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(16. ) April 2009


Feier einer Osteragape (Abendgottesdienst in der Osterwoche)


Vorbereitung

Im Kirchenraum sind Tische - etwa sternförmig um den Osterleuchter in der Mitte - aufgestellt, an denen später die Tischgruppen (je ca. 6 Personen) Platz nehmen. Mit Tellern und Gläsern ist bereits gedeckt, mit Blumen und Kerzen geschmückt. Anfangs ist nur die Osterkerze entzündet. Die Gemeinde versammelt in einem großen Kreis um die Tische. Zu  Beginn kann - auch anstelle eines Vorspiels -  der Kanon „Herr bleibe bei uns“  (EG 483) gesungen werden.


Eröffnung

Auf einem sieben- oder achtarmiger Leuchter werden nach und nach die Kerzen entzündet:

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt: /

+ Wie groß sind die Werke deiner Schöpfung!

(1) Am Anfang hast du das Licht aus der Finsternis gerufen, /

(2) hast die Feste des Himmels errichtet, /

(3) Wasser und Land geschieden, die Pflanzen aus der Erde hervorgebracht /

(4) + und den Gestirnen ihren Ort gegeben.

(5) Du hast Luft und Wasser mit Leben erfüllt, /

(6) die Tiere der Erde geschaffen, den Menschen dir zum Bilde gemacht /

(7) + und den Tag der Ruhe dir geheiligt.

(8) Und alles hast du neu ins Leben geführt /

+ durch Christus, der da spricht: Ich bin das Licht der Welt.

Sei gepriesen, dass du alle unsre Finsternis vertreibst /

durch ihn Jesus, deinen Knecht, unsern Bruder und Herrn.

+ Dir sei Ehre in Ewigkeit. (a) Amen.


Gesang zur Verteilung des Lichtes: Meine Hoffnung und meine Freude - EG Wü 576


Eingeständnis und Zusage

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

G: der Himmel und Erde gemacht hat.

Wir sind versammelt, die Freude und Ermutigung des Osterfestes zu feiern. Aber wir sehen auch, dass das Leben an vielen Orten bedroht ist. Wir erfahren, wie Menschen einander missachten, beschädigen, verletzten. Wir selbst sind oft verblendet und erkennen nicht, wo wir uns gegenseitig Leid antun. So hoffen wir auf den Neuanfang, den Gott mit der Auferweckung des Gekreuzigten der verlorenen Welt geschenkt hat, und bitten miteinander um seine Gnade: (b)

G: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben.

Christus, der Auferstandene, kam zu den Jüngern, die aus Furcht ihre Türen verschlossen hatten, und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch. Und abermals: Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und er blies sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; (und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.)  Joh 20,19.21.22


Friedensgruß

Geben wir unsere Vorbehalte gegeneinander auf. Der allmächtige Gott hat sich unser erbarmt. Er vergibt uns unsere Schuld um Christi willen und beruft uns, Zeugnis zu geben von seiner Versöhnung und Vergebung. Grüßen wir einander mit einem Zeichen des österlichen Friedens. 


Bereitung

Nicht mehr das Brot des Elends wollen wir essen, wie es Israel einst essen musste in Knechtschaft und fremdem Land. Nicht mehr das Brot des Elends wollen wir essen, sondern Brot zum wahren, zum erfüllen Leben. Und der Wein soll des Menschen Herz erfreuen, soll mehr sein, als was zum Überleben nötig ist. Diese Gaben hat Christus angenommen, hat sie zum Zeichen der Verbundenheit gemacht - auch über den Tod hinaus -, zum Zeichen gesetzt für den Anfang neuen Lebens in ihm. - Darum: Jeder, der hungrig ist, komme und esse. Jeder, der in Not ist, komme und feiere mit uns das (österliche) Fest. Heute - noch in vielem gebunden, künftig aber als freie Menschen. Heute - noch in der Fremde, künftig dort, wo wir (bleibende) Heimat haben. (c)

Dialog - Präfation - Sanctus

Der Herr sei mit euch. 

G: Und mit deinem Geiste.

Erhebet eure Herzen. 

G: Wir erheben sie zum Herrn.

Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott. 

G: Das ist würdig und recht.

Wahrhaft, es ist würdig und recht /

dir, unserm Gott und Vater, immer und überall zu danken

+ durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus.

Er ist dein Wort, ganz eins mit dir.

+ Durch ihn hast du alles geschaffen nach deinem Wohlgefallen.

Als die Fülle der Zeit gekommen war, /

+ hast du ihn gesandt als unsern Heiland und Erlöser.

Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen /

+  und stimmen ein in das Lob deiner Herrlichkeit. (d)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir loben dich, Gott, und danken dir, um deines Sohnes Jesu Christi willen. Er ist Mensch geworden durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Um deinen Ratschluss zu erfüllen und dir ein heilige Volk zu sammeln hat er sterbend die Arme ausgebreitet am Holz des Kreuzes, um die zu erlösen, die an ihn glauben. Er war bereit, den Weg des Leidens zu gehen, um uns von der Macht des Todes zu befreien, die Fesseln des Bösen zu sprengen, die Hölle zu bezwingen, die Gerechten zu erleuchten und aufzurichten ein Zeichen des Heils. Er schenkt uns die Auferstehung und das Leben: Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

So gedenken wir unserer Erlösung durch Tod und Auferstehung deines Sohnes. Wir danken dir, dass du uns berufen hast, dir zu dienen. Wir bitten dich: Sende aus deinen Geist und segne uns dieses Mahl. Lass alle, die den Leib und das Blut Christi empfangen, eins werden in ihm und stärke unseren Glauben. Wir loben und preisen dich durch Jesus Christus, deinen geliebten Sohn. Durch ihn sei dir Ehre und Ruhm in deiner heiligen Kirche, jetzt und in Ewigkeit. (d)


Vaterunser


Brotbrechen und Gesang

(Das Brot wird gebrochen)  

Als er das Brot brach, wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Halleluja. 

(Der Kelch wird erhoben)   

Christus, der Herr ist auferstanden. Halleluja. 

G: Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja. (Lk 24,31.34)

Christ ist erstanden ... (EG 99)


Austeilung

Nehmt und esst vom Brot des Lebens. Nehmt und trinkt vom Kelch des Heils. Und vertraut auf Christus, für unsere Sünde in den Tod gegeben, uns zur Gerechtigkeit auferweckt durch Gott.


Dankgebet

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich. Halleluja.

G: Und seine Güte währet ewiglich. Halleluja.

Deinen Frieden, Christus, lässt du uns im österlichen Mahl der Freude erfahren: Bleibe in unserer Mitte, gib dich zu erkennen als der Herr des Lebens und hilf, dass wir dir allezeit danken, dich als den Lebendigen bezeugen und einander in Liebe begegnen, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und wirkst in Ewigkeit. (e) 


Tischlied: Aller Augen warten auf dich  (EG 461)

Danach nehmen alle an den Tischen Platz.


1. Gang (Vorspeise) - Gelegenheit zum Gespräch


Lesung: ( z.B. Lukas 24,36-45 - Jesu Erscheinung vor den Jüngern)


Antwortlied (z.B. Christ lag in Todesbanden - EG 101,1.5-7)


2. Gang (Hauptgang) - Gelegenheit zum Gespräch


Ansprache (z.B. Bild- oder Liedbetrachtung)


Antwortlied (z.B. Wo einer dem andern neu vertraut - EG 551,1-6)


3. Gang (Nachtisch) - Gelegenheit zum Gespräch


Gloria in excelsis

Ehre sei Gott in der Höhe (EG 180.1) im Wechsel zwischen Frauen (I) und Männern (II)

oder 

Ehre sei Gott in der Höhe ... (EG 180.3)


Fürbitten

Welch ein Gott bist du. Vernichtet und tot war Christus in den Augen der Welt. Mitten unter uns ist er gegenwärtig, von dir bestätigt, lebendig auf ewig. Verwundert rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir, Gott, für deine Verwandlung zu Ostern und bitten: Hüte unserer Freude. Bewahre uns in der Hoffnung. Bleib unter uns mit deinem Licht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir beten heute für alle, die dich suchen, dass sie dich finden; für alle, die sich fürchten, dass sie dir vertrauen; für alle, die Vergangenes quält, dass das Alte vergeht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir beten für jene, die sich verloren fühlen, dass sie heimkommen; für jene, die hungern, dass sie gefunden werden von denen, die teilen; für jene, die satt sind, dass sie ihre Herzen und Hände auftun. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir beten für die, die Güte kennen, dass sie gut werden zu denen, die scheitern und irregehen; für die Christen und Kirchen in aller Welt, dass sie dich glaubwürdig bezeugen; für die Mächtigen unserer Erde, dass sie den Frieden suchen und dich sehen in der Würde allen Lebens. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Zwischen Furcht und Hoffnung bitten wir, ewiger Gott: Gib uns, was gut ist für das Leben. Lass Gerechtigkeit einkehren und bewahre deine ganze Schöpfung. Erfülle unser Dasein durch deinen Sohn, Christus Jesus, unsern Bruder und Herrn.(f)

R: Amen.


Segen

Möge Gott, der Himmel und Erde erschüttert, den der Tod nicht verschlingen konnte, der lebt, um uns aufzurütteln und zu heilen, uns segnen, dass wir mit Kraft hinausgehen und die Frohe Botschaft verkünden. (g)  Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus + Jesus, unserm Herrn. Phil 4, 7


(Nachspiel)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - R.B. nach 1.Mose 1,1- 2,3, vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 4. Auflage, S. 223 

b - R.B. nach Gemeindetradition

c - R.B. nach Motiven aus der Sederfeier (jüdische Passa-Liturgie)

d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 645 (nach Hippolyt)

e - vgl. reihe gottesdienst 8/9 (Gebete), Hamburg 1979, S. 206

 f - vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S.67

g - vgl. J. Morley, Preisen will ich Gott, meine Geliebte - Freiburg 1989, S. 90