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31. Dezember 2001 (I)


Altjahrsabend  (weiß)  Zeit vor Gott


Predigttext:  Hebräer 13,9-9b (VI)

Schriftlesung: Johannes 8,31-36 (V)


Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da  kommt (, unserm Herrn und Heiland Jesus Christus). Amen. 

In den letzten Stunden eines zu Ende gehenden Jahres mag uns eindringlich bewußt werden, wie schnell die Zeit dahingeht. Dinge, die eben noch vor uns lagen, rücken in die Vergangenheit. Nur wenige Erinnerungen halten wir fest: Erfüllte Zeit. Aber da waren auch versäumte Gelegenheiten und da war manch unerwartete Abschied. - Auf all diesen Wegen durch die Zeit ruft Gott uns zu sich. In seiner Gegenwart sollen wir Ruhe finden. Ja mehr noch: Freunde will er aus uns machen. Ihm danken wir für sein Geleit in diesem Jahr und bitten um seine gute Nähe für alle Tage, die kommen. (a)


Votum und Psalm

Ich denke an die Taten des Herrn, ja ich denke an deine früheren Wunder und sinne über alle deine Werke und denke deinen Taten nach: Gott dein Weg ist heilig. Wo ist ein solch mächtiger Gott, wie du, Gott, bist? Ps 77, 12-14

oder

Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen. Aber mein Heil bleibt ewiglich und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen - spricht der Herr.Jes 51, 6

oder

+ Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.Ps 103,8

Psalm 121 - Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen (EG 749)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Herrn der Zeit: - Stille - 

Ewiger Gott. Was das alte Jahr uns gebracht hat an Freude und Leid, an Angst oder Hoffnung - wir nehmen es aus deiner Hand: Du meinst es doch gut. So bleibe bei uns am Abend dieses Tages, am Schluß dieses Jahres, am Ende aller Zeit, daß wir getrost hinübergehen in ein Neues und Gutes erwarten können von dir, der du alles in Händen hast, heute, morgen und in Ewigkeit. (b)

oder

Du tröstest uns, Gott, und du forderst uns heraus; auf deine Gegenwart können wir uns verlassen. Oft begegnest du uns, wie wir es nicht erwartet haben. Über Verlorenes und Zerbrochenes dürfen wir vor dir trauern, für Gutes und Schönes möchten wir dir danken, bei allem, was geschieht, wollen wir festhalten an dir. Du bist unser Helfer, jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. (c)


Lobpreis / Bekenntnis 

Laßt uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.Hebr 10,23 Geben wir Zeugnis vom Glauben, der uns zuversichtlich sein läßt:

Apostolisches Glaubensbekenntnis  -  Ich glaube an Gott, den Vater ( EG Wü 686)


Fürbitten

Im Wandel unseres Lebens, Gott, sind wir oft unsicher, was uns erwartet - persönlich, als Familie, in diesem Land, auf unserer Erde überhaupt. Zwischen Hoffnung und Sorge schwanken wir hin und her. Doch dir, Gott, dürfen wir zu jeder Zeit vertrauen. Du bist Ursprung und Ziel und führst unsere Wege. Dich rufen wirr an:

R. Kyrie eleison

In deiner Hand, Gott, ist alles geborgen. Du kommst zu uns und bleibst gegenwärtig in Christus, 

deinem Sohn: gestern, heute und in Ewigkeit. Deine Gemeinde muß nicht verzagen trotz Vergänglichkeit, Bedrängnis und Schuld, sondern du hast ihr den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit geschenkt. Erwecke deine Gaben, Gott, in uns zu vollem Leben. - Wir rufen dich an:

R. Kyrie eleison

So bitten wir dich, Gott, um Kraft für unseren Auftrag auf dieser Erde. Laß uns angesichts der Alltags- und der Weltprobleme nicht müde werden und aufgeben. Laß uns Mut fassen, für die Botschaft Christi einzutreten. Mach uns bereit, auch Nachteile um des Evangeliums willen zu ertragen. - Wir rufen dich an:

R. Kyrie eleison

Und um Liebe bitten wir dich, Gott, für unser Zusammenleben mit all deinen Menschen. Laß uns Verzeihen üben und miteinander neue Anfänge suchen. Gib, daß wir die Formen und die Sprache finden, andere für deine Güte aufzuschließen.. Hilf uns, in jedem Menschen - auch wo es uns schwerfällt - dein Ebenbild wiederzuerkennen. - Wir rufen dich an:

R. Kyrie eleison

Und um Besonnenheit bitten wir dich, Gott, für unser Denken und Handeln in diesen Zeiten. Laß uns Gegensätze geduldig überwinden und für unsere Gemeinschaft gerechte und menschliche Ordnungen entwickeln. Laß uns im Kleinen wie im Großen überlegt sein und bewahre uns vor raschen Urteilen übereinander. Gib uns neue Wege zum Frieden zu entdecken. - Wir rufen dich an:

R. Kyrie eleison

Erfahrungen des vergangenen Jahres; Menschen, denen wir begegnet sind oder von denen wir Abschied nehmen mußten; Erwartungen, die uns jetzt bewegen, bringen wir in der Stille vor dich, Gott:- Stille -

Für das alles rufen wir dich an: (d)

R. Kyrie eleison


Sendungswort

(Gehen wir in ein neues Jahr mit der Gewißheit:) * Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Ps 103, 8

oder

Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Hebr 13,8

oder die alte oder neue Jahreslosung


*

* Eingeständnis und Zusage

Wir machen Pläne; aber das Leben entwickelt sich anders. Wir tragen Verantwortung; aber manchmal geht es über unsere Kraft. Uns täte es gut, wir würden ermutig; aber oft finden wir keine Anerkennung. Wir brauchten Zustimmung und kritische Begleitung, aber wenige beachten, wie wir denken und fühlen, handeln und leben. - So wie wir wirklich sind, nehme Gott uns an in seiner Gnade: (e)

=

Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.  Jes 54,10


* Kyrie-Litanei

Gott, du hast uns voll Unruhe geschaffen und hast uns zu Fremden gemacht in dieser Welt. Laß uns unruhig sein über unser geringes Werk. Laß uns unruhig sein über die Größe deiner Güte. Dich rufen wir an:

Kyrie  

Laß uns unruhig sein über die verrinnende Zeit und jede verlorene Stunde. Laß uns unruhig sein über dein Vorhaben mit der Welt. Laß uns unruhig sein über unsere Sünde und die Schuld aller Menschen. Dich rufen wir an:

Kyrie  

Laß uns unruhig sein und dein Gericht erwarten in jedem Augenblick. Laß uns unruhig sein und in der Unruhe Glauben halten. Laß uns unruhig sein, bis dein Wille unter uns geschieht. Dich rufen wir an: (f)

Kyrie  


* Bereitung

Christus spricht: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, der wird leben in Ewigkeit. (Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.) Joh 6, 51


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

In Christus bist du zu uns in dies zeitliche Leben gekommen, /

+  durch ihn will deine Liebe uns verwandeln.

Sei gepriesen, daß deine Treue uns durch die Jahre geleitet, /

daß du auch heute uns rufst in die Gemeinschaft deiner Güte /

+  und dein Erbarmen ausgießen willst über dem ganzen Erdkreis.

Darum - mit allen, die unterwegs sind hin zu dir, /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten, /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel, /

+ mit ihnen laß auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (g)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Gott, heilig und ewig, deiner Liebe können wir glauben, weil Jesus von Nazareth sie unter uns gelebt hat. (Durch und durch frei, sah er sich gehalten von dir und war darum so befreiend für die Menschen.) Daß unser Glaube stark werde und unsere Hoffnung nicht verkümmere und unsere Liebe lebendig bleibe,  gab er uns das Zeichen seiner Nähe:

Einsetzungsworte 

So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes,  der gelebt hat, was wir Menschen sein könnten, der seine Liebe glaubhaft bezeugt hat bis in den Tod, dem du treu geblieben bist durch alles Scheitern hindurch. Zu seinem Gedächtnis versammelt,  erbitten wir den Geist Jesu, daß wir empfangen, was 

wir nötig haben: das Brot des wahren Lebens und den Kelch von Versöhnung und Heil. (Hilf, daß wir frei werden, miteinander zu teilen, was wir sind und haben, und immer neu zurückkehren zur Liebe.) Vor dir, Gott der Güte und der Treue, denken wir an alle, die mit uns auf dem Weg sind in deine Zukunft. Laß alle, die sich nach Christus nennen,  eins werden in seiner Liebe. Stärke uns den Glauben und mache uns zum Zeichen der Hoffnung für diese Welt. (Wir gedenken jener Menschen, die uns nahe waren und die der Tod uns entrissen hat. Bewahre sie in deinem Gedächtnis auch mit allen, um die niemand mehr trauert.) Führe uns mit allen Vollendeten hin zu deinem Reich, wo du uns das Licht bist und alles in allem und wir dich loben und preisen durch Christus auf immer und ewig. (h)


* Dankgebet

Eingeladen an deinen Tisch, mit Brot und Wein deine Nähe zu feiern, Gott, spüren wir und werden gewiß, dein Volk zu sein, durch die Zeiten unterwegs voller Hoffnung auf dein Reich. Wir danken dir, suchend und von dir schon gefunden. Wir preisen dich fragend und von dir schon geliebt in deinem Sohn, Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (i)


Quellen und Vorlagen

a -

b - vgl. H. Nitschke (Hg), Gottesdienst 76, Gütersloh, 1976, S. 67 (H.D. Knigge)

c -  vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 265 (nach J. Morley)  

d  - neu (R.B.)

e - 

f - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 4. Aufl., Münsterschwarzach 1998, S. 179 f

g - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 617 

h - vgl. U. Eisenmann, Hochgebete, Luzern, 1996, S. 113 ff

i - vgl. A. u. W. Armbruster, Wir bringen die Welt ins Gespräch..., Düsseldorf, 1996, S. 137