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31. Dezember 2007


Altjahrsabend (weiß)  - Zeit vor Gott

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Ps 103,8    

Predigttext (Epistel):  Hebräer 13,9-9b (VI) Jesus Christus, gestern und heute

Schriftlesung (Evangelium): Johannes 8,31-36 (V) Die Wahrheit wird euch freimachen

(Thora):  2.Mose 13,20-22 (IV) Wolken- und Feuersäule



Eröffnung

Wir feiern an diesem Abend im Namen und zur Ehre Gottes: im Namen des Ewigen, vor dem tausend Jahre wie ein Tag sind, im Namen Jesu, der derselbe ist gestern und heute und für alle Zeiten, im Namen des Geistes, der uns Zeit schenkt zum Innehalten und Aufatmen.

G: Amen

Die Zeit im vergehenden Jahr - von vielem war sie erfüllt: von tiefsten Trauer und von höchstem Glück, von Bangen um Frieden und von Beben vor Wut, von erschöpfter Müdigkeit und von unbekümmertem Aufbruch. Gott hat die Zeit in seinen Händen. Er lasse uns spüren den Hauch der Ewigkeit in unserem Jahren und gewähre uns Zeit der Stille, dass wir zur Ruhe kommen, um anzusehen, was sich in den verborgenen Kammern von Herz und Seele sammelt an Farben und Bildern, an Erlebten und Erwartung, an Hoffnung und  Erfüllung. (a)


Votum und Psalm

Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen. Aber mein Heil bleibt ewiglich und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen - spricht der HERR. Jes 51, 6

Psalm 121 - Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen (EG 749)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Herrn der Zeit: - Stille - 

Ewiger Gott. Unsere Jahre eilen dahin und wir wissen nicht, was aus uns wird. Du bist der Herr der Zeiten. Wenn wir über die Schwelle der Jahre treten, gib uns den Mut zum Loslassen. Befreie uns aus dem Bann falscher Entscheidungen. Bewahre uns vor dem Druck unnötiger Sorgen. Schenke uns die Zuversicht und das fröhliche, getroste Herz derer, die dir vertrauen um Jesu Christi willen.  (b)

oder

Du tröstest uns, Gott, und du forderst uns heraus; auf deine Gegenwart können wir uns verlassen. Oft begegnest du uns, wie wir es nicht erwartet haben. Über Verlorenes und Zerbrochenes dürfen wir vor dir trauern, für Gutes und Schönes möchten wir dir danken, bei allem, was geschieht, wollen wir festhalten an dir. Du bist unser Helfer, jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. (c)


Bekenntnis 

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebr 10,23 Geben wir Zeugnis vom Glauben, der uns zuversichtlich sein lässt:

Apostolisches Glaubensbekenntnis  -  Ich glaube an Gott, den Vater (EGWü 686)


Fürbitten

Lasst uns beten - und mehr als das - für diese Welt, von der wir Teil sind: für alle Menschen, mit denen wir verbunden sind, für die Kinder in unserem Umfeld, für unsere Freunde und Liebe, für unsere Feinde - lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Lasst uns beten für alle, die in dieser Welt Verantwortung tragen, dass Gott nicht vergeblich seine Hoffnung in uns alle setzt, dass er in uns die Kraft weckt, für einander gut zu sein - lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Lasst uns beten für die Menschen, die in Mühe und Sorge leben, unbeachtet oder ausgegrenzt, für die Traurigen und Enttäuschten, für alle, für das letzte Jahr beschwerlich gewesen ist, lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Lasst uns beten für alle, die vom neuen Jahr wenig erwarten können: geknechtete und geschundene Menschen, Menschen, die in den Mühlen von Hass und Gewalt aufgerieben werden, für Kinder ohne die Liebe ihrer Eltern, für Gefangene und Fremde, für Flüchtlinge ohne Land und Schutz, für Hungernde, für Menschen in Konflikten ohne einen Ausweg, für Kranke, die auf keine Heilung hoffen können - lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

In der Hoffnung auf ein gutes Jahr und die Begleitung durch Gott, sagen wir ihm unsere Wünsche, unsere Erwartungen und Befürchtungen, und wenden uns zu ihm in der Stille:

- Stille -

Für das alles lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Du unser Gott, wir kommen zu dir an diesem letzten Tag im alten Jahr. Aus der Tiefe rufen wir zu dir. Wende uns deine Liebe zu, gib uns die Kraft und die Zuversicht und den Mut, getrost hineinzugehen in das neue Jahr. Sei du mit uns auf dem Weg, hin in deine Ewigkeit. (d)


Sendungswort

(Gehen wir in ein neues Jahr mit der Gewissheit:) Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Ps 103, 8

oder

Geht mit dem Segen Gottes in die Zeit, die vor euch liegt: Lasst euch Zeit zum Singen und Beten wie zum Tun des Gerechten. Seid stark in der Liebe, die niemanden übersieht.

Handelt voller Hoffnung, die sich nicht beirren lässt. Lebt aus dem Glauben, der Grenzen überwindet. (e)

oder die alte oder neue Jahreslosung


*

Eingeständnis und Zusage

Wir machen Pläne; aber das Leben entwickelt sich anders. Wir tragen Verantwortung; aber manchmal geht es über unsere Kraft. Uns täte es gut, wir würden ermutigt; aber oft finden wir keine Anerkennung. Wir brauchten Zustimmung und kritische Begleitung, aber wenige beachten, wie wir denken und fühlen, handeln und leben. - So wie wir wirklich sind, nehme Gott uns an in seiner Gnade. (f)

=

Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.  Jes 54,10


Kyrie-Litanei

Ein Jahr ist vergangen. - Wie wird es weitergehen mit uns? / Wird es sich fortsetzen, wo wir ziellos umherirrten? / Wird es dabei bleiben, dass Schuld uns umtreibt? / Wird unser Leben Richtung bekommen? / Nach Hilfe schauen wir aus bei Gott, der da war und der da ist und der da sein wird.

Kyrie  .

Wir sind im Übergang vom Alten zum Neuen. - Was wird uns widerfahren? / Wird die Angst überhandnehmen? / Wird sich die Hoffnung verlieren wie die Zeit? / Werden wir Sicherheit gewinnen? / Gott segne unsern Ausgang und Eingang, der Hüter Israels und aller Welt, unser guter Hirte durch die Zeit.

Kyrie  

Ein neues Jahr steht bevor. - Was alles könnte uns schrecken? / Werden wir bewahrt bleiben in Gefahr? / Wird gelingen, was wir planen und hoffen? / Wird sich unser Leben mit Sinn erfüllen? / Gott möge uns begleiten auf allen Wegen, wie ein guter Vater, in der Person Jesu, mit seiner Kraft durch dem tröstlichen Geist: (g)

Kyrie  


Bereitung

Christus spricht: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. (Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.) Joh 6, 51


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

In Christus bist du zu uns in dies zeitliche Leben gekommen, /

+  durch ihn will deine Liebe uns verwandeln.

Sei gepriesen, dass deine Treue uns durch die Jahre geleitet, /

dass du auch heute uns rufst in die Gemeinschaft deiner Güte /

+  und dein Erbarmen ausgießen willst über dem ganzen Erdkreis.

Darum - mit allen, die unterwegs sind hin zu dir, /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten, /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel, /

+ mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Gott, heilig und ewig, deiner Liebe können wir glauben, weil Jesus von Nazareth sie unter uns gelebt hat. (Durch und durch frei, sah er sich gehalten von dir und war darum so befreiend für die Menschen.) Dass unser Glaube stark werde und unsere Hoffnung nicht verkümmere und unsere Liebe lebendig bleibe,  gab er uns das Zeichen seiner Nähe:

Einsetzungsworte 

(Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr ....)

So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes,  der gelebt hat, was wir Menschen sein könnten, der seine Liebe glaubhaft bezeugt hat bis in den Tod, dem du treu geblieben bist durch alles Scheitern hindurch. Zu seinem Gedächtnis versammelt,  erbitten wir den Geist Jesu, dass wir empfangen, was  wir nötig haben: das Brot des wahren Lebens und den Kelch von Versöhnung und Heil. (Hilf, dass wir frei werden, miteinander zu teilen, was wir sind und haben, und immer neu zurückkehren zur Liebe.) Vor dir, Gott der Güte und der Treue, denken wir an alle, die mit uns auf dem Weg sind in deine Zukunft. Lass alle, die sich nach Christus nennen,  eins werden in seiner Liebe. Stärke uns den Glauben und mache uns zum Zeichen der Hoffnung für diese Welt. (Wir gedenken jener Menschen, die uns nahe waren und die der Tod uns entrissen hat. Bewahre sie in deinem Gedächtnis auch mit allen, um die niemand mehr trauert.) Führe uns mit allen Vollendeten hin zu deinem Reich, wo du uns das Licht bist und alles in allem und wir dich loben und preisen durch Christus auf immer und ewig. (h)


Dankgebet

Eingeladen an deinen Tisch, mit Brot und Wein deine Nähe zu feiern, Gott, spüren wir und werden gewiss, dein Volk zu sein, durch die Zeiten unterwegs voller Hoffnung auf dein Reich. Wir danken dir, suchend und von dir schon gefunden. Wir preisen dich fragend und von dir schon geliebt in deinem Sohn, Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (i)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. VI/1 (2001), Gütersloh 2001, S. 82 (R. Heinrich)

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 140, Nr. 29 

c -  vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 265 (nach J. Morley)  

d - vgl. VI/1 (1989), Gütersloh 1989, S.55 (nach H.Oosterhuis) . 

e - vgl. Gottesdienstpraxis VI/1 (2001), Gütersloh 2001, S.83 (R. Heinrich)

g - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 617 

h - vgl. U. Eisenmann, Hochgebete, Luzern 1996, S. 113 ff

i - vgl. A.u.W. Armbruster, Wir bringen die Welt ins Gespräch..., Düsseldorf 1996, S. 137