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Woche nach dem 5. Juni 2011


Gottesdienst  zum Thema „Die Taufe - die Gabe des Heiligen Geistes“

Abendgebet im 'Jahr der Taufe' mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen



Eröffnung 

Im Vertrauen auf das Wort des Lebens, das uns zugesagt ist in der Taufe, sind wir versammelt im Namen Gottes,  des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (a)

R: Amen.

Das Jahr 2011 soll in unserer evangelischen Kirche auch als ein "Jahr der Taufe" begangen werden. Immer wieder wollen wir uns (in sechs Wochengottesdiensten, verteilt über das Jahr) anhand einzelner Aspekte darauf besinnen, was dieses" Gottesgeschenk ohne Bedingungen" für die Getauften bedeutet und wie sie Hilfe und Zusage zum Leben  - auch an Eltern und Paten - sein kann. Denn wer in der Taufe der Macht des Bösen und des Todes entrissen ist, wem diebedingungslose Treue Gottes zugesprochen wird, für den beginnt ein neues Leben, in dem er nun zu Jesus Christus gehört – ein neuer Anfang. Der Apostel Paulus sagt: Ein solcher Mensch ist »ein neues Geschöpf« (2 Kor 5,17). - Gott ist nicht nur im Moment der Taufe nahe bei den Menschen. Er bleibt diesen Menschen treu, ist mit ihnen unterwegs. Er gibt ihnen in der Taufe seinen Heiligen Geist, der in ihnen den Glauben weckt und stärkt und ihnen vielfältige Gaben und Fähigkeiten (Charismen) schenkt. So handelt in der Taufe der dreieinige Gott: der Vater und Schöpfer allen Lebens, der Sohn, der gekreuzigt wurde und auferstanden ist, und der Heilige Geist, der Leben ständig erneuert und es gelingen lässt. Dies drückt sich in der Taufformel aus, an der jede christliche Taufe erkannt wird: »(Name), ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.«. (b)


Eingang

Ingressus: Herr bleibe bei uns (EG Wü 781.1)

oder  Taizegesang:  Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 572)

oder Lied: Christ, unser Herr, zum Jordan kam (EG 202,1.3.7)

oder Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt (EG 182,1.2.5.9)


Psalm (gesungen)

Leitvers: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst...

Psalm 67: Gott sei uns gnädig und segne uns (EG Wü 785)

oder

Leitvers: Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Lichte sehen wir das Licht

Psalm 36: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist  (EG Wü 780.3)


oder 

Psalm (gesprochen)

Votum: So spricht Gott, der HERR: Ich will reines Wasser über euch sprengen, dass ihr rein werdet. Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben. Hes 36,25

Psalm 92: Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken (EG 737)

oder

Votum: Wohl dem Volk, das jauchzen kann! Herr, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln; sie werden über deinen Namen täglich fröhlich sein und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein. Denn du bist der Ruhm ihrer Stärke und durch deine Gnade wirst du unser Haupt erhöhen. Ps 89, 16-19

Psalm 104:  Lobe den Herrn, meine Seele (EG 740)


* Tagesgebet

Beten wir still zu Gott durch Christus im Heiligen Geist:

Schöpfer des Lebens. Mit der Auferstehung Jesu  lässt du unsere Welt erstrahlen in seinem österlichen Licht . Alle, die durch die Taufe mit ihm verbunden sind, erwecke zu neuem Leben und bewahre in ihnen deinen Geist, damit sie erkennbar werden als deine Kinder und dich ehren. Darum bitten wir um Jesu Christi willen, deines Sohnes, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft in Ewigkeit. (c)  

oder

Gott, du Quelle aller Hoffnung und Lebenskraft, in der Taufe gibst du dein Versprechen, dass du Herz und Hand immer für uns geöffnet hältst. Schenke allen Menschen auf Erden Vertrauen in die Worte, die du sprichst, und lass uns durch deinen Geist dem ähnlich werden, der das Bild deiner Menschenliebe ist: Jesus Christus, unser Wegbegleiter, zu dieser Stunde und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. (d)


Lesung aus der Apostelgeschichte: Apostelg. 10,37-48 - auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes 


Antwortgesang

Responsorium: Gelobt sei der Name des Herren ... (EG Wü 779.4)

oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG Wü 787.1)


Lesung aus den Briefen: Titus 3,3-8 - Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist


Antwortgesang 

Responsorium: Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)

oder Taizegesang:   Freuet euch im Herrn (EG Wü 787.4)


Lesung aus den Evangelien: Markus 1,7-13 - Der wird euch mit heiligem Geist taufen


Antwortgesang

Responsorium:  Gehet hin in alle Welt (EG 201)

oder Taizegesang:   Oculi nostri ad Dominum Deum (EG Wü 787.6)


Betrachtung


Lied: Zieh ein zu deinen Toren (EG 133,1.3.4(8)

oder Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit (EG Wü 555,1-3)

oder Der Geist von Gott weht wie der Wind (EG Wü 556,1-3)

oder Taizegesang: Nichts soll dich ängsten (EG Wü 574)


Taufgedächtnis 

Wasser wird hörbar und sichtbar in das Taufbecken gegossen.

Wir gedenken über diesem Wasser unserer Taufe und danken Gott für die Gabe des Wassers, das er geschaffen hat und mit dem er seine Geschöpfe am Leben erhält. Durch das Wasser der Sintflut hat er die Sünde untergehen lassen und Noah mit allem, was in der Arche war, gerettet. Durch das Wasser des Roten Meeres hat Gott sein Volk aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt. Im Wasser des Jordan hat sich Christus taufen lassen und sich uns Sündern zur Seite gestellt. Durch das Wasser der Taufe ist unser Leben verbunden mit dem Geschick Jesu, mit seinem Tod und seiner Auferstehung.

So bitten wir Gott: Schenke deinen Heiligen Geist immer neu, dass bei uns - wie wir einst ins Wasser getaucht wurden, so - auch alles untergehe, was uns trennt von dir, und - wie wir einst aus der Taufe gehoben wurden, so - lass uns täglich herauskommen und auferstehen als ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor dir ewiglich lebe. Das gewähre uns durch Christus, unsern Bruder und Herrn.  (e)

G: Amen.

Als Getaufte sollen wir gewiss sein: Gott ist's, der uns fest macht in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsere Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat. (vgl. 2.Kor 1,21)

Nach der persönlichen Tauferinnerung mit Wasser wird jedem und jeder die Hand aufgelegt (und sie können mit Öl gesalbt werden):

Gott stärke dich in der Kraft seines Geistes. (f)


Bekenntnis

Bekennen wir im Gedenken an unsere eigene Taufe den Glauben, der uns mit allen Christen über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg verbindet:

G: Ich glaube an Gott, den Vater... (EG Wü 686)


* Canticum: Magnificat (EG Wü 781.6)


Fürbitten

Ewiger, einiger Gott, lebendig im Geheimnis deiner Dreifaltigkeit, Ursprung vor allem Anfang, Ziel nach allem Ende, Vater, Sohn und Heiliger Geist, unergründlich in deiner Macht, unermesslich in deiner Gnade, unvergleichlich in deiner Liebe.Wir preisen deinen Namen, auf den wir die Taufe empfangen haben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dich, den Vater, den Schöpfer der Welt, den Herrn der Geschichte, bitten wir: Bewahre diese Erde und das Leben aller Menschen. Gedenke der Hungernden und der Gefangenen, nimm dich der Kranken und der Sterbenden an. Lenke jene, die Macht und Verantwortung tragen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Lass alle dem Leben dienen und nicht der Zerstörung. Schütze, was du geschaffen hast, vor menschlichem Frevel.Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dich, den Sohn, den Versöhner der Welt, den Herrn sbuch, Berlin 2000einer Kirche, bitten wir: Befreie uns und alle Menschen aus Schuld und Verderben. Hole uns heraus aus aller Ratlosigkeit. Erwecke deine Kirche, dass sie zur Zeugin werde für Recht und Wahrheit,  für Liebe und Versöhnung. Schenke Frieden in den Familien, unter den Gruppen, zwischen den Völkern. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dich, den Heiligen Geist, die erlösende Macht für die Welt, die Kraft der Liebe und der Wahrheit, bitten wir: Ruf uns heraus aus Verblendung und Resignation. Hilf denen, die an ihrem Leben verzweifeln, die keinen Sinn und keine Zukunft mehr sehen, die nicht heraus kommen aus ihrer Sucht, die gefangen sind im Einerlei des Alltags. Lass uns ein neues Leben beginnen, erfüllt von deiner Liebe, bereit zum Bekenntnis deiner Wahrheit, befreit zur Hoffnung. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. (g) 


Vaterunser


Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

oder Gott Vater, dir sei Dank gesagt und Ehre (EG 160)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)

 

Segenswunsch

Die Gnade Gottes sei und bleibe über euch (uns) wie in der Taufe so im ganzen Leben, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (h)



Anhang

In der Orientierungshilfe zurTaufe in der evangelischen Kirche heißt es u.a.:

Nach biblischem Zeugnis ist die Taufe mit der Gabe des Heiligen Geistes verbunden. In den neutestamentlichen Berichten über die Taufe Jesu ist zu lesen, dass sich der Himmel auftat und "der Geist Gottes wie eine Taube" auf ihn herabkam (Markus 1,10; vgl. Matthäus 3,16). Dieser Geist schenkt Kraft zu Glaube, Liebe und Hoffnung und konkretisiert sich in einer Vielzahl von Geistesgaben. Die Taufe mit dem Heiligen Geist, die dadurch verliehene Kraft und der dadurch geschenkte Trost sind keine magische Angelegenheit, vielmehr ist der Heilige Geist "der intimste Freund des gesunden Menschenverstandes" (Karl Barth). Er ist der Tröster, den Jesus den Seinen nach seiner Auferstehung sendet (vgl. Johannes 16,14). Menschen werden so durch die Taufe fähig, ihr eigenes Leben in der Gewissheit der Gegenwart Gottes und im Gehorsam gegenüber Gottes Wort verantwortlich zu gestalten und in den Dienst ihrer Nächsten zu stellen. Anders formuliert: Der Heilige Geist gibt den Getauften die Kraft, ein Leben als Zeugen Jesu Christi zu führen. So formuliert auch der Heidelberger Katechismus (Frage 70): "Auch werden wir durch den Heiligen Geist erneuert und zu Gliedern Christi geheiligt, um je länger je mehr der Sünde abzusterben und ein Gott wohlgefälliges, unsträfliches Leben zu führen". Allerdings lassen sich solche "Stationen auf dem Wege zur Freiheit" (Dietrich Bonhoeffer) nur selten für alle Welt eindeutig machen. Ein Christenmensch bleibt immer auch ein Zweifelnder, ein Suchender, ein Fragender; er ist "Gerechter und Sünder zugleich". Der Heilige Geist macht die Getauften auf diese Weise aber lebenstüchtiger und gemeinschaftstauglicher, weil sie sich so weder übern- och unterschätzen. Die Kraft des Geistes richtet Denken und Handeln von Menschen auf Jesu Wort, Werk und Person aus. Deshalb nennen sie sich Christinnen und Christen. Diese Kraft wirkt gegen die Sünde und die verderblichen Mächte dieser Welt, nicht, indem sie vor allen Gefahren und Anfechtungen bewahrt - das wäre ein magisches Missverständnis -, wohl aber, indem sie in allen Gefahren und Anfechtungen bewahrt. Getaufte Menschen werden so von Jesu Leben, seinem Tod und seiner Auferweckung geprägt, sie sind "gerettet, aber auf Hoffnung" (Römer 8,24). Obwohl diese Prägung uns geschenkt wird, führt sie nicht in eine passive Grundhaltung. Im Gegenteil: Menschen, die nicht nur mit Wasser, sondern auch mit dem Heiligen Geist getauft sind, werden an Christi Macht und Herrschaft beteiligt. Sie werden zu einer missionarischen Existenz als Zeuginnen und Zeugen gesendet. Diese missionarische Existenz findet Ausdruck im gemeinschaftlichen Gespräch über den Glauben, helfenden Handeln und gegebenenfalls in der Einladung zur Taufe; sie muss immer wieder neu an Jesu Wort, Werk und Person ausgerichtet werden. (i)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Eröffungsformel des Gottesdienstes in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada

b - vgl. Evangelischer Erwachsenenkatechismus, 8. Aufl., Gütersloh 2010, S. 759

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 317 

d - vgl. Dienstboek een proeve, Schrift, Maaltijd, Gebet (Protestantische Kirche d. Niederlande), Zoetermeer 1998 S. 483

e - vgl. Sintflutgebet  im Württemberg. Kirchenbuch "Die Heilige Taufe", Stuttgart 1989, S.110 f 

f - vgl. Württembergisches  Kirchenbuch II - Die Heilige Taufe, Stuttgart 1989, S. 30 f

g - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 245

h - vgl. O. Rietmüller (Hg) Mit Gott wirken, F.C. Oetingers Gebete, Berlin-Dahlem 1934, S. 345

i- vgl. Die Taufe - Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis der Taufe in der evangelischen Kirche. Vorgelegt vom Rat der EKD, 2008 (4.4. Taufe als Begabung mit dem Heiligen Geist)