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3. Juli 2010


Begrüßung des 5. Sonntags nach Trinitatis: Der rettende Ruf    

 Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Eph 2,8



Luzernar

Von einer hereintragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder  Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren (EG 245, 1.3.5)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ Du suchst und du findest uns.

Am Anfang hast du das Licht aus der Finsternis gerufen; /

in der Fülle der Zeit bist du erschienen in Christus, dem Licht der Welt,

+  und vom Feuer des Geistes entzündet, hast du die Apostel berufen, dich zu bezeugen bis an die Enden der Erde.

Erfülle deine Kirche mit dem Licht deiner Gegenwart /

und erleuchte uns Augen und Herz,

+  dass wir erkennen zu welcher Hoffnung wir berufen sind.

Lass sie uns schauen in Christus Jesus, deinem Sohn, /

dem Abglanz deiner Herrlichkeit,

+  der mit dir im Heiligen Geist Leben wirkt in Ewigkeit. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir blicken zurück auf die vergangene Woche. - Was hat uns bereichert, was enttäuscht? - Was hat uns aufgerichtet, was verbogen? Was hat uns gelähmt, was beflügelt? - In der Stille legen wir in Gottes Hand, was uns bewegt.

- Stille -

Du nimmst dich unser gnädig an. Du bist uns Licht und Heil, Trost und Stärke jetzt und allezeit.

G: Amen.

Ingressus: Herr bleibe bei uns... (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers:  Erbarme dich meiner, Herr, und vernimm die Stimme meines Flehens

Psalm 91: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (EG Wü 782.4) (e)

 

oder

Psalm (gesprochen) 

Votum:  HERR, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen. Jer 20,7a

Psalm 73: Dennoch bleibe ich stets an dir (EG 733) 


Evangelium: Lukas 5,1-11 - Der Fischzug des Petrus 


* Responsorium:  Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)


* Betrachtung (Impuls)

Der Präsident der Evangelische Akademie zu Berlin Prof.  Robert Leicht (*1944) sagte im Juni 2005 in einem Akademischen Gottesdienst in Magdeburg u.a.:

...  Merkwürdig, dass die Jünger nicht in einen Freudentaumel und Dankesjubel ausbrechen über diese Fülle. Doch wir müssen uns klar machen, dass wir da – am Anfang des Jesus-Geschichten – lauter fromme Juden vor uns haben .... Und der fromme Jude weiß, dass kein Mensch eine unmittelbare Begegnung mit Gott überlebt – weil seine Sünde ihn in einer unmittelbaren Konfrontation auf der Stelle verbrennen ließe. Selbst dem Mose wird selbst noch ein dringlich erwünschter Blick auf den Rücken Gottes verweigert – als JHWH an der Felsspalte vorbeischreitet, hält er seinem – über diesen menschen- und sünderfreundlichen Schutz vielleicht sogar enttäuschten – „Erzjünger“ Mose die Hand schützend vors Gesicht ... Nein, eine direkte Begegnung mit Gott ist nichts, was der fromme Jude sich bei Lebzeiten wünscht.... Das trifft nun auch für den Erzjünger  Petrus zu. Der will nicht verbrennen und sterben, sondern leben ... Aber: „Fürchte Dich nicht“, sagt ihm Jesus .... „Fürchte Dich nicht“ – das ist durch die ganze Bibel hindurch nicht bloß ein ganz allgemeiner, leerer Appell „Jetzt bloß keene Angst...“, sondern ganz spezifisch die Ankündigung: „Hier und jetzt begegnet Ihr unmittelbar Gottes Wort und Wirken – aber trotz allem, was ihr über Gott wisst: Ihr werdet es überleben, also: Fürchtet Euch nicht!“

Auf die Zusicherung hin „Fürchtet Euch nicht“ ... lassen diese drei Jünger alles stehen und liegen und folgen Jesum nach. Doch zuvor sagt Jesus zu Petrus etwas Merkwürdiges – jedenfalls etwas Bemerkenswertes: „Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Und das wird dem Petrus samt den zween Söhnen Zebedäi ins Angesicht aufgetragen, jenen dreien, die im Garten Gethsemane ihren Herren schmählich im Stich lassen... Petrus wird ihn sogar alsbald dreimal hintereinander verraten. Am Anfang das blinde Vertrauen, am Ende der bittere, der bitter bereute Verrat...  Ich aber liebe diese Figur so sehr, weil sie es auch uns Feiglingen, die wir – uns und anderen – so viel versprechen, aber dann oft die entscheidenden Stunden verschlafen, möglich macht, zur Kirche zu gehören – und weiter zu leben – als Gefangene, als Eingefangene.

Wir müssen hier noch ein Übersetzungsproblem klären. Eigentlich liest sich das ja interessant pointiert: Erst Fische fangen, dann Menschen fangen. Aber im griechischen Urtext der Geschichte stehen in diesen beiden Sätzen zwei voneinander unterschiedene Tätigkeitswörter. Das Wort, das die künftige Tätigkeit des Petrus beschreibt, ... kann bedeuten: lebendig gefangen nehmen; das Leben schenken, beleben, wieder beleben. ... Dann aber wäre hier zu übersetzen: „Von nun an wirst Du Menschen lebend fangen, ja zum Leben fangen, fangen – auf dass sie leben, endlich wieder leben.“

Die Menschen, die Petrus und mit ihm alle Jünger – da steht er gewiss als Vorbild da, aber eben auch nur als Vorbild – fangen sollen, ja welche die ganze Gemeinde fangen soll, die sollen um ihres eigenen Lebens willen gewonnen werden, nicht als Lebensmittel genutzt oder als Produktionsfaktoren für andere Zwecke ausgebeutet.... Sie sollen gefangen werden – auf dass sie das Leben erjagen.

Aber nun – wir Heutigen! Möge uns doch diese Geschichte die Klugheit und den Mut schenken, säuberlich zu unterscheiden:

* Zwischen den Situationen unseres Lebens, in denen es für uns und unsere Mitmenschen auf unser sorgfältiges und verantwortungsvoll gehandhabtes Fachwissen ankommt – und jenen Stunden und Dimensionen, in denen allein das vorbehaltlose Vertrauen wahres Leben stiftet, für unser Leben und unser Sterben – und das unserer Nächsten.

* Zwischen denen, die uns für ihre eigenen Ziele und Zwecke ködern wollen – und jenen, die uns zum Leben fangen wollen, zum wahren Leben.

* Zwischen dem, dem wir zu Recht – und dann richtig – vertrauen dürfen - und all den falschen Schwätzern und Fachidioten dessen, worauf es letztlich nicht ankommt.

* Zwischen seinen, den neuen Wegen – und unseren alten Trampelpfaden. (f) (gekürzt R.B.)


Wochenlied:  Wach auf, du Geist der ersten Zeugen (EG 241,1.2.4.8)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn...

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Du treuer Gott, am Ende dieser Woche danken wir dir für alles, was unserem Leben Freude und Sinn gegeben hat.

- Stille -

Wir denken an die Menschen, mit denen wir zusammengewesen sind: Halte sie in deinem Schutz.

- Stille -

Alle Kinder, die in dieser Woche geboren wurden, lass in Geborgenheit aufwachsen.

- Stille -

Die geheiratet haben, lass in Liebe und Treue zusammenbleiben.

- Stille -

Für die Heimgerufenen erbitten wir deinen Frieden, für die Leidtragenden deinen Trost.

- Stille -

Hilf uns, unser Leben in der Verantwortung vor dir zu führen. Mach uns bereit für die Stunde, in der du uns abrufst.

- Stille -

Steh denen bei, die sich für den morgigen Gottesdienst vorbereiten, und erfülle den Sonntag mit deinem Segen. Das bitten wir in Jesu Namen. (g)

Vaterunser


* Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Eph 2,8


Segen 

Jesus sagt: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. (Joh 14,27)

Gehen wir hin + in (seinem) Frieden.



Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 228, Nr. 189.14

d vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 15

e oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des neuen Wochenpsalms (Ps 73) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 711 f (Nr. 711) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (5. Sonntag nach Trinitatis) abrufbar.

f       vgl. Predigten aus der EKD (R. Leicht),  www.ekd.de/predigten

g vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 57