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HAUSGEBET  /  BREVIER 


Woche nach dem 

4. Sonntag nach Trinitatis - Die Gemeinde der Sünder

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Gal 6,2

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Psalm 42 (EG.E 54)

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.


oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)


Alttestamentliche Lesung 1.Mose 50,15-21   

Die Brüder Josefs aber fürchteten sich, als ihr Vater gestorben war, und sprachen: Josef könnte uns gram sein und uns alle Bosheit vergelten, die wir an ihm getan haben. Darum ließen sie ihm sagen: Dein Vater befahl vor seinem Tode und sprach: So sollt ihr zu Josef sagen: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, dass sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Aber Josef weinte, als man ihm solches sagte. Und seine Brüder gingen selbst hin und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte. Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes statt? Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.


Epistel
  Römer 12,17-21

Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.« Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, so gib ihm zu essen; dürstet ihn, so gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln« (Sprüche 25,21-22). Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.


Evangelium 
Lukas 6,36-42   

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch zumessen. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann denn ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Meister; wer aber alles gelernt hat, der ist wie sein Meister. Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr? Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.


Betrachtung
Alexander Deeg (* 1972) Theologieprofessor in Leipzig
Eine neue Perspektive auf das Leben vom Willen/Gesetz Gottes her ... erschließt sich – wie das Ende der Josefsgeschichten Gen 50,15-21 (AT) zeigt – im Rückblick auf Gottes Plan für das Leben seines Volkes anders aussah, als die Menschen dies im Blick hatten. „Böse“ gedachten sie zu handeln, „aber Gott gedachte es gut zu machen“ (V.20) Im Rückblick erweist sich die Güte Gottes in den Brüchen des Lebens. Gleichzeitig weicht dort, wo Menschen diese  Güte erkennen, die Menschenfurcht der Gottesfurcht. Dreimal erscheint in Gen 50,15-21 das Verb „fürchten“(...): Josef, der sich Gott anvertraut und gerade deshalb Gott seinen Platz einräumt („Stehe ich denn an Gottes Statt“(V.19).kann zu befreitem, furchtlosen Leben aufrufen (V.19.21) Die Gottesfurcht wird zum Grund des Gotteslobs, wie es unvergleichbar dicht Ps 22,24... zum Ausdruck bringt.... Voraussetzung dafür ist freilich, Gott Gott sein zu lassen, ihn allein als Gesetzgeber und Richter anzuerkennen... Freilich bleibt Gottes Weisung strittig; sie liegt nicht einfach als BGB, UN-Charta oder Grundgesetz vor. Je und je muss sie neu gefunden werden ... Ps 22,27a weist dafür den Weg: „die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen.“ Ständig neu das Wort Gottes befragen, wird zum Weg derer, die nach Weisung für das Leben, nach dem „Gesetz Christi“ Ausschau halten. 

Dialog 155


(S) Lied  O Gott, du frommer Gott (EG 495,1-3)

Fürbitten
Du Gott in mächtiger Schönheit und Majestät. Beim Aufgang der Sonne hast du deinen Sohn auferstehen lassen. Auch uns sterblichen Menschen wirst du nicht im Tod untergehen lassen. An diesem (leuchtenden) Tag preisen wir dich für das Geschenk deines neuen Lebens. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Vor allem danken wir dir (heute)
o für jeden Sieg über Sünden und Übel,
o für die Verlässlichkeit unserer Freunde und Verwandten,
o für die neugeborenen Kinder und alle jetzt Getauften,
o für alle, die durch den Tod aufgenommen sind in dein ewiges Haus,
o (für das immer neue Erwachen in der Natur,)
o für die nie verstummende, lebendige Stimme des Evangeliums in deiner Kirche.
Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Gott, uns ewig zugetan. Du bist bei uns, weil Christus von den Toten erstanden. Unablässig führst du uns hinauf zum neuen Leben. Wir bringen vor dich unserer Gebete für diese Welt, die der Auferstehung harrt. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Vor allen bitten wir (heute)
o für die Nationen und Völker in Hader und Streit,
o für die Verarmten und Verelendeten bei uns und überall,
o für alle, die erschöpft und ausgelaugt sind,
o für die unheilbar Kranken und die Sterbenden,
o für alle, die dem auferstandenen Christus nachfolgen.
Wir rufen dich an –
R: Kyrie eleison. DP 212

Vaterunser

Segen
Der Gott aller Lebenden gebe, dass wir uns in Stille und Vertrauen ihm überlassen. Er rühre unser Innerstes an und lasse uns im Licht der Hoffnung leben.                                  Fr.Roger – ÖG 18
*

Montag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Psalm 8 (EG.E 34)

HERR, unser Herrscher, / wie herrlich ist dein Name in allen Landen,

der du zeigst deine Hoheit am Himmel!

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge /

hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen,

dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,

den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:

was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,

und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,

mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk,

alles hast du unter seine Füße getan:

Schafe und Rinder allzumal,

dazu auch die wilden Tiere,

die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer

und alles, was die Meere durchzieht.

HERR, unser Herrscher,

wie herrlich ist dein Name in allen Landen!


oder Psalm 5- Höre auf meine Worte, HERR (T 330)


Lesung  Lukas 5,17-26   

Und es begab sich eines Tages, als Jesus lehrte, dass auch Pharisäer und Lehrer des Gesetzes dasaßen, die gekommen waren aus allen Dörfern in Galiläa und Judäa und aus Jerusalem. Und die Kraft des Herrn war mit ihm, dass er heilen konnte. Und siehe, einige Männer brachten einen Menschen auf einem Bett; der war gelähmt. Und sie versuchten, ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen. Und weil sie wegen der Menge keinen Zugang fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinunter mit dem Bett mitten unter sie vor Jesus. Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: Wer ist der, dass er Gotteslästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben als allein Gott? Als aber Jesus ihre Gedanken erkannte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat auf Erden, Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott. Und sie entsetzten sich alle und priesen Gott und wurden von Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.


Betrachtung 
Jan-Dietrich Janssen (*1963) Bischof i.R. (Oldenburg), Pastor in Rotterdam
Der Name Jesus, Jeschua, bedeutet: Gott rettet, Gott hilft. Die Menschen des Neuen Testaments begegnen Jesus in Erwartung solcher Hilfe. Aber selbst diese Hilfe Gottes funktioniert mit Hilfe menschlicher Hände. Gott gebraucht für seine Hilfe die Bereitschaftsdienste und die Einsatzdienste von Menschen. Und diese wiederum funktionieren oder gehorchen nicht einfach, weder dort in Kapernaum noch hier .., sondern sie setzen auch noch ihre ganz eigene Phantasie und richtig gute Ideen zur Hilfestellung ein. - Diese Jesusgeschichte... erzählt besonders von den Trägern. Sie tragen einen anderen, ohne ihm Würde abzunehmen. Vier Mann, vier Ecken eine gute Idee wird hier berichtet. Da gerät nichts in die Schieflage, und keiner überhebt sich. Die große Gruppe, die Masse Mensch ist unüberwindlich. Da steigen ihnen die vier Getreuen aufs Dach. Durch ihr gemeinsames Tragen sorgen sie dafür, dass ein auch in seiner Würde Gelähmter neu ins Blickfeld der Menschen kommt, dass er in die Mitte rückt und nicht an den Rand gedrängt und sich selbst überlassen bleibt. Und Jesus würdigt, dass die vier tragen: Jesus sieht ihren Glauben, also den der fünf Beteiligten, und richtet daraufhin den Gelähmten auf. Übrigens tut Jesus erst einmal nur das eine: er sagt, dass das Verhältnis des Gelähmten zu Gott in Ordnung sei und zwar eben noch mitten in seiner Krankheit, in der er da liegt. Jesus bringt Krankheit und Sünde nicht in Zusammenhang! Es sind viel mehr wir Menschen, die nach Verschulden oder Verdienen, Verklagen und Verantworten suchen und rechnen. Mein Kind, so wendet sich Jesus ihm zu. Die Trennung zwischen Gott und dir ist längst aufgehoben. Erst auf das Misstrauen der Schaulustigen und Schlaumeier hin geht Jesus den Schritt weiter und zeigt seine Gottesnähe. Jesus verleiht dem Kranken, einem, der von sich und andern immer nur als gelähmt, unbeweglich, gefangen gesehen wird, einen neuen, aufrechten Gang in Würde. So schafft das erste gemeinsame Tragen der Last am Ende auch ein neues, eigenständiges Tragen in Würde. Der Gelähmte trägt nun die Trage, im wörtlichen Sinne kann er seine Lage selbst in die Hand nehmen und das geschieht zur Freude aller und zum Lobe Gottes.

(S) Lied 
Komm in unsre stolze Welt (EG 428,1-5)

Fürbitten
Lasst uns Gott danken für seine Güte und ihn bitten um seine Hilfe:
(Stille)
Wir danken und beten für die Kirche auf der ganzen Erde; für unsre eigene Kirche in diesem Land; für unsere Gemeinde(n) am Ort; für alle, die sich im Dienst des Evangeliums mühen:
(Stille)
Wir danken und beten für die Vielfalt der Völker auf der Erde; für alle, die berufen sind, in der Politik zu wirken; für alle Menschen in ihren verschiedenen Aufgaben:
(Stille)
Wir danken für Gottes Beistand und beten für die Kranken und Leidenden; für die von Hilfe Verlassenen; für die, die keinen Glauben haben:
(Stille)
Wir danken und beten für alle, die anderen Menschen Trost und Hilfe bringen:
(Stille)
Wir danken und beten für unsere Gemeinschaft; für alle, die mit uns leben und arbeiten; für unsere Verwandten und Freunde:
(Stille)
Wir gedenken der Verstorbenen und beten für alle, die um sie trauen; wir danken für glaub-würdige Zeugnisse gelebten Glaubens:

(Stille) St.Matth

Vaterunser

Segen
Zum Segen werde uns Gottes ganze Schöpfung: durch das Leuchten der Sonne, durch den kühlenden Lufthauch, durch den nährenden Weizen und die Frucht des Weinstocks, durch die Freundschaft liebender Menschen, durch sein Wort in jedem Klang, der uns anrührt. CBD 171

*


Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Psalm 42 (EG.E 54)

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.


oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)


Lesung  Matthäus 18,15-20

Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein. Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.


Betrachtung
Frere Roger Schutz (1915-2005) Gründer und Prior von Taize 

Weil der Friede mit Christus den Frieden mit deinem Nächsten einschließt, versöhne dich, mache wieder gut, was gutzumachen ist. Sei jederzeit bereit zu vergeben. Vergiss nicht, dass die Liebe sich auch in der gegenseitigen Rücksichtnahme zeigt. Lass dich nicht durch Antipathien bestimmen. Sie können leicht bestehen bleiben, wenn du nicht mit allen in enger Verbindung stehen kannst. Deine natürliche Neigung kann dich dazu verleiten, gleich am Anfang ein Vorurteil zu haben, deinen Nächsten nach seinem schlechten Tag zu beurteilen, dich zu freuen über Fehler, die du an deinem Bruder erkannt hast. Lass dich vielmehr ergreifen von einer Überfülle an Freundschaft. Wer in Barmherzigkeit lebt, kennt nicht Empfindlichkeit, Enttäuschung. Er verschenkt sich einfach, sich selbst vergessend, freudig mit der ganzen Glut seines Herzens frei – ohne eine Gegenleitung zu erwarten.                                                             Rum II 1054

(S) Lied  Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325,1.5-7.10)

Fürbitten
Du bescherst uns die Zeit des Wartens, Gott aller Zeit. Du willst, dass wir entdecken, wer wir sind, wohin wir gehen sollen, wer mit uns sein wird und was wir tun müssen. Dankbar für die Zeit des Wartens rufen wir -
R: Kyrie eleison.
Du bescherst uns die Zeit des Ausschauens, Gott aller Räume. Du willst, dass wir ausschauen nach Zeichen der Hoffnung, nach Menschen, die niedergedrückt sind, nach Visionen einer besseren Welt inmitten aller Enttäuschungen dieser Welt Dankbar für die Zeit des Ausschauens rufen wir -
R: Kyrie eleison.
Du bescherst uns die Zeit der Liebe, Gott, dessen Name Liebe ist. Du willst, dass wir werden wie du: zu lieben die Lieblosen, die Ungeliebten und Liebesunfähigen, zu lieben ohne Eifersucht, ohne fertiges Bild, ohne Druck. Du willst, dass wir uns selbst lieben können. Dankbar für die Zeit der Liebe rufen wir -
R: Kyrie eleison.
In all dem trägst und hältst du uns - durch harte Fragen ohne einfache Antworten, durch Erfah-rungen des Scheiterns, wo wir auf Erfolge hofften, durch überraschende Wirkungen, wo wir uns unnütz fühlten, durch die Geduld und Liebe von anderen, durch Jesus Christus und seinen Geist. Dankbar für alle Zeit des Gehaltenwerdens rufen wir -
R: Kyrie eleison.

Vaterunser

Segen
Er aber, der Herr des Friedens, gebe uns Frieden allezeit und auf alle Weise. 2.Thess 3,16

*


Mittwoch nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Psalm 147 (EG.E 112)

Lobet den HERRN! /

Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding,

ihn loben ist lieblich und schön.

Der HERR baut Jerusalem auf

und bringt zusammen die Verstreuten Israels.

Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind,

und verbindet ihre Wunden.

Er zählt die Sterne

und nennt sie alle mit Namen.

Unser Herr ist groß und von großer Kraft,

und unermesslich ist seine Weisheit.

Der HERR richtet die Elenden auf

und stößt die Frevler zu Boden.

Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten,

die auf seine Güte hoffen.


oder Psalm 123 und 127 – Meine Augen heb ich zu dir  (T 703)


Lesung  1.Korinther 12,19-26   

Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns schwächer erscheinen, die nötigsten; und die uns weniger ehrbar erscheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und die wenig ansehnlich sind, haben bei uns besonderes Ansehen; denn was an uns ansehnlich ist, bedarf dessen nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, auf dass im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.


Betrachtung  Christian Zippert (1936-2007) Bischof (Kurhessen-Waldeck) im Marburg

„In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller,“ schreibt der Apostel (Paulus an derer Stelle (1.Kor 12,7). Nicht nur trotz ihrer Verschiedenheit, sondern durch ihre Verschiedenheit. Paulus macht das klar mit jenem schönen und unerschöpflichen Bild vom Leib und seinen Gliedern... Und dann führt er das noch weiter aus, weil es offenbar damals schon immer wieder nahe lag, sich selbst zu überschätzen oder sich selbst zu unterschätzen im Blick auf die Aufgabe, Glauben, Liebe und Hoffnung zu wirken und die Kirche zu bauen. „Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand., darum bin ich nicht Glied des Leibes...“ Und später dann auch das Gegenteil: Überschätzt euch doch nicht! „Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht..“ Wir brauchen einander, weil Gott uns alle miteinander braucht. – Am Wunder der Kirche, am Wunder der Entstehung der Kirche und der Erhaltung der Kirche sind wir alle beteiligt, nicht nur empfangend, sondern auch gebend. Vielleicht wäre es das beste, nachdem wir über diese Worte des Apostels Paulus nachgedacht haben, wenn wir uns einmal neu überlegten...: Wie bin ich eigentlich am Wunder der Entstehung und Erhaltung der Kirche beteiligt? Weche Gaben hat Gott mir gegeben? Wie kann ich beitragen dazu, dass Kirche entsteht und erhalten bleibt? ... Es ist meist mehr, als wir uns vorstellen können.


(S) Lied  Ich glaube, dass die Heiligen (EG 253,1-5)

Fürbitten
Gott, du ewiges Wort, fleischgeworden in Christus, wirksam durch deinen heilsamen Geist, wir bitten dich: Mach glaubwürdig, was in deinem Namen unter uns geschieht. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Hilf, dass alle, die dein Wort berührt, getröstet werden; dass alle, die dein Wort verkünden, nicht Steine bieten, sondern nährendes Brot, dass alle, die dein Wort bewegt, anderen etwas zu schenken vermögen. Wir rufen dich an 
R: Kyrie eleison.

Wir bitten, dass die, die dich hören, sich leiten lassen von deiner Liebe; dass die, die dir vertrauen, Hoffnung verbreiten; dass die, die dir folgen, als glaubwürdig erlebt werden. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Gott, so viele sind da, die Hilfe suchen, die Trost brauchen, die Freude und Brot und Hoffnung nötig haben. Gib ihnen, was ihnen hilft aus den Herzen und Händen derer, die deine Botinnen und Boten sind. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Überwinde die Angst in dieser Welt. Gib Licht in das einsame Sterben. Erlöse vom bitteren Tod. Schaff seliges Leben, heute und auf ewig. Wir rufen dich an –
R: Kyrie eleison.

Vaterunser

Segen

Gott sei vor uns, uns den Weg zur Befreiung zu zeigen. Gott sei hinter uns, um den Rücken zu stärken für aufrechten Gang.  Gott sei neben uns, freundschaftlich uns zur Seite. Gott sei um uns wie ein Gewand, wenn Kälte uns frieren lässt. Gott sei in uns und weite unser Herz, zu lieben und zu kämpfen. Sinf 78
*


Donnerstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Psalm 42 (EG.E 54)

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.


oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)


Lesung  Apostelgeschichte 4,32-37

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

Betrachtung Ernst Troeltsch (1865-1923) Theologieprofessor in Berlin
Der religiöse Liebeskommunismus ...“ ist ein Kommunismus, der die Gemeinsamkeit der Güter als Beweis der Liebe und des religiösen Opfersinnes betrachtet, der lediglich ein Kommunismus der Konsumtion ist und den fortdauernden privaten Erwerb als die Voraussetzung der Möglichkeit von Schenkung und Opfer zur Bedingung hat... das Entscheidende ist nur, dass alle opfern und dass alle zu leben haben; wie viel das ist beim ersten und beim zweiten, ist Nebensache... Dass er nicht lange dauern konnte, jedenfalls nicht in die Weltmission übergehen konnte, das hat seinen sehr begreiflichen Grund in der inneren Struktur eines solchen Kommunismus, der allenfalls in einer kleinen und gleichartigen Gemeinde möglich sein mochte, der aber für eine Weltpropaganda viel zu lose gefügt und begründet war. Aber dass er in ihr sofort verschwand ohne jeden Kampf um sein Prinzip, das ist wieder nur ein Zeichen dafür, dass er nur eine Folgeerscheinung und nicht eine Grundidee war. Die Grundidee ist lediglich die des Seelenheil. - Immerhin aber blieb von den Reden Jesu aus die Konsequenz des Liebeskommunismus bestehen.“



(S) Lied 
Herz und Herz, vereint zusammen (EG 251,1.5-7)

Fürbitten
Behutsame und Behütende suchst du unter uns Menschen, Gott. Dir soll niemand verloren gehen. Wir sind oft ungeschickt, deine Zuwendung zu bezeugen. Doch weil du uns gerufen hast, darum bitten wir um deinen Geist und rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Habe acht auf uns, wenn wir selbst uns verlieren und hol uns heim in deine Gegenwart. Und wo sich andere verlieren durch Lieblosigkeit, durch Trägheit und verlöschende Hoffnung, da schick uns auf die Suche nach ihnen. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
In deiner Obhut halte uns alle - Junge und Alte, Besorgte und Lachende, Tätige und Gehinderte, Lebensvolle und Sterbende - und führe uns zusammen als Menschen, die getragen sind von dir. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
[So lass Frieden werden, Gott, bei uns und durch uns für unsere Welt. Die Zusage deiner ewigen Nähe gebe uns Geborgenheit schon in dieser Zeit und öffne uns, zu vertrauen, was immer auch geschieht. So bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn.] M 71

Vaterunser

Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus
Jesus. Phil 4,7

*

Freitag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Psalm 51 (EG.E 60)

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,

und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat,

und reinige mich von meiner Sünde;

denn ich erkenne meine Missetat,

und meine Sünde ist immer vor mir.

An dir allein habe ich gesündigt

und übel vor dir getan,

auf dass du recht behaltest in deinen Worten

und rein dastehst, wenn du richtest.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,

und tilge alle meine Missetat.

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz

und gib mir einen neuen, beständigen Geist.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,

und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

oder Psalm 51 A – Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte (T 342)


Lesung   Philipper 2,1-5   

Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.


Betrachtung Ernst Hofhansel (*1945), Pfarrer in Österreich , Senior der Michaelsbruderschaft

Das Gesetz Christi ist die Liebe. Und Liebe heißt hier: suchen, wo ich dem anderen dienstbar sein kann. So besehen sucht die Liebe nicht das Vollkommene, wo es keinen Makel, keine Flecken noch Runzeln gibt. Die Liebe, die hier gemeint ist, ist jene, die mit offenen Augen den Menschen so annimmt, wie er wirklich ist... – Ertrage den Nächsten mit seinen Launen und seiner Art, die dir auf die Nerven geht, so erfüllst du das Gesetz Christi. – Ob das gelingt, hängt davon ab, wie sehr ich selber angenommen bin und mich selber angenommen habe mit meinen Lasten und mit meinen Schwierigkeiten im Umgang mit anderen. In der Tiefe geht es wohl darum, wie sehr ich mich als von Gott geliebten und gerechtfertigten Sünder erkannt habe und bereit bin, aus der Vergebung zu leben. Gelingt dieses, so kann ich mich auch den schwierigen Menschen öffnen und für ihn da sein, ihn im Gespräch annehmen, ihm zuhören und in seiner Last verstehen. Aus der Last dann anteilnehmen heißt, sie mittragen; sie mittragen heißt, zu lieben und also den Willen Christi erfüllen. – Je enger Menschen miteinander zusammen sind, desto nötiger ist die gegenseitige Annahme auch der dürftigen Seiten in ihrem Wesen..


(S) Lied  Jesus, der du bist alleine (EG 252,1-5)

Fürbitten
Christus, du bist unser Heil und unser Schmerz. Du bist unser Verlangen und unsere Erfüllung. Bewahre uns in deiner Gnade. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich um das, was wir zum Leben brauchen, auch um die Einfachheit, unsere Gaben und unser Können, unser Geld und unsere Zeit mit anderen Menschen zu teilen. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich um ein erfülltes Leben in befriedigender Arbeit und Freude am Dasein. Hilf uns, das Schwere wie das Freudevolle in unserem Leben zu bejahen. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich um ein friedvolles Sterben im Vertrauen auf dich und um die Gnade, durch den Tod in dein größeres Leben einzugehen. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.

Stärke uns in der menschlichen Gemeinschaft, dass wir uns einander anvertrauen und dir, Christus, unserm Meister und Herrn, unser Leben weihen. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.


Vaterunser

Segen
Gott, der uns aus der Macht der Finsternis befreit hat, schenke uns einen Platz unter den Heiligen im Licht im Reich seines Sohnes Jesus Christus. CT 169
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Samstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Psalm 42 (EG.E 54)

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.


oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)


Lesung  Galater 6,1-5   

Brüder und Schwestern, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid. Und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest. Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern. Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.

Betrachtung Eberhard Jüngel (* 1934) Theologieprofessor in Tübingen

Freude erleichtert. Das weiß jeder, der sich zu freuen vermag. Schon deshalb sollte man niemandem seine Freude missgönnen. Schon gar nicht aber sollten wir mit gerunzelter Stirn oder gar scheel auf Menschen blicken, die ihrer Freude an Gott Ausdruck geben. Denn diese Freude ist allemal der Ausdruck einer großen Erleichterung – einer Erleichterung über den einen und einzigartigen Lastenträger, den man nicht erst anrufen und durch eine Losung mobilisieren muss, die Lasten anderer auf sich zu nehmen. Gott lässt sich belasten.  Davon können wir ausgehen, und darauf ist immer wieder zurückzukommen, wenn es um das Tragen von Lasten, wenn es um Belastung und Entlastung geht. Gott lässt sich sogar grenzenlos belasten, wenn er uns dadurch entlasten kann. Das ist das Evangelium, das Paulus voraussetzt, wenn er uns an das Gesetz Christi erinnert und also auch uns zumutet, fremde Lasten auf uns zu nehmen.

(S) Lied (morgens) Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne (EG 444,1-5)
(abends)  Der Tag hat sich geneiget (EG 472,1.2.5.6)

Fürbitten
Wir sind für mehr da als für den Stumpfsinn unserer Tage. Dein Name, Gott, soll geheiligt werden. Wir aber (lassen uns gedankenlos treiben. Wir nehmen diese Welt für selbstverständlich hin. Wir) wehren uns gegen deinen Anspruch auf unser Leben. - Überwältige uns, Gott. Du kannst uns ändern. Öffne uns für deine verborgene Gegenwart. Lass uns das Staunen von neuem lernen. Mach uns bescheiden. Mit Ehrfurcht vor deinem Namen rufen wir dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir sind für mehr da als für den raschen Augenblick. Dein Reich, Gott, soll kommen. (Wie tun wir uns so schwer mit Liebe und Gerechtigkeit.) Wie stoßen wir so schnell an Grenzen unserer Kraft. (Wie bringen wir uns häufig zur Verzweiflung). - Führe uns heraus, Gott. Du kannst uns helfen. Öffne uns für deine beginnende Zukunft. Lass uns dich einsatzbereit erwarten. Mach uns doch mutig. Aus Hoffnung auf dein Reich rufen wir dich an -
R: Kyrie eleison.

Wir sind für mehr da als für ein zufälliges Geschick. Dein Wille, Gott, soll geschehen. (Zwar kreisen wir um uns selbst und unsere Wünsche.) Zwar werden in uns Zweifel wach angesichts von so viel Elend. (Zwar drohen wir zu verbittern, wenn Fragen ohne Antwort bleiben.) - Komm du uns nahe, Gott. Du kannst uns trösten. Öffne uns für deine Wege mit der Welt. Lass uns Tag um Tag dich besser begreifen. Mach uns geduldig. Im Zutrauen zu deinem Willen rufen wir dich an -
R: Kyrie eleison. RB

Vaterunser

Segen
Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Offb 1,4

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Erläuterungen


Diese „Haus-Gebete“ sind zum persönlichen oder gemeinschaftlichem Gebrauch (im Hause) gedacht und nach Art eines „Breviers“ zusammengestellt.

Die Psalmgebete folgen der Ordnung der Psalmen für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres nach dem  neuen Perikopenbuch 2018. Der Wochenpsalm wechselt mit einem sog. Tagespsalm, der für eine Kirchenjahresphase jeweils einem Wochentag zugeordnet ist. Der vorgeschlagene Alternativpsalm ist zum Singen geeignet und findet sich unter der angegebenen Nummer im Evangelischen Tagzeitenbuch, Göttingen , 4. Aufl. 1995,  5. Aufl.2005, 6. Auf. 2020.

Die biblische Lesung entspricht der auf eine Lesung reduzierten sog. Kirchenjahreslesung, die nach der  Perikopenordnung 2018 neu erarbeitet wurde und in der 6. Auflage des Evangelischen Tagzeitenbuches (2020) veröffentlicht ist

Die Betrachtungen, die vorgeschlagenen Lieder, Fürbitten und Segensformen sind eine persönliche Auswahl des Redakteurs dieser Webseite, Reinhard Brandhorst, Pfarrer i.R., Stuttgart (Liturgie-Kontor Maria Magdalena)

Die Betrachtungen, die gelegentlich noch fehlen,  haben unterschiedlichen Charakter, sie sind keine Meditationen, Auslegungen,  Erläuterungen oder dergl,, sondern sollen Kontexte und Anregungen sein, die zusammen mit dem Bibelabschnitt bedacht werden können. Sie sind Teil eines in Vorbereitung befindlichen Taschenbrieviers, das der Redakteur herausgeben möchte.

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

T Evangelisches Tagzeitenbuch Nr.

Auf sonstige Quellen-Angaben wird (vorübergehend) in der Regel verzichtet.

(S) Solo- oder Schola-Gesang, wenn Singen der Gemeine nicht möglich ist
[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen.