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5. April 2022


Pandita Ramabai (1858-1922) Christin, Pionierin der Frauen-Emanzipation  in Indien 

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau, sondern ihr seid allesamt einer in Christus. Gal 3,28


Abendgottesdienst mit Elementen der Vesper oder Taize-Gesängen


Begrüßung 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  G: Amen.

Wir gedenken heute der Ramabai Dongre Medhavi genannt Pandita Ramabai die am 23. April 1858 im Gangamula-Wald im Distrikt Mangalore n Indien geboren wurde und vor 100 am 5. April 1922 im indischen  war eine indische Christin, wirkte als soziale Reformerin und Aktivistin, war eine bedeutende Autorin, auch Wissenschaftlerin und kämpfte für bessere Lebensbedingungen indischer Frauen. Wichtig wurde ihr die Begegnung mit dem Christentum bei den "Schwestern vom Kreuz" in Fulham im Westen Londons, von der sie schrieb: Eine Schwester "las und erklärte mir die Ge-schichte, wie Jesus die Samariterin traf und mit ihr in so wunderbarer Weise über die wahre Anbe-tung sprach. Sie sprach von der unendlichen Liebe Jesu zu Sündern. Er verachtete sie nicht, sondern kam, um sie zu retten. Mir wurde deutlich, nachdem ich das 4. Kapitel des Johannesevangeliums gelesen hatte: Christus war wirklich der göttliche Erlöser, und keiner könnte das niedergedrückte Frauentums Indiens wie jedes anderen Landes umwandeln und erheben als er. So wurde mein Herz zu der Religion Christi hingezogen ... In einem Abendlied im Hymn-Book der anglikanischen Kir-che, in der Pandita Ramabai getauft wurde, (das sich inzwischen auch in unserem Evangelischen Gesangbuch findet), heißt es: "Bleib bei mir, Herr. Der Abend bricht herein ... Wo fänd ich Trost, wärst du, mein Gott nicht hier? ... Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier? In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir." (a)


[ Lied: Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein - EG 488 in Auswahl 


Eröffnung 

mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1 )

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Der Engel des Herrn behütet alle, die ihn fürchten

Psalm 34 - Ich will den Herrn loben allezeit (EG.Wü 781.2)

oder

Psalmgebet (gesprochen)

Leitvers:  Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung, ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt. Ps 68, 6.7a

Psalm 146 - Halleluja. Lobe den HERRN, meine Seele (EG.E 112)


[ Tagesgebet

Himmlischer Vater. Durch die Kraft deines Heiligen Geistes schenkst du deinem Volk neues Leben

in der Taufe. Leite und stärke uns mit allen Getauften durch eben diesen Geist, dass wir, die wir zu einem neuen Leben wiedergeboren sind, dir dienen in Glaube und Liebe und wachsen zur Freiheit deiner Kinder nach dem Maß Jesu Christi, deines Sohnes, unseres Retters und Herrn. (b)


Prophetie: Jesaja 42,1-7 Siehe das ist mein Knecht


Antwortgesang

mit Responsorium:  Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)

oder Taizegesang: Freuet euch im Herrn! (EG Wü 787.4)


Evangelium: Johannes 4,5-7.9.10.13-19. Jesus und die samaritanische Frau


Antwortgesang

mit Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)

oder Taizegesang: Unsere Augen sehen stets auf den Herren (EG Wü 787.6)


Betrachtung  oder  Vita (c)


Lied: Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen - EG 266,1-5


[ Magnificat

als  Canticum: Christus,  unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)

oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573) ]


Fürbitten 

Jesus Christus, als Knecht Gottes in unsere Welt gekommen. Du hast unser Leben geteilt und Gottes Treue und Zuwendung zu den Menschen in Worten und Taten bezeugt. - Dich rufen wir an:

Kyrie eleison

Du rufst die Mühseligen und Beladenen zu dir. Du bist behutsam mit den Angeschlagenen. Du öffnest Blinden die Augen und Tauben das Ohr und Bittergewordenen das Herz. Du willst die Gebundenen in die Freiheit führen. Du sprichst die Schuldigen frei. - Dich rufen wir an:

Kyrie eleison

Wir danken dir für das Beispiel der Pandita Ramabaite, für ihren Einsatz zur Befreiung unter-drückter Frauen in Indien und anderen Ländern,  für die von ihr angestoßenen Sozialrefor-men, für die Möglichkeiten, die sie durch Angebote zu einem anderen Leben,  durch Bildung und  Verbesserung von Lebensbedingungen geschaffen hat. - Dich rufen wir an:

Kyrie eleison

Im Geist deiner Liebe vertrauen wir dir alle an: Menschen mit ihrer Sehnsucht und ihrer Zu-versicht; Menschen voller Zweifeln und erfüllt von unbeirrbarem Mut; Menschen in ihrer Schwachheit und in ihrem Kampf gegen das Unrecht. Erfülle uns mit wachsendem Glauben an dich. Lass bei unseren Worten dein Lob hindurch klingen. Und in unseren Taten soll die Hoffnung mitschwingen. Das ist unsere Zuversicht, dass du uns ins Leben leitest. Wir rufen dich an: (d)

Kyrie eleison


Vaterunser

Segensbitte

Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

oder Taizegesang: Nichts soll dich ängsten (EGWü 574)  


Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.  Phil  4,7  G: Amen. 


Vita

Ramabai Dongre Medhavi genannt Pandita Ramabai wurde am 23. April 1858 im Gangamula-Wald im Distrikt Mangalore in Indien geboren und ist am 5. April 1922 im indischen Mukti verstorben.  Sie war eine indische Christin, wirkte als soziale Reformerin und Aktivistin, war eine bedeutende Autorin, auch Wissenschaftlerin und kämpfte für bessere Lebensbedingungen indischer Frauen. Außer den meisten Teilen Indiens besuchte sie auch England  (1883) sowie die Vereinigten Staaten (1886/87). Ihr Vater war der Sanskritgelehrter Anant Shastri Dongre, ihre Mutter Lakshmibai. Der Vater lehrte die Tochter (gegen die Gepflogenheiten seiner Zeit, die das Erlernen des Sanskrit aus-schließlich Männern vorbehielt) die Puranas sodass sich auch Ramabai später einen Namen als Sanskritgelehrte machte. Der Titel Pandita wurde ihr als erster Frau für die profunden Kenntnisse der religiösen Hindu-Schriften verliehen. Obwohl aus einer angesehenen Brahmanen-Familie stam-mend, heiratete sie 1880 den aus der niedrigsten, der Shudra Kaste stammenden Anwalt Babu Bipin Behari Madhavi, was für Unmut in orthodoxen Hindu-Kreisen sorgte. Als der Ehemann mit drei-undzwanzig Jahren starb, wollte sie nicht die traditionell Witwen höherer Kasten zugedachte Rolle spielen und konvertierte in die anglikanische Kirche, (wurde am 29. November 1883 mit ihrer Tocter während ihres Aufenthaltes in England getauft), was einen Skandal verursachte, der bis in liberale Gesellschaftsschichten von Kalkutta reichte. Ramabai hatte ein Stipendium für ein Medizin-studium in England erhalten. Allerdings stellte sie dort eine Schwerhörigkeit fest, wodurch sie Vor-lesungen nicht folgen konnte. Während ihres Aufenthalts schrieb sie den feministischen Klassiker „The High Caste Hindu Woman,“eine Angriffsschrift auf Traditionen wie Kinderheiraten, Polyga-mie, Witwenverbrenng und den traditionellen Umgang mit Witwenschaft. Das in ihrer Muttersprache Marathi verfasste Buch wurde ins Englische übersetzt und in England und Amerika breit rezi-piert. In Indien hingegen nahm man das für ein indisches Publikum geschriebene Werk nicht gut auf. Pandita Ramabai übersetzte außerdem die Bibel in die Marathi-Sprache. In den 1890er Jahren bereiste sie die USA und schrieb ein Buch über die amerikanische Bevölkerung und Kultur aus Sicht einer Reisenden, das unter dem Titel Pandita Ramabai's American Encounter in englischer Übersetzung erschien.Es zieht einen Vergleich zwischen dem Status der Frauen in den USA und Indien und plä-diert für eine Vertiefung des indischen Reformkurses. Das Buch übt auch Kritik an der amerikanischen Gesellschaft, insbesondere an der Rassendiskriminierung. In den USA sam-melte Ramabai Geld für eine Schule, die sie nach ihrer Rückkehr in Indien gründete. 1889 gründete Ramabai die Mukti Mission („mukti“, Marathi = „Befreiung“) in der Nähe von  Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra  als Refugium für junge Witwen, die von ihren Familien zurückgesetzt werden. In der Mukti Mission fanden zeitweise über 3000 junge Witwen Aufnahme. Die Pandita Ramabai Mukti Mission ist heute noch tätig und stellt für Bedürftige, wie Witwen, Waisen ebenso wie für Blinde Wohnraum, Bildung und berufliche Ausbildung bereit. Verschiedenste Anerkennung und Ehre wurde ihr und ihrem Wirken zuteil. Pandita Ramabais Werk wurde von de r indischen Regierung mit einer Sonderbriefmarke vom 26. Oktober 1989 gewürdigt.1994 wurde ein Venuskrater nach ihr benanntt: Venuskrater Medhav.  Auch wird ihr Name - als Christin - im Heiligen-Ka-lender der Hindus erwähnt. (e)

 

Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers

Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 

<ç> entsprechend aktuellen Corona-Regeln

[ ] In Klammern gesetzte Stücke können entfallen

a vgl. Wikipedia Artikel zu Pandita Ramabai 

b vgl. Common Worship (Church of England), London 2000, S. 350

c s. Anhang

d Quelle derzeit nicht bekannt

e vgl. Wikipedia Artikel zu Pandita Ramabai