20./21.22. Dezember 2008
Apostel Thomas (rot) - Botschafter an Christi Statt
Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! Jes 52,7
Vorschlag für einen abendlichen Gottesdienst (Vesper) mit Elementen aus der Tagzeiten-liturgie. Durch einen Stern * gekennzeichnete Stücke können entfallen. Es wurde - analog zur allgemeinen Perikopenordnung - ein Zyklus von sechs Perikopen zusammengestellt.
Texte / Lesungen
AT Hab 2,1-4 (IV) Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben
Ep 2.Kor 4,1-6 (II) Das Evangelium von der Herrlichkeit Christi
Ev Joh 14,1-6 (I) Thomas spricht: Wie können wir den Weg wissen
III Joh 20,24-29 Selig sind, die nicht sehen und doch glauben
IV Hab 2,1-4 (AT) Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben
V Joh 21,1-10 Ein Netz voll großer Fische
VI Hebr 10,35 - 11,1 Der Glaube ist eine feste Zuversicht
Eröffnung (Begrüßung)
Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Amen.
Wir begehen heute das Gedenken des Apostels Thomas, der oft der „Ungläubige“ genannt wird. Dies nimmt Bezug auf eine der Ostererzählungen, in der Thomas die Identität des Auferstandenen mit dem Gekreuzigten bestätigt sehen möchte, ein Wunsch, der ihm gewährt wird, so dass er überwältigt zu dem Christus-Bekenntnis findet: „Mein Herr und mein Gott!“ Leiblich Christus berühren zu können, das macht Thomas - worauf Wilhelm Löhe einmal hingewiesen hat - zu einem Boten, der nicht nur von der „Auferstehung des Leibes“ (1.Kor 15,44) kündet, sondern auch ans „Tor der Weihnacht“ gestellt ist, um das Geheimnis der Menschwerdung zu bezeugen: „Gott ist offenbart im Fleisch.“(1.Tim 3, 16) Der Überlieferung nach wirkte Thomas in Persien und Indien, wo es seit altkirchlicher Zeit an der Malabar-Küste die Gruppe der syrischen Christen gibt, die sich nach ihm „Thomas-Kirche“ nennen. Er soll in Mailapur, einer Vorstadt des heutigen Madras, den Märtyrertod erlitten und so sein Wort (nach Johannes 11,16) eingelöst haben: „Lasst uns mit Christus gehen, dass wir mit ihm sterben.“ Das Beispiel des Apostel Thomas und wie Jesus ihm in seinem Fragen entgegenkommt, hat gerade Christen in der Gegenwart ermutigt, auch dann am Glauben festzuhalten, wenn für sie Unsicherheit und Zweifel bestehen. (a)
oder
Eröffnung (Ingressus)
Herr, bleibe bei uns;
R: denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.
Gott gedenke mein nach deiner Gnade.
R: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
R: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja. (b)
* Luzernar
Ausgehend von der Osterkerze (oder einer Kerze am Adventskranz) werden alle Lichter in der zuvor (sonst) noch unerleuchteten Kirche entzündet.
Lied: O Heilger Geist, kehr bei uns ein (EG 130,1-3)
* Danksagung über dem Licht
(Der Herr sei mit euch
R: und mit deinem Geiste.
Lasst uns danksagen und Gott preisen.
R: Das ist würdig und recht.)
Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte /
Grund allen Lebens, König der Welt
+ Du suchst und du findest uns.
Am Anfang hast du das Licht aus der Finsternis gerufen /
in der Fülle der Zeit bist du erschienen in Christus, dem Licht der Welt,
+ und vom Feuer des Geistes entzündet, hast du die Apostel berufen, dich zu bezeugen bis an die Enden der Erde.
Erfülle deine Kirche mit dem Licht deiner Gegenwart /
und erleuchte uns Augen und Herz,
+ dass wir erkennen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.
Lass sie uns schauen in Christus Jesus, deinem Sohn, /
dem Abglanz deiner Herrlichkeit,
+ der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit (c)
R: Amen.
Psalm (gesungen)
Leitvers: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln
Psalm 23: Er weidet mich auf einer grünen Aue (EG Wü 783)
oder
Votum und Psalm (gesprochen)
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Hebr 11,1
Psalm 18 : Herzlich lieb hab ich dich, Herr... (EG 707)
* Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott und vertrauen ihm unser Leben an:
Christus, du Weg zu Gott, dem Vater. Deine Gegenwart und Nähe hat Thomas leibhaftig erfahren. Wir bitten dich: Überwinde auch unsere Zweifel und stärke uns in der Gewissheit des Lebens, das wir in deinem Wort und Mahl empfangen. Der du - auferstanden - mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und wirkst in Ewigkeit. (d)
oder
Ewiger Gott, verborgen und uns doch nah. Du hast den Apostel Thomas zum Glauben an die Auferstehung deines Sohnes geführt. Bewahre unseren Glauben in der Not des Zweifels, damit wir wie er Christus bekennen als unsern Herrn und Gott, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (e)
1. Lesung: 2.Korinther 4,1-6 (II) Das Evangelium von der Herrlichkeit Christi
Antwortgesang: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)
2. Lesung: Johannes 14,1-6 (I) Thomas spricht: Wie können wir den Weg wissen
Betrachtung
Lied /Hymnus: Halt im Gedächtnis Jesus Christ - EG 405,1-3.6
Bekenntnis
Dem vernommenen Wort Gottes lasst uns Antwort gegeben durch unseren Glauben. Reihen wir uns ein in die Schar der Zeugen seit den Tagen der Apostel. Loben wir Gott in unserem Bekenntnis:
Apostolische Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater (EGWü 686)
oder
Der HERR lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. Ps 98,2 Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:
Seligpreisungen - Selig sind, die da geistlich arm sind (EGWü 760)
oder als Bekenntnislied: Wir glauben all an einen Gott (EG 183,1-3)
oder
Lobgesang (Canticum)
Magnificat - Christus unsern Heiland (EG Wü 781.6)
oder Seligpreisungen - Gedenk an uns , o Herr (EG 307)
Fürbitten
Im Vertrauen auf die Hinwendung Gottes zu uns schwachen Menschen lasst uns ihn anrufen:
R: Kyrie eleison.
Der du weißt, was in uns vorgeht, Ewiger; der du alle Worte aufnimmst; der du selbst das verstehst, was von uns Menschen nie gesagt werden kann: Höre uns. Mach Frieden mit uns. Lass Gewalt nicht anwachsen. Wehre dem Krieg. Lass keinen Menschen fallen ins Nichts. Du hast das Leben geschaffen. Handle an uns, wie du es getan hast in Jesus, deinem Sohn. - Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Der du so weit gegangen bist, Christus; der du zuviel warst, damals; der du noch immer uns voraus bist und wir nur langsam folgen können: Höre uns. Mach Frieden mit uns. Wecke uns auf zur Liebe. Überwinde den Hass. Lass keinen Schritt vergeblich sein. Du hast das Leben freigemacht. Hilf uns, wie du einst den vielen geholfen hast. Schenke uns deinen Geist. - Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Der du verzehren kannst wie Feuer, Heiliger Geist; der du bewegen kannst wie der Sturm; der du ins rechte Licht rückst, was wir Menschen wagen und versuchen: Höre uns. Mach Frieden mit uns. Nimm weg die Verzweiflung. Stärke den Mut. Lass keine Mühe untergehen. Du wirst das Leben vollenden. Leuchte durch das Dunkel - als Trost für heute verheißen - führe uns zu Gott, dem ewigen Ursprung. - Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
(aktuelle bzw. besondere Fürbitten)
Nimm dich aller gnädig an. Rette uns. Erhalte uns. Du kannst uns helfen. Denn du hast Unvergänglichkeit und Ehre und Kraft auf immer und ewig. (f)
Schlussgesang und Sendungswort
Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)
oder Ach mache du mich Armen (EG 10,4)
Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! Jes 52,7
*
Eingeständnis und Zusage
Wir sind oft unsicher, welche Wege wir gehen sollen. Wir tun uns schwer, eine andere Wirklichkeit gelten zu lassen, als was vor Augen liegt. Wir wollen nur glauben, was unser Verstand erfassen kann, und suchen Beweise, wo wir vertrauen sollen. - Gott lasse uns in unseren Zweifeln nicht allein, sondern überwältige uns mit seiner Gnade: (g)
=
Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Joh 14,6
Kyrie-Litanei
Zu Gott, der Christus von den Toten auferweckt und uns Freude und Heil auf ewig zugesagt hat, rufen wir:
Kyrie
Zu Christus, dem lebendigen Herrn, der zu uns kommt und uns seinen Frieden schenkt, rufen wir:
Kyrie
Zum Heiligen Geist, dem Atem des Lebens, in dem wir den Anfang einer neuen Schöpfung erfahren, rufen wir: (h)
Kyrie
Bereitung
Geladen an den Tisch unseres Herrn bitten wir: Sei zugegen, Jesus, du gütiger Hoherpriester, sei zugegen wie du es warst inmitten deiner Jünger und gib dich selbst zu erkennen im Brechen des Brotes, der du lebst und herrschst mit dem Vater und dem Heiligen Geist, ein Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)
Präfation
Wahrhaft würdig ist es und recht /
zu unserm Heil und zu unserer Freude /
dir, ewiger Gott, immer und überall zu danken /
+ und dich zu loben durch deinen Sohn Jesus Christus.
Er hat seine Gemeinde gebaut in aller Welt, /
gegründet durch den Dienst der Apostel und Propheten, /
+ die seinen Namen verherrlicht haben mit dem Zeugnis ihres Lebens.
Darum loben die Engel deine Größe und Macht /
es beten dich an und fürchten dich alle Gewalten /
+ dich preisen die Kräfte des Himmels mit einhelligem Jubel.
Mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen /
+ und ohne Ende bekennen: (k)
Heilig, heilig, heilig
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, Gott, für dein Erbarmen. Du hast den Retter gesandt, Jesus Christus, der sein Leben dahingegeben hat für das Leben der Welt.
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr ...
Darum danken wir dir, Gott, für die Erlösung durch das Leben und Leiden, den Tod und die Auferstehung deines Sohnes, seine Himmelfahrt und sein Kommen am Ende der Zeiten. In seinem Namen bitten wir: Sende herab auf uns den Heiligen Geist und belebe deine Kirche mit dem Hauch deines Mundes. Segne und heilige diese Gaben zum Brot des Lebens und zum Kelch des Heils. Segne und heilige auch uns zu deinem Dienst. Und wie du deinen Christus auferweckt hast vom Tode und den irdischen Leib verwandelt hast in himmlisches Wesen, so wandle uns, Herr, und schaffe diese Welt neu nach deiner Verheißung. Wie dieses Brot zerstreut war auf den Feldern und zusammengebracht eins wurde, so bringe zusammen dein Volk aus aller Welt Ende in deinem Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit (l)
Dankgebet
Gott, du Geber alles Guten, wir haben das Mahl mit deinem auferstandenen Sohn gefeiert und das Brot des Lebens und den Kelch des Heils empfangen. Stärke uns, damit wir, die wir nicht sehen, doch glauben, dass dein Sohn der Lebendige ist, der mit dir und dem Heiligen Geist das Leben gibt in Ewigkeit.(m)
Quellen / Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - neu (R.B. u.a. nach J. Erb, Geduld und Glaube der Heiligen, Kassel,1965, S. 428)
b - Ingressus der Vesper - EG Wü 781.3
c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, S. 228
d - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, S. 120
e - vgl. Die Feier der Eucharistie (Alt-Katholiken), 3. Aufl. Bonn 2006, S. 553
f - neu (R.B. vor allem nach H.Oosterhuis, Im Vorübergehn, Freiburg/B. 1969, S. 354
g - neu (R.B.)
h - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 2, Nürnberg 2000, S. 70
i - vgl. Book of Common Worship der Kirche von Südindien, Madras 1963, S. 14
k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 608
l - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal, 1999, S. 362 (nach K.B. Ritter)
m - vgl. Die Feier der Eucharistie (Alt-Katholiken), 3. Aufl., Bonn 2006, S. 324