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1. November 2010


Gedenken aller Heiligen (rot/weiß)  Die Wolke der Zeugen

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Eph 2,19


Vorschlag für einen abendlichen Gottesdienst mit Elementen aus der Tagzeitenliturgie, spezielle Stücke der Vesper sind durch einen Stern * gekennzeichnet. 



Predigttext (Epistel): Off 7,9-12 (II) Eine große Schar, die niemand zählen konnte

Evangelium: Matthäus 5,2-10  (I) Selig, die geistlich arm sind

Prophetie: Daniel 7,1-3.13-18.27 (VI) Die Heiligen des Höchsten ...



Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. (Und von Jesus Christus, der uns liebt und zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.) Offb 1,4.5

Amen.

Eine Wolke von Zeugen umgibt uns. Sie sind wie wir die Heiligen Gottes, Glieder in der Kette der Glaubenden, Hinweise auf Gottes wirksame Gnade, Orientierung auch für unser Leben und Verhalten. Heilige - Menschen wie wir, durchaus angefochten und fehlsam. Dennoch: Mit dem Glauben haben sie Ernst gemacht, sind den Weg der Nachfolge bis zum Ende gegangen, waren bereit, die Konsequenzen zu tragen, haben nicht auf das ihre geschaut, sondern Christus vertraut im Leben wie im Sterben. Auf ihren Spuren gehen wir als das wandernde Gottesvolk. An ihre Namen zu erinnern, ihrer zu gedenken und dafür zu danken, haben sich auch die Reformatoren nicht gescheut, im Gegenteil; denn sie wussten: Die Heiligen sind der Schatz der Kirche. Und heilig sind auch wir, weil wir zu Gottes Volk gehören, nicht länger sind wir „Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“. (Eph 2,19)(a) 


oder

* Eröffnung (Ingressus)

Herr, bleibe bei uns;

R:  denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.

Gott gedenke mein nach deiner Gnade.

R:  Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

R:  wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja. (b)


* Luzernar

Ausgehend von der Osterkerze werden alle Lichter in der zuvor noch unerleuchteten Kirche entzündet.


Lied: Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt (EG 154,1-3.5)


* Danksagung über dem Licht

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen

R:  Das ist würdig und recht. )

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ Du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst /

Du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ und stehst uns bei durch deine guten Mächte.

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alles neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, du Ziel und Beginn. (c)

R:  Amen.


Psalm (gesungen)

Kehrvers: Lobet den Namen des Herrn

Psalm 148: Lobet im Himmel den Herrn (EG Wü 779.2)


oder

Votum und Psalm (gesprochen)

Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes. Kol 1,12.13

Psalm 92  - Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken  (EG 737)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Schöpfer, Retter und Vollender: - Stille -

Herr, wir heißen deine Kirche, ein Volk unterwegs mit langer Geschichte voll Finsternis und Licht.  Öffne für uns eine neue Zukunft und ruf uns heraus, wie du viele deiner Heiligen aus Reichtum und Sicherheiten, die uns binden, gerufen hast. Mach auch uns lieber arm und ungewiss, aber frei, um von neuem dein Evangelium zu begreifen in der Nachfolge deines Sohnes, Jesus Christus, unseres Herrn. (d)

oder

Heiliger, ewiger Gott. Du rufst uns in die Gemeinschaft der Heiligen, die zu allen Zeiten und an allen Orten deinen Namen verherrlichen. Wir danken dir, dass wir in einer langen Kette von Glaubenden stehen. Gib uns deinen Geist, dass wir mit den Müttern und Vätern im Glauben durch dich verbunden bleiben, jetzt und in Ewigkeit, wo wir dich schauen können von Angesicht zu Angesicht. Dir sei alle Ehre durch Christus im Heiligen Geist. (e) 


Lesung


* Antwortgesang: Mit Freude erfüllt mich dein Walten (EG Wü 781.6)


Evangelium


Betrachtung  


* Lied (Hymnus):  Jerusalem, du hochgebaute Stadt (EG 150,1.3-5)

oder Ist Gott für mich, so trete (EG 351,1.3.6.10.13)


Bekenntnis

Christus spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat euerem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. (Lk 12,32) Im Vertrauen auf Christi Verheißung bekennen wir:

Seligpreisungen  -  Selig sind, die da geistlich arm sind (EGWü 760)


oder

* Lobgesang (Canticum)

Magnificat - Christus, unsern Heiland (EG Wü 781.6)

oder Seligpreisungen - Gedenk an uns , o Herr (EG 307)

oder Te Deum - Herr Gott, dich loben wir (EG 191)


Fürbitten 

An diesem Tag blicken wir voll Hoffnung auf die Vollendung von Gottes Reich. Wir danken für die Berufung zu einem neuen Leben, der Menschen in allen Generationen, Jahrhunderten und Völkern gefolgt sind. Wir preisen Gott für die Befreiung aus Trägheit und Egoismus; für die österliche Kraft, mit der Christus unter uns wirkt und schon hier einen Vorschein der großen Auferstehung schauen lässt. Von der Wolke der Zeugen umgeben rufen wir ihrer gedenkend, dankend und bittend zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Wir danken Gott für alle, die sich von ihm herausrufen ließen aus der Enge des Herzen oder alter Bindungen, so daß ihr Leben zu einem Ruf an alle Menschen wurde: für Abraham, Mose und die Propheten des Alten Bundes, für Maria, Petrus und Paulus, für Franz von Assisi und die Reformatoren, Mathilde Wrede, Albert Schweizer, Johannes XXIII. und alle Lehrer und Bekenner der Kirche: - Wir bitten, daß Gott uns an ihrem Glauben seine Gnade erkennen lasse und durch ihr Beispiel zu wagendem Vertrauen ermutige. - Mit ihren rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Wir danken Gott für alle, die bereit waren, ihr Leben für die Wahrheit Gottes einzusetzen: für Johannes den Täufer, Stephanus und die Märtyrer der frühen Christenheit, für Johannes Hus, Thomas Morus, für Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther King und die zahllosen Frauen und Männer unserer Tage, die im Zeugnis für Christus gestorben sind: - Wir bitten, daß Gott uns an ihrer Hoffnung seine Gnade erkennen lasse und durch ihr Beispiel zu Zuversicht und Geduld befreie. - Mit ihnen rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison

Wir danken Gott für alle, die ihm ihre Liebe gesungen oder ihn mit anderen Werken der Kunst verherrlicht und so der Kirche Lobpreis und Trost eröffnet haben: für David und die Psalmisten, für Ambrosius und Gregor, Paul Gerhard und die Brüder Wesley, für Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart. - Wir bitten, daß Gott uns an ihrer Liebe seine Gnade erkennen lasse und durch ihr Beispiel Freude und Dankbarkeit wecke. - Mit ihnen rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Wir danken Gott für alle, deren Namen nur er kennt, die an ihrem Ort Freude und Mut ausbreiten, Menschen aller Zeit und aller Orte: für die Schwestern und Brüder der Nächstenliebe, Diakonissen und Diakone, Entwicklungshelfer in aller Welt, Väter, Mütter und Erzieher, die ihren Kindern den Glauben lebendig bezeugen, für alle, die sich der Leidenden annehmen und das Licht der Hoffnung in diese Welt tragen. - Wir bitten, daß Gott uns an ihrer Güte seine Gnade erkennen lasse und durch ihr Beispiel zum Einsatz für andere hinführe. - Mit ihren rufen wir ihn an:

R: Kyrie eleison.(g)


oder

Ewiger Gott. Durch die Taufe hast du uns eingefügt in den vielstimmigen Chor deiner Heiligen, die dich rühmen im Himmel und auf Erden. Mit ihnen rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Stärke die Kirchen und Gemeinden im Dienst für das Heil der Menschen. Lass uns im Zeugnis für dich Streit und Spaltungen überwinden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Richte deine Herrschaft auf unter den Völkern dieser Erde. Erfülle die Sehnsucht der Menschen nach Gerechtigkeit und Frieden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Schenke ein festes Herz allen, die leiden müssen. Lass sie Trost und Zuversicht finden im Blick auf die, die vollendet sind in dir. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Stärke uns, dass wir den Weg der Nachfolge gehen und Kraft finden in der Gemeinschaft deiner Heiligen. Führe uns zur Vollendung mit allen, die uns im Glauben vorangegangen sind und leben vor deinem Angesicht. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Ewiger Gott, mit allen Heiligen danken wir dir und loben dich verbunden im Bekenntnis zu dir und in der zuversichtlichen Freude auf dein Reich, das währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (h)


Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)


 Sendungswort

(Das vernimmt der Seher Johannes als Lied derer, die den Sieg behalten hatten:) Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden. (Off 15,3.4)

*


Eingeständnis - Zusage

Gott will uns den Weg in eine gute Zukunft führen, doch oft trauen wir seiner Verheißung nur wenig. Immer wieder verlieren wir das Ziel aus den Augen, werden kleinmütig und ungeduldig, wehleidig, hartherzig und bitter. Darin erkennen wir unsere Zweifel und unseren Eigensinn. Darum bitten wir Gott um seine vergebende Gnade:(i)

=

Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort. 2. Thess 2,16.17


Kyrie-Litanei

Gott, in wunderbarer Vielfalt hast du die Welt und die Menschen erschaffen, deine Werke verkünden deine Macht und preisen dich. Dir, dem Schöpfer und Erhalter, rufen wir zu:

Kyrie

Jesus Christus, zum Heil der Welt bist du gekommen, du gibst uns Anteil an deinem göttlichen Leben und befreist uns aus Angst und Schuld. Dir, dem Heiland und Erlöser, rufen wir zu:

Kyrie

Heiliger Geist, du hast uns in die Gemeinschaft der Heiligen berufen, du leitest uns und erhältst uns im rechten Glauben. Dir, dem Beistand und Tröster, rufen wir zu: (k)

Kyrie


Bereitung 

Wir schauen aus nach der Vollendung von Gottes Reich und setzen unsere Hoffnung auf die Verheißung, die Christus den Seinen bei seinem letzten Abendmahl gegeben hat, wenn er sagt:  Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. (Mt 26,29) 


Präfation

Wahrhaft würdig ist es und recht /

zu unserm Heil und zu unserer Freude /

dir, ewiger Gott, immer und überall zu danken /

+ und das Werk deiner Gnade zu preisen.

Denn im Vertrauen auf deine Wahrheit und Treue /

haben Frauen und Männer ihre Leben gegeben /

+ und sind nachgefolgt dem Weg deines Sohnes.

In den Heiligen schenkst du der Kirche Vorbilder des Glaubens /

+ und durch ihr Zeugnis stärkst du uns, auf die Fülle des Heils zu hoffen.

Darum preisen wir dich mit allen Vollendeten. /

Wir stimmen ein in den Lobgesang der himmlischen Chöre /

+ und bekennen zu deiner Ehre. (l)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet

Wir danken dir, Gott, für deine Güte und Liebe. Du lässt sie uns erkennen in deiner Schöpfung, in der Berufung Israels zu deinem Volk, in deinem Willen, verkündet durch die Propheten, in deinem Wort, das Fleisch geworden ist in Jesus, deinem Sohn unter uns Menschen. In ihm hast du uns herausgeführt aus dem Irrtum in die Wahrheit, aus der Sünde in die Gerechtigkeit, aus dem Tod ins Leben: 

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen, Tod, o Herr...

So feiern wir das Gedächtnis unserer Erlösung und bringen unser Lob und unseren Dank mit diesem Brot und Kelch. Wir bitten dich, Gott: Sende deinen Heiligen Geist über diese Gaben, dass sie uns seien Leib und Blut Christi, das Sakrament des Neuen Bundes. Vereine uns mit deinem Sohn, dass wir - in ihm dir angenehm geworden - geheiligt werden. In der Fülle der Zeit versöhne alles in Christus und mache alles neu und bringe uns ein in die Stadt des Lichtes, durch ihn, unsern Bruder und Herrn, den Erstgeborenen der neuen Schöpfung, das Haupt des Leibes, seiner Kirche, den Ursprung aller Rettung, jetzt und auf ewig. (m)


Dankgebet

Dreieiniger Gott, du allein bist heilig, und wir ehren dich, wenn wir der Heiligen gedenken. Stärke uns durch dieses Mahl auf dem Weg durch die Zeit hin zum himmlischen Hochzeitsmahl, wo du selbst die Vollendung deiner Heiligen bist. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (n)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 145

b - Ingressus der Vesper - EG Wü 781.3

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, S. 229

d - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 308, Nr. 6

e -  vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 439

f -  vgl. Osternacht (Hg. Liturgiekonferenz der Evangelisch-Reformierten KIrchen in der deutschsprachigen Schweiz, 1983, S. 134ff - auch Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 358

h - vgl. Gregorius/Schwarz, Die Feier der Evangelischen Messe, Göttingen 2009, S. 588

k - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 4, Nürnberg 2000, S. 91

l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 626

m- vgl. Book of Alternative Services (Anglican Church of Canada), Toronto 1983, S. 198

n - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 4, Nürnberg 2000, S. 94