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29. September 2002 (I)


Das würtembergische Perikopengesetz vom 6. April 1979 erlaubt nach § 2 Abs. 2: erlaubt die Feier von Michelis mit folgender Maßgabe: „Die für den Michaelistag genannten Texte können, wenn dieser Tag auf einen Sonntag fällt, an die Stelle der betreffenden Sonntagsperikopen treten“


Michaelis - Erzengel Michael und alle Engel (weiß) - Die Engel Gottes    


Predigttext: Hebräer 1,7.13.14  (VI)             

Schriftlesung: Lukas 10,17-20 (I)


Eröffnung

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht lösläßt das Werk seiner Hände. Amen.

Martin Luther, der das Michaelisfest auch nach der Reformation weiter gefeiert hat und weiter gefeiert sehen wollte, deutete die Gestalt des Engelsfürsten Michael - so wie sie in der Offenbarung geschildert wird - auf Christus selbst. „Er ist, der mit dem Drachen, dem Teufel und Satan, streitet in seinem Himmelreich, das ist, in seiner Christenheit.“ Michaelis ist ein Christusfest, genauer ein österliches Fest: Gott in Auseinandersetzung mit der Macht des Dunkels. Gott als Geleiter ins Leben hinein, so wie es an Christus offenbar geworden ist. Gott in seiner schützenden Stärke, die unter uns wirksam werden soll, „mit der er in Christus gewirkt hat. Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen.“  (Eph 1,20) (a)


Votum und Psalm

Halleluja. Lobet im Himmel den Herrn, lobet ihn in der Höhe! Lobet ihn alle seine Engel, lobet ihn, all sein Heer. Denn sein Name allein ist hoch, seine Herrlichkeit reicht, so weit Himmel und Erde ist. Ps 148,1.2

Psalm 91 - Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt(EG 736) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns Schutz und Schirm ist: - Stille - 

Gott der Allmacht und der Liebe. Du nimmst in wunderbarer Weise Engel und Menschen in deinen Dienst, um dein Werk zu vollenden. Wir bitten dich: Erweise deine Macht in unserem Leben, damit wir in guten und in bösen Zeiten deinen Beistand auf dem Weg zum Heil erfahren. Durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (b)


Bekenntnis  / Lobpreis

Im Vertrauen auf die Verheißung Christi, daß alle Gewalt des Feindes uns nicht schaden wird, und in der Freude über seine Zusage, daß unsere Namen im Himmel geschrieben sind, (Luk 10,19.20) laßt uns bekennen:

Hymnus aus dem Römerbrief  -  Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein(EGWü 762)


Fürbitten

Ewiger Gott. Wir danken dir für deine Bewahrung. Gegen alle Mächte des Todes hast du das Leben verteidigt. Gegen unser Erschrecken vor deiner Heiligkeit setzt du dein Erbarmen. Gegen Angst und Verzweiflung schenkst du Hoffnung und Mut. Gegen alle Bedrohung stehst du uns bei durch deine schützenden Boten. Wir loben dich in deinem unergründlichen Geheimnis. Wir rufen :

R: Kyrie eleison.

Weil du unsere Zuflucht bist, bitten wir dich in den Konflikten des Lebens: für alle Menschen, die leiden müssen: für Arbeitslose, Arme, Unterdrückte, für Einsame und Verzweifelte, für Hungernde und Gefolterte, für Kranke und Sterbende - bessere ihre Lage, ermutige alle Helfer, rette, was verloren ist. - Wir rufen: 

R: Kyrie eleison.

Weil du unsere Zuflucht bist, bitten wir dich in den Konflikten dieser Tage: für alle, die Macht haben: in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, in den Medien und den Betrieben  - gib Maß in allen Konflikten, schenke Kraft zur Erneuerung, wehre der Macht des Geldes,  sorge für Recht und Gerechtigkeit. - Wir rufen :

R: Kyrie eleison.

Weil du unsere Zuflucht bist, bitten wir dich in den Konflikten mit sich selbst: für alle, die deine Wahrheit bezeugen,  daß sie im Alltag nicht ermüden, daß sie in Bedrohung nicht feige werden, daß sie bei Erfolgen demütig bleiben  - gib Mut zum Reden, Tatkraft zum Handeln, Vollmacht zum Beten, Geduld im Leid. - Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Ewiger Gott, du unsere einzige Hoffnung. Unergründlich ist deine Macht, unausschöpflich deine Liebe, unvorstellbar unsere Zukunft in deinem Reich. Mit der Schar deiner Engel preisen wir dich, jetzt und alle Tage bis in Ewigkeit. (c)


Sendungswort

+ Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die Gott fürchten und hilft ihnen heraus. Ps 34,8

*

* Eingeständnis  und  Zusage

Daß wir freiwerden von der Angst, uns zu verleren, wenn wir Gottes Weisungen folgen. Daß wir freiwerden von dem Zwang, nur auf das Eigene bedacht zu sein, sondern die anderen sehen lernen. Daß wir freiwerden von unserer Art, das Bequemere zu wählen, und uns vielmehr für Schwache und Bedürftige einsetzen. Daß wir freiwerden von unser Schuld und neu anfangen können - das erbitten wir von Gottes Gnade: (d)

=

Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi. 2.Thess, 3,3.9


* Kyrie-Litanei

Gott, Schöpfer und Bewahrer / sende seine guten Mächte / Boten des Friedens / Kämpfer gegen  Unheil / Schwache zu schützen / dort uns beizustehen / wo Bosheit und Zweifel  / Leben bedrohen /  - Zu ihm laßt uns rufen::

Kyrie

Gott,  ewige Weisheit / sende Boten der Wahrheit / eröffne uns seinen Willen / mache uns der Gnade gewiß / helfe zum Glauben / leite uns an, ihn zu loben / ihn zu verehren,  / ihn zu bezeugen / - Zu ihm laßt uns rufen:

Kyrie

Gott, der uns erwartet, / sende, die uns trösten / heilsam in Gebrechen / Linderung von Schmerzen / Schutz auf unsern Wegen / durch die dunklen Täler / bergend uns begleitend / daß zum letzten Ziel / wir einst gelangen. - Zu ihm laßt uns rufen (e) 

Kyrie 


* Bereitung  

Jesus Christus lädt uns an seinen Tisch. Er will uns Kraft und Zuversicht schenken, die von seinem Sterben und Auferstehen ausgehen. In Brot und Kelch, den Zeichen seiner Gegenwart, verbindet er sich mit uns und führt uns zusammen. Er will bei uns sein mit allem, was er geben kann. Er macht uns gewiß: Nichts soll uns mehr trennen von Gott, kein Schmerz, keine Not, kein Leiden, kein Tod, auch nichts, was uns sonst quälen könnte, kein Zweifel, kein Versagen, keine Schuld. Wir sind nicht verlassen. Christus steht für uns ein. Er kommt, unser Leben mit seiner Gegenwart zu erfüllen. (f) 


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Deine Weisheit durchwaltet die Welt von Anbeginn /

+ und alles Licht ist nur Abglanz deiner Herrlichkeit.

Du sendest deine himmlischen Boten, /

zu streiten gegen die Mächte der Finsternis, /

+ und behütest deine Kirche durch den Dienst deiner Engel..

Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung. /

Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Macht und Ehre, /

durch das Cherubim und Seraphim, Throne und Gewalten dich preisen / 

+ und bekennen mit dem Heer deiner himmlischen Scharen ohne Ende:(g)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Dir, Gott, danken wir: Du hast uns um diesen Tisch versammelt und uns damit das Zeichen der Hoffnung gegeben inmitten aller Dunkelheit dieser Welt.

 Einsetzungsworte

So halten wir hier das Gedächtnis unserer Erlösung. So steht auch unser Leben im Zeichen der Hoffnung. So können wir jetzt das Fest der Befreiung feiern. So bitten wir dich, Ewiger, um deinen Geist, um Erfüllung deiner Verheißungen an uns, um Vollendung allen Lebens in deinem Reich. So preisen wir dich, du Gott des Himmels und der Erde, und sprechen zu dir mit den Worten Jesu: 

(h)


* Dankgebet

Gott. Brot vom Himmel und Wein des ewigen Reiches ist unsere Stärkung geworden in diesem Mahl. Gib uns durch die Feier der Liebe Christi ein erfülltes, mutiges Herz, daß wir bereit sind dir in unseren Schwestern und Brüdern zu dienen durch ihn, deinen Sohn im Himmel und auf Erden, Christus Jesus, unsern Herrn für Zeit und Ewigkeit. (i)


Quellen / Vorlagen

a - neu (R.B)

b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 435  

c - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 218  (M. Josuttis)

d - vgl. P. Cornehl (Hg), Gebete unserer Zeit, Gütersloh 1973, S.45

e - neu (R.B. nach einem Hymnus zu Michaelis in: Evangelisches Tagzeitenbuch, 1998, S.766)

f - vgl. Würtembergische Kirchenbuch, 2. Teil, Abendmahl, 1977, S.72

g - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 627  

h - vgl. G. Kugler, Feierabendmahl: Zwischenbilanz, Gütersloh 1981, S. 92

i- vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete ..., Stuttgart 1980, S. 82