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9. Mai 2002


Christi Himmelfahrt(weiß)  - Die Herrschaft Christi


Predigttext: Epheser 1, (17-20a)20b-23 (VI)

Schriftlesung:  Lukas 21, (44-48)49-53 (I)


Eröffnung

Christus, der Herr ist auferstanden. Halleluja. 

Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.

Eine herzliche Begrüßung zum heutigen Fest der Himmelfahrt Christi. Was wir feiern, gilt für viele als schwieriger Artikel des Glaubens. Doch fragen wir wohl in eine falsche Richtung, wenn wir nach einem Ort im Weltraum suchen, wo Christus nun zu finden wäre. „Sitzend zur Rechten Gottes“ bekennt vielmehr: Jesus von Nazareth, der am Kreuz gestorben ist, er ist nicht nur ins Leben gerettet und damit durch Gott anerkannt worden, sondern ihm wurde auch bleibende Macht verliehen. Er hat entscheidende Bedeutung für die ganze Welt, für alle Menschen und den weiten Kosmos. Jesus, unser Bruder - zugleich der Herr für Zeit und Ewigkeit? Stört uns das? Oder tut es gut, daß er „oben“ sitzt und wir uns von ihm bestimmen lassen? Dieser Frage wollen wir heute nachgehen. (a)


Votum und Psalm 

Der Herr ist König und herrlich geschmückt; der Herr ist geschmückt und umgürtet mit Kraft. Er hat den Erdkreis gegründet, daß er nicht wankt. Von Anbeginn steht dein Thron fest, du bist ewig.Ps 93,1-2

oder

(Halleluja!) Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Halleluja! Offb 5,13

oder

+ Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.Joh 12,32

Psalm 47 -  Schlagt froh in die Hände alle Völker (EG 726)


Tagesgebet 

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns zu Kindern des Himmels macht: - Stille - 

Du bist uns unendlich voraus, ewiger Gott, und läßt dich nicht binden durch unser Denken. Du bleibst der Gefährte aller auf Wanderschaft, selbst wenn uns deine Nähe verborgen bleibt. Führe uns auf deine Wege, Gott, daß wir uns trauen, hinauszugehen über das, was uns festgelegt hat. Neuland, das auf uns wartet, laß uns entdecken und ungeahnte Horizonte schauen im Licht Jesu, deines Sohnes, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. (b)  

oder

Heiliger Gott. Du hast Jesus, deinen Sohn in deine Herrlichkeit aufgenommen. Richte unseren Blick auf ihn, damit wir über den vielen vergänglichen Dingen dieser Welt das eine Ziel unseres Lebens nicht aus den Augen verlieren. Rede zu uns durch dein Wort und verbinde uns aufs neue zu einer Gemeinde, die dein Sohn zusammengebracht hat und die ihn - als erhöhten Herrn - lobt und preist, jetzt und in Ewigkeit. (c)  


Bekenntnis / Lobpreis

Sind wir mit Christus auferstanden, so laßt uns suchen, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. (Laßt uns trachten nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.) Kol 3,1.2 - Laßt uns (im Hymnus) Zeugnis geben von solcher Hoffnung:

Hymnus aus dem Kolosserbrief  -  Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EG 765)


Fürbitten

Gott der Güte. Du bist und du bleibt uns verbunden, wo wir auch sind: im Miteinander hier in der Kirche und wenn hinausgehen in die Zerstreuung des Alltags. Du öffnest uns deine Gemeinschaft durch dein Wort und in unserem Gesang, mit der Gegenwart Jesu Christi und durch dein Hören auf unser Gebet. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

In der Verbindung mit dir gründet unser Glaube. Durch die Verbindung mit dir wächst unsere Hoffnung. Aus der Verbindung mit dir kommt unsere Liebe. Die Verbindung mit dir trägt unser Leben. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wo Menschen am Ende angelangt sind, eröffne ihnen Neuanfänge. Wo Menschen auf Haß und Gewalt setzen, erwärme sie mit Strahlen deiner Liebe. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wo Menschen niemanden anderen mehr sehen, schick ihnen Menschen als deine Engel. Wo es Menschen fehlt an Arbeit und Brot, gib ihnen Nahrung für Seele und Leib. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wo Menschen sich im Streit verloren haben, laß sie Wege der Versöhnung finden. Wo Menschen dich suchen und nach dir fragen, eröffne ihnen Räume, wo sie dir begegnen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Laß deine Augen offenstehen über uns, jetzt versammelt, und deine Gemeinde an diesem Ort und das Haus deiner weltweiten Kirche und alle deine Menschen und deine ganze Schöpfung. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Herrn, der in diese Welt gekommen ist, unsern Bruder, von dir erhöht über alle Himmel. (d)

(R: Amen.)


Sendungswort

+ Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.Joh 12,32


*

* Eingeständnis und Zusage

Wodurch sehen wir unser Leben bestimmt? Denken und handeln wir nicht oft so, als sei es der Zufall, das Böse, der Eigensinn, die vergängliche Zeit? Wie oft lassen wir Liebe nicht gelten? Wie oft verleugnen wir Christus als Herrn der Welt? Bitten wir Gott, daß er uns darüber hinausbringe. Bitten wir miteinander um seine Gnade: (e)

=

Christus ist der Abglanz von Gottes Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe. Hebr 1,3


* Kyrie-Litanei

Über unserer Erde, die Gott geschaffen hat mit allem, was darauf lebt, rufen wir ihn an, daß er sie als Heimstatt seiner Geschöpfe erhalte und vor Mißbrauch und Zerstörung bewahre. Wir bitten:

Kyrie

Über der zerstrittenen und leidenden Menschenwelt, zu deren Heil und Rettung Christus gekommen ist, rufen wir ihn an, daß Gottes Friede den Streit überwinde und Gemeinschaft stifte unter den Völkern. Wir bitten:

Kyrie

Über der ganzen Christenheit, die Gottes Geist zum Zeugnis und Dienst berufen hat, rufen wir ihn an, daß sie mutiger den Glauben bekennen und williger sich denen zuwende, die auf ein Zeichen der Hoffnung warten. Wir bitten: (f))

Kyrie


* Bereitung

Brot und Wein sind Elemente im Mahl des Herrn. Im Stufenbau der Natur erkennen wir Elemente unterhalb des Lebendigen und weit unter dem Menschen. Von der Mitte der Offenbarung aber fällt ein anderes Licht auf sie. Als Elemente der Schöpfung werden sie zu Werkzeugen, mit denen der Auferstandene hereinbricht in unsere ausgeplante Zeit.

Brot und Wein weisen uns nun an den, in dessen Hand unsere Zeit wirklich steht. Sie laden uns ein zu einem Umgang mit der Welt, der allen ausbeuterischen Hochmut ablösen will zu Lob und Wohl der ganzen Schöpfung, die der Vollendung harrt (g) 


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht /

unser Dienst und unsere Freude /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn du hast Christus  zu deiner Rechten erhöht /

+ und zum Herrn gemacht über Himmel und Erde.

Und uns, die wir eingeengt waren durch die Grenzen dieses vergänglichen Lebens, /

+ hast du in ihm die Aussicht auf dein kommendes Reich eröffnet.

So singen wir dir mit deiner ganzen Schöpfung /

So stehen wir in der Schar derer, die dein Geist erfüllt seit Anbeginn der Welt /

+ So stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet

Wir preisen Gott für die Wunder seiner Schöpfung und danken ihm  im Mahl seines Sohnes für das Geheimnis seiner Liebe:

Einsetzungsworte

So gedenken wir des Lebens Jesu, das er am Kreuz dahingab zum Heil der Welt. Auferweckt durch Gott ist er eingesetzt zum Herrn über alle Gewalten. In seinem Namen bitten wir: Gott, sende den Heiligen Geist, daß er uns durch diese Gaben mit neuem Leben erfülle. Verbinde alle, die zu deinem Volk gehören in der Gemeinschaft des Glaubens. Schenke deiner Kirche die Einheit in dem Mahl der Freude. Wir warten, Gott, auf deinen großen Tag. (Maranatha. Unser Herr kommt.    

G:   Amen, ja komm Herr Jesu. ) (i)

* Dankgebet

Herr Jesus Christus, Bruder und Freund, auferweckt von den Toten, erhöht über die Himmel und uns allezeit nahe: Wir danken dir für deine Gabe und bitten dich: Sei vor uns und leite uns. Sei hinter uns und bringe uns voran. Sei unter uns und trage uns. Sei über uns und segne uns. Sei um uns und schütze uns. Sie in uns, damit wir ganz mit Geist und Leib und Seele - dein Eigentum - dir dienen und deinen Namen heiligen. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)

oder

Gott über allen Himmeln. Im Mahl deines Sohnes schenkst du uns schon auf Erden Anteil an dem, was droben ist. Wir bitten dich: Wie er in unsere Niedrigkeit gekommen ist, so laß uns dorthin streben, wohin du ihn erhöht hast, Christus zu deiner Rechten, der kommen wird, sein Reich zu vollenden, das währt in Ewigkeit. (l)



Quellen und Vorlagen

a -  neu (R.B.) 

b - vgl. F.K.Barth, Gottesdienst menschlich - 2, Wuppertal 1980, S. 129 

c - vgl. Württemberg. Kirchenbuch, Bd. I (Gebete), 1988, S. 113 

d - vgl. Gottesdienstparxis III/3, Gütersloh 1999, S. 12

e - vgl. Ch. Zippert, Gottesdienstbuch, Gütersloh 1980, S. 81

f - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 333

g - vgl. Baustelle Gottesdienst, (Erfahrungsbericht einer AG 1971-1977); Heidelberg 1978, S. 175f

h - neu (R.B.)

k - nach einem Gebet von N. Söderblom (1866-1931)

l -  vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete..., Stuttgart 1980, S. 47