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22. Mai 2010


Begrüßung des Pfingstsonntags (rot)   Die Kirche des Geistes

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Sach 4,6



Luzernar

Die Osterkerze brennt bereits, von ihr aus werden alle Lichter im Raum entzündet. 

V:  Herr bleibe bei uns;

G:  denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.

V:  Gott gedenke mein nach deiner Gnade.

G:  Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

V:  Ehre sei dem Vater uns dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

G:  wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.  Halleluja. (EG Wü 781.1)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (a)

oder  Heilger Geist, du Tröster mein (EG 128,1-5)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ Du schöpferische Kraft und flammende Weisheit.

Durch Christus offenbarst du das Licht, das keinen Abend kennt; /

denn das Dunkel des Todes ist zerstört /

+ und strahlend das Leben wiedererstanden.

Was verheißen war, ist nun erfüllt; /

wir sind verbunden mit dir, Gott des Himmels und der Erde, /

+ durch ein neues Leben in der Kraft der Auferstehung.

Gieße aus deinen Geist auf uns, alt und jung, /

dass Gesichte und Träume, Hoffnung und Zukunft uns bewegen /

+ und deine Liebe uns dem Reiche Christi her bringe.

Ehre sei dir durch Christus im Heiligen Geist, /

du, Gott in unvergänglichem Licht, /

+ lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit. (b)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir blicken zurück auf die vergangene Woche. - Was hat uns bereichert, was enttäuscht? - Was hat uns aufgerichtet, was verbogen? Was hat uns gelähmt, was beflügelt? - In der Stille legen wir in Gottes Hand, was uns bewegt.

- Stille -

Du nimmst dich unser gnädig an. Du bist uns Licht und Heil, Trost und Stärke jetzt und allezeit. (c)

G: Amen.

Versikel

V: Wir hoffen auf dich und sprechen: Du bist unser Gott! 

R:  Unsere Zeit steht in deinen Händen. (nach Ps 31,15.16)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Bei dir ist die Quelle des Leben und in deinem Licht sehen wir das Licht

Psalm 36: Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist (EG Wü 780.3) (d)

 

oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern. Ps 104,1.3.4

Psalm 104: Lobe den Herrn, meine Seele! (EG 743)


Evangelium:  Johannes 14,23-27 - Verheißung des Trösters


* Responsorium:  Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)


* Betrachtung (Impuls)

In seiner Pfingstpredigt am 31.5.2009 im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Diakonissenmutterhauses  in Gunzenhausen hat Johannes Friedrich, Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands gesagt:

Die Abschiedsreden im Johannisevangelium sind wie ein Vermächtnis Jesu an die Seinen. Wie ein Testament, das immer wieder gelesen wird, weil es Trost spendet und Mut macht. Jesus kommt sofort auf das Wesentliche zu sprechen: auf Sehnsüchte und Ängste, und immer wieder auf die Liebe. Jeder Satz ist eine Botschaft. Er verheißt seinen verzagten Jüngern das, was sich Menschen, die dem Tod eines Geliebten entgegensehen, wohl am sehnlichsten wünschen: Die Beziehung wird nicht abreißen. Ein bleibendes Band verbindet jene, die ihn lieben, mit ihrem Herrn. Ja er verspricht ihnen sogar eine bisher nie dagewesene Nähe. Mitten in ihrem Herzen wird er Wohnung nehmen.

Garant dafür ist der Heilige Geist. Jene Leben schaffende Kraft, die sich so schwer fest machen und schon gar nicht herbeizwingen lässt, und die doch immer wieder machtvoll unter uns wirkt. Und doch ist es so eine Sache mit dem Heiligen Geist. Wie soll man ihn erkennen? Und wo ist er am Werk? ... Hinter welchen Entwicklungen zeigt sich Gottes Geist und was ist ein unheilvoller, schädlicher Geist der Zeit? ... Wenn wir die rasanten Entwicklungen in unserer Welt und in unserer Kirche betrachten, dann stellen sich gerade diese Fragen drängend. Wie können wir die Geister unterscheiden? Hinweise darauf gibt uns unser Predigttext der klare Kriterien für das Wirken des Heiligen Geistes nennt: Dieser lehrt den Willen Jesu und erinnert an seine Worten und Taten. Er ist diejenige Kraft, die Kontinuität gewährleistet zwischen Jesu Wirken und Lehren damals und unserem Leben heute. Wenn wir nach seinem Willen fragen, wenn wir uns heute an ihn erinnern, dann leben wir in seinem Geist.

Das heißt aber auch, dass sich, jede Entwicklung und jede Geistesströmung, aber auch jede Erkenntnis, die wir aus der Bibel gewinnen, daran messen lassen muss, ob sie Jesus Christus entspricht. So schließt dies jede Gesinnung, die Menschen verachtet, klein macht und Leben bedroht, radikal aus. Genauso aber auch jene Haltung, die den Menschen zum Maß aller Dinge erhebt und keinen Gott über ihm anerkennt. Gerade dadurch, dass er sich ganz von Gott abhängig wusste, konnte sich Jesus auch ganz den Menschen zuwenden. Dort, wo Menschen heute furchtlos für andere eintreten, da ist etwas von seinem Geist zu spüren. 

.... so sehr wir nach Gottes Geist Ausschau halten können, so sehr wir uns für ihn öffnen und ihm Wohnung bereiten können – machen können wir ihn nicht. Wir können nur unsere Augen und Herzen für ihn wach halten und darauf vertrauen, dass Gott seine Verheißung erfüllt. Das ist ein wenig wie mit dem Frieden, den Jesus verheißt: Wir können und sollen unseren Staat in allen seinen Bemühungen um Frieden unterstützen, uns für den Frieden  in unseren Kommunen einsetzen und uns auch unter den christlichen Konfessionen um immer stärkere Einheit und um Frieden bemühen, indem wir einander als Christusgläubige, als im Geist Gottes Getaufte anerkennen, so unterschiedlich unsere Frömmigkeit auch sein mag. Und doch wird unser Frieden immer unvollkommen sein. Der tiefe Friede, der Herz und Seele erfüllt, der nicht mit Kompromissen lebt, und der nicht nur glückliche Länder, sondern die ganze Welt umspannt, dieser Friede kann uns nur geschenkt werden. Unser Machen und Tun bleibt vorläufig und unvollständig, wenn Gottes Geist nicht dazu tritt.

In einer Geschichte verwendet ein Rabbi ein sehr schönes Bild dafür: Wir können nichts dazu tun, dass die Sonne aufgeht. Aber wir können etwas dazu tun, dass wir wach sind, wenn die Sonne erstrahlt. Gott schenke Ihrer Gemeinschaft und er schenke uns allen an diesem Pfingstfest, dass wir wach bleiben für seinen Heiligen Geist; dass wir ihn nicht aussperren durch unsere Engstirnigkeit.

Er erfülle uns immer wieder mit der Kraft seiner Liebe, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. (e)

(gekürzt R.B.)


Wochenlied:  Komm, Heilger Geist, Herre Gott (EG 125,1-3)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn...

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Lasst uns unseren Dank und unsere Bitten vor Gott bringen – getragen von der Hoffnung auf das Heil der Menschen, für die Jesus Christus sein Leben gab.

- Stille -

Wir beten für die christlichen Kirchen und Gemeinschaften in aller Welt – um einen lebendigen Glauben und ein verantwortliches Handeln.

- Stille -

Wir beten für die Gemeinschaft der Völker – um ein gerechtes und friedvolles Zusammenleben.

- Stille -

Wir beten für alle, deren Verantwortung entscheidend ist für Frieden und Freiheit und das Wohlergehen der Menschen.

 - Stille -

Wir beten für alle, die in Not und Krankheit leben; für alle, die keinen Ausweg wissen aus ihrer Verzweiflung; auch für alle, deren Hilfe notwendig ist.

- Stille -

Wir beten für die Menschen in unserer Umgebung, für die Gemeinschaften, zu denen wir gehören. Wir beten um ein Leben in Dankbarkeit und Treue.

- Stille -

Wir gedenken unserer Toten und hoffen auf die Teilhabe am Leben des auferstandenen Christus. (f)

- Stille -

 

Vaterunser


* Schlussgesang:  Christ fuhr gen Himmel (EG 120)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet. Ps 66,10 


Segen 

Es segne und behüte uns Gott, der Allmächtige und Barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist. (g)

G: Amen.



Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 227, Nr. 189.13

c vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 15

d oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des neuen Wochenpsalms (Ps 104 A) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 683 f (Nr. 659) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (Pfingsten) abrufbar.

e vgl. http://www.ekd.de/predigten/predigt_predigten_weitere_autoren.html

f vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 189, Nr. 171.4

g allgemeine liturgische Tradition