Wochengottesdienst nach dem Sonntag Trinitatis 2010
„Unser tägliches Brot“
(zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes)
Abendgebet mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen
Begrüßung (und Lied zum Eingang)
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. G: Amen.
Unter dem Motto „ Unser tägliches Brot gib uns heute“ findet vom 20 bis 27. Juli 2010 die Elfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Stuttgart statt. 418 Delegierte und 2.000 Gäste aus 79 Staaten werden erwartet, nicht nur lutherische Christen aus aller Welt, sondern auch Gäste aus der weltweiten Ökumene, aus Politik, Kultur und Wirtschaft. - "Mit der Vollversammlung wollen wir ein Zeichen setzen in Zeiten der Globalisierung", sagte (unser) württembergischer Landesbischof Frank Otfried July. Christen aus aller Welt arbeiteten zusammen, um "der Teilung der Welt in ein reiches und zwei arme Drittel zu widerstehen und in der Frage der Gerechtigkeit die Stimme zu erheben." Konkret gehe es um Herausforderungen wie HIV / Aids, die "illegitime Verschuldung vieler Länder in der sogenannten Dritten Welt", Klimaschutz und Welternährung. "Wir wollen uns aber auch über geistliche Fortschritte der internationalen Gliedkirchen Auskunft geben lassen". Durch ihr kräftiges Wachstum hätten heute viele lutherischen Kirchen in Afrika mehr Mitglieder als die europäischen Ursprungskirchen des Protestantismus. (Mit diesem Abendgottesdienst wollen wir uns auf die Vollversammlung und ihr Thema einstimmen.) (a)
Lied: Strahlen brechen viele aus einem Licht (EG 268,1-5)
(oder)
Eröffnung
Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EG Wü 781.1)
oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG 181.6)
Psalm (gesprochen)
Votum:
Psalm 34: Ich will den Herrn loben allezeit (EG 718)
oder
Psalmodie (gesungen)
Leitvers: Der Engel des Herrn behütet alle, die ihn fürchten.
Psalm 34: Ich will den Herrn loben allezeit (EG Wü 781.2)
Schriftlesung: Lukas 11,1-13 - Bittet, so wird euch gegeben
Antwortgesang
Responsorium: Ich suche dich, Herr, von ganzem Herzen (EG Wü 780.5)
oder Taizegesang: Oculi nostri ad Dominum Deum (EG Wü 787.6)
Stille oder Auslegung
oder
Betrachtung
Johannes Friedrich, Bischof der bayrischen Landeskirche und Vorsitzender des deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes in einer Kolumne des evangelische Monatsschrift Zeitzeichen vom Juni 2010:
„Unser tägliches Brot gib uns heute...“ ... Die Auswahl dieses Themas ist nicht zufällig, hat es doch in der aktuellen Ausrichtung der Arbeit des Lutherischen Weltbundes (LBW) seinen guten Grund. Wenn wir das tägliche Brot, wie Luther im Kleinen Katechismus sagt, „mit Danksagung empfangen“, stellt sich für uns auch die Frage nach der Verantwortung für den Nächsten, nach dem Beitrag der Kirchen zu Versöhnung und Hilfe in der Not... Ernährungssicherheit (ist) ein Recht aller Menschen..., kein Privileg. Christen haben weltweit erkannt, dass das gemeinsame Gebet um das tägliche Brot auch bedeutet, dass wir unsere Stimmen erheben müssen, wo Menschen dieses Recht vorenthalten wird. Wir dürfen nicht nachlassen im Engagement für andere! Hier ist der LWB weltweit führend. Mit seiner Abteilung für „Weltdienst“ arbeitet er mit und für Ausgegrenzte und Benachteiligte überall dort, wo Menschen besonderer Hilfe bedürfen oder chronische Notsituationen bestehen. Die humane und gleichzeitig professionelle Hilfe sowie die wirksame langfristige Entwicklungsarbeit findet seit vielen Jahren höchste Anerkennung. Ihre Anstrengungen gelten allen Notleidenden, ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer Staatsangehörigkeit oder ihrer politischen Überzeugungen.
Die Bitte “... unser täglich Brot gib uns heute“ ist aber auch das Gebet jedes einzelnen Christen. Jede und jeder hat mit dieser Vaterunserbitte ganz individuelle Erfahrungen gesammelt. Beim Beten dieser Worte werden viele Menschen ebenso auf die im persönlichen Lebensvollzug anvertrauten Gaben schauen wie auf den, der von sich sagt, dass er das „Brot des Lebens“ ist. Aus den Erfahrungen der Christen, die den Weg des Lutherischen Weltbundes geprägt haben, lässt sich ablesen, dass die Vaterunserbitte Menschen in aller Welt und aller geistlichen Prägungen miteinander verbindet. Sie schafft die Haltung der Dankbarkeit und vermittelt das Bewusstsein, das wir uns das Leben nicht selbst verdanken. Vielmehr weist es auf den, der das Brot des Lebens ist, auf Jesus Christus. Christus begegnet uns in den Herausforderungen des Lebens, in der Armut und beispielsweise der Krankheit und ganz konkret im Abendmahl. Die Bitte „gib uns unser tägliches Brot“ besitzt aber auch eine interreligiöse Dimension. Denn es ist eine Bitte, die Menschen vieler Religionen an ihren Gott richten, das ie auf seine Fürsorge vertrauen.
So eignet sich diese Bitte sehr gut, um theologisch, spirituell und ganz praktisch Solidarität mit den Notleidenden weltweit übend diese Vollversammlung zu erleben. Gott schenke dazu seinen Heiligen Geist. (b)
(Lied: Solang es Menschen gibt auf Erden (EG 427, 1-5)
Lobgesang
Magnificat: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EG Wü 781.6)
oder Taizegesang: Magnificat (EG 573)
Fürbitten
Du unser Gott. Vieles haben wir auf dem Herzen. Versteh uns recht. Du weißt, dass wir dich bitten wollen um das Wachsen deines Reiches unter uns. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten für alle, die nach Brot hungern in unserer Welt, die kein menschenwürdiges Leben führen können. Lass ihnen deine Hilfe zukommen und nimm uns dazu in Dienst. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
So bitten wir auch für jene, die Brot zum Leben genug haben, aber spüren, dass es nicht alles ist. Lass sie gute Worte finden, die Mut geben und Hoffnung schenken. Und tue es auch durch uns. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten für alle, die keine Ehre haben oder abgeschrieben werden, um die sich niemand kümmert. Lass sie deine Wunder sehen und nimm uns dazu in Dienst. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
So bitten wir auch für jene, die geachtet und geschätzt werden und Einflussmöglichkeiten haben. Lass sie sich verschenken können für andere. Lass sie Schritte der Hilfe wagen. Und tue es auch durch uns. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten für alle, die von anderen Menschen geplagt werden oder unter Gewalt leiden müssen. Lass sie deine befreiende Macht spüren und nimm uns dazu in Dienst. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
So bitten wir auch für jene, die Macht ausüben. Lass sie ihre Grenzen wissen und niemanden übersehen. Lass sie wirken für den Frieden in der Welt. Und tue es auch durch uns. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison (c)
Vaterunser
Schlussgebet
Gott, in deiner Freundlichkeit und Liebe gibst du den Hungrigen Speise zur rechten Zeit. Wir bitten dich: Sättige auch uns mit deinen Gaben und nähre uns mit dem Brot des Lebens, das du der Welt geschenkt hast in Christus Jesus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (d)
Schlussgesang
Lied: Unsern Ausgang segne Gott (EG 132)
oder Taizegesang: Meine Hoffnung und meine Freude (EG 576)
Segen
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. www.ev-ki-stu.de 25.5.2010
b - vgl. Zeitzeichen, 11. Jg., Juni 2010, S. 13
c - R.B.
d - vgl. EG Wü 780.9