Woche nach dem 3. April 2011
Gottesdienst zum Thema „Die Taufe - Verbindung mit Jesus Christus“
Abendgebet zum 'Jahr der Taufe' mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen
Eröffnung (Begrüßung)
Im Vertrauen auf das Wort des Lebens, das uns zugesagt ist in der Taufe, sind wir versammelt im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (a)
R: Amen.
Das Jahr 2011 soll in unserer evangelischen Kirche auch als ein "Jahr der Taufe" begangen werden. Immer wieder wollen wir uns (in sechs Wochengottesdiensten, verteilt über das Jahr) anhand einzelner Aspekten darauf besinnen, was dieses" Gottesgeschenk ohne Bedingungen" für die Getauften bedeutet und wie sie "Hilfe und Zusage" zum Leben - auch an Eltern und Paten - sein kann. Die Zusage Gottes ist unmittelbar mit der Geschichte Jesu von Nazaret verbunden. Seine Jünger empfingen seinen Zuspruch direkt durch persönliche Begegnung. Wichtig ist: Die Liebe Gottes ist keine namen- und gesichtslose Liebe, sondern sie ist unter den Menschen Wirklichkeit geworden, als Jesus von Nazaret das Leben anderer Menschen befreit, ihnen für Gott die Augen geöffnet und sie aus der Macht des Bösen befreit hat.
Wir später Geborenen werden in der Taufe mit Christus verbunden. Der Apostel Paulus sagt das so: »Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen« (Gal 3,27).Wenn der Täufling im Taufgottesdienst mit dem Kreuz gezeichnet und mit Wasser getauft wird, so wird er leibhaftig mit dem Sterben und Auferstehe n Jesu Christi verbunden. Im Taufakt werden Menschen in Christi Tod hineingetauft, und mit ihm stehen sie zu neuem Leben auf (vgl. Röm 6,2–5). In diesem Geschehen und durch die Verbindung mit Jesus Christus empfangen sie Vergebung all ihrer Sünden und werden der Macht des Bösen entrissen (Apg 2,38). Gottes Liebe hat Bestand, allen Anfechtungen zum Trotz und über den Tod hinaus. (b)
Eingang
Ingressus: Herr bleibe bei uns (EG Wü 781.1)
oder Taizegesang: Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 572)
oder Lied: Christ, unser Herr, zum Jordan kam (EG 202,1.3.7)
oder Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt (EG 182,1.2.5.7)
Psalm (gesungen)
Leitvers: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst...
Psalm 67: Gott sei uns gnädig und segne uns (EG Wü 785)
oder
Leitvers: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln
Psalm 23: Er weidet mich auf einer grünen Aue (EG Wü 783)
oder
Psalm (gesprochen)
Votum Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. Joh 10,11.17.28
Psalm 23; Der Herr ist mein Hirte (EG 711)
oder
Votum: Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jes 60,2
Psalm 27 - Der Herr ist mein Licht und mein Heil (EG 714)
oder
Votum: In Christus ist erschienen die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilandes, und machte uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, wie wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist. Tit 3,3.4
Psalm 36: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist (EG 719)
* Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der sich uns in der Liebe Christi zugewendet hat:
Herr Jesus Christus, du bist der gute Hirte, du führst uns auf deinen Wegen. Wir sollen keinen Mangel leiden. Von dir werden wir nicht verlassen. Wir bitten dich: Halte uns, die wir durch die Taufe zu dir gehören, auch bei dir zusammen. Suche die Verlorenen. Sammle die Verstreuten, dass am Ende aller Zeit die Deinen mit dir vereint sind, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst in Ewigkeit. (c)
oder
Gott, du Vater über allen Himmeln. Bei seiner Taufe im Jordan hast du Jesus deinen lieben Sohn genannt und ihn mit dem Heiligen Geist erfüllt: Wir danken dir, dass du uns in der Taufe die Verheißung gibst, deine Kinder zu sein, und bitten dich: Bewahre uns im Glauben und leite uns durch deinen Geist. Dir, Gott, sei Ehre durch Christus im Heiligen Geist, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. (d)
Lesung aus der Apostelgeschichte: Apostelg. 8, 26-39 - was hindert's, dass ich mich taufen lasse
Antwortgesang
Responsorium: Gelobt sei der Name des Herren ... (EG Wü 779.4)
oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG Wü 787
Lesung aus den Briefen: Römer 6,3-11 - In Christi Tod getauft
Antwortgesang
Responsorium: Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)
oder Taizegesang: Freuet euch im Herrn (EG Wü 787.4)
Lesung aus den Evangelien: Johannes 1,29-34 - Das ist Gottes Lamm
Antwortgesang
Responsorium: Gehet hin in alle Welt (EG 201)
oder Taizegesang: Oculi nostri ad Dominum Deum (EG Wü 787.6)
Betrachtung - Impuls (s. Anhang)
Lied: Ich möcht, dass einer mit mir geht (EG 209,1-4)
oder Jesus Christus herrscht als König (EG 123,1.5.6)
oder Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben (EG Wü 619,1-4)
oder Taizegesang: Christus, dein Licht (NL 11)
Taufgedächtnis
Wasser wird sichtbar und hörbar in die Taufschale gegossen.
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesus Christi von den Toten. (1.Petr 1,3) Deshalb preisen wir Gott, der die neue Schöpfung aus dem Dunkel des Grabes aufleuchten lässt. Er hat in der Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus für die Welt die Erlösung ermöglicht. Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. (Röm 6, 3-4) So steht auch unser Leben seit der Taufe unter seinem Zeichen. Das Zeichen der Taufe verkündet und bezeugt uns Erlösung und Seligkeit. Danken wir darum Gott für dieses Geschenk der Gnade, durch das er uns zu seinen Kindern angenommen hat, dass er uns aus allen Bindungen des Bösen und aus aller Finsternis dieser Welt gerettet und zum Anfang eines neuen Lebens im Licht Christi geführt hat. (e)
In einer Weise, die uns persönlich entspricht, können wir uns mit dem Wasser hier im Becken der eigenen Taufe erinnern. (f)
Das Kreuz als Zeichen für den Tod und die Auferstehung Jesu Christi steht über dem Leben aller Getauften. Nehmt hin das Zeichen des Kreuzes (an Stirn und an Brust). Ihr gehört (zu) Christus, dem Gekreuzigten. (g)
Nach der persönlichen Tauferinnerung wird jede und jeder wird (an Stirn und Brust) mit den Kreuz bezeichnet.
Jesus + Christus hat dich erlöst. (g)
Bekenntnis
Lasst uns bekennen, was wir glauben:
A: Ich glaube an Gott, den Vater...
* Canticum: Magnificat (EG Wü 781.6)
Fürbitten
Ewiger Gott, Vater der Barmherzigkeit, Christus, dein Sohn, hat bei seinem Abschied der Gemeinde versprochen, bei ihr zu sein bis ans Ende der Welt. Und seine Zusage wird uns persönlich gegeben mit dem Zeichen der Taufe. Das ist so wunderbar und übersteigt unsere Erkenntnis, dass wir nur staunen und dir danken können. Voll Freude rufen wir zu dir:
R: Kyrie eleison.
Lass uns im Vertrauen auf deine Verheißung und in der Besinnung auf die Gabe und Berufung unserer Taufe zu deiner Gemeinde in unseren Tagen werden. Wir rufen zu dir:
R: Kyrie eleison.
Wir denken an die Kinder, an die Jugendlichen und die Erwachsenen, die in dieser Kirche getauft wurden oder sich ihrer Taufe erinnern. Wohin werden sie ihre Wege führen? Für sie alle und um ihre Bewahrung rufen wir zu dir:
R: Kyrie eleison.
Wir denken an all die Paare, die um deinen Segen für ihr Miteinander bitten, wie an die Alleinlebenden in ihrer Sehnsucht nach Zuwendung, Gelingen und Erfüllung, auch an alle, die an ihre Grenzen kommen. Dass sie ermutigt werden durch deine Treue - darum rufen wir zu dir:
R: Kyrie eleison.
Wir denken an die Menschen, die uns der Tod genommen hat, und auch an unser eigenes Ende, und so hoffen wir, dass wir in der Kraft der Auferstehung Christi von den Toten zu Trost und Zuversicht finden und anderen beistehen können. Wir bitten um Vollendung in deinem Reich und rufen:
R: Kyrie eleison.
Wir denken an jene, die mit ihrer Freude und ihren Fragen zu dir kommen, an alle, die in ihren Lebensmöglichkeiten eingeschränkt sind, an alle, die besondere Verantwortung tragen in Kirche und Gesellschaft, an jede und jeden, die sich um Gerechtigkeit und Frieden unter uns mühen. Wir bitten um Kraft und Beistand und rufen zu dir:
R: Kyrie eleison.
Hilf uns, erwartungsvoll zu leben, und lass uns immer neu deinen Auftrag erkennen, wie und wo wir selber zu Hütern und Wächtern des Lebens werden und anderen auf dem Weg zum Leben helfen sollen. Wir rufen zu dir: (h)
R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)
oder Gott Vater, dir sei Dank gesagt und Ehre (EG 160)
oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)
Segenswunsch
Die Gnade Gottes sei und bleibe über euch (uns) wie in der Taufe so im ganzen Leben, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (i)
Anhang
Rainer Volp, (1931-1998) Evangelischer Professor für Praktische Theologie, zuletzt in Mainz, schreibt:
Die Taufe war im Urchristentum das vorherrschende Sakrament. Auch wenn Paulus selbst nicht taufte, so wäre seine Theologie ohne die Taufe nicht zu verstehen. Auf ihre Taufe spricht er die Gemeindeglieder in Rom an: “Wißt ihr nicht, daß alle, die in Jesum Christum getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?” Wohl hatte die antike Welt ihre Mysterien, Riten des Untertauchens und des Abwaschens. Sie stellen deutlicher dar, was der Glaube meint, als umständliche Erklärungen. Dies ist ihnen mit der christlichen Taufe gemein. Doch die christliche Taufe hat ihr eigenes Gesetz: Auf Jesus taufen ist ein Eintauchen in das Gesetz des Erlösers, in sein Sterben und Begrabenwerden, wie Paulus an derselben Stelle sagt. In jedem Augenblick, auch dem unserer tiefsten Niederlagen, gilt, was von ihm gilt: Gott kann aus dem Nichts erwecken, kann den Unfähigen fähig, den Stummen reden und den Toten lebendig machen. Durch die Taufe ist der Christ nicht an ein Ideal gebunden, welches ihn neurotisch macht, weil er es doch nicht erreichen kann. Ihn trägt nur die eine Gewißheit, daß jedes Nein, welches wir empfinden, eingetaucht ist in ein Ja zu den Möglichkeiten, die uns für diesen Tag real gegeben sind. Sie iegen schon im nächsten Gruß, den wir bieten; und sie gehören zu jenem “neuen Leben”, dem Gesetz des Christus. Denn in der Taufe sind seine Leute mit ihm nicht nur begraben, sondern auch auferstanden. Dies, und nur dies sollten wir uns öfter bewußt machen. Wir würden auch künftig “Ströme in der Einöde” entdecken. (k)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. Eröffungsformel des Gottesdienstes in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada
b - vgl. Evangelischer Erwachsenenkatechismus, 8. Aufl., Gütersloh 2010, S. 758
c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 328
d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 275
e - vgl. H. Fischer, Osternacht, Hannover 1989, S . 81
f - Nur die persönliche Tauferinnerung durch die Getauften selbst verwendet das Element des Wassers, die Bekräftigung durch die Liturg-in knüpft an ein ausdeutendes Zeichen zur Taufe an
g - vgl rg 15 - Taufe (VELKD), Hannover 1984, S. 13
h - R.B. nach einer Vorlage in: P. Spangenberg, Mit Gott reden, Gütersloh 1971 S. 167 f
i - vgl. O. Rietmüller (Hg) MIt Gott wirken, F.C. Oetingers Gebete, Berlin-Dahlem 1934, S. 345
k - vgl. H.Nitschke (Hg) Worte zum Tage, Gütersloh 1972, 24. April (Über die Taufe)