Text als RTF-Dokument herunterladen

HAUSGEBET  /  BREVIER 


TRINITATIS  II


Woche nach dem
5. Sonntag nach Trinitatis
- Der rettende Ruf

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, 

und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Eph 2,8


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es.
Psalm 100
(EG.E 85)

Jauchzet dem HERRN, alle Welt! /

Dienet dem HERRN mit Freuden,

kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!

Erkennet, dass der HERR Gott ist! /

Er hat uns gemacht und nicht wir selbst

zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.

Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, /

zu seinen Vorhöfen mit Loben;

danket ihm, lobet seinen Namen!

Denn der HERR ist freundlich, /

und seine Gnade währet ewig

und seine Wahrheit für und für.


oder Psalm 100 –
Jauchzt dem HERRN, alle Welt (T 450)


Alttestamentliche Lesung  1.Mose 12,1-4a   

Der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.


Epistel  1.Korinther 1,18-25   

Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.« Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben. Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind


Evangelium 
Lukas 5,1-11   

Es begab sich aber, als sich die Menge zu Jesus drängte, zu hören das Wort Gottes, da stand er am See Genezareth. Und er sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus. Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen. Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und ihnen ziehen helfen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken. Da Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch. Denn ein Schrecken hatte ihn erfasst und alle, die mit ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten, ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach.


Betrachtung  Joachim Köhler (* 1935) Theologieprofessor in Tübingen

Wie Abraham sollen die Glaubenden aus Gewohntem immer wieder aufbrechen. Unterwegsein, Fremdsein – das sind die Voraussetzungen, um den anderen besser zu verstehen. Die multikulturelle Gesellschaft und die Gesellschaft der Kleinfamilie fordern die Öffnung zum anderen. „Wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter“, sagt Jesus (Mk 3,35). – Und wenn wir an die Probleme denken, die die Menschheit in den nächsten Jahren lösen muss, dann bleibt nichts anderes übrig, als sich mit den Armen und Ärmsten zu solidarisieren, deren Kreuz mitzutragen, das Kreuz der Menschheit, das auch Jesus auf sich genommen hat. Die radikalen Lebensformen des Christentums sind nicht für Mönche gemacht, die wir bewundern und die deshalb aussterben werden, weil wir sie nur bewundern. Die radikalen Forderungen Jesu sind nicht gegeben, damit die Menschheit ausstirbt, sondern dass die Menschen als Menschen leben können.


Lied  Jesus, der zu den Fischern lief (EG 313)

Fürbitten 

Du, unser Gott. Jesus hat seine Freude „Licht der Welt“ und „Salz der Erde“ genannt. Wir möchten dazugehören. Entzünde uns mit deinem Wort. Mach uns bereit, uns einzusetzen für Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Gib Klarheit über das, was dir gefällt. Wecke uns auf zum Leben. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison.

Wir bitten dich für alle Menschen, deren Leben dunkel ist: für Kinder und Jugendliche, die unglücklich sind; für Familien, die sich streiten; für unsere kranken Nachbarinnen und Nachbarn und alle, die traurig sind. Wir möchten Licht bringen mit einem Leben als deine Kinder. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison. 

Wir bitten dich für die Menschen, die dich nicht kennen: Wir möchten ihnen dein Wort sagen. Zeige uns, wie wir glaubwürdig auf dich weisen, dass sie dich als Vater erkennen und dir danken. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison.

Wir bitten dich für uns selbst; denn auch in uns ist es oft dunkel. lass uns Menschen begegnen, von denen dein Licht ausstrahlt. Mache unser Leben hell. Wir rufen dich an:
Kyrie eleison

Vaterunser

Segen

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit Frieden im Glauben, dass wir neue Kraft spüren durch die Gegenwart des Heiligen Geistes. Sinf 526

*


Montag nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es.
Psalm 73 (EG.E 69)

Gott ist dennoch Israels Trost

für alle, die reinen Herzens sind.

Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen;

mein Tritt wäre beinahe geglitten.

Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,

da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.

Sie höhnen und reden böse,

sie reden und lästern hoch her.

Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein;

was sie sagen, das soll gelten auf Erden.

Darum läuft ihnen der Pöbel zu

und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen.

Dennoch bleibe ich stets an dir;

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Wenn ich nur dich habe,

so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,

so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil


oder Psalm 73 – Gewiss – voll Güte ist Gott gegen Israel (T 711)


Lesung  Jeremia 20,7-11

HERR, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich. Denn sooft ich rede, muss ich schreien; »Frevel und Gewalt!« muss ich rufen. Denn des HERRN Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich. Da dachte ich: Ich will seiner nicht mehr gedenken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, verschlossen in meinen Gebeinen. Ich mühte mich, es zu ertragen, aber konnte es nicht. Denn ich höre, wie viele heimlich reden: »Schrecken ist um und um!« »Verklagt ihn!« »Wir wollen ihn verklagen!« Alle meine Freunde und Gesellen lauern, ob ich nicht falle: »Vielleicht lässt er sich überlisten, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.« Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen. Sie müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht gelingt. Ewig wird ihre Schande sein und nie vergessen werden.


Betrachtung  Willy Schrottoff (1931-1997) Theologischer Hochschullehrer in Kassel

Jeremia hebt in seiner Konfession... hervor, dass er keineswegs ein leichtfertiger Kritiker, sondern im Grunde und seiner Neigung nach mit seinem Volk zutiefst identisch sei. Wenn er in der Weise rede, wie er es tut, dann aus einer übermächtigen sachlichen Notwendigkeit, ja einem göttlichen Zwang heraus. Dies verdeutlicht er in fast blasphemischer Weise: JHWH habe sich ihm genaht, wie ein Mann sich einem hilflosen Mädchen nahe, um es zu verführen. Mehr noch: er sei über ihn hergefallen wie ein Vergewaltiger (Vers 7), so dass er jedesmal, wenn er in seinem Namen zu reden gezwungen sei, ein Zetergeschrei anstimmen müsse, wie es ein Mädchen erhebt, wenn ihm ein Mann Gewalt antun will (Vers 8, vgl. Dtn 22,23-27)... Jeremias Konfessionen sind so der Ausdruck einer echten Aporie. Der Prophet wird aufgerieben zwischen der Identität mit seinem Volk, aus dem er sich nicht fortstehlen kann  und der erbitterten Feindschaft, in die er durch das Aussprechen der ihm aufgetragenen Wahrheit geraten ist. Wenn er in unserem Text schließlich doch meinte, die Lösung in der zuversichtlichen Hinwendung zu JHWH finden zu können (Vers 11-13), so zeigt sein unbekanntes Ende in der Fremde Ägyptens wie schon der Fluch auf seinen Geburtstag, in dem die Reihe der Konfessionen ausklingt (Jer 20,14-18), dass es einen solchen versöhnlichen Ausgang damals nicht gab.


Lied Allein auf Gottes Wort will ich (EG 195,1-3)


Fürbitten
Wir beten zu dir, Gott, für die Welt, für Schöpfung und Menschheit, für Freunde und Feinde. Im Geist der Einheit rufen wir dich an –
R: Kyrie eleison.
Wir beten für alle, die aus dem Glauben leben: Heilige sie in deiner Wahrheit. Wir beten für alle Menschen auf Erden: Lass sie dich als den schöpferischen Urgrund erfahren. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir beten für die Regierenden in unserem Land, in anderen Völkern, für den Auftrag der Vereinten Nationen: Hilf, dass sie dem Frieden und dem Aufbau einer menschlichen Welt fördern. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir beten für die Armen und Vergessenen unserer Gesellschaft und dieser Welt: Gib, dass ihr Leiden unser Herz berühre und uns zu tätiger Liebe bewege. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir beten für die ganze Schöpfung: Lass uns ihre Schönheit sehen und dich in ihr als ihren Schöpfer erkennen. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison. ES 204

Vaterunser 


Segen
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude und Frieden im Glauben durch die Kraft des Heiligen Geistes. Röm 15,13
*

Dienstag nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es.
Psalm 36 (EG.E 51)

HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,

und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes /

und dein Recht wie die große Tiefe.

HERR, du hilfst Menschen und Tieren.

Wie köstlich ist deine Güte, Gott,

dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!

Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,

und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,

und in deinem Lichte sehen wir das Licht.


oder Psalm 77 B –
Gott, dein Weg ist heilig (T 652)

Lesung  Römer 9,14-23(24-26)   

Was wollen wir hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33,19): »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.« So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9,16): »Eben dazu habe ich dich erweckt, dass ich an dir meine Macht erweise und dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.« So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will. Nun sagst du zu mir: Was beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen? Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht? Hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, auf dass er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit. (...)


Betrachtung 
Andreas Lindemann (* 1943) Theologieprofessor in Bielefeld

(Die Theodizeefrage ist für Paulus kein theologisch zulässiges Thema; denn sie ist ein Angriff auf den Gottesgedanken selbst.) – Paulus bleibt beim Bild vom Töpfer nicht stehen. Mit Vers 22-24 kehrt er zur „eigentlichen“  Rede zurück. Er spricht davon, dass Gott „Gefäße des Zorns“ in großer Geduld ertragen habe(Vers 22) und davon, dass Gott seine doxa [d.h. Herrlichkeit] kundtun wollte Über den Gefäßen der Barmherzigkeit“ (Vers 23); und er spricht schließlich davon, dass Gott „uns“ berufen hat (Vers 24). Vers 22f sind eines der in Röm häufigen Anakoluthe. Solche Anakoluthe sind nicht etwa auf mangelndes Formulierungsvermögen des Apostels zurückzuführen, vielmehr indizieren sie stets ein besonderes theologisches Sachproblem. Paulus beginnt in Vers 22 eine Bedingungssatz: Wenn Gott mit seinem Handeln beabsichtigt hat, einerseits das Gericht zu erweisen, andererseits den Reichtum seiner Herrlichkeit kundzutun – ist dann nicht, so meint man bereits die Fortsetzung zu hören, sein Tun sachlich durchaus gerechtfertigt? Aber diesen Hauptsatz formuliert Paulus gerade nicht mehr, sondern er bricht vorher ab: Der Mensch urteilt niemals, auch nicht verstehend und zustimmend, über Gott; er kann im Gegenteil allein Gottes berufendes Handeln dankbar annehmen (Vers 24 ...) Das Ziel der „Prädestination“ ist bei Paulus also das Bekenntnis (...) zu Gottes Gnadenwahl – nicht die spekulative Betrachtung eines abstrakten Gotteswillen. Dabei wird das Bekenntnis von denen gesprochen, die Gott berufen hat und zwar nicht nur „aus“ Juden (zu denen der Apostel selbst gehört), sondern auch „aus“ Heiden – wobei, wie die Fortsetzung mit den Zitaten aus Hos und Jes zeigt, der Ton ganz auf letzterem liegt.

Lied  Mir ist Erbarmung widerfahren (EG 355,1-5)

Fürbitten
Wir sind bewahrt geblieben in mancher Gefahr. Du bist bei uns gewesen und hast uns be-schützt, allmächtiger Gott. Vergib uns unsere Angst, unsere Sorgen, unseren Unglauben. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Du bist unser Halt, der Grund, der uns trägt, das Dach, unter dem wir wohnen, der Frieden, in dem wir ruhen. Wir danken dir, Gott, für alle deine Wohltaten. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich für die Menschen, die keinen Frieden finden; für die Verirrten, Verstrickten und Verzweifelten; für die Zerstrittenen, die unfähig sind, sich zu versöhnen; für die Schuldiggewor-denen, die an Vergebung nicht glauben können. Überwinde ihre Not durch deine Güte. Wir rufen - R: Kyrie eleison.  ES 215

Vaterunser

Segen
Die Fürsorge Gottes sei um uns. Die Güte Christi bestimme unseren Alltag. Der Heilige Geist führe uns auf dem rechten Weg. ÖG 37

*


Mittwoch
nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es.
Psalm 73 (EG.E 69)

Gott ist dennoch Israels Trost

für alle, die reinen Herzens sind.

Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen;

mein Tritt wäre beinahe geglitten.

Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,

da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.

Sie höhnen und reden böse,

sie reden und lästern hoch her.

Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein;

was sie sagen, das soll gelten auf Erden.

Darum läuft ihnen der Pöbel zu

und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen.

Dennoch bleibe ich stets an dir;

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Wenn ich nur dich habe,

so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,

so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil


oder Psalm 73 – Gewiss – voll Güte ist Gott gegen Israel (T 711)


Lesung  Galater 1,13-24   

Denn ihr habt ja gehört von meinem Leben früher im Judentum: wie ich über die Maßen die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte und übertraf im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Volk weit und eiferte über die Maßen für die Überlieferungen meiner Väter. Als es aber Gott wohlgefiel, der mich von meiner Mutter Leib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, dass er seinen Sohn offenbarte in mir, damit ich ihn durchs Evangelium verkündigen sollte unter den Heiden, da besprach ich mich nicht erst mit Fleisch und Blut, ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte wieder zurück nach Damaskus. Danach, drei Jahre später, kam ich hinauf nach Jerusalem, um Ke

-phas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Von den andern Aposteln aber sah ich keinen außer Jakobus, des Herrn Bruder. Was ich euch aber schreibe – siehe, Gott weiß, ich lüge nicht! Danach kam ich in die Länder Syrien und Kilikien. Ich war aber unbekannt von Angesicht den Gemeinden Christi in Judäa. Sie hatten nur gehört: Der uns einst verfolgte, der predigt jetzt den Glauben, den er einst zu zerstören suchte. Und sie priesen Gott um meinetwillen.


Betrachtung
Gerhard Döffinger (1929-2001) Dekan in Ravensburg
Der Gal[aterbrief] ist nicht nur eines der aufschlussreichten Dokumente über die frühe Christenheit, er hat diese selbst maßgeblich geprägt. Hätte er sich in den Auseinandersetzungen, die er beschreibt, nicht durchgesetzt, wäre der Weg der Kirche anders verlaufen. Röm und Gal haben uns die paulinische Reflexion der Rechtfertigung des Menschen allein aufgrund des Glaubens an Jesus Christus ohne Werke des Gesetzes in klassischer theologischer Darstellung aufbewahrt. Wie der Gal für die Erneuerung der Kirche in der Reformation ausschlagegebend war, so wird sich auch in Zukunft theologisches Denken, will es evangeliumsgemäß sein, immer auch an ihm orientieren müssen. Nicht von ungefähr hat Luther den Gal als einzige Schrift des NT mehrmals ausgelegt. Zu Beginn seiner Vorlesung 1531 sagt er, wenn man auch noch nicht so weit in die Erkenntnis dieser Lehre eingedrungen sei, so sei doch der Teufel nicht tot und das Fleisch lebe und alle Anfechtungen seien da mit ihrem Druck. Die Unterscheidung zwischen „christlicher Gerechtigkeit und allen anderen Gerechtigkeiten“ sei nirgendwo schärfer gezogen worden. Luther wusste, dass da, wo „diese Lehre verloren ist, alles verloren ist“, und dass da, wo „sie blüht, alles gerettet ist“. Darum nannte er den Gal gelegentlich seine „Käthe von Bora“, „seine“ Epistel, der er sich vertraut habe. Wie der ganze Brief, so zählt auch der Text unserer Perikope zu den maß-geblichen Grundlagen unseres Glauben und Handelns.


Lied  Ach komm, füll unsre Seelen ganz (EG Wü 648,1-3(4-6)

oder  Bis hierher hat mich Gott gebracht (EG 329,1-3)

Fürbitten
Wir danken dir, guter Gott: Du holst uns aus der Einsamkeit und erfüllst unser Leben mit Freude. Du schenkst uns Geborgenheit in Familie und Freundschaft. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich: Bleibe uns nahe in deinem Wort, gib uns Mut, Geduld und Zuversicht; bewahre uns vor Eigensucht, vor Leichtsinn und Untreue. Gut ist, was du geschaffen hast, vergib uns, wenn wir es verderben; hilf, dass wir es dankbar gebrauchen. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.

Wir denken vor dir an unsere Angehörigen und Freunde; an die Männer und Frauen, an die Eltern und Kinder, die es schwer miteinander haben; an die Enttäuschten und Alleingelassenen in unserer Nähe. Gib uns offene Augen und ein offenes Herz für sie. Wir rufen -
R: Kyrie eleison. ES 219

Vaterunser

Segen

Gott gebe uns viel Barmherzigkeit und Friede und Liebe . Jud 2 *


Donnerstag
nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es.
Psalm 113 (EG.E 95)

Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN,

lobet den Namen des HERRN!

Gelobt sei der Name des HERRN

von nun an bis in Ewigkeit!

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang

sei gelobet der Name des HERRN!

Der HERR ist hoch über alle Völker;

seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

Wer ist wie der HERR, unser Gott,

der oben thront in der Höhe,

der niederschaut in die Tiefe,

auf Himmel und Erde;

der den Geringen aufrichtet aus dem Staube

und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

dass er ihn setze neben die Fürsten,

neben die Fürsten seines Volkes;

der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt,

dass sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!


oder Psalm  66 B –
Ja, geprüft hast du uns, o Gott (T 612)

Lesung  Apostelgeschichte 15,4-12   

Als (Paulus und Barnabas und einige andere) nach Jerusalem kamen, wurden sie empfangen von der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten. Und sie verkündeten, wie viel Gott mit ihnen getan hatte. Da traten einige von der Gruppe der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu halten. Da kamen die Apostel und die Ältesten zusammen, über diese Sache zu beraten. Als man sich aber lange gestritten hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wisst, dass Gott vor langer Zeit unter euch bestimmt hat, dass durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hören und glauben. Und Gott, der die Herzen kennt, hat es bezeugt und ihnen den Heiligen Geist gegeben wie auch uns, und er hat keinen Unterschied gemacht zwischen uns und ihnen und reinigte ihre Herzen durch den Glauben. Warum versucht ihr denn nun Gott dadurch, dass ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legt, das weder unsre Väter noch wir haben tragen können? Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus selig zu werden, auf gleiche Weise wie auch sie. Da schwieg die ganze Menge still und hörte Paulus und Barnabas zu, die erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.


Betrachtung  Adolf Schlatter (1852-1938) Theologieprofessor in Tübingen
Petrus hatte ... von Jesus gelernt, woher die Unreinheit des Menschen kommt, die wirklich vor Gott entehrt. Sie entsteht in unseren Herzen, und dort hat Gott die Heiden gereinigt. Nur das rein gemachte Herz hat diejenige Reinheit, die uns den Zugang zum Heiligtum Gottes gewährt. Diese Reinheit gab ihnen Gott durch den Glauben. Der Glaube ist unsere Reinheit vor Gott; denn mit dem Glauben ist die Schuld gelöscht; der Wirrwarr des Herzens geheilt und der beständig sprudelnde Quell der inneren Unreinheit verstopft; denn mit dem Gauben legen wir uns empfangend und gehorchend in Gottes Hand. – So trat die Gemeinde zusammen als die Genossenschaft der Reinen: Sie sind geheiligt nicht aufgrund eines Urteils, das sie über sich selbst abgeben, sondern auf das göttliche Urteil gestützt; sie sind nicht im Besitz einer Reinheit, die sie sich selbst erwerben, sondern einer solchen, die Gott ihnen gab, diese Reinheit ließ nicht ihr eigenes Verhalten erglänzen, sondern ließ Gottes Gnade ans Licht treten, die ihre Gaben den Glaubenden gibt.

Lied  Wach auf, du Geist der ersten Zeugen (EG 241,1.6-8)

Fürbitten

Gott, du bist nicht müde geworden, deine Gaben auszuteilen, damit wir leben. Lass sie gedeihen in unserer Hand. Mache uns glaubwürdig in der Nachfolge Jesu. Erfülle uns mit seinem Geist. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Vergib uns unsere Schuld, die uns hart macht und unsere Hände verschließt. Belebe uns, dass wir mit offenem Herzen geben, was wir empfangen haben. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Hilf uns, Verbitterte zum Frieden zu führen. Hilf uns, Ängstliche zu trösten. Hilf uns denen, die an ihr Ende kamen, den weiten Raum des Glaubens aufzutun. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Gott, alle, die wir lieben, bewahre. Alle, die uns fremd sind, segne. Alle, die wir nicht verstehen, schütze. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Erbarme dich dieser Erde, dass sie nicht zerstört werde und niemand verloren gehe, sondern die Vielfalt deiner Schöpfung ein Zeichen deiner Liebe und Güte bleibe. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison. M 99

Vaterunser

Segen

Gottes Atem durchströme uns; Gottes Atem erneuere uns; Gottes Atem belebe uns; dass wir mit Zuversicht hineingehen in diesen Tag. (Gott, der Vater durch  Christus im Heiligen Geist.) Sinf 598
*


Freitag nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es.
Psalm 73
(EG.E 69)

Gott ist dennoch Israels Trost

für alle, die reinen Herzens sind.

Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen;

mein Tritt wäre beinahe geglitten.

Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,

da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.

Sie höhnen und reden böse,

sie reden und lästern hoch her.

Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein;

was sie sagen, das soll gelten auf Erden.

Darum läuft ihnen der Pöbel zu

und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen.

Dennoch bleibe ich stets an dir;

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Wenn ich nur dich habe,

so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,

so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil


oder Psalm 73 – Gewiss – voll Güte ist Gott gegen Israel (T 711)


Lesung  2.Korinther 12,1-10   

Gerühmt muss werden; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn. Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren – ist er im Leib gewesen? Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen? Ich weiß es nicht; Gott weiß es –, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel. Und ich kenne denselben Menschen – ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es –, der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann. Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit. Denn wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich kein Narr; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört. Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche.  Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.


Betrachtung 
Ottheinrich Knödler  (1930-2015) Pfarrer, Rundfunkbeauftragter in Reutlingen

Bei Paulus geht es nicht um das Leiden an sich. Hinter seinem Leiden soll die Lebenskraft Gottes sichtbar werden. Geht das bei einem Pfahl im Fleisch, der ein sprechendes Bild für körperliches Leiden ist? Eine genaue Diagnose ist nicht möglich. Augenleiden, Gal 4,15; Migräne; Rheumatismus; Epilepsie; Ischias; Malaria sind genannt worden. Eine lebensfeindliche und damit gottfeindliche Macht verbirgt sich dahinter. Sie hindert den Apostel sichtbar und spürbar an der Erfüllung seines Auftrags. Das Leiden wird zur Anfechtung, löst Zweifel aus, kann das Vertrauen in die Macht Gottes stören und zerstören. Deshalb kämpft Paulus. Das dreimalige Beten erinnert an Gethsemane. – Der Sinn des Leidens erschließt sich nicht von selbst. Es wird jedoch mit dem Gott in Verbindung gebracht, der sich in der Schwachheit und Verwechselbarkeit menschlicher Existenz zeigt und den Menschen seine Nähe erfahren lässt. Unvermutet und unverdient, das ist Gnade. Sie will immer wieder neu ergriffen sein, wenn sie als Kraft erfahren werden soll. Sie macht es möglich, die eigene Schwachheit zu erkennen und zu bejahen und gerade darin Gottes Kraft zu bekennen. Wobei de Kraft sich auch wirksam zeigt bei der widergöttlichen Macht des Bösen und der Sünde. Gottes gnädige Kraft kommt im sündigen Menschen zur Vollendung. Deshalb kann Paulus sich seiner Schwachheit rühmen, weil die Glaubenskraft, die ihn trägt, stärker ist als Leiden und Scheitern. Kein Wunder, dass aus dem Selbstruhm der Ruhm Gottes und der Kraft seiner Gnade wird.


Lied  Ist Gott für mich, so trete (EG 351,1.9-13)

Fürbitten
Jesus Christus, du hast uns in deine Nachfolge gerufen. Wir gehen unseren Weg, berührt von deinem Leben, begleitet von deiner Gegenwart, erleuchtet von deinem Licht. lass uns nicht zurückschrecken, wo unser Weg unbequem und schwierig erscheint. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Jesus Christus, du hast dich hingegeben für das Leben der Welt und uns Gottes Wesen als Liebe offenbart. Öffne vor uns den Weg der Freiheit von Unwissenheit und Angst Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Jesus Christus, du hast dich den Bedürftigen zugewandt, hast die Kranken geheilt und die Hungrigen gesättigt. Lass uns offen sein, deine Güte zu empfangen, dass wir sie unsern Brüdern und Schwestern weitergeben können. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Jesus Christus, du hast dich nicht täuschen lassen vom Schein dieser Welt. Deine Augen waren offen für die Wirklichkeit des Reiches Gottes inmitten des Daseins. Begleite und stärke auch uns in dieser Haltung. Lass uns so wahrhaftig deine Schwestern und Brüder werden. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Vaterunser

Segen

Der Herr richte unsere Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi. 2.Thess 3,5
*

Samstag nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes
Gabe ist es.
Psalm 27 (EG.E 43)

Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: /

»Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.


oder Psalm 107 D – Er macht Ströme zur Wüste (T 656)

Lesung  Lukas 10,1-11.16   

Danach setzte der Herr zweiundsiebzig andere ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte, und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. Geht hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. Tragt keinen Geldbeutel bei euch, keine Tasche, keine Schuhe, und grüßt niemanden auf der Straße. Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause! Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. In demselben Haus aber bleibt, esst und trinkt, was man euch gibt; denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Haus zum andern gehen. Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, dann esst, was euch vorgesetzt wird, und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ih-nen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, so geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.... Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.


Betrachtung  Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) Theologe in Berlin

Der Anblick der Volksmenge greift Jesus ans Herz. Sein göttliches Erbarmen erfasst die verlassene Herde, die Menge des Volks um ihn herum. Menschlich gesehen ist es ein hoffnungsloses Bild. Aber nicht für Jesus. Er sieht hier, wo Gottes Volk misshandelt, elend und armselig vor ihm steht, das reife Erntefeld Gottes. „Die Ernte ist groß.“ Die Stunde ist gekommen, dass diese Armen und Elenden heimgebracht werden in Reich Gottes. Jesus sieht über den Massen des Volkes die Verheißung Gottes anbrechen. Nur keine Zeit verlieren. Erntearbeit leidet keinen Verzug. – „Aber wenige sind der Arbeiter.“ Ist das ein Wunder, da ja so wenigen dieser barmherzige Blick Jesu geschenkt ist? Wer könnte auch in diese Arbeit eintreten als der, der am Herzen Jesu Anteil genommen hat, der durch ihn sehende Augen empfangen hat? 


Lied 
Sonne der Gerechtigkeit (EG 263,1.5-7)

Fürbitten
Gott, fülle unser Herz mit deinem Leben. Fülle unsere Tage mit deiner Kraft. Fülle unsere Welt mit deiner Hoffnung. Wir rufen dich an -
R: Dein Reich komme.
Du bist die Quelle, die nie versiegt. Du bist die Freude, die nie vergeht. Du bist der Tag, den kein Dunkel verschlingt. Wir rufen dich an -
R: Dein Reich komme.

Lass uns allezeit in deinem Lichte stehen. Mache unsere Sehnsucht groß. Reiße uns aus unserer Enge. Führe uns in deine Freiheit. Erbarme dich all deiner Kinder. Wir rufen dich an -
R: Dein Reich komme. GT 204

Vaterunser

Segen
Mögen wir stets gesegnet werden mit einem Morgen voller Erwartung, mit einem Mittag voller Taten, mit einem Abend voller Erfüllung, mit einer Nacht voller Dank. IrS 21.4. *


T
Evangelisches Tagzeitenbuch, Göttingen, 5. Aufl. 2005, Nr.


Quellen der Betrachtungen

So in: A.Seeberger (Hg) Anteil am Erbe der Heiligen, Bd. II, Ostfildern 1992, S. 173

Mo in: Gottesdienstpraxis, Exegesen, 5. Reihe, Gütersloh 1992, S. 68

Di in: Gottesdienstpraxis, Exegesen, 6.. Reihe, Gütersloh 1983, S. 68

Mi Neue Calwer Predigthilfen, Württembergische Marginalreihe, Bd. B. Stuttgart 1981, S.79

Do A.Schlatter, ... dass meine Freude in euch sei, Stuttgart, 4. Aufl. 1947, S. 419
Fr in: Gottesdienstpraxis, IV. Reihe, Bd. 1, Gütersloh 1991, S. 118

Sa in: Rummelsburger Brevier  Bd. II, Neuendettelsau, 2. Aufl. 1992, S. 975



Erläuterungen


Diese „Haus-Gebete“ sind zum persönlichen oder gemeinschaftlichem Gebrauch (im Hause) gedacht und nach Art eines „Breviers“ zusammengestellt.

Die Psalmgebete folgen der Ordnung der Psalmen für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres nach dem  neuen Perikopenbuch 2018. Der Wochenpsalm wechselt mit einem sog. Tagespsalm, der für eine Kirchenjahresphase jeweils einem Wochentag zugeordnet ist. Der vorgeschlagene Alternativpsalm ist zum Singen geeignet und findet sich unter der angegebenen Nummer im Evangelischen Tagzeitenbuch, Göttingen , 4. Aufl. 1995,  5. Aufl.2005, 6. Auf. 2020.

Die biblische Lesung entspricht der auf eine Lesung reduzierten sog. Kirchenjahreslesung, die nach der  Perikopenordnung 2018 neu erarbeitet wurde und in der 6. Auflage des Evangelischen Tagzeitenbuches (2020) , S. 35v 145 veröffentlicht ist

Die Betrachtungen, die vorgeschlagenen Lieder, Fürbitten und Segensformen sind eine persönliche Auswahl des Redakteurs dieser Webseite, Reinhard Brandhorst, Pfarrer i.R., Stuttgart (Liturgie-Kontor Maria Magdalena)

Die Betrachtungen haben unterschiedlichen Charakter, sie sind keine Meditationen, Auslegungen,  Erläuterungen oder dergl,, sondern sollen Kontexte und Anregungen sein, die zusammen mit dem Bibelabschnitt bedacht werden können. Sie sind Teil eines in Vorbereitung befindlichen Taschenbrieviers, das der Redakteur herausgeben möchte.

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Auf weitere  Quellen-Angaben wird (vorübergehend) in der Regel verzichtet.

[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

Wenn entsprechend der Regeln zur Corona-Zeit auf das geneinsame Singen der Gemeinde verzichtet werden muss, kann es  – unter Wahrung der Abstands-Regel durch Solo– oder Schola-Gesang ersetzt werden.