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6. November 2022


Heinrich Schütz (1589-1672) Vater der deutschen Kirchen-Musik

Die gepflanzt sind im Hauses des HERRN, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein. 

Psalm 92,14.15


Abendgottesdienst mit Elementen der Vesper oder Taize-Gesängen


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  G: Amen.
Wir gedenken heute an den großen Kirchenmusiker Heinrich Schütz, der am 8. Oktober 1583 in Köstritz bei Gera geboren wurde und am 6. November 1672 verstorben ist. "Schütz führte die deutsche Tonkunst durch die Notzeitn des Dreißigjährigen Krieges zu jener Höhe, die durch die ganze hundert Jahre später geborenen Meist Bach und Händel ihren Gipfelpunkt fand ... Die ganze Glut seines Glaubens sprach aus seiner 'Historia der fröhlichen und siegrei-chen Aufersthung unseres einigen Erlösers und Seligmachers Jesu Christi' und vielen anderen 'heiligen Gesängen und Symphonien'. An seiner Textwahl und Betonung spürt man, dass hier ein Beter und Kenner der Heiligen Schrift in Ursprachen und Übersetzungen am Werke ist..,"

(a) "Mit Heinrich Schütz begann die Entwicklung, die die deutsche Musik zu ihrem Höhe-punkt gebracht hat. In seinen Werken ist der italienische Einfluss deutlich, ver-chmolzen mit deutschen Traditionen ergibt sich eine höchst schöpferische Einheit. Bedeutsam sind vor allem seine “Geistlichen Konzerte”, die Psalmvertonungen, seine Kantaten mit großen Soli und dramatischen Chören sowie die Passions- und Weihnachtsoratorien. Er verstand seine Arbeit als Verkündigung des Evangeliums in der Kirche der Reformation. Schütz kompo-nierte die erste deutsche Oper, deren Musik aber verschollen ist. Das Evangelische Gesang-buch enthält sechs Melodien von Heinrich Schütz, die verschiedenen - auch später entstan-denen - Liedern zugeordnet sind. (b) 


Lied: Wohl denen, die da wandeln -EG  295


Eingang

mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1 )

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Lobet den Namen des Herrn, sein Name allein ist erhaben!

Psalm 148 - Halleluja! Lobet im Himmel den Herrn (EG Wü 779.2)

oder

Psalmgebet (gesprochen)

Leitvers: Deine Rechte sind mein Lied im Hause meiner Wallfahrt. Ps 119,54 (b)

Psalm 92 -  Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN zu danken (EG.E 80 / EG 737)


Tagesgebet

Getreuer Gott, lasse zu diesen [letzten, betrübten ] Zeiten dein heiliges, reines und unver-fälschtes Wort in Kirchen, Schulen und jedem Haus, wie durch deine gottselige Lehre so auch durch geistreiche und tröstende Lieder und Psalmen wohnen. Gebe es uns bis zum ersehnten Kommen deines lieben Sohnes, unseres Erlösers und Heilandes, damit wir ihn in Liebe, Ge-duld und fröhlicher Hoffnung erwarten und für seine Ankunft bereit seien Jesus Christus, unseres Herrn.  (c) 


Epistel: Kolosser 3,16-17 - ermahnt einander mit Psalmen


Antwortgesang

mit Responsorium: Gelobt sei der Name des Herren (EG Wü 779.4)

oder Taizegesang: Freuet euch im Herrn (EG Wü 787.4)


Evangelium: Matthäus 13,44-46 - Der Schatz im Acker


Antwortgesang

mit Responsorium: Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte (EG Wü 781.3)

oder Taizegesang: Unsere Augen sehen stets auf den Herren (EG Wü 787.6)


Betrachtung  

oder zu Vita  bzw. Werk und Bedeutung  (d)


Lied: Ich will, so lang ich lebe - EG 276,1-4


[ Magnificat

als  Canticum: Christus,  unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)

oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573) ]


Fürbitten

Du, Gott,  schenkst uns Grund zur Freude und zum Lobgesang. Dein Wort hat Kraft, das Le-ben neu zu machen. Wo wir gefangen sind im Elend dieser Welt, da sprichst du uns frei. Wo wir unterzugehen drohen in Angst, da willst du in uns Zuversicht wecken. Wo uns nur Trauer und Klage bleiben würden, da kannst du sie verwandeln wie in einen Reigen. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Lass dein neues Leben, das du in der Auferweckung Jesu begonnen hast, auch in uns aufkei-men und wachsen und reifen und Frucht bringen. Erfülle uns mit deinem Geist. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Vor dir denken wir an die Menschen, die voll im Leben stehen. Behüte sie, sich oder andere mit ihren Erwartungen zu überfordern. Gib ihnen Freude auch an kleinen Dingen. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison. 

Vor dir denken wir an deine Kirche in der ganzen Welt: Mache sie in allem, was sie redet, wie sie lebt und handelt, zur Zeugin deiner Frohen Botschaft. Wir danken dir an diesem Tag des Gedenkens an Heinrich Schütz besondere für die Gaben, die wir einsetzen können zu deiner Ehre und zur Freude der Menschen. Segne den Dienst aller Kirchenmusiker und Chöre. Lass dir unser Singen und die Versuche, dich zu loben, gefallen. Dich rufen wir an: (e)

G: Kyrie eleison.


Vaterunser


Segensbitte

Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich - EG 421

oder Taizegesang:  Ubi caritas et amor - EG Wü 571.1


Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.  Phil  4,7  G: Amen.


Anhang - Vita


Heinrich Schütz war Zweitgeborener von acht Geschwistern. Er wurde  am 8. Oktober 1585  in Köstritz geboren und dort am Folgetag getauft. Die Familie seines Vaters stammte aus Franken und war im 15. Jahrhundert in das Erzgebirge gezogen. Als Heinrich Schütz fünf Jahre alt war, zog seine Familie nach Weißenfels  weil sein Vater dort einen anderen Gasthof übernahm. Hier verbrachte Heinrich Schütz seine Kindheit. 1599 wurde sein musikalisches Talent von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel  entdeckt, mit dessen Förderung er zum Musiker ausgebildet wurde, die dortige Hofschule, das Collegium Mauritianum, besuchte und ab 1607 in  MarburgJura studieren konnte. Von 1609 bis 1612 absolvierte Schütz dank eines Stipendiums des Landgrafen ein dreijähriges Studium in Venedig  beim Organisten Giovanni Gabrieli (1557–1612), das er mit der 1611 veröffentlichten Madrigal-sammlung Il Primo libro di Madrigali abschloss.  Als 1618 der Dreißigjährige Krieg ausbrach, der nicht nur gut einem Drittel der deutschen Bevölkerung das Leben kostete, sondern auch den fast völligen Zusammenbruch jeglichen kulturellen Lebens verursachte, trat Schütz in den Dienst am Hof des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I.. Als Kapellmeister hatte er die Oberaufsicht über die Mitglieder der Hofkapelle, die aus Sängern und Instrumentalisten bestand. Mit ihr war er für alle Musik am Hofe zuständig: Nach dem frühen Tod seiner Frau im Jahr 1625 heiratete Schütz nicht wieder. Um den Anschluss an die neuesten Errungenschaften der Musik nicht zu verlieren, besuchte Schütz 1628 zum zweiten Mal Venedig bzw. dessen Umgebung, wo er über ein Jahr lang blieb.  Dort empfing er maßgebliche neue Impulse für sein Werk. Der erste Teil seiner Symphoniae sacrae,  nach seiner Rückkehr 1629 veröffentlicht, zeugt von diesem Aufenthalt. Schütz lebte von 1629 bis 1657 in Dresden. Die Dresdner Kapelle hatte schon in diesen Jahren so große Schwierigkeiten bei der Bezahlung ihrer Mitglieder, dass Schütz sich immer wieder nach Beschäftigungen außerhalb Dresdens umsah. So war er froh, gleich zwei-mal ein Angebot des dänischen Königs Christian IV. annehmen zu können. 1633 bis 1635 und von 1642 bis 1644 war er in Kopenhagen als dänischer Oberkapellmeister tätig. Außer-dem arbeitete Schütz als musikalischer Ratgeber verschiedener Fürstenhöfe in Norddeutsch-land.  Seine Publikationstätigkeit erreichte Ende der 1640er Jahre ihren Höhepunkt: 1647 der zweite Teil der Symphoniae sacrae, 1648 die Geistliche Chormusik und 1650 der dritte und letzte Teil der Symphoniae sacrae. Seine seit 1645 immer wieder eingereichten Gesuche um die Versetzung in den Ruhestand wurden von Johann Georg I. allesamt abgelehnt; erst  m Jahr 1656 gewährte sein Sohn Schütz einen weitgehenden Rückzug. Als „ältester“ Kapell-meister behielt Schütz seinen Titel bis an sein Lebensende. Seinen Lebensabend verbrachte Schütz überwiegend in seinem Haus in Weißenfels, dem Ort seiner Kindheit. Aus dieser Zeit stammen seine drei Passionen sowie seine Weihnachtshistorie  (1664). Sein letztes Werk ist die vollständige Vertonung des 119. Psalms (1671), in elf Motetten, gefolgt von einer Verto-nung des 100. Psalms und einem deutschen Magnificat.  Da es – von ihm selbst gewollt – seine letzte Komposition sein sollte, wird das Werk landläufig auch Schwanengesang ge-nannt. Schütz starb am 6. November 1672 im hohen Alter von 87 Jahren in Dresden. Mit dem Abriss der alten Dresdner Frauenkirche 1727 ging seine Grabstätte verloren. Ein in den Kirchenboden eingelassenes Gedenkband in der heutigen Frauenkirche erinnert an diesen ersten deutschen Musiker von europäischem Rang. (f)


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin

LuthersÜbersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 

<ç> entsprechend den aktuellen Corona-Regeln

[ ] In Klammern gesetzte Stücke können entfallen

a vgl.  A. Ringwald, Menschsein vor Gott, Bd. IV, Stuttgart1968, S, 212,.213 

b R.B. nach verschiedenen Vrlagen

c vgl.  A. Ringwald, Menschsein vor Gott, Bd. IV, Stuttgart1968, S, 212,.213 

d s.u. unter f

e R.B. nach verschiedenen Vorlagen

f vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Schütz#Leben