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28. Dezember 2007


Unschuldige Kinder von Bethlehem (rot) -  Opfer um Jesu willen 


Wenn in der Gemeinde die „Darstellung des Herrn“ mit einem Gottesdienst am 2. Februar gefeiert wird, kann in diesem Jahr diese folgende Proprium die Texte zum 1. Sonntag nach dem Christfest ersetzen. Ansonsten handelt es sich um einen Vorschlag für einen abendlichen Gottesdienst (Vesper) mit Elementen aus der Tagzeitenliturgie. Durch einen Stern * gekennzeichnete Stücke können entfallen. Es wurde - analog zur allgemeinen Perikopenordnung - ein Zyklus von sechs Perikopen zusammengestellt.             


Texte / Lesungen

AT Jer 31,15-17 (III) Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen

Ep Off 12,1-6(13-17) (II) Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron

Ev Matth 2,13-18 (I) Herodes ließ alle Kinder in Bethlehem töten

IV 1. Kor 1,26-31 Die Berufung der Schwachen

V Jes 49,14-23 Siehe in die Hände habe ich dich gezeichnet

VI Matth 2,19-27 Als aber Herodes gestorben war ...



Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. 

R: Amen.

Den Mächtigen bedeutet ihr Leben nicht viel, sie zerreiben es zwischen habgierigen Fingern. Herodes zögerte nicht, sie zu töten, die Unschuldigen, die Kinder von Bethlehem. Es war nicht der Anfang und auch nicht das Ende, der Tod von unschuldigen Kindern ist eine blutige Spur durch die Geschichte. Eines aber ist (und war da schon) anders geworden, denn ein Kind wurde geboren, um das Gesetz zu brechen, dass das Schwache dem Starken weichen muss, dass nur Macht zählt und nicht die Liebe. Ein Kind steht gegen die Gewalt und kann durch den sorgsamen Schutz anderer, die für es verantwortlich sind, überwinden. Genau so nehmen Christen Partei für die Unschuldigen, die Kinder zumal. „Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem HERRN. Dir will ich Dank opfern und des HERRN Namen anrufen.“ (Ps 116,15.17) (a) 


oder

Eröffnung (Ingressus) (am Abend)

Herr, bleibe bei uns;

R: denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.

Gott gedenke mein nach deiner Gnade.

R: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

R: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja. (b)


* Luzernar (am Abend)

Ausgehend von der Osterkerze (oder einer Kerze am Adventskranz/Weihnachtsbaum) werden alle Lichter in der zuvor (sonst) noch unerleuchteten Kirche entzündet.


Lied:  Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16,1.4.5)


* Danksagung über dem Licht (am Abend)

(Der Herr sei mit euch

R: und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen

R: Das ist würdig und recht. )

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ Du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst /

Du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ und stehst uns bei durch deine guten Mächte.

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alles neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, du Ziel und Beginn. (c)

R: Amen.


gesungener Psalm 

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf den Herrn 

Psalm 25:  Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784)


oder

Votum und Psalm (gesprochen)

Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich. Ich will Gottes Wort rühmen, auf Gott will ich hoffen und mich nicht fürchten. Was können mir Menschen tun? Ps 56,4.5

Psalm 8 -  Herr, unser Herrscher, wie herrlich ... (EG 705)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns trösten kann: - Stille - 

Vater im Himmel. Mit den Kindern von Bethlehem nimm alle in deine liebenden Arme, die schuldlos dem Tod preisgegeben sind. Wehre dem Bösen in dieser Welt und richte das Reich deiner Gerechtigkeit und Liebe unter uns auf durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (d)

oder

Unerforschlicher Gott, das Licht deiner Gnade wird verdunkelt durch Unrecht und Gewalt, die so viele Kinder verletzen und töten. Öffne unser Herz auch angesichts allen Leides, das wir nicht verstehen. Lass uns im Vertrauen auf dich getrost bleiben und in Liebe dem nachfolgen, der die Kinder segnet und sein Leben für uns alle dahingegeben hat: Jesus Christus, dein Sohn, unser Bruder und Herr. (e)

oder

Jesus Christus , wir haben deine Geburt im Stall von Bethlehem gefeiert. Du warst wie alle Kinder schutzlos und verletzbar - das ist dein Zeichen geblieben bis heute. Lass uns darin deine Nähe und Liebe zu uns erkennen und deinen Ruf vernehmen, für alles Schutzlose und Verletzliche einzutreten, dass wir so dich ehren Tag für Tag, den Bruder der Menschen, unsern Herrn für Zeit und Ewigkeit. (f)

oder

Gott der Besitzlosen, du Beschützer der Hilflosen. Du trauerst mit allen Müttern und Vätern, die weinen, weil ihre Kinder nicht mehr sind. Lass auch uns solange nicht von der Trauer lassen und schnellen Trost zurückweisen bis die Gewalt der Mächtigen gebrochen ist und alle Opfer befreit werden im Namen Jesu Christi, deines Sohnes, unsres Bruders und Herrn. (g)


Schriftlesung:  Jeremia 31,15-17 (III) Rahel will sich nicht trösten lassen

Antwortgesang: Ich suche dich Herr von ganzem Herzen (EG Wü 780.5)


Evangelium: Matthäus 2, 13-18 (I) Herodes ließ alle Kinder in Bethlehem töten

Betrachtung  


Lied (Hymnus): Vom Himmel kam der Engel Schar (EG 25)


* Lobgesang (Canticum) (am Abend)

Magnificat - Christus unsern Heiland (EG Wü 781.6)

oder Seligpreisungen - Gedenk an uns , o Herr (EG 307)


oder

Bekenntnis

Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit. 1.Tim 3,16

Apostolische Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater (EGWü 686)

oder:

Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Mt 11,28) So vertrauen wir auf seine Verheißung und bekennen.

Seligpreisungen  -  Selig sind, die da geistlich arm sind (EGWü 760)


Fürbitten

Gott Abrahams, / Nacht und Wüste / Stern am Himmel / Name im Fleisch / Same im toten Schoß einer Frau - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Jakobs / ringender Fremdling / Faust, die ihn schlug / blutende Wunde - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott des Moses / brennende Stimme / Feuer am Weg / Wort als Wolke / Licht, das vorangeht / Wasser und Brot / Land der Verheißung - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Davids / Harfe in Händen / Lied im Munde / Liebe größer als Frauenliebe / Eckstein des Hauses / Kind seines Namens / fröstelnde Kälte in seinem Mark - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott in Babel / Gott unnennbar / ausgestreut in der Fremde / Gott der Toten - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Hiobs / Mann der Schmerzen / niedergetreten / ganz gestalt-los / Tropfen, Staub- / korn auf der Waagschale der Welt - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Jesu / Schatten über ein jüdisches Mädchen / geboren im Stall / verfolgt / bedroht / inmitten der Kinder Bethlehems / untröstlich beklagt von den Müttern / auf der Flucht / verraten / gelitten / gekreuzigt / gestorben - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott nach Auschwitz / Asche der Juden / Schmutz an den Sohlen - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott meiner selbst / Zunge aus Schnee / Flamme Verzückung / Stimme, die mitten im Wort mir stockt / Sturm gegen mich - zärtlicher Wind / rauhe Gefahr / lasten dein Leib quer über mir - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Niemandes Gott / - einfach nur Menschen ? - / Schritt der Jahrhunderte / erst allmählich bekannter Fremdling / du unfindbarer Stein der Weisen / du kein Gott, wie wir dich denken / Ofen der Stille / mühsamer Freund - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Erbarme dich unser, Gott,  in der Mühe, dir zu vertrauen und deine neue Welt zu erhoffen und um deinetwillen Liebe zu wagen - dich rufen wir an: (h)


Friedensbitte / Sendungswort

Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)

So spricht der HERR: Ich will ihr Trauern in Freude verwandeln und sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis. Jer 31,13

*


Eingeständnis und Zusage

Vieles liegt im Argen. Viel Unheil geschieht auf dieser Erde. Wir können uns nicht damit herausreden, dass die Verhältnisse so sind und wir immer unvollkommene Menschen bleiben. Oft empfinden wir nur dunkel, was das Leben beschädigt. Wir suchen zu verdrängen, woran unser Miteinander krankt. Wir erkennen nicht, womit wir einander überfordern und wo wir andere alleinlassen  Bitten wir Gott um seine klärende und lösende Gnade: (i)

=

(Mit dem Psalmsänger beten wir:) Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe! Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.  Ps 80,3.4


Kyrie-Litanei

Gott, du hast alles Leben erschaffen und schaffst es immer neu, du willst es beschützen und bewahren, du Schöpfer und Erhalter, dich rufen wir an:

Kyrie

Christus Jesus, du hast unser Leben geteilt, du bist bei uns in Not und Bedrohung, du Helfer und Retter, dich rufen wir an:

Kyrie

Heiliger Geist, du kannst Menschenherzen wandeln, du machst uns offen für die Not und hilfst uns, sie zu lindern, du Tröster und Beistand, dich rufen wir an: (k)

Kyrie


Hinweis:  Es war lange üblich, an diesem Tag das Gloria in excelsis nicht zu singen.


* Epistel: Offenbarung 12,1-6(13-17) -Das Kind, entrückt zu Gott und seinem Thron


Bereitung 

In Brot und Wein fassen wir zusammen, was uns bewegt: unsere Fragen, auf die wir Antwort suchen; unsern Hunger und Durst nach Frieden und Liebe; unsere Sorgen und unsere Sehnsucht angesichts von Unrecht und Hass; alles Bemühen um Versöhnung; die ganze Geschichte der Menschheit; unsern Schmerz und unseren Wunsch nach Freude. Und wir hoffen, dass der Geist Christi unter uns wirke und wir einander zu Leben und Frieden helfen, wenn wir Brot und Kelch und alles, was uns geschenkt ist, teilen nach dem Beispiel Jesu. (l)


Präfation

Wahrhaft würdig ist es und recht /

zu unserm Heil und zu unserer Freude /

+  dir, ewiger Gott, immer und überall zu danken.

Du bist zu loben durch deinen Sohn Jesus Christus, / 

+  der Mensch geworden ist, in Davids Stadt geboren.

Doch nicht nur Anbetung und Verehrung wurden ihm zuteil, /

sondern auch Hass und Verfolgung standen an seiner Wiege; /

+ unschuldig erlitten die Kinder in Bethlehem für Christus den Tod.

So hoffen wir, dass sie ihm als dem Lamm gefolgt sind /

+ und mitsingen beim neuen Lied der Vollendung.

Mit ihnen und der ganzen Schar deiner Zeugen / 

lass auch unsere Stimmen sich vereinen /

+ und ohne Ende bekennen: (m)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet 

Dir, Gott, danken wir: Du hast uns um diesen Tisch versammelt und uns damit das Zeichen der Hoffnung gegeben inmitten aller Dunkelheit dieser Welt. 

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr ...

So halten wir hier das Gedächtnis unserer Erlösung. So steht auch unser Leben im Zeichen der Hoffnung. So können wir jetzt - gegen alle Bedrängnis -  das Fest der Befreiung feiern. So bitten wir dich, Ewiger, um deinen Geist, um Erfüllung deiner Verheißungen an uns, um Vollendung allen Lebens in deinem Reich. So preisen wir dich, du Gott des Himmels und der Erde, und sprechen zu dir mit den Worten Jesu: (n)


Dankgebet

Christus, du Tröster der Bedrängten und Heiland der Gebrochenen, du hast uns an deinem Tisch der Hoffnung und des Lebens gespeist. Mache uns friedfertig und mitfühlend für die Leidenden. Erbarme dich aller Kinder dieser Erde, die Opfer der Gewalt geworden sind, um deiner Liebe willen, der du mit dem Vater in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes bei uns bist alle Tage bis in Ewigkeit.(m)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W.Milstein, den Gottesdienst beginnen, Gütersloh, 1999, S. 135 

b - Ingressus der Vesper - EG Wü 781.3

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, 2003 S. 229

d - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, 2003, S. 128

e - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 421

f - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 421

g - vgl. J.Morley, Preisen will ich Gott, meine Geliebte, Freiburg, 1989, S. 60

h - vgl. H.Oosterhuis, Im Vorübergehn, Freiburg/B., 1969,  S. 185

k - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 4, Nürnberg 2000, S. 39

l - vgl. P.Cornehl, Gebete unserer Zeit, Gütersloh, 1973, S. 139

m - R.B. nach Motiven im „Schott“ zum Tag „Unschuldige Kinder“

n - vgl. G.Kugler, Feierabendmahl, Gütersloh, 1981, S. 92

o - vgl. Die Feier der Eucharistie (Alt-Katholiken), 3.Aufl. Bonn 2006, S. 558