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10. November 2002  


Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr  (grün) : Mitten unter uns


Predigttext: 1. Thessalonicher 5,1-6(7-11) (VI) 

Schriftlesung: Lukas 18,1-8 (V)


Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.

Gott bereite uns durch die Feier des Gottesdienstes an diesen Tag vor auf jenen Tag, an dem wir ohne Ende feiern können und ihn als seine Erlösten preisen. Denn was von Gott kommen will, soll schon im Heute gegenwärtig sein.„Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“ (a)


Votum und Psalm

(Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.) Siehe des Herrn Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, daß er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot.Ps 33, 12.18.19

Psalm 90  -  Herr, Gott, du bist unsere Zuflucht für und für (EG 735) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der sein Reich unter uns begonnen hat: - Stille - 

Gott. Du kannst den Deinen das Herz bewegen und Mut und Vertrauen schaffen. Wir bitten dich: Hilf deiner Gemeinde das zu lieben, was dein Wille ist, und sich danach auszustrecken, was du als Verheißung gibst. Und laß uns so - durch alle Unruhe dieser vergehenden Welt - dort geborgen wissen, wo die wahre Freude ist: in Christus Jesus, deinem Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt in alle Ewigkeit. (b)

oder

Du bist unsere Hoffnung, Gott. Von dir kommt das Licht, das uns Klarheit schenkt in der Wirniss der Maßstäbe und Ziele. Stärke uns zum Gebet und ermutige uns zum Tun des Gerechten. Nimm uns in Dienst  für dein kommendes Reich. Das Ziel der Zeit ruht in deinen Händen,  so laß uns nicht ängstlich sorgen, sondern das unsere tun, solange wir unterwegs sind mit Christus, unserm Bruder und Herrn. (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung.Röm 8, 21.23

So bekennen wir voll Zuversicht:

Hymnus aus dem Römerbrief -  Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein (EGWü 762)


Fürbitten

Wir sind für mehr da als für den Stumpfsinn unserer Tage. Dein Name, Gott, soll geheiligt werden. Wir aber lassen uns gedankenlos treiben. Wir nehmen diese Welt für selbstverständlich hin. Wir wehren uns gegen deinen Anspruch auf unser Leben. -

Überwältige uns, Gott. Du kannst uns ändern. Öffne uns für deine verborgene Gegenwart. Laß uns das Staunen von neuem lernen. Mach uns bescheiden. Mit Ehrfurcht vor deinem Namen rufen wir dich an: 

R: Kyrie eleison.

Wir sind für mehr da als für den raschen Augenblick. Dein Reich, Gott, soll kommen. Wie tun wir uns so schwer mit Liebe und Gerechtigkeit. Wie stoßen wir so schnell an Grenzen unserer Kraft.

Wie bringen wir uns häufig zur Verzweiflung. -

Führe uns heraus, Gott. Du kannst uns helfen. Öffne uns für deine beginnende Zukunft. Laß uns dich einsatzbereit erwarten. Mach uns doch mutig. Aus Hoffnung auf dein Reich rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir sind für mehr da als für ein zufälliges Geschick. Dein Wille, Gott,  soll geschehen. Zwar kreisen wir um uns selbst und unsere Wünsche. Zwar werden in uns Zweifel wach angesichts von so viel Elend. Zwar drohen wir zu verbittern, wenn Fragen ohne Antwort bleiben. -

Komm du uns nahe, Gott. Du kannst uns trösten. Öffne uns für deine Wege mit der Welt. Laß uns Tag um Tag dich besser begreifen. Mach uns geduldig. Im Zutrauen zu deinem Willen rufen wir dich an: (d)

R: Kyrie eleison.

(Es werden aktuelle Fürbitten angefügt) 


Sendungswort

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebende Herr sei. Röm 14,8.9

*

* Eingeständnis und Zusage

Ruhe in Gott - das will er uns geben. Doch manchmal fällt es uns nicht leicht, dies auch anzunehmen. Da tragen wir mit uns herum, was uns umtreibt und ängstigt. Da bleibt hartnäckig da, was uns belastet, was uns quält, was uns gefangenhält. Bitten wir Gott, daß er uns freisetzte für sein Geschenk. Bitten wir um seine Gnade: (e)

=

So spricht Christus: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für euere Seelen.Mt 11,28


* Kyrie-Litanei

Wir wissen: Die Zeit unseres Lebens wird uns anvertraut. / Mit den Erfahrungen einer Woche sind wir jetzt versammelt. / Wir spüren Risse und Brüche in unserem Leben. / Nichts soll verdrängt werden - weder Angst, noch Sorge, noch Schuld. / Was gelingen konnte, was mißraten ist, was unvollendet blieb - wir bringen es mit. / So sind wir hier - und vertrauen, daß Gott uns annimmt:

Kyrie

Wir sind bewegt von Fragen nach uns selbst: / was uns trägt, was wir erwarten dürfen, was uns hoffen läßt. / Wir spüren die Unruhe in unserem Herzen, oft mitten im Glück. / Wir entdecken, wie stark wir mit der Vergangenheit verwoben sind. / Wir können nur schwer zulassen, immer angewiesen zu bleiben auf Gott. / So sind wir hier - und vertrauen, daß Gott uns befreit:

Kyrie

Wo wir Gottes Namen aussprechen, spüren wir auch die Zweideutigkeit unseres Lebens. / Wo wir uns Gottes Nähe aussetzen, erleben wir zugleich die eigene Fremdheit. / Wo wir Gottes Stimme lauschen, werden wir einer Lebensquelle gewahr, die unser Verlangen stillt. / So sind wir hier - und vertrauen, daß Gott uns neu zum Leben führt: (f)

Kyrie


* Bereitung

Worte können nicht alles fassen, was Christus uns bedeutet. Wie gut, daß er selbst uns ein Zeichen seines Gedenkens gegeben hat. Brot und Wein - Essen und Trinken - Einander schenken von der Liebe, die er in uns wachruft. Gottes Leben und seine Annahme, Vergebung, Geduld und tieferes Begreifen. Um Jesu Tisch schließt sich der Kreis und öffnet uns: Mitten in dieser Welt - ein Hinweis auf Gottes Reich, ein Anfang dessen, was ewig bleiben will. Dazu sind wir und alle eingeladen. Jesu Vermächtnis - bewahren wir es, damit es uns bewahre über alles Vergehen hinaus. (g)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ daß wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Immer und überall bist du zu preisen /

+ durch unseren Herrn Jesus Christus

Denn durch ihn ist das Alte vergangen, /

in ihm sind wir eine neue Schöpfung geworden, /

+ mit ihm wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung.

Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Heilig bist du, Gott, Quelle aller Heiligkeit, du bringst Licht aus der Finsternis, Leben aus dem Tod, Wort aus dem Schweigen. (Wir danken dir, daß wir auf dieser Erde leben, die du uns anvertraut hast. Wir danken dir für die neue Welt, die kommen wird, und dafür, daß du alles verwandeln wirst.) Wir preisen dich für die Gnade, die du Isrrael erweisen hast, deinem erwählten Volk. Wir preisen dich für Jesus Christus, durch den du uns berufen hast aus allen Völkern zu Kindern und Erben deiner Verheißungen.

Einsetzungsworte 

Darum gedenken wir, unser Gott, der Menschwerdung deines Sohnes und des Bundes, der in ihm beschlossen ist. Er wurde unter uns geboren, er hat mit den Ausgestoßenen und Sündern gegessen, sein Leben hat er dahingegeben. Du aber hast ihn auferweckt zu neuem, unvergänglichem Leben. Wir warten voll Verlangen auf die Vollendung der Welt, wenn er wiederkommt, um sein großes Mahl mit uns zu feiern. Sende deinen Heiligen Geist. Verbinde uns und alle, die dieses Brot empfangen und aus diesem Kelch trinken, in deiner Gemeinschaft. Laß uns eintreten in die Fülle des himmlischen Reiches und unser Erbe empfangen mit allen Heiligen im Licht. Vereine unser Gebet mit dem Gebet deiner ganze Kirche, wenn wir mit den Worten deines Sohnes sprechen: (i))


* Dankgebet

Wir danken dir, Gott, für deine Gabe: Durch deinen Geist verwandelst du alles in Kraft und Leben: das Brot, das wir teilen, den Wein, von dem wir trinken, das Zusammensein miteinander. Laß  dieses Mahl uns zur Stärkung dienen auf dem Weg der Nachfolge Jesu, und Zeichen sein, daß dein Reich schon angebrochen ist mitten unter uns in ihm, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (k)


Quellen und Vorlagen

a - vgl. Kirchenbuch f.d. Ev. Landeskirche in Württemberg, I. Teil, 1988, S.140 

b - vgl. reihe gottesdienst 2/3 - O. Dietz, Kollektengebete, Hamburg 1970, S. 59

c - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart, 1994, S. 137

d - neu (R.B.)

e - neu (R.B.)

g - vgl. Ch. Zippert, Neue Gottesdienstgebete, Gütersloh 1981, S. 86

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 620

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 643

k - vgl. Evangelische Landeskirche in Württemberg, So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, Stuttgart 2001, S. 55 (M. Rupp)