30. Juni 2002
Tag der Schöpfung (grün) - Der Garten Eden - Symbol des Lebens
Die Württembergisches Evangelische Landessynode empfiehlt, einen Tag der Schöpfung an einem Sonntag nach dem Dreinigkeitsfest und vor Beginn der Sommerferien zu feiern. In der Wahl des genauen Termins sind die Gemeinden frei. Hier wird vorgeschlagen, am 30. Juni diesen Tag zu begehen, weil er dem Sommeranfang folgt. Eine Auftaktveranstaltung der Badischen Landeskirche
findet bereitss am 23. Juni statt, während dieser Sonntag in Württemberg als „Tag der Diakonie“ vorgesehen ist.
I - Predigtgottesdienst
Vorspiel
Eröffnung
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht lösläßt das Werk seiner Hände. Amen.
Einen Tag der Schöpfung wollen wir heute feiern. Ob uns immer bewußt ist, was Gott uns mit seiner Schöpfung geschenkt und anvertraut hat? Ob es einen Zusammenhang gibt, daß da, wo wir uns mit Liebe und Achtsamkeit der Schöpfung zuwenden, auch unsere Seelenlandschaft wie zu einem prachtvollen Garten erblüht? Eine Geschichte, erzählt von Anthony de Mello, kann uns nachdenklich machen:
Der alte Mann hatte den größten Teil seines Lebens auf einer Insel verbracht, die als eine der schönsten Inseln der Welt galt, mit einer Landschaft, gestaltet wie ein traumhafter Garten. Nun war er zurückgekommen auf das Festland, um nach seiner Pensionierung in einer Großstadt zu leben. Da sagte jemand zu ihm: „Es muß ja herrlich gewesen sein, so viele Jahre auf dieser paradiesischen Insel gelebt zu haben, auf dieser Insel, die zu den großen Wundern dieser Welt zählt.“ Der alte Mann dachte ein weinig nach und sagte dann: „Um ehrlich zu sein, wenn ich gewußt hätte, dass diese Insel so berührt und schön ist, dann hätte ich sie mir auch angesehen.“ (a)
oder wie in Entwurf II
Lied zum Eingang: Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang - EG 455,1-3
oder: Lob der Schöpfung - Du, Gott, machst das Morgenrot (Vorschläge S. 33)
Votum und Psalm
So spricht Gott durch seinen Propheten: „Ihr werdet wie ein Garten sein, der immer genug Wasser hat, und wie eine Quelle, die niemals versiegt.“ (Jes 58,11)
Psalm 104- Lobe den Herrn, meine Seele! (EG 743)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter allen Lebens: - Stille -
Du, Gott, tust Großes an uns und deiner weiten Welt. Die Erde breitest du vor uns aus und läßt sie hervorbringen, was uns nährt. Alle Kreatur spürt deine Güte. Tag und Nacht dienen dir und allem, was du geschaffen hast. Du gibt den Anfang und setzt das Ende. Alles was lebt, nimmst du in deine Obhut. Gib, daß uns alle Dinge zum Besten dienen. Wir danken dir, Gott, für deine Weisheit und Treue. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (b) Amen.
Schriftlesung: Lukas 12, (22-26)27-30(31.32)
Antwortgesang: Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt - EG 382,1-4
oder: Wir loben unseren Gott (Vorschläge S. 27)
ggf. Meditative Fantasieübung (Vorschläge. S. 5-7)
ggf. Zwischengesang: Gottes Geschöpfe kommt zuhauf - EG 514,1-4.7
oder: Zarte Gräser (Vorschläge S. 35)
Ansprache / Predigt: 1. Mose 2, 8.9
Antwortlied: Erdenton und Himmelsklang (Vorschläge S. 4)
oder: Erd und Himmel sollen singen - EG 499,1-3
Lobpreis / Bekenntnis
Was man von Gott erkennen kann, ist unter den Menschen (selbst den Heiden) offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt. Röm 1,19f - Laßt uns Gott die Ehre geben und ihn loben im Bekenntnis unseres Glaubens:
Apostolisches Bekenntnis - Ich glaube an Gott, dern Vater ... (EG Wü 686)
Fürbitten
Gott, mit deiner Schöpfung schenkst du uns auch die Bilder, die uns fähig machen, von dir zu sprechen. - Dankbar rufen wir dich an:
R: Kyrie eleison.
Du, Gott, bist für uns wie eine strömende Quelle, die niemand ausschöpfen kann. Du bist für uns, wie der im Licht der Sonne leuchtende Schnee auf den Gipfeln unseres Lebens. Du bist für uns wie ein Wildbach, der in unsere Lebenstäler fließt, um unsern Lebensdurst zu stillen. - Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Leuchte uns wie die Sonne, die unser Gemüt erhellt. Scheine über uns wie der Mond, der unsere Nächte bezaubernd macht. Umgib uns wie die Luft mit ihrer unscheinbar schwingenden Gegenwart. Sei für uns wie der Baum, der Schatten spendet und Sauerstoff abgibt und Früchte hervorbringt und einlädt, unter ihm auszuruhen. - Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Erweise dich Gott wie der Garten als ein Ort des Lebens, das sich vor uns öffnet; - als ein Ort der Fülle, die wir auskosten dürfen; - als ein Ort der Faszination, die uns das Staunen lehrt, - als ein Ort des Abenteuers, das uns auf der Suche hält, - als ein Ort der Liebe, die uns beglückt und selbst zur Liebe erweckt. - Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Und in jeder Blume, die aufblüht, laß uns einen Liebesgruß von dir erkennen. Und in jeder Frucht, die wir essen können, schenke uns die Kraft zum Leben aus dir und für uns alle miteinander. - Dich rufen wir an: (c)
R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Lied zum Ausgang: Sollt ich meinem Gott nicht singen - EG 325, 1.6.10
oder Und der Friede liegt an uns (Vorschläge S. 34)
Bekanntngaben
(Schlußvers: Verleih uns Frieden gnädiglich - EG 421
oder Kanon: Solange die Erde besteht - Vorschläge S. 30)
Segen
Der Segen Gottes erfülle unser Leben, wie das Wasser, das die Pflanzen wachsen läßt und die Durstigen erquickt. - Der Segen Jesu Christi sei mit uns wie heilende Kräuter, die mit ihrem Duft den Schmerz lindern. - Der Segen des Heiligen Geistes umhülle uns wie der Wind Bäume und Sträucher befruchtet und das Leben weiterträgt.
Und der Friede Gottes, der höher, weiter und tiefer greift als alle menschliche Vernunft, bewahre uns ganz - mit Leib und Seele und Geist - in Jesus Christus, unsern Retter. (d) Amen.
oder wie in Entwurf II
Nachspiel
II - Abendmahlsgottesdienst (in Form der Evangelischen Messe)
Vorspiel
Eröffnung: wie in Entwurf I
oder:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
(Ein sieben- oder achtarmiger Leuchter wird entzündet)
Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, Grund allen Lebens, König der Welt:
(1) Du hast das Licht aus der Finsternis gerufen,
(2) hast die Feste des Himmels errichtet,
(3) hast Wasser und Land geschieden und alle Pflanzen aus der Erde hervorgebracht,
(4) hast Sonne, Mond und Sternen ihren Ort gegeben,
(5) hast mit Fischen und Vögeln Wasser und Luft erfüllt,
(6) hast die Tiere der Erde geschaffen und den Menschen zu deinem Bilde gemacht,
(7) hast den Tag der Ruhe dir geheiligt
(*) und hast alles neu in Leben geführt durch deinen Sohn,Jesus Christus, der da spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ So machst du uns frei von allem Dunkel dieser Welt durch ihn, Jesus, deinen Knecht.Dir sei Ehre in Ewigkeit. (e) (Amen.)
(+)hier wird entweder die achte Kerze entzündet oder es kann mit dem Licht ein Bogen oder ein Kreuz über die übrigen Kerzen gezeichnet werden.
Lied zum Eingang - wie in Entwurf I
Eingeständnis und Zusage
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn
der Himmel und Erde gemacht hat
Gott begegnet uns in und mit und durch die Gaben seiner Schöpfung. Doch nicht immer achten wir seine Größe und Schönheit, seine Lebenskraft und die uns umhüllende Nähe. Wie oft kennen wir uns selbst nicht und können uns nicht annehmen. Wie häufig werden wir anderen nicht gerecht.. Wie leichtfertig suchen wir unsere Bedürfnisse auf Kosten von Gottes Schöpfung auszuleben. Schuldig geworden an uns selbst, an anderen und an Gottes Schöpfung bitten wir miteinander um seine Gnade: (f)
Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben.
Seid gewiß: Der allmächtige Gott hat sich unser erbarmt und vergibt uns unsere Schuld (um Jesu Christi willen). Wie eine Pflanze nach dem Winter neue Kräfte in sich spürt und im Frühling aus dem Boden neu zur Sonne und zum Himmel wächst, können auch wir uns neu ins Leben wagen Gotte Gnade ist unseres Lebes Freude und Kraft. (g) Amen.
Gloria in excelsis: Ehre sei Gott in der Höhe - EG 180.2
oder: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt - EG Wü 611,1-3
oder Singpsalm 36: Bei dir ist die Quelle des Lebens - EG Wü 780.3
Tagesgebet: wie in Entwurf I
Schriftlesung und Antwortgesang: wie in Entwurf I
Text und Predigt: wie in Entwurf I
ggf. unter Einbeziehung der Meditation (Fantasieübung)
Antwortlied - Bekenntnis - Fürbitten: wie in Entwurf I
Lied zur Bereitung: Dank sei dir Vater, für das ewge Leben - EG 227,1.2.4.5
oder Kommt mit Gab en und Lobgesang - EG 229,1-3
Bereitung von Brot und Wein
Seht das Brot! Als Korn gesät von Menschenhand, herangewachsen und gereift unter der Sonne, dem Wind und dem Regen; geerntet, gemahlen und gebacken durch menschliche Arbeit.
Seht den Wein! Funkelnd im Kelch, herangewachsen als Frucht des Weinstocks, gereift unter dr Sonne, dem Wind und dem Regen, gepflegt, geerntet und gekeltert durch menschliche Arbeit.
Hört, wie freundlch und unbegreiflich Gott ist. Er schenkt uns diese Gaben und will sie uns durch Christus gewähren als Brot des Lebens und als Kelch des Heils. (h)
Dialog - Präfation - Sanctus
Der Herr sei mit euch (oder Gottes Friede sei mit euch)
Und mit deinem Geiste
Erhebet eure Herzen.
Wir erheben sie zum Herrn.
Laßt uns danksagen und Gott preisen.
Das ist würdig und recht.
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Du väterlich-mütterlicher Ursprung aller Geschöpfe, /
+ Durch dein lebendiges Wort hast du alles erschaffen.
Du hast dieser Erde durch ihre Pflanzen ein grünes Kleid mit allen Farben geschenkt /
schön sind sie, und vielgestaltig, heilend und duftend /
+ und ihre Früchte sättigend und schmackhaft.
Uns Menschen hast du auf diese Erde gestellt /
inmitten von Gesteinen und Gewässern, von Pflanzen und Tieren /
+ und hast uns beauftragt, die Erde zu bebauen und zu bewahren.
Hilf uns, mit unserem Wollen und Tun deinen Auftrag zu erfüllen /
auf daß wir mit unserem Leben dich, den Schöpfer preisen
+ und gemeinsam mit Erde und Himmel und allem, was lebt, deinen Ruhm verkünden: (i)
Heilig, heilig, heilig ... (EG 185.1)
Abendmahlsgebet
Wir danken dir, Gott, für Jesus Christus, deinen Sohn, in dem du deinen Geschöpfen, ganz nahe gekommen und Mensch geworden bist wie wir. In Brot und Wein, der Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, teilt er sich uns mit auf geheimnisvolle Art, stärkt uns und erfreut uns:
Einsetzungsworte
Gütiger Gott, so feiern wir mit diesem Brot und diesem Wein das Gedächtnis unserer Erlösung und bekennen. Wir sind offen für dich und das Wirken deines schöpferischen Geistes. Komm zu uns und gib uns Anteil an deiner Fülle durch das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Schenke uns und deinem ganzen Volk Leben und Seligkeit. Und führe alles, was du geschaffen hast, zur Vollendung in deinem Reich. (Darum bitten wir, wie dein Sohn uns gelehrt hat:)(k)
Vaterunser
Brotbrechen
Der Kelch des Segens, für den wir danken, ist die Gemeinschaft des Blutes Chrisi.
Das Brot, das wir brechen, ist die Gemeinschaft des Leibes Christi.
Ein Brot ist es, so sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben.
Confraktorium (Agnus Dei): Christe, du Lamm Gottes - EG 190.2
oder: Meine Hoffnung und meine Freude - EG Wü 576
Einladung und Austeilung
Dankgebet
Lobe den Herrn, meine Seele
und was in mir ist, seinen heiligen Namen.
Lobe den Herrn, meine Seele
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Der dir alle deine Sünde vergibt
und heilet alle deine Gebrechen.
Der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.
Wir danken dir, Gott, für dein Wort, für Brot und Wein in die Gemeinschaft an deinem Tisch. Die Gegenwart Christi hilft uns zum Leben wie das tägliche Brot, wie der Sauerstoff der Pflanzen zum Atmen, wie der Wein unser Herz erfeuen kann. Mit dem Geschmack deiner guten Gaben auf der Zunge laß uns gestärkt leben für deine neue Welt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (l) Amen.
Lied zum Ausgang: wie in Vorschlag I
Bekanntgaben
(Schlußvers: wie in Vorschlag I)
Sendung und Segen wie in Vorschlag I
oder
Möge Gott uns segnen im Zeichen des (Regen-)Bogens, den er in die Wolken gesetzt hat: im Rot der flammenden Liebe; im Orange der kindlichen Freude; im Gelb der wärmenden Sonne, im Grün aufkeimenden Lebens; im Blau des weiten Himmels; im Violett von Trost und Überwindung. Möge Gott unser aller gedenken nach seinem Bund mit der Erde. (m)
Quellen / Vorlagen
a - vgl. Schöpfung feiern - Bausteine und Lieder, hg. vom Evangelischen Oberkirchenrat Stuttgart in Zusammenarbeit mit den Umwelträten der Evangelischen Landeskirchen in Baden und in Württemberg, Februar 2002 (im Folgenden zitiert als „Vorschläge“), S. 5
b - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 135 (A. Reinstädtler)
c - vgl. Vorschläge, S. 7
d - vgl. Vorschläge, S. 8 (H. Strack)
e - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 4. Aufl., 1998, S. 249 (R.B. nach 1. Mose 1)
f - vgl. Vorschläge, S. 18
g - vgl. Vorschläge, S. 18
h - vgl. Vorschläge, S.19
i - vgl. Vorschläge, S. 19
k - vgl. Vorschläge, S. 20
l - vgl. Vorschläge, S. 20
m - neu (R.B. nach 1. Mose 9,13)