18. November 2007 (b)
Im Rahmen der Friedensdekade kann dieser Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr auch mit einem Bittgottesdienst um Frieden begangen werden. Dazu wird auf das Gottesdienstheft, herausgegeben vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland („andere achten“), sowie auf die Handreichung zur Friedensdekade von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (Motto: andere achten) verwiesen. Der folgende Vorschlag nimmt Anregungen aus beiden Entwürfen auf.
Bittgottesdienst um Frieden (grün)
Predigttext (Epistel): Philipper 2,3-4(5-11) Andere achten nach dem Beispiel Christi
Schriftlesung (Evangelium): Matthäus 25,31-46 (I) Offenbarung Jesu in den Geringsten
(Prophetie: Jeremia 8,4-7 (V) - Das eigensinnige Volk )
Eröffnung
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.
Amen.
„Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so ein Mensch im Herzen des anderen.“ heißt es im Buch der Sprüche (Spr 27,19). Wenn wir einander ansehen und grüßen, reflektieren wir dies - und mehr noch: Wir spiegeln Gottes Antlitz. Denn wer andere achtet, achtet Gott! - Seien Sie herzlich willkommen in diesem Bittgottesdienst für den Frieden. Die diesjährige Ökumenische Friedensdekade steht unter eben diesem Motto: „Andere achten!“ So sind wir eingeladen, zu Beginn einander (ein Zeichen der) Aufmerksamkeit zu schenken, bewußt die Menschen in unserer Nähe wahrzunehmen, einander anzuschauen (und ihnen den Frieden Gottes zuzusprechen. Hier kann der Austausch eines Friedenszeichens folgen.) Die Liebe Gottes, des Vaters, sei mit uns allen. Der Friede Jesu Christi erfülle uns alle. Der Heilige Geist erleuchte und bewege uns alle.(a)
Votum und Psalm
Du Hirte Israels, höre. Erscheine, der du thronst über den Cherubim. Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe. Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir. Ps 80,2-4
Psalm 36 - Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist (EG 719)
oder Psalm 67 - Gott sei uns gnädig und segne uns (EG 730)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der unsre Zuversicht und Stärke ist: - Stille -
Gütiger Gott, oft wird gesagt, du seist kein Fremder geblieben, nahe seist du vielmehr denen, die zu dir beten. Lass uns erleben, wie du mit deiner Achtsamkeit und Liebe uns stärkst. Mach uns deiner Nähe gewiss, damit auch wir Nähe schenken und einander achten können. Segne uns mit dem Geist Jesu Christi, der niemanden aus den Augen verliert und mit seinem Wort Nahe wie Ferne begleitet, dein Sohn, unser Bruder und Herr. (b)
Bekenntnis
Wir glauben an Gott, den Vater unseres Herr Jesus Christus. Er ist auch unser Vater. Seine großen Taten bezeugen wir. Er hat uns bis hierher bewahrt. Er hat uns das Leben gegeben. Auch wenn niemand an uns denkt, sorgt er sich um uns.
Wir glauben an Jesus Christus. In ihm kam Gott selber zur Erde. Er litt freiwillig für uns Verzweiflung, Angst und Tod. Schande und Sterben nahm er auf sich. Unser heilloses Leben hat er geheilt. Durch seine Auferstehung bleibt die Zukunft in seiner Hand.
Wir glauben an Gott, den Heiligen Geist. Er wirkt auch heute unter uns. Er redet mit uns durch das Wort der Bibel. Er sammelt und eint Gottes Volk in der Welt. Zum Glauben hilft er uns und macht uns bereit für die Ewigkeit Gottes. (c)
oder
Wir glauben, Herr Jesus: Du bist das wahre Licht. Es erleuchtet alle, die in diese Welt kommen.
R: Wir glauben und bekennen.
Wir glauben, Herr Jesus: Du bist das Licht der Welt. In dir entdecken wir das Licht des Lebens.
R: Wir glauben und bekennen.
Wir glauben, Herr Jesus: Wie wir im Licht wandeln, so haben wir Gemeinschaft miteinander und du wäschst uns rein von allen Sünden.
R: Wir glauben und bekennen. (d)
Fürbitten
Lasst uns beten: Gott, du willst für alle Menschen wie für die ganze Kreatur Heil und Heilung. Zu dir wenden wir uns und bitten:
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.(e)
Gott, in der Stille nennen wir vor dir Namen der Länder, wo Krieg herrscht, wo Krisenherde sind, wo Bürgerkriege toben - wo wir uns nach Frieden sehnen.
- Stille -
Zu dir wenden wir uns und bitten:
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.
Gott, du willst, das Gerechtigkeit herrscht. So bringen wir vor dich in der Stille Menschen, Situationen, Länder, für die wir Gerechtigkeit herbeisehen.
- Stille -
Zu dir wenden wir uns und bitten:
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.
Gott, du hast die Welt wunderbar gemacht und willst, dass wir deine Schöpfung bewahren. So denken wir in der Stille an die verletzte Erde, für die wir Heilung ersehnen.
- Stille -
Zu dir wenden wir uns und bitten:
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.
Gott gib Acht auf deine Welt. So bitten wir in der Stille um verantwortliches Handeln der Regierenden und dass wir all deinen Geschöpfen Achtung entgegenbringen, so wie du es tust.
- Stille -
Zu dir wenden wir uns und bitten: (f)
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.
Herr, mache uns zu Werkzeugen deines Friedens,
dass wir lieben, wo man sich hasst,
dass wir verzeihen, wo man sich beleidigt,
dasss wir verbinden, wo Streit ist,
dass wir die Wahrheit sagen, wo Irrtum herrscht,
dass wir Glauben bringen, wo Zweifel droht,
dass wir Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält,
dass wir ein Licht anzünden, wo die Finsternis regiert,
dass wir Freude bringen, wo der Kummer wohnt.
Zu dir wenden wir uns und bitten:
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.
Herr, lass uns trachten,
nicht dass wir getröstet werden, sondern dass wir trösten,
nicht dass wir verstanden werden, sondern dass wir verstehen,
nicht dass wir geliebt werden, sondern dass wir lieben.
Zu dir wenden wir uns und bitten:
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.
Denn wer sich hingibt, der empfängt,
wer sich selbst vergisst, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt (in dir), der erwacht zum ewigen Leben. (g)
Zu dir wenden wir uns und bitten:
R: Kyrie eleison. oder: Lass leuchten dein Angesicht.
(Das abschließende Friedensgebet im Geist des Franz von Assisi kann auch in der überkommenen Ichform von allen gesprochen werden(h).
Sendungswort
Seid gegrüßt. Seid gesegnet. Wenn wir uns begrüßen, sagen wir: Ich sehe dich. Wenn wir uns verabschieden, sagt Gott: Ich sehe dich. Auch wenn wir gehen, bleibt Gott uns vor Augen und uns zugewandt. So geht mit Gott. Lasst euch aufmuntern, lasst euch ermutigen. (i) „Euch soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.“ (Mal 3,20a)
oder:
Geht hin - ein jeder, eine jede - im Frieden Gottes, seinen Frieden zu bezeugen:
Gottes freundlicher Blick gebe deinen Augen Glanz. Licht und Wärme sei um dich her und innen in deinem Herzen. Wohin du auch gehst, freundliche Blicke mögen dir begegnen. (k)
Es folgt der Aaronitische Segen.
*
Eingeständnis und Zusage
Achtung, Wertschätzung, Rücksichtnahme - wie oft bleiben es uneingelöste Worte? Wieviel Zeit sind wir beschäftigt mit unseren kleinen oder großen Sorgen? Wie leicht verlieren wir Entscheidendes aus dem Blick. Wie häufig haben wir andere Menschen nicht beachtet oder gar verachtet. - Stille -
Dass uns Hilfe und Heil zuteil wird und wir uns neu ausrichten können an der Achtsamkeit, die Gott uns entgegenbringt, das erbitten wir von seiner Gnade: (l)
Vergebungsbitte
Christus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater. Eph 2,17.18
So seid gewiss: Der allmächtige Gott hat sich über uns erbarmt und vergibt uns unsere Schuld um Christi willen. Er befreit von dem, was uns belastet, und stiftet Frieden. (m)
Kyrie-Litanei
Wenn es uns schlecht geht, kommt es uns vor, als habe Gott das Gesicht von uns abgewandt. Wenn es uns gut geht, kommt es uns vor, als würde Gottes Gesicht uns freundlich anstrahlen. Ob es uns gut oder schlecht geht - Gott, die Sonne der Barmherzigkeit, rufen wir an:
Kyrie
Wie oft geschieht das: da haben wir jemanden übersehen, vielleicht nicht einmal mit Absicht. Bei nächsten Mal werden wir mit Missachtung gestraft. Wut kocht in uns auf. Verachtung bricht sich Bahn. - Gott, die Sonne der Gerechtigkeit, rufen wir an:
Kyrie
Gebe Gott, dass wir Acht geben, dass nicht Zorn und Groll, harsche Urteile und Respektlosigkeit unser Leben vergiften. Dass vielmehr Gott uns tröstet, uns sein Angsicht leuchte, so dass wir gerettet werden. - Gott, die Sonne der Achtsamkeit, rufen wir an: (n)
Kyrie
Bereitung
Wie einst Abraham von Melchisedek im verheißenen Land begrüßt wurde mit Brot und Wein als Zeichen des Friedens, so feiern wir mit diesen Gaben erwartungsvoll den neuen Bund des Friedens, den Christus gestiftet hat. (o)
G: Aller Augen warten auf dich, Herre (EG 461)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
Wir preisen dich, dass du uns den Frieden zusagst in deinem Sohn Jesus Christus /
und Zukunft schenkst, damit wir auf dich hoffen, /
+ und Mut machst, wenn wir im Elend der Welt verzagen.
Darum singen wir von deiner großen Barmherzigkeit. /
Darum wollen wir auch Mund der Stummen sein, die nie gelernt haben, dich zu loben.
+ Darum stimmen wir ein in das Lied der Engel, das Himmel und Erde verbindet: (p)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, Gott, du hast die Welt erschaffen, ihr Reichtum und ihre Schönheit sind deine Gaben. Du hast uns die Treue gehalten, als wir Menschen dich und deine Gaben missachtet haben. In Christus bist du zu uns gekommen und hast Versöhnung gestiftet:
Einsetzungsworte
Sooft wir also von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr ...
So gedenken wir der Hingabe Jesu: Einsamkeit und Schmerzen hat er mit uns geteilt, unsere Schuld getragen und unseren Tod erlitten. Du hast ihn auferweckt und erhöht.
In seinem Namen versammelt, bitten wir: Wirke an uns durch deinen Heiligen Geist,
dass wir diese Gaben empfangen als Brot des Lebens und Kelch des Heiles. Stärke durch ihn deine Kirche bei ihrem Auftrag mitten in unserer Welt. Führe dein Volk in aller Welt hin zur Vollendung in deinem Reich. (q)
Dankgebet
Wir danken dir, guter Gott. Du hast dich uns zugewandt hast im Mahl Jesu und machst uns mit der Botschaft deiner Liebe Mut zu Vertrauen und Respekt. Deine Gemeinschaft lässt uns erfahren, dass wir geachtet und geschätzt sind. So erheben wir unseren Blick. So erwarten wir deine Kraft. So lass uns mit Hoffnung unterwegs bleiben als Zeuginnen und Zeugen der Liebe, die du uns erweisen hast in Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn.(r)
Quellen und Vorlagen
a - vgl. Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt, Ökumenische FriedensDekade 11.-21. November 2007 (= EKD) S. 6
b - vgl. Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Handreichung für Kirchengemeinden zur Friedensdekade 2007 (= AGDF), S.21
c - vgl. AGDF S. 21 (Liturgiekonferenz der Ev.Reformierten Kirchen in der Deutschsprachigen Schweiz (Hg), Bern 1992
d - vgl. EKD S. 19 (Bekenntnis, gesprochen bei der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu/Hermannstadt, September 2007)
e - vgl. EKD S. 22
f - vgl. EKD S. 20
g - vgl. EKD S. 20
h - vgl. EKD S. 20
i - vgl. EKD S. 24
k - vgl. EKD S. 24
l - vgl. EKD S. 26
m - vgl. EKD S. 26
n - vgl. EKD S. 9
o - neu (R.B. nach 1.Mose 14, 18)
p - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 621
q - vgl. EKD S. 27 (Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 631)
r - vgl. AGD, S. 22, und EKD S. 28