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Wochengottesdienst in der Woche um den 21. Januar 2010 

„Bleiben oder Aufbrechen“

Abendgebet mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen



Begrüßung 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. G:  Amen. 

Das „Haus“ und der „Weg“ sind beides Symbole für das menschliche Leben. Durchaus einander widerstrebend, aber dennoch zusammengehörig, denn der Mensch ist ein rastlos Reisender, aber auch jemand, der eine Bleibe sucht. Lässt sich diese Polarität,  diese Gegensätzlichkeit in unserem eigenen Leben wiederfinden? Inwieweit lassen sich diese Symbole auf unterschiedliche Lebenssituationen und Lebensshaltungen übertragen. Inwieweit bringen diese Symbole auch Aspekte unseres Glaubens zur Geltung und helfen, ihn tiefer zu verstehen? (a)


(Lied:  Der Abend kommt (EG Wü 673,1-4)

oder ein anderes passendes Lied)


oder

Eröffnung 

Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EG Wü 781.1)

oder  Taizegesang: Oculi nostri ad Dominum Deum (EG Wü 787.6)


Psalm (gesungen)

Leitvers: Der Herr ist mein Hirte 

Psalm 23: Er weidet mich auf einer grünen Aue (EG Wü 783)


oder

Psalm (gesprochen)

Votum:  Freuet euch vor dem HERRN. Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung, ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt, dass es ihnen wohlgehe.  Ps 68,6.7

Psalm 84: Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth (EG 734)

oder Psalm 23 : Der Herr ist mein Hirte (EG 711)


Schriftlesung:  Johannes 14, 1-6 - Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten 


Antwortgesang

Responsorium:  Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte (EG Wü 781.3)

oder Taizegesang: Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 576) 


Betrachtung 

Unser ganzes Leben stehen wir auf schwankendem Boden. Zwischen bleiben wollen, ein Zuhause haben - und aufbrechen wollen, unterwegs sein und ein Ziel vor Augen verfolgen, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Gott sei mit uns unterwegs auf unserem Wege und gebe uns eine Bleibe, damit wir nicht rastlos sind. (b)

Der christlich-maronitische Maler, Philosoph und Dichter Khalil Gibran, 1883 im Libanon geboren, 1931 in New York verstorben, schreibt in einem Gedicht „Von der Zeit“:

Mein Haus sagte zu mir:

„Verlass mich nicht, denn hier wohnt deine Vergangenheit.“

Und die Straße sagte zu mir:

„Komm und folge mir, denn ich bin deine Zukunft.“

Und ich sage zu beiden, zu meinem Haus und zu der Straße:

„Ich habe weder Vergangenheit, noch habe ich Zukunft.

Wenn ich hier bleibe, ist ein Gehen im meinem Verweilen;

und wenn ich gehe, ist ein Verweilen in meinem Gang.

Nur Liebe und Tod ändern die Dinge.“ (c)


oder Stille oder Auslegung 


(Lied:   Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274,1-5)

oder:  Wie lieblich schön, Herr Zebaoth (EG 282,1-4)

oder:  Nun sich der Tag geendet (EG 481,1.3.5) 


Lobgesang

Magnificat: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EG Wü 781.6)

oder Taizegesang: Magnificat (EG 573)


Fürbitten

Gott, du Ursprung unserer Wege. Wir beten zu dir, dass wir bereit und fähig werden, Christus und seinem Weg zu folgen und in der Gemeinschaft mit ihm zu wachsen. Durchdringe uns mit dem Geist seiner Liebe, dass wir zur Demut finden. Lass uns offen werden für das, was gerecht ist. Mach uns treu und zuverlässig und weitherzig. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Gott, du Kraft unserer Wege. Wir beten zu dir, dass unsere Gedanken und Wünsche uns nicht trennen von denen, die Liebe nötig haben und ein gutes Wort erhoffen. Wir bitten für die Kirchen und Gemeinden mit allen, die in ihnen Verantwortung tragen, dass sie willens sind, Jesus zu folgen und ohne Anmaßung sein Werk fortzuführen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du Richtung unserer Wege. Wir beten zu dir für alle, die im öffentlichen Leben beraten und entscheiden; dass sie dich ehren in ihren Absichten; dass sie dem Leben dienen für jetzt und in Zukunft; dass sie den Gefährdungen für unsere Welt entgegentreten. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du Ziel unserer Wege. Wir beten zu dir für alle, die mit ihren Möglichkeiten an ein Ende gekommen sind; für alle, die alt oder kraftlos wurden; für alle, die sich einsam und verlassen sehen. Lass sich ihre Tage erfüllen mit Stille und Geborgenheit, dass Hetze und Hast, Furcht und Unfrieden überwunden werden durch deine Nähe. Wir rufen dich an: (d)

R: Kyrie eleison. 


Vaterunser


Schlussgebet

Behüte uns, Gott, in deiner Gnade. Sei uns Hilfe beim Aufbruch, Trost auf mühsamem Wege, Schatten in der Hitze, Schutz bei Regen und Kälte, Gefährt in Erschöpfung, Schirm in Gefahren, Stab auf unsicherem Pfade und rettender Hafen bei Schiffbruch, dass wir geborgen ans Ziel unserer Reise und dereinst zum Ufer des ewigen Heils hinfinden. Darum bitten wir durch deinen Sohn Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (e)


Schlussgesang

Lied: Der Herr segne dich und behüte dich (EG Wü 563,1-3)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)

 

Segensbitte

Gott schütze uns vor allem Unheil, er bewahre unser Leben. Er gebe auf uns Acht, wenn wir aus dem Hause gehen und wenn wir wieder heimkehren. Jetzt und für immer stehe er uns bei

(auf unseren Wegen). (f)

oder eine andere Segensbitte



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Evangelischer Lebensbegleiter (i.A. VELKD), Gütersloh 2007, S. 57

b -  vgl. Evangelischer Lebensbegleiter (i.A. VELKD), Gütersloh 2007, S. 57

c -  vgl. Evangelischer Lebensbegleiter (i.A. VELKD), Gütersloh 2007, S. 56

d - vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 49

e - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 251 (Reisesegen)

f - nach Ps 121,7.8 nach Hoffnung für alle, Basel/Gießen 2003