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Woche nach dem 31. Juli 2011 


Gottesdienst  zum Thema „Die Taufe - die Vergebung der Sünden“

Abendgebet im  'Jahr der Taufe' mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen



Eröffnung 

Im Vertrauen auf das Wort des Lebens, das uns zugesagt ist in der Taufe, sind wir versammelt im Namen Gottes,  des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (a)

R: Amen.

Das Jahr 2011 soll in unserer evangelischen Kirche auch als ein "Jahr der Taufe" begangen werden. Immer wieder wollen wir uns (in sechs Wochengottesdiensten, verteilt über das Jahr) anhand einzelner Aspekte darauf besinnen, was dieses" Gottesgeschenk ohne Bedingungen" für die Getauften bedeutet und wie sie Hilfe und Zusage zum Leben  - auch an Eltern und Paten - sein kann. Denn durch die Taufe werden die Sünden vergeben (Apg 2,38; 22,16). Die Taufe schenkt ein gutes Gewissen (Hebr 9,14; 1 Petr 3,21). Paulus kann zu den Getauften sagen: »Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden« (1 Kor 6,11). Dass die Taufe nicht nur die Sünden »abwäscht«, sondern eine radikal neue Existenz schafft, kommt in der Bezeichnung der Taufe als »Wiedergeburt« zum Ausdruck, wie sie in Tit 3,5 (vgl. 1 Petr 2,2) genannt wird und auch in Joh 3,3ff gemeint ist.

Der Text, der am ausführlichsten über die Taufe spricht, ist Röm 6. Hier sagt Paulus, dass wir durch die Taufe Anteil bekommen an Jesu Tod und Auferstehung: Wir werden durch die Taufe mit hineingenommen in das Geschehen von Karfreitag und Ostern. Unser alter, der Gottlosigkeit verfallener Mensch stirbt durch die Taufe mit Christus am Kreuz und wird sogar mit ihm begraben, damit wir, frei von der Sünde, hineingebunden in Christus, ein radikal neues Leben führen können. Wer so mit Christus verbunden ist, darf auch darauf hoffen, mit ihm einst aufzuerstehen (Röm 6,8). (b)


Eingang 

Ingressus: Herr bleibe bei uns (EG Wü 781.1)

oder  Taizegesang:  Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 572)

oder Lied: Christ, unser Herr, zum Jordan kam (EG 202,1.6.7)

oder Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt (EG 182,1.2.5.8)


Psalm (gesungen)

Leitvers: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst...

Psalm 67: Gott sei uns gnädig und segne uns (EG Wü 785)

oder

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf den Herrn

Psalm 25: Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784)


oder Psalm (gesprochen)

Votum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat. 2.Kor 5,17

Psalm 18: Herzlich lieb hab ich dich, Herr, meine Stärke (EG 707)

oder

Votum: Christus spricht: Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Joh 7,38 

Psalm 63: Gott, du bist mein Gott, den ich suche (EG 729)


* Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns mit der Taufe sein Versprechen gibt, dass er aus Gnade uns alle Schuld vergibt: - Stille - 

Heiliger und allmächtiger Gott, du unser Vater. In der Taufe hast du uns zu deinen Kindern gemacht und als Söhne und Töchter zu Erben in deinem Reich berufen. Dankbar bitten wir: Lass uns so leben, dass wir dir Ehre machen, deine Liebe weitergeben und andere Menschen für dein Reich gewinnen. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (c)

oder

Wir danken dir, ewiger Gott, dass du uns in der Taufe zum Glauben berufen hast, und bitten dich: Belebe uns immer neu mit Weisheit, dich zu erkennen, Verstand, dich zu begreifen, Eifer, dich zu suchen, Geduld, auf dich zu warten, Augen, dich zu erkennen, einem Herzen, dir nachzusinnen und einem Leben, dich zu verkünden. Das gewähre uns durch Christus im Heiligen Geist. (d)


Lesung aus der Apostelgeschichte: Apostelg.  22,6-16 - Lass dich taufen und deine Sünden abwaschen


Antwortgesang

Responsorium: Gelobt sei der Name des Herren ... (EG Wü 779.4)

oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG Wü 787.1)


Lesung aus den Briefen: 1. Petrus 3,18-22 - Noah gerettet durchs Wasser hindurch


Antwortgesang 

Responsorium: Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)

oder Taizegesang: Freuet euch im Herrn (EG Wü 787.4)


Lesung aus den Evangelien: Johannes 3, 1-6 Von neuem geboren werden


Antwortgesang

Responsorium:  Gehet hin in alle Welt (EG 201)

oder Taizegesang:   Oculi nostri ad Dominum Deum (EG Wü 787.6)


Betrachtung - Impuls (s. Anhang)


Lied: Herr Christ, ich bin dein eigen (EG 204,1-4)

oder Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren (EG 245,1.3.5)

oder Meine engen Grenzen (EG Wü 589,1-4)

oder Taizegesang:  Im Dunkel unsrer Nacht (NL 59)


Taufgedächtnis 

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

R: der Himmel und Erde gemacht hat. 

Wasser wird hörbar und sichtbar ins die Taufschale gegossen.

Gott, du Liebhaber des Lebens. Wir Menschen alle sind hineingeboren in eine gebrochene Welt, die verstrickt ist in Sünde und in der viel Versagen angehäuft ist. Und weil wir uns selbst nicht daraus  befreien können, könnte es uns entmutigen. Doch wenn wir (bei einer Geburt) Zeugen werden, wie neues Leben in unserer Nähe beginnt, überwältigt uns das Staunen über deine schöpferischen Wunder. Unsere Sehnsucht nach wahrem Leben ist nicht vergeblich geblieben: In Jesu Weg, seiner Hingabe bis in den Tod und seiner Auferweckung zu dir begegnet uns deine Liebe und verwandelt die Welt. Du besiegelst deine Zuwendung zu uns Menschen mit dem Zeichen der Taufe. Wir danken dir für die Zusage der Vergebung und bitten: Die Gnade Jesu führe uns in die Freiheit deiner Kinder und deine erbarmende Liebe mache uns gütig und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes schenke uns Mut und Maß bei allem, was wir in dieser Zeit tun oder erleiden bis du das Leben vollendest mit Ewigkeit. (e)

R: Amen.

(Mit dem Wasser erinnern wir uns der eigenen Taufe und ihrer Bedeutung für unser Leben.) Gott, der Vater, der uns durch Jesus Christus im Heiligen Geist mit der Taufe bezeugt, dass er uns alle unsere Sünde vergibt, der stärke uns  (euch) nach seiner Gnade zum ewigen Leben. (f)

Nach der persönlichen Tauferinnerung mit Wasser empfängt iede und jeder eine Versöhnungsgeste bzw. den Friedensgruß:

Frieden und Segen oder Friede sei mit dir.


Bekenntnis

Mit Christus sind wir begraben worden durch die Taufe, mit ihm auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Kol 2,12 Lasst uns (im Hymnus) Zeugnis gegeben von solcher Hoffnung:

Hymnus aus dem Kolosserbrief  -  Christus das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EG 765)

oder

Lasst uns Zeugnis geben von unseren Vertrauen auf Gott und miteinander den Glauben bekennen:

A: Ich glaube an Gott, den Vater ...


* Canticum: Magnificat (EG Wü 781.6)


Fürbitten

Ewiger, allmächtiger Gott. Wir danken dir für dein heilsames Wort. Als die Welt erschaffen wurde, da hast du uns erwählt. Als Vater und Mutter nichts von uns wussten, da hast du uns ins Leben gerufen. Wir sind auf deinen Namen getauft. Wir sind durch deinen Geist geheiligt. So loben wir deinen ewigen und einzigen Namen und rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du das, was nicht ist, ins Leben rufst und das, was verdammt ist, erlöst, bitten wir dich für alle Menschen in ihrem Elend: für die noch Ungeborenen, dass sie willkommen sind, für hungernde Kinder und ihre verzweifelten Mütter, für arbeitslose Männer und Frauen, für alle, die einsam und verlassen sind, für alle, die keinen Ausweg mehr sehen, für Gefangene, Gefolterte und Unterdrückte, für Kranke und Sterbende: Stärke das Leben, segne alle menschliche Hilfe. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du das, was nicht ist, ins Leben rufst und das, was verdammt ist, erlöst, bitten wir dich für alle Menschen, die der Umkehr bedürfen: befreie, die von der Macht des Bösen gefangen sind, erweiche verhärtete Herzen, erleuchte verblendete Augen, befriede verfeindete Gruppen, vertreibe Habgier und Mordlust, wehre dem Unrecht und allem Missbrauch von Macht, beende die Zerstörung der Schöpfung, stärke das Leben, schenke Möglichkeiten zum Neubeginn. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du das, was nicht ist, ins Leben rufst und das, was verdammt ist, erlöst, bitten wir dich für alle Menschen, die auf der Suche sind: in den Religionen und Konfessionen unserer Erde,  in den großen und kleinen Kirchen unseres Landes, in den Jugendsekten und den esoterischen Zirkeln, für alle, die Bekehrung erfahren, für alle, die die heilige Taufe in der weltweiten Christenheit empfangen, dass dein Name bekannt wird und dein Geist sie erreicht, stärke das Leben, segne alles Reden in deinem Namen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du, Herr, schenkst Erlösung selbst  denen, die den Tod verdient hätten: So vergib uns unsere Schuld. Du, Herr, rufst das, was nicht ist, ins Leben: So schenke uns Glauben und Liebe und Hoffnung. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Nimm dich aller gnädig an, rette und erhalte uns. Denn dir allein gebührt der Ruhm und die Ehre und die Anbetung, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.  (g)


Vaterunser


Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

oder Gott Vater, dir sei Dank gesagt und Ehre (EG 160)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)

 

Segenswunsch

Die Gnade Gottes sei und bleibe über euch (uns) wie in der Taufe so im ganzen Leben, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (h)



Anhang

Der Heidelberger Katechismus (1563 erschienen) sagt über das Zeichen des Wassers bei der Taufe:  dass Christus dies äußerliche Wasserbad eingesetzt und dabei verheißen hat, dass ich so gewiss mit seinem Blut und Geist von der Unreinigkeit meiner Seelen, das ist allen meinen Sünden gewaschen sei, so gewiss ich äußerlich mit dem Wasser, welches die Unsauberkeit des Leibes pflegt hinzunehmen, gewaschen bin... Vergebung der Sünden von Gott aus Gnaden haben (heißt) um das Bluts Christi willen, welches er in seinem Opfer am Kreuz für uns vergossen hat; danach auch durch den Heiligen Geist erneuert und zu einem Glied Christ geheiligt sein, dass wir je länger je mehr der Sünde absterben und in einem gottseligen, unsträflichen Leben wandeln. (Auch wenn) allein das Blut Chisti und der Heilige Geist reinigt uns von allen Sünden, (will Gott) uns durch dies göttliche Pfand und Wahrzeichen … versichern, dass wir so wahrhaftig von unsern Sünden geistlich gewaschen sind, als wir mit dem leiblichen Wasser gewaschen werden.(i)

Martin Luther (1483-1546) knüpft in seinem Großen Katechismus (1529) an die (frühere) Taufpraxis des Untertauchens an und erklärt: Zuletzt muss man auch wissen, was die Taufe bedeute und warum Gott gerade ein solch äußerliches Zeichen und Handeln für dies Sakrament anordnet, durch das wir erstmals in die Christenheit aufgenommen werden. Das Werk aber oder die Gebärde ist das, man senkt uns ins Wasser hinein, so dass es über uns hergeht, und zieht uns hernach wieder heraus. Diese zwei Stücke, das Untersinken unters Wasser und das Wiederherauskommen, deuten auf die Kraft und Wirkung der Taufe, die nichts anderes sind als die Tötung des alten Adams, darnach die Auferstehung des neuen Menschen. Beides soll unser Leben lang in uns weitergehen, so dass ein christliches Leben nichts anderes ist als ein tägliches Taufen, das einmal angefangen hat und in dem immer weitergegangen wird. Denn es muss ohne Unterlass so getan werden, dass man immer ausfegt, was vom alten Adam ist, und dass hervorkommt, was zum neuen gehört.  Was ist denn der alte Mensch? Er ist so, wie er uns von Adam her angeboren ist: zornig, gehässig, neidisch, unkeusch, geizig, faul, hoffärtig, ja er ist ungläubig, von allen Lastern besessen und hat von Natur nichts Gutes an sich. Wenn wir nun in Christi Reich kommen, soll das täglich abnehmen, so dass wir je länger desto milder, geduldiger, sanftmütiger werden und dem Geiz, Hass, Neid und der Hoffahrt immer mehr Abbruch tun. (k)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Eröffungsformel des Gottesdienstes in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada

b - vgl. Evangelischer Erwachsenenkatechismus, 8. Aufl., Gütersloh 2010, S. 758

c - vgl. M. Josuttis, Erleuchte uns mit deinem Licht, Gütersloh 2009, S. 169

d - vgl. reihe gottesdienst, Bd. 15, Taufe (VELKD), Hannover 1984, S.67

e - R.B. - vgl. Ergänztungsband z. Württemb. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 206

f - vgl. Brenzsche Erklärung zum Wortzeichen der Taufe, EG Wü, S. 1486

g - vgl. M. Josuttis, Erleuchte uns mit deinem Licht, Gütersloh 2009, S. 169

h - vgl. O. Rietmüller (Hg) Mit Gott wirken, F.C. Oetingers Gebete, Berlin-Dahlem 1934, S. 345h

i - vgl. (O.Weber, Hg), Der Heidelberger Katechismus, Gütersloh 1983, S. 38 f (69. Frage und ff.)

k - vgl. Unser Glaube, Die Bekentnisschriften  der evangelisch-lutherischen Kirche, Gütersloh 1986,  S. 740