Wochengottesdienst nach dem 3. Advent 2009
„Adventszeugen: Hanna und andere Hoffende des Alten Bundes“
Abendgebet mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen
Begrüßung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. G: Amen.
Das Kirchenjahr, das mit dem Advent in diesen dunklen Tagen beginnt, führt die Gemeinde auf den Weg in ein Leben mit Christus, das aus den Finsternissen von Natur, Geschichte und Seele zu jener Herrlichkeit führt, die sich im Reich Gottes und seine Kraft erfüllt. So ist besonders der Advent eine Zeit der Erwartung. „Sehnsucht, Hoffnung, Erwartung begleiten uns im Leben. Sie erweitern den Horizont unseres Daseins auf jeweils unterschiedliche Weise. Sehnsucht geht ins Weite und Allgemeine hinein. Hoffnung „lässt nicht zuschanden Werden“ (Römer 5,5) weil sie sich auf ein konkretes Gegenüber, eine Person, ein Ereignis bezieht. Erwartung schließlich rechnet damit, dass das Gewünschte, aber auch das Gefürchtete in zeitlicher Nähe, mehr oder weniger bald eintreten wird.“ (a) Diese verschiedenen Haltungen können wir durchaus wiederfinden bei den unterschiedlichen Gestalten des Glaubens, die mit der Zeit des Advents verbunden sind. Ihnen wollen wir uns in den Adventsvespern dieses Jahres besonders widmen. Heute ist es
Hanna, die Mutter des späteren Propheten Samuel, sie hat zwar keinen allgemein anerkanntes Datum im christlichen Kalender, doch hat sie ihren Platz neben den alttestamentlichen Propheten, derer in diesen Dezember-Wochen gedacht wird. Sie, die ursprünglich Unfruchtbare wird im Vertrauen auf Gott zu einer der „hoffenden“ Frauen des Alten Bundes, und mit ihren Lobgesang gab sie das Vorbild für den Lobgesang der Maria, der die Geburt Jesu verheißen war. „Der HERR hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben meinen Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den HERRN hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen.“ (Ps 40,4.5)
Eröffnung
mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1 )
oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG 181.6)
Psalm (gesungen)
Psalm 34: Der Engel des Herrn behütet alle, die ihn fürchten(EG Wü 781.2)
oder
Psalmgebet (gesprochen)
Der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt. Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen. (Klgl 3,25f)
Psalm 113: Halleluja. Lobet ihr Knechte des Herrn (EG 745)
Lesung: 1. Samuel 1, (9)10-20 - Der Gott Israels wird dir die Bitte erfüllen
oder: 1. Samuel 1,20.24-26; 2, 1-8 - Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn
Antwortgesang
mit Responsorium: Gelobt sei der Name des Herren (EGWü 779.4)
oder Taizegesang: Oculi nostri ad Dominum Deum (EGWü 787.6)
Betrachtung
Lied: O Heiland reiß die Himmel auf (EG 7,1-4)
Magnificat
mit Canticum: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)
oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573)
Fürbitten
Christus, wir warten auf dich.
Du bist der, der kommen soll.
Dich haben uns schon die Propheten versprochen.
Komm! Wir warten. Christus, wir rufen zu dir:
R: Komm und erbarme dich.
Christus, sieh auf deine Welt.
Sieh, wie blind die Mächtigen dieser Welt sind.
Mach sie sehend,
damit sie erkennen können,
welche Verantwortung sie für das Wohl
der Menschen und der Schöpfung haben.
Gib ihnen einen klaren Blick für ihr Tun.
Gib Mut und Erleuchtung für die Entscheidungen in den gegenwärtigen Krisen. Christus, wir rufen zu dir:
R: Komm und erbarme dich.
Christus, bewege deine Menschen.
Löse die Lähmung der Verzagten.
Befreie uns,
damit wir uns ohne Angst unseren Nächsten zuwenden
und beherzt deinen Willen tun. Christus, wir rufen zu dir:
R: Komm und erbarme dich.
Christus, heile die Kranken.
Komme zu allen, die mit ihrem Geschick hadern.
Komme zu den Opfern von Gewalt und Not.
Wir bitten dich für die Menschen in ...
Komm zu den Zurückgesetzten und Ausgeschlossenen.
Komm und durchbrich du die Schranken,
vor denen die Armen hilflos zurückweichen müssen. Christus, wir rufen zu dir:
R: Komm und erbarme dich.
Christus, lass deine Kirche nicht taub sein.
Öffne ihr die Ohren für dein Wort
und für die Klagen der Elenden.
Öffne unsere Herzen für die Not unserer Schwestern und Brüder.
Wir bitten dich für die Christinnen und Christen in ... Christus, wir rufen zu dir:
R: Komm und erbarme dich.
Christus, du besiegst den Tod,
komm und steh den Sterbenden bei.
Erbarme dich unserer Verstorbenen.
Tröste die Trauernden mit deiner Auferstehung. Christus, wir rufen zu dir:
R: Komm und erbarme dich.
Christus, wenn du kommst,
dann wird den Armen das Evangelium gepredigt
und die Welt wird endlich so, wie sie sein soll.
Wir warten auf dich. Christus, der du lebst und wirkst mit dem Vater und dem Heiligen Geist
heute, alle Tage und in Ewigkeit.
(b)
Vaterunser
Schlussgebet
Immer wieder finden wir uns vor in Bedrückung und Bedrängnis, Gott. Du aber willst uns aufrichten und helfen, wie du einst der Hanna beigestanden hast. Hilf uns zum Vertrauen auf dich und führe uns hin zum Dank für alle deine Wunder, die du vollendet hast im Geschenk deines Sohnes an die Welt: Jesus Christus, unseres Bruders und Herrn. (c)
Segensbitte
Schlussstrophe: Ach mache du mich Armen (EG 10,4)
oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EGWü 787.8)
Segenswort
Möge uns Gott mit der Sonne der Gerechtigkeit erleuchten und die Finsternis von den Wegen vor uns vertreiben und sein Segen - des Vaters und des + Sohnes und des Heiligen Geistes - über uns kommen und bei uns bleiben allezeit. (d) G: Amen.
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. M.Josuttis, Erleuchte uns mit deinem Licht, Göttingen 2009, S. 10f
b - VELKD - Wochengebet zum 3. Advent 2008 - www.velkd.de
c - R.B.
d - vgl. Book of Occasional Services (Episcopal Church USA), New York 1979, S. 21