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9. April 2006


Palmsonntag  (6. Sonntag in der Passion) violett  - Der Schmerzensmann


Predigttext:  Jesaja 50,4-9 (IV) Gott steht seinem Knecht bei

Schriftlesung (Epistel): Philipper 2,5-11 (II) - Erniedrigung und Erhöhung Jesu 

(Evangelium: Markus 14,3-9 (III) Salbung in Bethanien)


Eröffnung

Die Eröffnung kann auch in der Form eines besonderen Eingzug (s.u.) gestaltet werden.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. 

Amen.

Dass Jesus, den wir „Herr“ und „König“ nennen, dies zugleich nur ist als der „Mensch der Schmerzen“, von dieser Grundüberzeugung sind die Gottesdienste heute und in der ganzen Karwoche geprägt: Jemand, der seinem Auftrag treu bleibt,  der auch vor Angriffen bis hin zu Schlägen nicht zurückweicht, der Verachtung erträgt - genau so kommt der Sohn Gottes zu uns, in Niedrigkeit, verletzlich, als Mensch unter Menschen, ja in der Gestalt eines Knechtes. Das ist der Weg seiner Liebe zu uns. Dafür mache er uns offen und empfänglich. (a)


Votum und Psalm

Du kennst meine Schmach, meine Schande und Scham; meine Widersacher sind dir alle vor Augen. Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine. Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, und reden gern von dem Schmerz dessen, den du hart getroffen hast. Ich aber bin elend und voller Schmerzen. Gott, deine Hilfe schütze mich.

Ps 69,20.21.27.30

Psalm 69  - Gott hilf mir (EG 731)

oder Psalm 31  - Herr auf dich traue ich (EG 715)

zu den Psalmen statt Gloria - Kyrie: Der am Kreuze starb (EG 178.7)

oder Trishagion: Heiliger Herre Gott (EG 185.4) 


Tagesgebet

Beten wir zu Gott, dass uns in der Stille sammle: - Stille - 

Gott, groß in der Erniedrigung des Gekreuzigten, mit Staunen stehen wir vor diesem Geheimnis. Was sollen wir anfangen mir dir? Was willst du anfangen mit uns? Wie hast du angefangen mit denen, die dir folgten und die dich gehen lassen mussten? Sammle unsere Gedanken und Gefühle. Sammle uns um dein Wort, damit wir berührt werden und etwas begreifen, von deiner Größe in der Erniedrigung Jesu, deines Sohnes, unsres Herrn. .(b)

Bekenntnis

Er soll die Starken zum Raube haben, dafür daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.Jes 53,42 -  In Christus erkennen wir den Knecht Gottes und bekennen:

Lied von Gottesknecht  -  Fürwahr, er trug unsre Krankheit (EGWü 759)


Fürbitten

Christus, du bist im Namen Gottes gekommen und hast auf Macht und Gewalt verzichtet. Du lieferst dich den Menschen aus und gibst dein Leben hin. So vollendest du deinen Weg und folgst Gottes Willen. Versöhnende Kraft geht von dir aus. Wir müssen nicht länger auf Macht und Gewalt setzen. Du machst Hoffnung, dass Sanftmut und Liebe die Welt bewahren werden. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Vor dir denken wir an Frauen und Männer, die öffentliche Verantwortung tragen. Lass sie den Versuchungen der Macht widerstehen und sich einsetzen für das Recht und das Wohl eines jeden. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Vor dir denken wir an Frauen und Männer, die mit dir mit ungeteiltem Herzen gefolgt sind und sich nicht scheuen, dir ihre Zuneigung, ihre Hoffnung und ihr Vertrauen zu zeigen. Bewahre sie vor Angriffen und Verachtung und erhalte ihnen ihre Liebe. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Vor dir denken wir an alle, die anderen Menschen ausgeliefert sind, besonders an alle, die ihrer Herkunft oder Überzeugung wegen verfolgt werden, an die politischen Gefangenen in aller Welt, an Menschen, die um ihres Glaubens willen mundtot gemacht werden. Wehre dem Unrecht und der Unterdrückung. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Vor dir denken wir an Not und Elend mitten unter uns: an Menschen, die ohne Arbeit bleiben, an Alte und Junge, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen, an alle, die vergessen und abgeschrieben werden, an alle, die dem Tod entgegen gehen.  Wecke Aufmerksamkeit und gib die Bereitschaft zu Einsatz und Begleitung. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Gib uns mit der Hinwendung zu dir Augen, die sehen, und Ohren, die hören, einen Mund, der zur rechten Zeit redet und schweigt, wo es geboten ist. Gib uns Hände, die helfen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Du, Christus, willst uns gewinnen mit deiner Nähe. So befreie uns und deine ganze Kirche von falschen Ansprüchen und Sehnsüchten nach Macht und Herrschaft. Lass uns dir folgen in deiner Hingabe für die Welt und so deinem Namen Ehre machen. (d)

 

Sendungswort

Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,15.16


*

Eingeständnis und Zuspruch

Gott wird nicht glücklich sein mit uns, wenn wir einander unglücklich machen. Er wird es nicht ertragen wollen, dass wir uns zugrunde richte und gegenseitig das Leben verderben. Darum lasst uns ihn bitten, den Teufelskreis des Bösen aufzubrechen. Er möge alle Fesseln von uns nehmen und die Sünde zunichte machen. Darum bitten wir Gott um seine Gnade: (d)

Vergebungsbitte

Jesus sehen wir durch das Leiden des Todes gekrönt mit Preis und Ehre; denn durch die Gnade Gottes sollte er für alle den Tod schmecken.Hebr 2,9


Kyrie-Litanei

Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege - wohin können sie uns führen? Wie oft, dass wir auf der Stelle treten, dass wir steckenbleiben im Gestrüpp unserer Erfahrungen. dass wir - von Problemen eingeholt - keinen Weg mehr sehen. - Sein Weg führt Jesus über die vielen Wege dieser Welt. Ob wir ihm begegnen auf unserem Weg? - Darum rufen wir:

Kyrie 

Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege - welche Wahrheit lehren sie uns, wenn er beim Einzug umjubelt und zuletzt ganz verlassen wird? Kann er uns Weggefährte sein und Leidensgenosse? Können wir uns an ihn halten, wo wir an uns selbst verzweifeln? Werden wir bestärkt und ermutigt in seiner Nähe? Sein Weg führt Jesus bis ans Kreuz. Ob wir ihm begegnen auf unserem Weg? - Darum rufen wir:

Kyrie 

Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege - wie gehen sie weiter? Gott mache uns den Gekreuzigten zum rettenden Zeichen bei aller Bedrohung und allem Vergehen. Er sei uns Hoffnung, dass wir nicht ausgeliefert und verloren sind. Er stehe da als eindeutiges Signal Gottes für uns, dass wir zurückgeholt werden ins Leben durch seine Liebe. Sein Weg führt Jesus vom Tod zum Leben. Ja, dass wir ihn begegnen auf unserem Weg - darum rufen wir: (e)

Kyrie 


Bereitung

Obwohl wir nicht würdig sind, dass Christus zu uns kommt, sind wir doch seiner Hilfe und Gnade bedürftig. Wir kommen in keiner anderen Zuversicht an seinen Tisch als auf sein Wort, das uns einlädt. Er hat uns zugesagt, dass wir Vergebung der Sünden haben sollen durch ihn, der seinen Leib und sein Blut für uns dahingegeben hat. So vertrauen wir, dass seine göttliche Zusage wahrhaftig ist. Daran zweifeln wir nicht und darauf wollen wir essen und trinken in diesem Sakrament. Uns geschehe nach seinem Wort. (f)

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Wir neigen uns vor dir im Gedenken an den Weg Jesu Christi. /

Er hat sich seiner Macht entäußert und selbst erniedrigt, /

am Kreuz hat er sich für uns hingegeben in den Tod /

+  und du hast das Holz des Fluches gewandelt in den Baum des Lebens.

Darum loben wir dich mit allen Erlösten und der ganzen Schöpfung. /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit, /

ja reihen uns ein in die Schar derer, die Christus in der heiligen Stadt begrüßten /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (g)

G: Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir danken dir ewiger, heiliger Gott, dass du deinen Sohn gesandt hast, den Boten deiner Liebe, der uns trägt mit unserer Schuld, der uns beisteht in aller Not, der uns geliebt hat bis ans Ende.

Einsetzungsworte

So gedenken wir des Leidens und Sterbens deines Sohnes, seiner Auferstehung und seiner Zukunft. So vertrauen wir, dass Christus Frieden gemacht hat mit uns durch den Neuen Bund. So danken wir, dass uns an seinem Tisch Gemeinschaft geschenkt wird mit dir und Liebe zu den Menschen. Ihm soll unser Denken und Tun gehören  Segne uns, Gott,  in diesem Mahl und heilige unser Leben durch deinen Geist. Führe alles Leben zur Vollendung. (h)


Dankgebet

Du Gott von Macht und Gnade. In aller Widersprüchlichkeit dieser Welt festige unsere Herzen in dem Vertrauen, dass die Hingabe deines Sohnes für uns der Weg ist, der den Zugang zum ewigen Leben eröffnet. So bitten wir um seinetwillen, der sich erniedrigt hat bis ans Kreuz und den du erhoben hast zum Herrn in Ewigkeit. (i) 


*

Eröffnung (mit einem Umzug)

Vor dem Gottesdienst werden grüne Zweige an die Gemeinde ausgeteilt. Besonders Kinder und alle sonst, die sich an einem Umzug durch die Kirche beteiligen wollen, versammeln sich im Vorraum der Kirche oder vor dem Altarraum..Der Umzug richtet sich nach den Möglichkeiten des Kirchenraumes. Am passendsten dürfte sein, daß das letzte Stück des Weges durch den Mittelgang führt.


* Vorspiel


Hinführung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.    Amen. 

„Hosianna, gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ Mit dieser Huldigung begrüßte das Volk den einziehenden Jesus in Jerusalem, dessen wir heute - am Beginn der Karwoche - gedenken. Doch der weitere Weg, der ihm bevorsteht, führt Jesus zur Selbst-Hingabe, ins Leiden, ans Kreuz. Heute begrüßen wir ihn als unsren König, obwohl wir wissen, dass seine Krone aus Dornen ist und sein Thron das Kreuz. Wir folgen ihm durch diese Woche von der Herrlichkeit der Palmen zur Herrlichkeit der Auferstehung auf einem dunklen Weg durch Leiden und Tod hindurch. Verbunden mit ihm in seinem Leiden, hoffen wir, auch Auferstehung und neues Leben mit ihm zu teilen. (k)

oder eine andere Hinführung


Gebet

Gott des Himmels und der Erde. Wir bekennen uns zu Jesus, deinem Sohn, unsrem wahren Retter. Segne uns mit diesen Zweigen, durch die wir zeigen wollen, dass wir zu Christus gehören. Mach uns bereit, ihm mit unsrem Kreuz treu nachzufolgen und so auf dem Weg ins Leben bleiben, heute und alle Tage unsres Lebens bis ans Ziel der Ewigkeit. (l)


Evangelium:     Johannes 12,12-19 - Einzug in Jerusalem


Umzug durch die Kirche mit Lied zum Eingang

- Macht hoch die Tür (EG 1,1-5)

- Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9,1-5)

- Wie soll ich dich empfangen (EG 11,1-6)

- Dein König kommt in niedern Hüllen (EG 14,1-4(5-6)

- Ich möcht, dass einer mit mir geht (EG 209,1-4)

- Jesus zieht in Jerusalem ein (EG 314, 1-6)

- Menschen gehen zu Gott in ihrer Not (EG Wü 547,1-3)

- Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen (EG Wü 656,1-4)

Quellen und Vorlagen

a - neu (R.B.)

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 211, 25

c - vgl. Gottesdienstpraxis, III/2, Gütersloh 1993, S. 18 (B. Heller)

d - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 163

e - neu (R.B.)

f - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 666

g - neu (R.B.)

h - vgl. reihe gottesdienst, Gebete 8/9, Hamburg 1979, S. 190 f

i - vgl. K.B. Ritter, Die Eucharistische Feier, Kassel, 1961, S. 181

k - vgl. Ergänzungsband zum Württembergischen Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 239

l - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), Bonn/München 1995, S. 40