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4. Oktober 2019


Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606 - 1669), Maler der Gnade Gottes

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.  

Ps 103,13



Abendgottesdienst mit Elementen der Vesper oder Taize-Gesängen



Begrüßung 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  G: Amen.
Wir gedenken heute an Rembrandt Harmenszoon van Rijn, der am 15. Juli 1606 im niederländischen Leiden geboren wurde und am  4. Oktober 1669 in Amsterdam verstorben ist. Er ist bekannt geworden unter seinem Vornamen Rembrandt und gilt als einer der bedeutendsten und bekanntesten niederländischen Künstler des Barocks. Sein Schaffen fiel in die Epoche des Goldenen Zeitalters, als die Niederlande eine politische, wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit erlebten. Rem-brandt studierte bei Pieter Lastman, eröffnete 1625 in Leiden sein erstes Atelier und zog bald Aufmerksamkeit auf sich. 1631 zog er nach Amsterdam, wo er sich zu einem gefeierten Künstler entwickelte. Am 2. Juli 1634 heiratete Rembrandt Saskia van Uylenburgh, die Nichte seines Kunsthändlers und Tochter eines wohlhabenden Patriziers. Im selben Jahr trat er der Lukasgilde bei. Dies ermöglichte ihm, als selbstständiger Meister Lehrlinge und Schüler auszubilden. Künstlerisch vollzog sich bei Rembrandt um 1640 eine Wende, als er begann, sich auch der Landschaftsmalerei und dem Radieren von Landschaften zu widmen. Sein zweiter Sohn Titus wurde am 22. September 1641 getauft. Im folgenden Jahr stellte Rembrandt das Bild Die Nachtwache fertig. Am 14. Juni 1642 verstarb seine Ehefrau Saskia. Diese Ereignisse bedeuteten einen tiefen Einschnitt in Rembrandts Leben. Waren die Jahre zuvor von hoher Produktivität gekennzeichnet, ließ seine künstlerische Aktivität nun deutlich nach. In den folgenden Jahren litt er zeitweise unter erheblichen finanziellen Problemen, ging 1656 in Insolvenz und starb in Armut. Rembrandt betätigte sich als Maler, Radierer und Zeichner, führte eine Werkstatt und bildete Künstler aus. Sein Gesamtwerk umfasst unter anderem Porträts, Landschaften sowie biblische und mythologische Themen.  Gerade die biblischen Motive waren in kirchlichen Kreisen sehr beliebt. Rembrandt wurde bereits zu Lebzeiten durch Nachstiche und Kopien seiner Bilder verbreitet. (a)


[ Lied: Wie groß ist des Allmächtgen Güte (EG 607in Auswahl)]


Eröffnung 

mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1 )

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Psalmgebet (gesprochen)

Votum: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Lk 19,10

Psalm 34 A -  Ich will den HERRN loben allezeit (EG.E 49 /EG 718) 


[ Tagesgebet
Jesus Christus, du willst nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht. Du achtest auf uns,  auch wenn wir uns entfernt haben von dir. Viel mehr als wir dich suchen, bist du auf der Suche nach uns. Wir vertrauen dir, dass du uns nicht verloren gibst. Dir sei Dank, jetzt und alle Tage und in Ewigkeit.  (b)


Epistel: Römer 7,18-25 – Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen, kann ich nicht


Antwortgesang

mit Responsorium: Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte  (EG Wü 781.3)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Evangelium: Lukas 15,1.2.11-32 – Das Gleichnis vom verlorenen Sohn


Antwortgesang

mit Responsorium: Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.3)

oder Taizegesang: Unsere Augen sehen stets auf den Herren (EG Wü 787.6)


Betrachtung  

oder zu Vita  bzw. Werk 


Lied: Jesus nimmt die Sünder an (EG 355 inAuswahl)


[ Magnificat

als  Canticum: Christus,  unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)

oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573) ]


Fürbitten  

Wir danken dir, Gott, dass du durch Jesus, deinen Sohn, der Welt gezeigt hast, wie gütig du bist. Wir grenzen uns gern voneinander ab. Doch deine Barmherzigkeit will uns zusammenführen. Über den Bildern, die Rembrandt gemalt hat, können wir deine Zuwendung zu uns Menschen ahnen. Als der eine Vater sei nicht fern von uns allen. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison
Du weißt, was wir vorhaben und tun. Du kennst unsere Wünsche, unsere Fragen und Ängste. Du bist da, wenn es bei uns dunkel wird. Du lässt uns in der Fremde nicht allein. Sei uns nicht fern auf unseren Wegen. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison
Du zwingst niemanden in vorgeschriebene Bahnen. Du lässt uns unsere Wege in Freiheit wählen. Du schenkst uns den weiten Raum und die Vielfalt des Lebens. Du freust dich über jeden bewussten Schritt. Sei uns nicht fern bei unserm Aufbruch. Gott, zeige  deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison
Du willst nicht, dass wir untergehen - nicht in den Gefahren, die um uns lauern, nicht im Einerlei der täglichen Mühsal. Du willst uns fröhlich haben. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so nimmst du alle an, die bei dir sein möchten. Sei uns nicht fern bei unserer Umkehr. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison
Du bist glücklich über alle, die heimfinden zu dir. Du erwartest auch jene, die wir längst vergessen haben. Du lädst selbst solche ein, mit denen wir uns schwertun. Deine Güte ist grösser als das menschliche Herz und jeden Morgen beginnst du neu. So sei uns nicht fern in unserm Miteinander. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison


Vaterunser

Segensbitte

Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

oder Taizegesang: Nichts soll dich ängsten (EGWü 574)  


Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus (+) Jesus.  (Phil  4,7)  G: Amen. 


Vita

Rembrandt, der als achts Kind seine Familie geboren wurde, besuchte bis 1620 die Lateinschule in seiner Heimatstadt Leiden, wo er in streng calvinistischer Sicht auch die biblische Tradition kennenlernte. Er schrieb sich dort zunächst in der philosophischen Fakultät die Universität ein, wurde dann aber 1623 Schüler beim in Italien ausgebildeten Pieter Lastmann in Amsterdam, und zog 1631 selbst nach Amsterdam. Er wurde schnell ein sehr begehrter Portraitmaler, schuf lebensgroße Bilder und viele Landschaften. 1634 heiratete er seine Frau Saskia, die gemeinsamen Kinder starben alle bis auf den Sohn Titus, der später beruflich in die Fußstapfen des Vaters trat. 1642 starb auch Rembrandts Frau, im selben Jahr löste sein Gemälde „Die Nachtwache“ einen Konflikt mit den Bürgertum aus, der Rembrandts Beliebtheit starken Abbruch tat. Das Werk wurde weder von den Bestellern abgenommen noch bezahlt. Aufträge blieben aus, Tief verwundet zog sich der Maler zurück. Ab 1645 lebte er mit Hendrickje Stoffels, mit der er eine Tochter Cornelia hatte; seine Bilder wurden wärmer, später auch in barocker Größe erstellt. Zugleich kam Ordnung in die wirtschaftlichen Verhältnisse Rembrandts, indem sie zusammen mit seinem Sohn Titus einen Kunsthandel eröffnete; aber beide raffte der Tod hinweg, so dass Rembrandt anfing zu darben.1656 erlitt er den vollkommenen wirtschaftlichen Zusammenbruch, Haus und Habe wurden versteigert; in seinen dunklen Bildern sind nun nur noch die Menschen hervortretend. Er starb, fünf Jahre nach Hendrickjes Ableben, einsam und arm. Rembrandt hat etwa 700 Gemälde, 300 Radierungen und 1800 Zeichnungen hinterlassen, meist mit biblischen Motiven. In mehr als 100 Selbstbildnissen beobachtete er sich selbst. (d) Eine Formulierung im Gleichnis vom verlorenen Sohn „Da  ging er in sich“ (Lk 15,12) dürfte für Rembrandts Werk kennzeichnend sein. Meilensteine seines inneren Weges sind wohl die hundert Selbstbildnisse, in denen sich der Meister schonungslos durchleuchtet hat mit dem Ergebnis: „Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.“ (Röm 7,18b) Der Weg in das tiefste Elend führte Rembrandt zur Bibel; geheimnisvoll und unzertrennlich war er mit ihr verbunden. Sie hat ihm geholfen, sein Leben zu begreifen; ihren Trost hat er sich selbst vor Augen gemalt. Christus ist das Licht der Welt, das predigen seine Bilder, am eindruckvollsten das „Hundertguldenblatt“. Mit letzter Kraft hat er die „Heimkehr des verlorenen Sohnes“ gemalt, in der das Wunder der Gnade beschlossen liegt. (e)


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers

Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 

[ ] In Klammern gesetzte Stücke können entfallen

a vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Rembrandt_van_Rijn 

b vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 190, Nr. 47

c R.B.

d vgl. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienR/Rembrandt_Harmensz_van_Rijn.htm

e vgl.  J.Erb, Geduld und Glaube der Heiligen, Kassel 1965, S.335