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1. Oktober 2021


Petrus Herbert (1553 - 1571) Theologe der böhmisch-mährischen Brüderunität und  

Kirchenliederdichter

Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen. Ps 133,1


Abendgottesdienst mit Elementen der Vesper oder Taize-Gesängen <ç>



Begrüßung 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  G: Amen.

Wir gedenken am. Petrus Herbert, der  um 1533 im tschechischen Fulnek geboren wurde und vor 450 Jahren am 1. Oktober 1571 im tschechischen Ivančice (deutsch Eibenschütz) verstorben ist.

Er immatrikulierte sich 1552 an der Universität Königsberg und wechselte 1557 an die Universität Wittenberg. 1562 wurde er in Jungbunzlau zum Priester der böhmischen Brüderunität geweiht und wurde deutscher Prediger in Landskron und Fulnek. Als Delegierter vertrat er die Brüdergemeine bei verschiedenenen Religionsgesprächen mit anderen reformatorischen Konfessionen. Er führte eine Gesandtschaft zu Herzog Christoph von Württemberg, um sich für dessen Unterstützung von böhmischen Theologiestudenten zu bedanken. Zudem war er an einer erweiterten, typographisch aufwendig gestalteten Auflage des deutschen Brüdergesangbuches beteiligt, das unter dem Titel Die Heubtartickel des Christlichen glaubens kurtz gefasset und ausgelegt in Eibenschütz 1566 erschienen ist. Von Herbert stammen 93 Lieder, wovon 42 aus dem Tschechischen übertragen sind. Seine Lieder Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herrn (EG 245) und Die Nacht ist kommen, drin wir ruhen sollen (EG 471, hierzu komponierte Max Reger einen bekannten Satz) sowie das von ihm aus dem Tschechischen übertragene Passionslied Jesu Kreuz, Leiden und Pein (EG 78) gehören noch immer zum evangelischen Liedgut.(a)


[ Lied: Die Nacht ist kommen - EG 471,1-4 ]


Eröffnung 

mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EG Wü 781.1 )

oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG Wü 787.8)


Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf den Herrn.

Psalm 25 – Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784)

oder

Psalmgebet (gesprochen)

Leitvers: (Christus spricht:) Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.  Luk 12,32

Psalm 27 - Der HERR ist mein Licht und mein Heil (EG.E 43 / EG 714)


Tagesgebet

 Himmlischer Vater, du verheißt, uns aus der Höhe den Heiligen Geist zu geben, dass wir- bewahrt in deiner Wahrheit - das Böse überwinden. Gib, dass die Schar deiner Auserwählten in den Gefahren dieser Welt nicht vergehe.Hilf uns eilends und sei unser Trutz, erweise dich als starker Schutz deines Volkes durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (b)


Epistel: Kolosser 2,12-17 - mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott


Antwortgesang

mit Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)

oder Taizegesang:  Unsere Augen sehen stets auf den Herren (EG Wü 787.6)

Evangelium:  Matthäus 18, 18-20 - Wo zwei oder drei versammelt sind …         


Antwortgesang

mit Responsorium: Ich suche dich, Herr, von ganzem Herzen (EG Wü 780.5)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Betrachtung oder Vita (s. Anhang)


Lied: Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren (EG 245 in Auswahl)


[ Magnificat

als  Canticum: Christus,  unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)

oder  Taizegesang: Magnificat (EGWü 573) ]


Fürbitten 


Vaterunser

Segensbitte:
Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus (+) Jesus.  (Phil  4,7)  G: Amen. 


Anhang - Vita


Petrus Herbert  wurde in der Kirche der böhmisch-mährischen Brüder groß, die sich als gemäßigter Zweig der Reformbestrebungen unter Johann Hus (1369-1415) als „Utraquisten“  entwickelt hatten und als „Stille im Lande“ nach 1438 -  benannt als“Unitas Fratrum“ (Brüdergemeinschaft) - im Kunwald, in der ostböhmischen Litizer Herrschaft einen Zufluchtsort gefunden hatten, eine Gemeinde, die um 1500 etwa 100.000 Glieder zählte. Herbert immatrikulierte sich nach seiner schulischen Ausbildung 1552 an der Universität Königsberg und wechselte 1557 an die Universität Wittenberg. Es war und blieb eine bedrängte Kirche, in deren Dienst er nach seinem Studium eintrat. Er hat sich weder zurückgehalten noch geschont, sondern wurde auf Grund seines Lebens und Wandels schon in jungen Jahren zum Mitältesten bestellt und mit der Führung wichtiger Verhandlungen betraut. Dies war oft notwendig. Zur Verteidigung von mährischen Brüdern, die nach Polen ausgewandert und in Auseinandersetzung mit den dortigen Calvinisten unter Führung von Johann Laski geraten waren, unternahm er im Mai 1560 er eine Reise in die Schweiz zu Religionsgesprächen mit Bullinger in Zürich, Musculus in Bern und Calvin in Genf. Mit Crato übersetzte er 1561 die tschechische Brüderkonfession ins Deutsche. Nach der Priesterweihe in Jungbunzlau (1562) wurde er dort Pfarrer, später in Landskron, 1565 führte er ein Religionsgespräch auf Schloß Letovic mit Johann Friedrich Graf von Hardegg über Luthertum und wurde auf der Synode von Prerau 1567 in den Engen Rat gewählt. Seit 1568 war er wieder in Fulnek als Nachfolger Johann Jeleckys tätig. Neben seinem diplomatischen Geschick hat sich Herbert einen Namen als Kirchenliederdichter gemacht. Mit Michael Tham und Johann Jelecky war er Herausgeber des deutschen Gesangbuchs „Kirchengeseng“ (Eibenschütz 1566), das Kaiser Maximilian gewidmet war und diesem von Herbert und mährischen Edelleuten in Wien überreicht wurde. Es war das bedeutendste Gesangbuch der Brüder und erinnert in seiner reichen Ausstattung an das tschechische von 1561. Es besaß zwei deutsche Vorgänger, das von Michael Weiße von 1531 mit 157 Liedern und das von Johann Horn mit 32 neuen Liedern von 1544. Hetbert übernahm von Weiße 142 und von Horn 23 Lieder, dazu kamen 180, von denen 90 aus dem Tschechischen übersetzt sind. H. lieferte 93 dazu, Tham 29, Jelecky 23. Es war nicht nur für Böhmen und Mähren bestimmt. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf hat wesentlich dazu beigetragen, dass die „Kernlieder“ der alten Brüderunität in der evangelischen Kirche nicht in Vergessenheit gerieten. (c)


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers

Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 

<ç> Der Entwurf wird in vollem Umfang vorgeschlagen, doch soll und kann er entsprechend den aktuellen Corona-Regeln gestrafft werden.

[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen

a vgl. https://www.deutsche-biographie.de/sfz29899.html


b vgl. A. Ringwald, Menschen vor Gott, Bd.III, Stuttgart 1965,S. 287

c  vgl. J. Erb, Die Wolke der Zeugen, bd. IV, Kassel 1963, S. 186 ff