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6. Januar 2008 - a


Epiphaniasfest (weiß)  Die Herrlichkeit Christi

Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. 1.Joh 2,8b


Predigttext  (Epistel):  2. Korinther 4,1-6 (VI) Der helle Schein in unseren Herzen

Schriftlesung (Evangelium): Matthäus 2,1-12 (I) Die Magier

(Prophetie: Jesaja 60,1-6 (V) Über dir geht auf der Herr)


Da es in diesem Jahr weder einen 2. Sonntag nach Weihnachten (Der Gottessohn) noch einen 1. und 2. Sonntag nach Epiphanias (Taufe Jesu / Der Freudenmeister) gibt, legt sich nahe, die Anregung im Ergänzungsband des Württembergischen Gottesdienstbuches (S. 233 f) auf zunehmen und durch die „Vier Evangelien“ (mit Präfamina) den Lesungsteil des Gottesdienstes zu gestalten (s.u.)

 


Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

Amen.

oder

Im Namen Gottes, der unermüdlichen Liebe über aller Schöpfung; im Namen Jesu Christi, der für uns Mensch geworden ist; im Namen des Heiligen Geistes, dem Licht für unser Herz. 

Amen.

Herzlich willkommen zu „Epiphanias“, das in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt. Ursprünglich war es das große Fest, das dem „irdischen“ Erscheinen Gottes in der Gestalt Jesu (als Kind in der Krippe, als Getaufter am Jordan, als Wundertäter bei der Hochzeit zu Kana) gewidmet war (Diese alte Tradition soll heute im Lesungsteil aufgegriffen werden.) Die Bedeutung des Epiphaniasfestes wurde inzwischen von Weihnachten am 25. Dezember zurückgedrängt. Vielleicht liegt in dieser Entwertung auch eine Chance. Weil Weihnachten so sehr das herausgehobene Fest geworden ist, ist der Bezug und die Rückkehr zur Alltäglichkeit eher erschwert. Aus der befreienden Botschaft: „Euch ist heute der Heiland geboren“ könnte für nicht wenige Anstrengung und Belastung geworden sein. Vielleicht öffnet das heutige Fest mit seinem eigenen Blick auf die Menschwerdung auch einen eigenen Blick auf unsere irdischen Wege, wo etwas aufleuchten möchte von dem Licht, das mit Jesus in diese Welt gekommen ist. (a)

 

Votum und Psalm

Gott gib dein Gericht dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn, dass er dein Volk richte mit Gerechtigkeit und deine Elenden rette. Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen. Ps 72, 1.2.11

Psalm 100 -  Jauchzet dem Herrn alle Welt (EG 740)


Tagesgebet

 Beten wir in der Stille zu Gott, der in Christus unter uns Menschen erschienen ist: 

- Stille -

Gott, du Quelle aller Einsicht und Erkenntnis. Du bist den Völkern erschienen nicht auf dem Thron der Mächtigen, sondern als Kind auf dem Schoß einer einfachen Frau. Gib uns die Gnade, dich dort zu suchen, wo du gefunden werden kannst, so dass die Weisheit dieser Welt demütig wird und wir mit Staunen deine unerwartete Freude entdecken in ihm, Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (b)

oder

Gott des Lichtes. Du hast die Weisen aus dem Orient durch den Stern zur Krippe geführt und ihnen deinen Sohn als den Bringer des Heils für alle Völker offenbart. Leite auch uns, dass wir schon jetzt im Glauben zu ihm finden und einst seine ganze Herrlichkeit schauen: Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)


Im Lesungsteil - vor der Predigt - können die „Vier Evangelien“ als biblische Lesungen

vorgesehen werden (s.u.).


Lobpreis / Bekenntnis 

Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.1.Tim 2,4-6

Loben wir Gott für seine menschgewordene  Liebe und vertrauen uns seiner Gnade an:

Hymnus aus dem Johannes-Evangelium  -  Im Anfang war das Wort (EG Wü 764)

oder 

Bekenntnislied: Herr Christ, der einig Gotts  Sohn (EG 67,1-3) 


Fürbitten

Gott, wir hören und wollen darauf vertrauen,  dass du in Jesus gekommen bist, um die Menschen zu dir zu ziehen. So beten wir, dass du sie alle leitest mit deinem Licht. Die unterwegs sind, bewahre. Die sich verirrt haben, erlöse. Die ans Ziel kommen, segne. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Vor allem beten wir für die Ängstlichen, für die Enttäuschten, für die Irregeleiteten und Müdegewordenen. Ermutige sie von neuem, sich auf die Suche zu begeben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir beten auch für alle, die andere Menschen führen, auch für die, die reich sind an Gedanken, an Worten, an Geld und an Macht. Lass ihnen dein Licht aufgehen, dass sie erkennen, was ihnen zum Heil dient. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Für die, die es gut haben, bitten wir, dass sie gütig seien. Für, die ein empfindsames Herz haben, bitten wir, dass sie es weit öffnen. Für die, die sterben, bitten wir, dass du sie erwartest. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Offenbare uns, Gott, die Zeichen deiner Herrschaft. Hilf, dass wir dir trauen und dir danken. Nimm an, was wir haben, zu deinem Lob. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. (d)


Sendungswort

Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. (Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht.)1.Joh 2,8b.10a

*


Eingeständnis und Zusage

Christus bringt Gottes Licht in die Welt, dass unser Leben hell wird. Doch an ihm werden wir auch gewahr, was uns Menschen noch immer den Ausblick verfinstert oder verhüllt: Kleinmut, der am Frieden zweifeln lässt; Vorbehalte gegen alles, was anders ist als wir; ein Forschen oder Denken, das sich gegen das Leben richtet. In all dem erkennen wir unsere Not und Schuld. Bitten wir darum Gott um seine Gnade: (e)

=

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Lk 1,78.79


Kyrie-Litanei 

Gott, der Schöpfer des Lichtes, hat die Weisen aus dem Osten durch einen Stern in der Nacht zur Krippe seines Sohnes geleitet. Er leite und behüte auch uns auf unseren Wegen. Wir rufen:

Kyrie

Jesus Christus bringt mit seiner Nähe in irdischer Armut Licht und Wärme in die kalte Lieblosigkeit unserer Herzen. Er verwandle auch unsere Herzen, dass wir bereit werden, uns Bedürftigen zuzuwenden. Wir rufen:

Kyrie

Der Heilige Geist erfüllt uns Wissen und Verstand mit dem hellen Licht seiner Erkenntnis. Er erleuchte auch uns, dass wir zu Klarheit und Weitblick finden. Wir rufen:

Kyrie (f)


oder

Im Licht von Gottes Herrlichkeit tritt aus das Dunkel bei uns Menschen hervor. Doch wir vertrauen darauf, dass wir die dunklen Seiten in unserem Leben und in unserer Welt vor Gott aussprechen und benennen können, damit sie sich wandeln in seinem gnädigen Licht. Ihn rufen wir an:

Kyrie  

So gestehen wir unsere Ungeduld und Rechthaberei, die Unfähigkeit, zur eigenen Schuld zu stehen und sie vor anderen zuzugeben, die Angst vor dem Urteil anderer, die uns hindert, nach unserem Gewissen zu handeln, den Mangel an Mut, an Liebe, an Willen zum Frieden. Darüber rufen wir Gott in seiner Gnade an:

Kyrie

Gott lasse das Dunkle nicht überhand nehmen. Gott befreie uns von der Last unserer Schuld und gebe, dass die Menschen uns verzeihen, denen wir wehgetan haben. Gott vergebe uns um Jesu Christi willen, in dem seine Gnade erschienen ist für alle Welt. Ihn rufen wir an: (g)

Kyrie


Bereitung

Vor Gott stehen wir mit geöffneten Händen, Zeichen unserer Bedürftigkeit. Was haben wir schon aus uns selbst? Und alles, was wir unser nennen, bleibt bedeutungslos, wenn Gott es nicht erfüllt. Er allein ist der wirkliche Sinn, das wahre Ziel und die Tiefe unseres Daseins. Er ist kein Gott, der bei sich selbst bleibt. Er hat sich unserer Armut und Schwachheit angenommen und gibt in unsere ausgestreckte Hand das größte und einzigartige Geschenk: seinen Sohn Jesus Christus, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. So bitten wir: Er gewähre uns diese irdischen Gaben neu als Brot des Lebens und als Kelch des Heiles. (h) 

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn in Christus hast du das Geheimnis des Heils enthüllt /

+ Er ist das Licht der Welt, der Heiland der Völker

Er ist auf Erden erschienen, /

hat dies sterbliche Leben mit uns geteilt /

+ und hat uns erneuert durch das Licht seines göttlichen Wesens..

Darum -  mit allen, die unterwegs sind hin zu dir /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel /

+ mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet 

Heilig bist du, Gott, Quelle aller Heiligkeit, du bringst Licht aus der Finsternis, Leben aus dem Tod, Wort aus dem Schweigen. Wir preisen dich für die Gnade, die du Israel erweisen hast, deinem erwählten Volk: Du hast es aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt, du hast ihm das verheißene Land geschenkt, du hast es heimgeführt aus der Gefangenschaft, du hast ihm deinen Willen kundgetan durch Mose und die Propheten. Wir preisen dich für Jesus Christus, durch den du uns berufen hast aus allen Völkern zu Kindern und Erben deiner Verheißungen.

Einsetzungsworte 

Darum gedenken wir, unser Gott, der Menschwerdung deines Sohnes und des Bundes, der in ihm beschlossen ist. Er wurde unter uns geboren, er hat mit den Ausgestoßenen und Sündern gegessen, sein Leben hat er dahingegeben. Du aber hast ihn auferweckt zu neuem, unvergänglichem Leben. Wir warten voll Verlangen auf die Vollendung der Welt, wenn er wiederkommt, um sein großes Mahl mit uns zu feiern. Sende deinen Heiligen Geist. Verbinde uns und alle, die von diesem Brot  und diesem Kelch empfangen, in deiner Gemeinschaft. Lass uns eintreten in die Fülle des himmlischen Reiches und schenke uns das Erbe mit allen Heiligen im Licht. Vereine unser Gebet mit dem Gebet deiner ganze Kirche, wenn wir mit den Worten deines Sohnes sprechen: (k)


Dankgebet

Ewiger Gott. Dein Licht strahlt auf im Dunkel der Welt und macht den Weg unseres Lebens immer von neuem hell in der Feier des heiligen Mahles. Wir bitten: Lass dieses Licht alle Tage bei uns bleiben; sei uns nahe in Jesus Christus, deinem Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (l)


*

Vier Evangelien zur Epiphanias (an verschiedenen Orten in der Kirche)


1. Evangelium (bei der Krippe): Matthäus 2,1-12

Der Evangelist Matthäus kennt eine eigene Geschichte von der Geburt Jesu mit den Weisen aus dem Morgenland, die den neugeborenen König der Juden suchen. An der Krippe, mit der uns vor Augen gestellt wird, dass Christus hineinkommt in die Wirklichkeit dieser Welt, damit in ihm suchende Menschen aus allen Völkern zu Gott finden, hören wir aus dem Matthäus-Evangelium im 2. Kapitel: 


Antwortgesang: Wie schön leuchtet der Morgenstern EG Wü 544,1

oder: O König aller Ehren - EG 71,1.2.6


2. Evangelium (nahe der Kanzel bzw. am Lesepult): Lukas 2,41-52

Als einziger weiß der Evangelist Lukas aus der Kindheit Jesu zu erzählen, dass der  Zwölfjährige den Jerusalemer Tempel besucht hat. Erstaunlich wie er in diesem Alter Schriftgelehrte befragen kann. Geheimnisvoll wie er seine Eltern an eine andere Herkunft erinnert, dass er nämlich als Sohn „sein muss in dem, was seines Vaters ist.“  An der Kanzel, von der uns die Botschaft und Lehre Christi verkündet wird, hören wir aus dem Evangelium nach Lukas im 2. Kapitel:


Antwortgesang: O Kleinod, dem kein Kleinod gleichet (EGWü 544,2)

oder:  O Jesu Christ, wahres Licht - EG 72,1.4-62


3. Evangelium (am Taufstein): Mark 1,9.15

Der Evangelist Markus beginnt sein Evangelium mit dem Auftreten des Täufers, der Jesus im Jordan taufen wird, indem auch er inmitten all der Sünder dieses Bußzeichen empfängt. Aber es wird für ihn zur Berufungserfahrung durch die Stimme Gottes: „Du bist mein lieber Sohn.“ Am Taufstein, wo auch uns die Zusage Gottes gegeben wird: „Du bist mein geliebtes Kind!“, hören wir aus dem Evangelium nach Markus im 1. Kapitel:


Antwortgesang:  Gieß sehr tief in mein Herz hinein - EG Wü 544,3

oder:  Jesus ist kommen - EG 66,1-3


4. Evangelium (am Altar): Johannes 2,1-11

Der Evangelist Johannes hebt als erstes und damit prägendes Zeichen,  das die Herrlichkeit Christi offenbart, ein Wunder auf der Hochzeit zu Kana hervor: Wasser wird zu Wein. Am Altar, an dem wir mit Brot und Wein die Gegenwart Christi feiern, durch die unser Leben verwandelt werden soll, hören wir aus dem Evangelium nach Johannes im 2. Kapitel: 


Antwortgesang:  Herr Gott, Vater, du starker Held - EG Wü 544,5

oder:  Wie schön leuchtet der Morgenstern - EG 70,1.5.7



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Gottesdienstpraxis VI/1 (1989), Gütersloh 1989, S. 67 (K.v.Mehring)

b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 271 

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 271

d - vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 31

e - vgl. Gottesdienstpraxis I/1 (1978), Gütersloh 1978, S. 82 (Klemann)

 f - vgl. Gottesdienstpraxis VI/1 (1989), Gütersloh 1989, S. 68 (K.v.Mehring)

g - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 123 (M.L.Kling-de Lazzer)

h - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), 3.Aufl., Bonn 2006, S. 323

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 618 

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 643 (Lutheran Book of Worship)

l - vgl. reihe gottesdienst 8/9, Hamburg 1979, S. 205