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24. Juni 2003

Nach dem württembergischen Perikopengesetz (§ 2, Abs. 3) wie auch dem Evangelischen Gottesdienstbuch S. 426 kann der 24. Juni als Tag der Geburt Johannes des Täufers begangen werden.


Johannistag (weiß)  - Über sich hinaus 


Predigttext: Lukas 1,57-67(68-75)76-80 (I)

Schriftlesung: Jesaja 40,1-8 (VI) (oder Maleachi 3, 19.20.22.23)


Eröffnung

Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, unserm Herrn und Heiland Jesus Christus. Amen.

Mit dem Johannis-Fest, das die Kirche zur Sommersonnenwende feiert, wird wiederum die Lichtsymbolik aufgenommen, nach der auch zu Weihnachten, an Ostern und mit Michaelis das Natur-Jahr zum Hinweis auf das Christus-Jahr wird. Sechs Monate vor dem Christfest, auf der Höhe der sommerlichen Zeit, wenn von nun an die Tage wieder kürzer werden,  gedenken wir - in Übereinstimmung mit den Zeitangaben des Lukas-Evangeliums - der Geburt des Vorläufers des Herrn, Johannes, des Täufers, der von sich gesagt hat: „Er - der Messias - muß wachsen, ich aber muß abnehmen.“ (a)


Votum und Psalm

So steht geschrieben beim Propheten (Jesaja): Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben. Mt 1, 2.3

Psalm 1 - Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen (EG 702)   


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns für sein Kommen bereiten will: - Stille - 

Du, ewiger Gott. In der herben Gestalt Johannes des Täufers rufst du uns Menschen heraus aus allzu gewohnten Bahnen. Mit seiner ernsten Stimme in der Wüste willst du uns zur Buße führen; daß wir uns dem Kommen deines Reiches zuwenden. Wir bitten dich: Laß uns auch heute durch die Mahnung des Johannes hinfinden zur Freude in Christus, deinem Sohn, dem wahren Licht für Zeit und Ewigkeit. (b)

oder

Ewiger Gott. Auf der Höhe des Jahres preisen wir deine bewahrende Kraft in aller Vergänglichkeit. Aus uns sterblichen Menschen willst du deine Kinder machen für Zeit und Ewigkeit. so laß uns dem Ruf des Johannes folgen, daß wir umkehren zum wahren Leben und den Erlöser der Welt finden, Jeus, den Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (c)


Lobpreis / Bekenntnis

Johannes, ein Mensch von Gott gesandt, kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.Joh 1,6-8

Bekennen wir uns mit unseren Glauben zu Christus, dem wahren Licht, das alle Menschen erleuchtet:

Hymnus aus dem Johannes-Evangelium: Im Anfang war das Wort (EG 763)

oder Lobgesang des Zacharias:  Der Herr hat uns aufgerichtet (EGWü 779.6)

oder Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184)


Fürbitten

Jesus Christus, einst gekommen, um die Verheißungen der Propheten zu erfüllen, du wirst kommen, um herrlich zu vollenden, was du im Verborgenen begonnen hast. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Für deine Kirche: Daß sie (- wie Johannes der Täufer -) dir den Weg bereitet, das Unrecht beim Namen nennt und Vergebung schenkt denen, die innehalten auf ihrem Weg - rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Für alle, die zu bestimmen haben im wirtschaftlichen Leben: Daß sie ihre Verantwortung für die Güter der Erde und das Wohl aller Menschen nicht versäumen und bewahrt werden vor der Versuchung, ihre Macht zu mißbrauchen - rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Für alle, die von Rastlosigkeit und Überforderung geplagt werden: Daß ihnen Raum bleibt zur Besinnung, zur Erquickung für Leib und Seele, Zeit, das Wort des Lebens wahrzunehmen - rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Für alle, die allein gelassen wurden, alle, die ihre Einsamkeit schmerzlich spüren, die gebeugt sind von Trauer und Verzweiflung: Daß sie Freundlichkeit erfahren und darin Zeichen deiner Nähe erkennen - rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Und für uns alle: Gib uns wache Sinne und bereite Herzen für die Zeichen deines Kommens und für die Menschen, in denen du uns begegnest. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. (d)


Friedensbitte / Sendungswort

Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Mal 3,20

*

* Eingeständnis und Zusage

Auf dem Weg des Glaubens können wir nur weiterkommen, wenn wir immer neu zur Umkehr bereit sind. Wir werden uns in vielem überwinden müssen und spüren, wie wenig uns das gelingt. Wir brauchen das Entgegenkommen Gottes, seine Ermutigung und seinen verwandelnden Geist. Bitten wir ihn um solche Gnade: (e)

=

So spricht der Herr: Die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen. Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene. Das alles will ich tun und nicht davon lassen.Jes 42,16


* Kyrie-Litanei

Noch umgeben uns die Zeichen einer dunklen Welt: Blindheit und Lahmsein, Krankheit und Ausgrenzung, Armut, Hunger, Verschlossenheit,  Angst, Irrtum und Zweifel, Tod und Vergehen. So rufen wir klagend und bittend:

R: Kyrie eleison.

In Finsternis und Schatten des Todes warten wir auf Licht aus der Ewigkeit; im grauen Alltag sehnen wir uns nach dem Glanz festlicher Tage; in der Nacht irdischen Elends hoffen wir auf den Aufgang der Sonne der Gerechtigkeit. So rufen wir erwartungsvoll:

R: Kyrie eleison.

Wie ermutigend, daß Christus sagt: „Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ So rufen wir zuversichtlich:

R: Kyrie eleison. (f)


* Bereitung

Gott hat uns in Christus, seinem Sohn, den Zugang zum ewigen Leben geschenkt. Durch ihn hat er der Welt seine Liebe verkündet, alle Menschen in seine Gemeinschaft gerufen und an seinen Tisch eingeladen. Er ruft uns heraus aus Einsamkeit und allem Unfrieden. Über Unterschiede und Grenzen hinweg verbindet er uns zu seiner weltweiten Gemeinde und gibt uns Hoffnung auf die die große Gemeinschaft seiner Erlösten. So können wir voll Dank und Freude sein Mahl feiern. (g)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Wir preisen dich um Jesu willen, des lang erwarteten Messsias. /

+  Ihm hat Johannes den Weg bereitet in der Wüste.

Er hat ihn bezeugt als das Gotteslamm, /

das hinwegnimmt die Sünde der Welt /

+  und uns dein Erbarmen und deinen Frieden gewährt.

So singen wir inmitten deiner ganzen Schöpfung. /

So stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /

So stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet

Wir preisen dich, Gott, den Ursprung allen Lebens: Aus dem Nichts rufst du die Welt ins Dasein, aus dem Dunkel der Nacht ruft du uns ins Licht, aus der Ferne in deine Nähe, aus der Schuld in die Freiheit, aus allem, was dem Tod verfällt, in Christi Zukunft. Wir danken dir für ihn, der uns sein Leben schenkt:

Einsetzungsworte

So halten wir das Gedächtnis Jesu Christi, der für uns starb und für uns lebt. Wir bitten dich, Gott: Laß deinen Geist unter uns wirken, wenn wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken. Gib uns ein neues, lebendiges Herz, daß wir in jedem Menschen die Schwester, den Bruder erkennen und deine Liebe unter uns teilen. Führe deine neue Welt herauf und vollende uns in deinem Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit.(i)


* Dankgebet

Gott. Wir haben das Mahl des Lammes gefeiert, als den der Täufer deinen Sohn bezeugt hat. Laß deine Kirche froh werden beim Gedächtnis der Geburt des heiligen Johannes, weil er das Kommen dessen verkünden konnte, dem wir Leben und Seligkeit verdanken: Jesus Christus, dein Sohn, unser Bruder und Herr. (k)


Quellen / Vorlagen

a - neu - R.B.

b - neu - R.B. 

c - vgl. H,.Ch. Knuth, Höre uns, Herr, 1982, S. 156 (H.J. Quest)

d - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 4. Auflage, 1998, S. 201 (j.F. Moes)

f - neu R.B. (vgl. Ch. Zippert, Gottesdienstbuch, 1990, S. 152)

g - vgl. Reihe Gottesdienst, 8/9, Gebete, 1979, S. 178 (Kurhessen-Waldeck, 1969)

h- neu nach verschiedenen Vorlagen - R.B.

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, 1999, S. 642

k - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete der heiligen Messe, 1980, S. 102