23. März 2016
Wolfgang von Anhalt - Fürstlicher Förderer der Reformation
Christus Jesus – in keinem anderen ist das Heil und ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden. (Apg 4,12)
Abendgottesdienst mit Elementen der Vesper oder Taize-Gesängen
Begrüßung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. G: Amen.
Wir gedenken heute an Wolfgang Fürst zu Anhalt-Köthen, einem der frühen Förderer der Reformation, der vor 450 Jahren, am 23. März 1566 in Zerbst in Sachsen-Anhalt verstorben ist. Nachdem er 1521 auf dem Reichstag in Worms Martin Luther kennen gelernt hatte, beschloss er, in den von ihm regierten Gebieten um Zerbst, Bernburg und Köthen die Reformation einzuführen. Angesichts seiner umfangreichen, treu katholischen Verwandtschaft bekannte er sich aber erst 1525 öffentlich zur Reformation; nun ließ er sich von Luther Prediger zur Neuordnung der Kirche senden. Er war einer der fünf deutschen Reichsfürsten, die sich auf dem Reichstag in Speyer 1529 gegen Kaiser Karl V. wandten.1530 zählte er zu den Fürsten, die in Augsburg das Augsburger Bekenntnis unterzeichneten. Obwohl er 1547 – vom Kaiser geächtet - nach der für die Protestanten verlorenen Schlacht von Mühlberg sein Land und seine Bernburg verlassen musste, versteckten ihn seine Untertanen, bis er 1552 wieder die Herrschaft übernehmen konnte.(a)
Lied: Nun freut euch lieben Christen g’mein (EG 341 in Auswahl)
oder Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362, 1-4)
Eröffnung
mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1 )
oder Taizegesang: Oculi nostri ad Dominum Deum (EGWü 787.6)
Psalmodie (gesungen)
Antiphon: Meine Augen sehen stets auf den Herrn.
Psalm 25 – Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784)
oder
Psalmgebet (gesprochen)
Votum: Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen und schäme mich nicht. (Ps 119,46)
Psalm 46 – Gott ist unsere Zuversicht und Stärke (EG 725)
[ Tagesgebet
Ewiger Gott, du hast aller Welt dein Heil verheißen. Wir bitten dich: Schaffe dem Evangelium Raum, auch wo es Widerstand erfährt, und mache Menschen bereit, sich zu der erkannten Wahrheit zu bekennen. Erneuere deine Kirche durch Buße und Glauben. Denn unser Heil hast du bereitet allein in Jesus Christus, deinem Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. (b) ]
Schriftlesung: Apostelgeschichte 4,5-12 – In keinem anderen ist das Heil
Antwortgesang
mit Responsorium: Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)
oder Taizegesang: Freuet euch im Herrn! (EG Wü 787.4)
Evangelium: Matthäus 10,26-33 – Wer mich bekennt vor den Menschen ...
Antwortgesang
mit Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.4)
oder Taizegesang: Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 576)
Betrachtung oder Vita (c)
Lied: Es ist das Heil uns kommen her (EG 342 in Auswahl)
[ Magnificat
als Canticum: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)
oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573) ]
Fürbitten
Gott, du hast uns Menschen durch die frohe Botschaft zu einem Leben im Vertrauen auf deine Gnade gerufen. Lass das Evangelium zur befreienden Kraft für unser Miteinander werden. Mache uns in der Nachfolge Jesu, deines Sohnes, zu einem neuen Anfang der Hoffnung für unsere zerfahrene Welt. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison
Demütig hast du dein Wort uns Menschen anvertraut, hast dein Werk in irdische Hände gelegt. Wir danken dir für die Menschen, die sich in der Geschichte für die Freiheit der Verkündigung eingesetzt haben. Durchdringe mit deinem Geist der Erneuerung auch heute deine Kirche überall auf Erden. Lass zum Segen werden, was in ihr verkündet und bezeugt wird. Lass sie Gehilfin der Freude sein. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison
Wir bitten dich für die Kirche in unserem Land, für alle die Verantwortung tragen in ihrer Leitung, für die Lehrenden der Theologie, für die Männer und Frauen im bischöflichen Dienst, für alle die dein Wort verkünden, für alle, die sich einsetzen in der Diakonie. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison
Wir bitten für uns alle: Nimm von uns die Müdigkeit, damit die Freude, die deine Güte freisetzt, in unserm Miteinander wirksam wird. Deine Gnade mache uns offen und gelassen. Deine Treue lasse uns zuversichtlich sein. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison
Wir bitten um Frieden in aller Welt, besonders in.... Wir bitten für alle, die hier in ... leben. Gewähre deinen Segen den Jungen und den Alten, den Gesunden und den Kranken. Sei nahe den Einsamen, den Traurigen, den Sterbenden. Führe alles zur Vollendung in deinem Reich. Wir rufen dich an: (d)
G: Kyrie eleison
Vaterunser
Segensbitte
Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)
oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EGWü 787.8)
Segen
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus (+) Jesus. (Phil 4,7) G: Amen.
Anhang – Vita
Wolfgang, Fürst von Anhalt-Köthen, der oft "der Bekenner" und "der Standhafte" genannt wird, stammte aus dem Geschlecht der Askanier und wurde am 1. August 1492 als Sohn des Fürsten Waldemar VI,. und der Margarete von Schwarzburg auf der alten Köthener Burg geboren. Schon als Achtjähriger besuchte er im Jahre 1500 die Universität Leipzig, übernahm mit 16 Jahren 1508 die Regierung seines Landes und hielt sein Hoflager in Köthen.
1521 lernte er auf dem Reichstag zu Augsburg Martin Luther kennen und berichtete später: "Er hat mir das Herz abgewonnen." Mit Luthers Hilfe führte er die Reformation schon 1525 in Anhalt-Köthen und 1526 in Anhalt-Bernburg ein, als drittem und viertem Land der Welt nach dem Kurfürstentum Sachsen und Herzogtum Preußen (1525 säkularisiert, vormals Deutschordensstaat). Wolfgang trat dem 1526 zu Torgau geschlossenen Torgauer Bund der evangelischen Stände bei und war eines der hervorragendsten Glieder des Schmalkaldischen Bundes.
1529 war Wolfgang einer der fünf fürstlichen Wortführer der Protestation auf dem Reichstag zu Speyer. 1530 unterzeichnete er auf dem Reichstag zu Augsburg die Augsburgische Konfession. 1534 unternahm er in Anhalt-Köthen die ersten Kirchenvisitationen, enteignete den Kirchenbesitz und vermachte ihn den Gemeinden.
1544 trat Wolfgang in einem Vergleich seinen Anteil an Anhalt-Zerbst an seine Vettern ab und erhielt dafür Anhalt-Bernburg, wo er bereits ab 1538 den "Wolfgang-Bau" des Bernburger Schlosses im Renaissance-Stil errichten ließ. Als die alte Burg der Stadt Köthen 1547 niederbrannte, verlegte er seinen Wohnsitz ganz nach Bernburg. Er nahm 1547 an der Schlacht bei Mühlberg teil und wurde dafür vom Kaiser geächtet. Wolfgang hielt sich hierauf im Harz auf, wurde 1551 vom sächsischen Kurfürsten Moritz zum Gouverneur von Magdeburg ernannt und 1552 durch den „Vertrag zu Passau“ von der Reichsacht befreit, worauf er seine Besitzungen zurückerhielt und die Regierung wieder antreten durfte. 1562 trat Wolfgang seine Besitzungen an seine Vettern ab und behielt lediglich Coswig, zog aber schon 1564 von dort nach Zerbst, wo er am 23. März 1566 unvermählt verstarb. Sein Nachfolger war Fürst Joachim Ernst von Anhalt.
Die Wolfgangstraßen in Bernburg, Dessau und Köthen erinnern an ihn. (e)
oder J. Erb, Die Wolke der Zeugen, Bd. IV, Kassel 1951, S.167 - 171
oder H. Achterberg, Zeugen des Evangeliums, Moes 1987, S. 212
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[ ] In Klammern gesetzte Stücke können entfallen
a vgl. Ökumenisches Heiligenlexikon – Wolfgang von Anhalt
b vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 431
c siehe Anhang
d vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete..., Göttingen 1988, S. 145
e vgl. Artikel „Wolfgang von Anhalt “ in wikipedia