille zu Gott, der Christus gesandt hat als Heil und Rettung für die ganze Völkerwelt:
- Stille -
Mitten in den Gebrochenheiten und dem Dunkel des Lebens hören wir von deiner Ankunft in Christus. Du willst mit ihm Licht und Frieden in unsere Tage bringen. Heile die Wunden, die durch Ablehnung und Angst, Versagen, Leiden und Tod aufgerissen sind. Lass uns die Begegnung mit deinem Sohn nicht aus Trägheit versäumen. - So komm nun heilsam: Suche uns auf, wo wir verschlossen sind. Suche uns heim mit deiner Hilfe. Suche nach uns, deinen wartenden Menschen, durch Christus, unsern Bruder in der Zeit, unserm Herrn für alle Ewigkeit. (e)
VERKÜNDIGUNG (WORT und ANTWORT)
Lesung
Chorgesang
Evangelium
Predigt
Antwortlied
Kerzengang und Fürbitten
Die Teilnehmer haben Gelegenheit, eine Kerze im Gedenken an Verstorbene an der Osterkerze zu entzünden und in der Nähe des Altars abzustellen, außerdem können Zettel mit Namen von Verstorbenen in einen Korb gelegt werden, der zum Schluss von einem der Liturgen schweigend erhoben und auf den Altar gestellt wird.
Gott, es fällt uns schwer, das anzunehmen, was uns das Leben zumutet: Krankheit, Schmerz, Einsamkeit und Tod.
- Kurze Stille -
Wir klagen dir unser Leid, weil wir darauf vertrauen, dass du unsere Dunkelheit hellmachen kannst. Wir bitten dich für unsere Verstorbenen, deren Namen wir aufgeschrieben haben. Verwandle du alles, was uns schmerzt und niederdrückt.
- Kurze Stille -
Lass uns der Liebe trauen, weil sie stärker ist als der Tod. Lass uns in Liebe mit unseren Verstorbenen verbunden bleiben über die Grenzen von Zeit und Raum. Lass uns spüren, dass du uns deine Leibe schenkst, eine Liebe, die uns trägt und das Leid erträglicher macht.
- Kurze Stille -
Das bitten wir in Jesu Namen, der Mensch war wie wir und den Tod überwunden hat, damit wir leben. (f)
Amen.
ABENDMAHL
Lied: Meine engen Grenzen - EG Wü 589,1-4
Gabenbereitung
Während des Liedes werden Brot und Wein zum Altar gebracht vorbereitet.
Brot und Wein - Gaben der Schöpfung und Frucht menschlicher Arbeit und Mühen.
Brot und Wein - in ihnen ist zusammengefasst, was uns bewegt:
Unsere Fragen, auf die wir Antwort suchen. Unser Hunger und Durst nach Frieden und Liebe.
Unsere Sorgen und unsere Sehnsucht angesichts von Krankheit, Unrecht, Hass und Tod.
Alles Bemühen um Beistand und Versöhnung. Die ganze Geschichte unserer Menschheit.
Unser erlittener Schmerz und unsere erfahrene Freude.
Und wir hoffen, dass Gott im Geist Christi unter uns wirkt,
und wir einander zu Hoffnung, Vertrauen und Frieden helfen,
wenn wir die Gaben, die uns zum Leben gegeben sind, teilen nach dem Beispiel Jesu. (g)
Lobgebet (Präfation)
L Der Herr sei mit euch,
G und mit deinem Geist.
L Erhebet eure Herzen.
G Wir erheben sie zum Herrn.
L Lasst uns danken dem Herrn, unserem Gott.
G Das ist würdig und recht.
L Ja, es ist würdig und recht /
* dir, Gott in Ewigkeit, Dank zu sagen.
Denn dein Weg mit uns Menschen, führt er auch manchmal durchs Dunkel /
und scheint uns sein Ziel so oft verborgen /
+ du wirst ihn nicht im Elend enden lassen.
Jesus, deinen Sohn, den wir unter uns empfangen /
+ ihn hast Du uns geschenkt als Künder deines Reiches.
Darum singen wir dir mit deiner ganzen Schöpfung /
Darum stehen wir in der Schar aller, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt /
Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Ehre /
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)
Sanctus: Heilig, heilig, heilig (EG 185.1) oder in anderer Form
Abendmahlsgebet
Gott, heilig und ewig, deiner Liebe können wir glauben, weil Jesus von Nazareth sie unter uns gelebt hat. Dass unser Glaube stark werde und unsere Hoffnung nicht verkümmere und unsere Liebe lebendig bleibe, gab er uns das Zeichen seiner Nähe:
Einsetzungsworte
[ Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir …]
So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes, der gelebt hat, was wir Menschen sein könnten, der seine Liebe glaubhaft bezeugt hat bis in den Tod, dem du treu geblieben bist durch alles Scheitern hindurch. Zu seinem Gedächtnis versammelt, erbitten wir den Geist Jesu, dass wir empfangen, was wir nötig haben: das Brot des Lebens und den Kelch von Versöhnung und Heil. - Hilf, dass wir frei werden, miteinander zu teilen, was wir sind und haben, und immer neu zurückkehren zur Liebe. - Vor dir, Gott der Güte und der Treue, denken wir an alle, die mit uns auf dem Weg sind in deine Zukunft. Lass alle, die sich nach Christus nennen, eins werden in seiner Liebe. Stärke uns den Glauben und mache uns zu Zeichen der Hoffnung für diese Welt. - [Wiir haben dir die Menschen, anvertraut, die uns nahe waren und die der Tod uns entrissen hat. Bewahre sie in deinem Gedächtnis auch mit allen, um die niemand mehr trauert.] - Führe uns mit allen Vollendeten hin zu deinem Reich, wo du uns das Licht bist und alles in allem durch Christus auf immer und ewig. (i)
Vaterunser
Brotbrechen - Einladung
Wonach hungert ein Mensch? (bricht das Brot)
Nach Stärkung, nach Anerkennung, nach vorbehaltloser Annahme.
Wonach dürstet ein Mensch? (erhebt den Kelch)
Nach Erfüllung, nach Freude, nach Gemeinschaft im Kreise von Menschen des Friedens.
Wir sind eingeladen mit Brot und Kelch, unsern Hunger zu stillen, der mehr erwartet als Brot allein,
unsern Durst zu stillen, der mehr sucht das das Alltägliche nur,
Am Tisch Jesu ist für uns beides bereit Kommt, schmeckt und seht, wie freundlich Gott ist. (k)
Agnus Dei: Christe, du Lamm Gottes (EG 190.2) oder in anderer Form
Austeilung
Dankgebet
Chorgesang
SENDUNG
Ansagen - Ankündigung der Sammlung für ein Projekt
Lied zum Ausgang: We shall overcome - (EG Wü 652 in Auswahl)
Segen
Möge Gott uns segnen im Zeichen des Regenbogens, den er in die Wolken gesetzt hat: im Rot der fammenden Liebe, / im Orange der kindlichen Freude, / im Gelb der wäremden Sonne, / im Grün des aufkeinenden Lebens / im Blau des weiten Himmels, im Violett von Trost und Überwindung. / Möge Gott unser aller gedenken nach seinem Bund mit der Erde: Der Schöpfer durch + Christus im Heiligen Geist. (l)
G: Amen.
Musik
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a Da gelegentlich nach liturgischen Texten zum Welt-AIDS-Tag (alljährlich am 1. Dezember) gefragt wird, werden hier fragmentarisch Elemente zusammengestellt, die zumeist aus solchen Gottesdiensten verschiedener Jahre in der Stuttgarter Leonhardskirche stammen
c - R.B.
g - vgl. P. Cornehl, Gebete unserer Zeit, Gütersloh 1973, S. 139
h - R.B.
i - vgl. U. Eigenmann, Hochgebete, Luzern 1996, S. 113 ff.
k - R.B. nach verschiedenen Vorlagen
l - vgl. Ergänzungsband zum Württemberg. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 389