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17. Juli 2024 


Johannes Bonaventura (1217/1221-1274)  Der engelsähnliche Lehrer - Doctor Seraphicus

Die Frucht der Gerechtigkeit wird gesät im Frieden für die, dieFrieden stiften. Jak 3,18


Abendgottesdienst mit Elementen der Vesper oder Taize-Gesängen


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  G: Amen.
Wir gedenken heute des Franziskaners Johannes Bonaventura, der am 15. Juli 1274 - kurz nach Eröffnung des Konzil von Lyon - verstorben ist. Er leitete von 1237 bis 1274 seinen Orden. Mit Geschick vermied er des Spaltung, die über Differenzen wegen der Strenge der Armut unter den Minderen Brüdern entstanden war. In seinen theologischen Schriften erwies er sich als einer der großen Lehrer der Scholastik. Wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin suchte auch er Vernunft und Glauben miteinander in Einklang zu brin-gen. Er akzeptierte den größten Teil der aristotelischen Philosophie, lehnte aber deren Meta-physik als unzulänglich ab, da sich Aristoteles nicht vom Licht des christlichen Glaubens leiten ließ. Die Lehre von der Erleuchtung des menschlichen Geistes durch das Göttliche übernahm Bonaventura von Augustinus.  


Lied: Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124,1-4)


Eingang

mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1)

oder Taizegesang: Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 576)


Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Lobet den Namen des Herrn, ein Name allein ist erhaben.

Psalm 148 - Halleluja! Lobet im Himmel den Herrn (EGWü 779.2)

oder

Psalmgebet (gesprochen)

Leitvers: Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen in Einsicht und Weisheit. Jer 31,15

Psalm 113 - Halleluja! Lobet, ihr Knecht des HERRN - (EG.E 109 / EG 745)


Tagesgebet

Gott, du ewigeWeisheit und Liebe, erfülle uns mit deiner  Gnade, dass wir auf das Beispiel des Johannes Bonaventura achten, indem wir beharrlich deine Wahrheit suchen und danach streben, deine Liebe immer tiefer zu erfahren, um aus ihr zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)


Epistel: 1. Thessalonicher 3, 9-13 -  Der Herr lasse euch wachsen und reicher werden in der Liebe


Antwortgesang

mit Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)

oder Taizegesang: Nichts soll dich ängsten .. (EG Wü 574)


Evangelium: Johannes 13,12-17 - Ein Beispiel habe ich euch gegeben                       


Antwortgesang

mit Responsorium: Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte (EG Wü 781.3)

oder Taizegesang: Unsere Augen sehen stets auf den Herren (EG Wü 787.6)


Betrachtung  

oder zu Vita  bzw. Werk und Bedeutung  (c)


Lied: Gottes Geschöpfe kommt zuhauf (EG 514,1-7 / in Auswahl)


[ Magnificat

als  Canticum: Christus,  unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)

oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573) ]


Fürbitten

Gott, du Quelle aller Erkenntnis, wir danken dir an diesem Tag für das Leben und Wirken deines Dieners Johannes Bonaventura, durch den du die Kirche bereichert hast. Mit seinen Worten beten wir: Dein Name, Herr, der von Ewigkeit her in sich der heiligste ist, werde 

geheiligt, damit wir alles, was wir auch sehen, hören, erkennen und fühlen, auf deinen heiligen Namen hin ordnen. Gib, dass so dein heiliger Name in uns lauter und heilig gehalten werde und wir dich, frei und rein von aller Neugierde, Eitelkeit und nutzlosen Phantasien in allem anerkennen. Hilf, dass wir unaufhörlich die Augen unseres Geistes zu dir, dem ewigen Licht, lenken, und dich, den tragenden Grund allen Lebens, immer schauen mögen. Wie lieb und angenehm, wie bewundernswert ist in unseren Augen die Klarheit deines Lichtes. So werde denn dein Name geheiligt, jetzt und immerdar bis in Ewigkeit. (d)


Vaterunser

Segensbitte

Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich - EG 421

oder Taizegesang:  Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Segen

Er aber, der Herr des Friedens, gebe uns Frieden allezeit und auf alle Weise. 2. Thess 3,16  

G: Amen.


Anhang - Vita


Bonaventura wurde als Johannes Fidanza in Bagnoregio, Latium geboren. Das genaue 

Geburtsdatum ist unbekannt, es wird manchmal auf 1217, häufiger auf 1221 datiert. Mit 18 Jahren immatrikulierte er sich als Laie 1235 an der Universität in Paris (Sorbonne). Dort 

studierte er zunächst die sieben freien Künste. Dabei lag der Schwerpunkt vor allem auf der Sprache: Grammatik, Rhetorik und Logik. Johannes studierte bei Alexander von Hales, dem Begründer des Kommentars zu den Sentenzen von Petrus Lombardus. Zu dieser Zeit trat Hales den Franziskanern bei, wodurch der Orden einen Lehrstuhl der Theologie bekam. Hales schätzte und förderte Johannes, der selbst auch in den Orden der Franziskaner (fratres minores, dt. Mindere Brüder) eintrat und den Ordensnamen Bonaventura annahm. Er 

studierte von 1243 bis 1248 Theologie. Zum Abschluss seines Studiums kommentierte Bonaventura das Lukasevangelium. Dann erhielt er vom Generalminister seines Ordens die Erlaubnis, selbst in Paris zu lesen. 1254 wurde er auf den theologischen Lehrstuhl der Franziskaner berufen; dort lehrte er bis 1257. In diesen drei Jahren überarbeitete er seinen Lukaskommentar und schrieb über das Johannesevangelium sowie über die alttestamentlichen Bücher Jesus Sirach und Weisheit, gleichzeitig verteidigte er das Leben der Minderbrüder/Minoriten gegenüber Theologen, die keinem der neu entstandenen Bettelorden angehörten. Zum Abschluss seiner Lehrtätigkeit verfasste er noch eine kurze Einführung in die Theologie. Als Bonaventura 1257 zum Generalminister seines Ordens gewählt wurde, gab er seine akademische Laufbahn auf, ermahnte die Brüder, den angeschlagenen Ruf des Ordens wieder aufzubessern und schrieb drei Traktate zur geistlichen Erziehung der Brüder.  Zu dieser Zeit schrieb Bonaventura auch den Reisebericht des Geistes zu Gott (Itinerarium mentis in Deum). Er gilt als Bonaventuras mystisches Hauptwerk und als ein Höhepunkt spekulativen Denkens im christlichen Abendland. Die Stigmatisation des heiligen Franziskus auf dem Berg inspiriert Bonaventura zu einer theologischen Abhandlung über die Gotteserkenntnis. Die Gesamtheit der Dinge einschließlich der erkennenden Seele wird von ihm mit einer Leiter verglichen, auf der der Aufstieg zu Gott erfolgen könne. Dabei setzten die letzten Stufen eine gnadenhafte Formung durch das Licht der ewigen Wahrheit voraus. 1260 leitete Bonaventura erstmals das Generalkapitel der Franziskaner. Es ratifizierte den Entwurf seiner Statuten für das Leben der Brüder. Dies Generalkapitel in Narbonne erteilte ihm den Auftrag, eine neue Lebensbeschreibung von Franziskus von Assisi zu verfassen. Bonaventura steuerte die Franziskaner auf einen gemäßigten und dauerhaften Kurs, der ihm den Ruf des „zweiten Gründers des Ordens“ einbrachte. Er versöhnte die Anhänger strengster Armut (spirituales) mit den Vertretern einer bequemeren Lebensauffassung (conventuales). In den neun Jahren von 1257 bis 1266 begab sich Bonaventura auf Pastoralreisen durch Frankreich und Italien, nach franziskanischer Art zu Fuß. Schließlich kehrte er nach Paris zurück, wo er  erneut eine Serie von Publikationen veröffentlichte, vor allem über moralische Themen: über die Zehn Gebote, über die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Zwischen Ostern und Pfingsten 1273 trug er in Paris eine unvollendete Reihe von Universitätspredigten über das Sechstagewerk vor. Anhand der sechs Schöpfungstage sollte die Stufenfolge der menschlichen Erkenntnis bis zur Vollendung der visio beatifica entfaltet werden. In seinen letzten Lebensjahren war er zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Christenheit geworden. In der dreijährigen Sedisvakanz im Papstamt von 1268 bis 1271 hielt Bonaventura eine bedeutende Predigt und vermittelte wahrscheinlich bei der Einberufung des Konklaves. Nach der Wahl Gregor X. zum Papst ernannte dieser Bonaventura am 28. Mai 1273 zum Kardinalbischof von Albano, als er über die Wiedervereinigung der orthodoxen und römischen Kirche predigte. Der Papst übertrug ihm zugleich die Vorbereitung und Leitung der Geschäfte des zweiten Konzils von Lyon das die Unionsverhandlungen mit der griechischen Kirche. Das Ziel der kirchlichen Wiedervereinigung schien auf dem zweiten Konzil von Lyon schon fast erreicht, als 

Bonaventura während des Konzils nach kurzer und schwerer Krankheit mit 53 oder 57 Jahren am 15. Juli 1274 verstarb. 


Bonaventuras Denken gewinnt seine spekulative Kraft in der kenntnisreichen 

Auseinandersetzung mit der aristotelisch geprägten Universitätsphilosophie in Paris und ist nachhaltig durch neuplatonische Philosophie motiviert und geformt. Er knüpft u.a. an Augustinus, Bernhard von Clairvaux  und vor allem an Pseudo-Dionysius Areopagita an. Bonaventura bemüht sich um die Einheit der christlichen Weisheit gegenüber der Zweiheit von Philosophie und Theologie. Grundlage aller Sicherheit beanspruchenden Erkenntnis ist für ihn, dass die Existenz Gottes eine unbezweifelbare Wahrheit ist.


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin

LuthersÜbersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 

[ ] In Klammern gesetzte Stücke können entfallen

a vgl. Artikel in Wikipedia zu Johannes Bonaventura

b vgl. Kleines Stundenbuch - Gedenktage (Liturgische Institute), S.

c s. Anhang

d vgl. A.Ringwald (Hg), Bete mit, Stuttgart 1960, S.162

e vgl. Artikel in Wikipedia zu Johannes Bonaventura