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1. November 2008


Gedenken aller Heiligen (rot/weiß)  Die Wolke der Zeugen

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Eph 2,19


Vorschlag für einen abendlichen Gottesdienst (Vesper) mit Elementen aus der Tagzeitenliturgie. Durch einen Stern * gekennzeichnete Stücke können entfallen. Es wurde - analog zur allgemeinen Perikopenordnung - ein Zyklus von sechs Perikopen zusammengestellt. 


Texte / Lesungen

AT Dan 7,1-3.13-18.27 (VI)   Die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen

Ep Off 7,9-12 (II)   Eine große Schar, die niemand zählen konnte

Ev Matth 5,2-10  (I) Selig, die geistlich arm sind

III Eph 1,(9-10)11-14   Damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit

IV Joh 17,6-14 Ich bin in ihnen verherrlicht

V Jes 26,1-4.7-9.12 Verlasst euch auf den Herrn immerdar

VI Dan 7,1-3.13-18.27 (AT) Die Heiligen des Höchsten werden das Reich

empfangen



Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. (Und von Jesus Christus, der uns liebt und zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.) Offb 1,4.5

Amen.

Eine Wolke von Zeugen umgibt uns. Sie sind wie wir die Heiligen Gottes, Glieder in der Kette der Glaubenden, Hinweise auf Gottes wirksame Gnade, Orientierung auch für unser Leben und Verhalten. Heilige - Menschen wie wir, durchaus angefochten und fehlsam. Dennoch: Mit dem Glauben haben sie Ernst gemacht, sind den Weg der Nachfolge bis zu Ende gegangen, waren bereit, die Konsequenzen zu tragen, haben nicht auf das ihre geschaut, sondern Christus vertraut im Leben wie im Sterben. Auf ihren Spuren gehen wir als das wandernde Gottesvolk. An ihre Namen zu erinnern, ihrer zu gedenken und dafür zu danken, haben sich auch die Reformatoren nicht gescheut, im Gegenteil; denn sie wussten: Die Heiligen sind der Schatz der Kirche. Und heilig sind auch wir, weil wir zu Gottes Volk gehören, nicht länger sind wir „Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“. (Eph 2,19)(a) 


oder

Eröffnung (Ingressus)

Herr, bleibe bei uns;

R:  denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.

Gott gedenke mein nach deiner Gnade.

R:  Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

R:  wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja. (b)


* Luzernar

Ausgehend von der Osterkerze werden alle Lichter in der zuvor noch unerleuchteten Kirche entzündet.


Lied: Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt (EG 154,1-3.5)


* Danksagung über dem Licht

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen

R:  Das ist würdig und recht. )

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ Du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst /

Du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ und stehst uns bei durch deine guten Mächte.

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alles neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, du Ziel und Beginn. (c)

R:  Amen.


Psalm (gesungen)

Kehrvers: Lobet den Namen des Herrn

Psalm 148: Lobet im Himmel den Herrn (EG Wü 779.2)


oder

Votum und Psalm (gesprochen)

Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes. Kol 1,12.13

Psalm 92  - Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken  (EG 737)


* Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Schöpfer, Retter und Vollender:

Herr, wir heißen deine Kirche, ein Volk unterwegs mit langer Geschichte voll Finsternis und Licht.  Öffne für uns eine neue Zukunft und ruf uns heraus, wie du viele deiner Heiligen aus Reichtum und Sicherheiten, die uns binden, gerufen hast. Mach auch uns lieber arm und ungewiss, aber frei, um von neuem dein Evangelium zu begreifen in der Nachfolge deines Sohnes, Jesus Christus, unseres Herrn. (d)

oder

Heiliger, ewiger Gott. Durch Christus sind wir eingefügt in den vielstimmigen Chor deiner Heiligen, die dich rühmen im Himmel und auf der Erde. Ihre Gemeinschaft stärke uns in den Wirren der Welt und wecke in uns die Freude auf den Tag, an dem wir mit allen Erlösten dich preisen ohne Ende. Dir sei Ehre in Ewigkeit. ) (e) 


1. Lesung:  Daniel 7,1-3.13-18.27 (VI) Die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen


Antwortgesang: Mit Freude erfüllt mich dein Walten (EG Wü 781.6)


* 2. Lesung: Johannes 17,6-14 (III) Ich bin in ihnen verherrlicht


Betrachtung  (zu Daniel 7,1-3.13-18.27)


Lied (Hymnus):  Jerusalem, du hochgebaute Stadt (EG 150,1.3-5)

oder Ist Gott für mich, so trete (EG 351,1.3.6.10.13)


Bekenntnis

Christus spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat euerem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. (Lk 12,32) Im Vertrauen auf Christi Verheißung bekennen wir:

Seligpreisungen  -  Selig sind, die da geistlich arm sind (EGWü 760)


oder

Lobgesang (Canticum)

Magnificat - Christus, unsern Heiland (EG Wü 781.6)

oder Seligpreisungen - Gedenk an uns , o Herr (EG 307)


Fürbitten

Gott des Lebens. Wir gedenken heute der Frauen und Männer, der bekannten wie der namenlosen, die zu allen Zeiten die Gaben, die du ihnen gegeben hast, nutzen, um deine Botschaft zu bezeugen und die Welt zu verändern. Dankbar für das Wirken aller deiner Heiligen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Wir erinnern aus den frühen Tagen der Christenheit an die Apostel und die Frauen, die Jesus gefolgt sind, an ...* Mit ihnen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Wir erinnern aus der Zeit der Alten Kirche an die Schar der Märtyrerinnen und Märtyrer, an...* Mit ihnen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Wir erinnern aus dem Mittelalter an Christinnen und Christen, die ihren Glauben mit ganzer Hingabe gelebt haben, an... *  Mit ihnen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Wir erinnern aus der Zeit der Reformation an Männer und Frauen, die für die Wahrheit des Evangelium eingetreten sind, an ... * 

Mit ihnen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Wir erinnern aus dem 19. Jahrhundert an Menschen, die in den Kirchen den Sinn für die Nächstenliebe neu geweckt haben, an ... * 

Mit ihnen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Wir erinnern aus der Gegenwart an...* Mit ihnen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Hilf uns, im eigenen Leben die Kraft zu entdecken, die von dir kommt, und sie selbst zu nutzen, dass eine Welt entsteht, in der Gerechtigkeit und Frieden herrschen, die von Liebe und Freude geprägt ist, die Raum gibt für Güte, Vergebung, Versöhnung und Barmherzigkeit. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

(*  Hier werden jeweils passende Namen eingefügt) (f)


Schlussgesang/ Sendungswort

Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)

(Das vernimmt der Seher Johannes als Lied derer, die den Sieg behalten hatten:) Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchte und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden. (Off 15,3.4)

*


Vorbereitung (Eingeständnis und Zusage)

Gott will uns den Weg in eine gute Zukunft führen, doch oft trauen wir seiner Verheißung nur wenig. Immer wieder verlieren wir das Ziel aus den Augen, werden kleinmütig und ungeduldig, wehleidig, hartherzig und bitter. Darin erkennen wir unsere Zweifel und unseren Eigensinn . Darum bitten wir Gott um seine vergebende Gnade: (g)

=

Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste euere Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort. 2. Thess 2,16.17


Kyrie-Litanei

Gott, in wunderbarer Vielfalt hast du die Welt und die Menschen erschaffen, deine Werke verkünden deine Macht und preisen dich. Dir, dem Schöpfer und Erhalter, rufen wir zu:

Kyrie

Jesus Christus, zum Heil der Welt bist du gekommen, du gibst uns Anteil an deinem göttlichen Leben und befreist uns aus Angst und Schuld. Dir, dem Heiland und Erlöser, rufen wir zu:

Kyrie

Heiliger Geist, du hast uns in die Gemeinschaft der Heiligen berufen, du leitest uns und erhältst uns im rechten Glauben. Dir, dem Beistand und Tröster, rufen wir zu: (h)

Kyrie


Bereitung 

Christus hat den Seinen bei seinem letzten Abendmahl verheißen: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. (Mt 26,29) 


Präfation

Wahrhaft würdig ist es und recht /

zu unserm Heil und zu unserer Freude /

dir, ewiger Gott, immer und überall zu danken /

+ und das Werk deiner Gnade zu preisen.

Denn im Vertrauen auf deine Wahrheit und Treue /

haben Frauen und Männer ihre Leben gegeben /

+ und sind nach nachgefolgt dem Weg deines Sohnes.

In den Heiligen schenkst du der Kirche Vorbilder des Glaubens. /

+ Durch ihr Zeugnis stärkst du uns, auf die Fülle des Heils zu hoffen.

Darum preisen wir dich mit allen Heiligen und Vollendeten. /

Wir stimmen ein in den Lobgesang der himmlischen Chöre /

+ und bekennen zu deiner Ehre. (i)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir danken dir, Gott, für deine Güte und Liebe. Du lässt sie uns erkennen in deiner Schöpfung, in der Berufung Israels zu deinem Volk, in deinem Willen, verkündet durch die Propheten, in deinem Wort, das Fleisch geworden ist in Jesus, deinem Sohn unter uns Menschen. In ihm hast du uns herausgeführt aus dem Irrtum in die Wahrheit, aus der Sünde in die Gerechtigkeit, aus dem Tod ins Leben: 

Einsetzungsworte

 Sooft wir vin diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen, Tod, o Herr...

So feiern wir das Gedächtnis unserer Erlösung und bringen Lob und Dank mit diesem Brot und Kelch. Wir bitten dich, Gott: Sende deinen Heiligen Geist über diese Gaben, dass sie uns seien Leib und Blut Christi, das Sakrament des Neuen Bundes. Vereine uns mit deinem Sohn, dass wir - in ihm dir angenehm geworden - geheiligt werden. In der Fülle der Zeit versöhne alles in Christus und mache alles neu und bringe uns ein in die Stadt des Lichtes, durch ihn, unsern Bruder und Herrn, den Erstgeborenen der neuen Schöpfung, das Haupt des Leibes, seiner Kirche, den Ursprung aller Rettung, jetzt und auf ewig. (k)


Dankgebet

Dreieiniger Gott, du allein bist heilig, und wir ehren dich, wenn wir der Heiligen gedenken. Stärke uns durch dieses Mahl auf dem Weg durch die Zeit hin zum himmlischen Hochzeitsmahl, wo du selbst die Vollendung deiner Heiligen bist. Darum bitten wir durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (l)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 145

b - Ingressus der Vesper - EG Wü 781.3

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, S. 229

d - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 308, Nr. 6

e -  vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 439

g - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 308, Nr. 6

h - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 4, Nürnberg 2000, S. 91

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 626

k - vgl. Book of Alternative Services (Anglican Church of Canada), Toronto 1983, S. 198

l - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 4, Nürnberg 2000, S. 94