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27. November 2005


1. Sonntag im Advent  (violett)  Der kommende Herr 


Predigttext: Offenbarung 5,1-5 (IV) - Das Buch mit den sieben Siegeln

Schriftlesung (Evangelium): Matthäus 21,1-9 (I) - Jesu Einzug in Jerusalem

(Alttestamentliche Lesung: Jeremias 23,5-8 (III) - Verheißung des gerechten Königs)


Eröffnung

(Soweit möglich wird die erste Kerze am Adventkranz erst am Ende der Eröffnung entzündet)

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da  kommt (, unserm Herrn und Heiland Jesus Christus). Amen. 

Heute feiern wir den 1. Advent.  Es ist die Zeit der Erinnerung an das Kommen Christi. Als Gemeinde versammelt sind wir gewiss, dass die Verheißung Gottes an die Väter und Mütter im Glauben wahr geworden ist: „Siehe, dein König kommt zu  dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sach 9,9) Wir entzünden die erste Kerze am Adventskranz als Zeichen des Glaubens und verkünden damit: Christus kommt als Licht in unser Dunkel. Seine Ankunft einst vor 2000 Jahren gibt uns heute Grund, zu glauben und zu vertrauen.(Entzünden der ersten Kerze) (a)


Lied zum Eingang: Wie soll ich dich empfangen  (EG 11, 1- 4)

oder: Macht hoch die Tür (EG 1,1-3)


Votum und Psalm

Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe! Mt 21,9

Psalm 24 -  Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch (EG 712) 


Tagesgebet

Beten wir still zu Gott, in der Gewissheit, nicht vergeblich zu warten: - Stille - 

Wir danken dir, Herr Jesus Christus, dass du in diese Welt gekommen bist. Hilf uns aufs neue, Advent so zu feiern, dass wir froh werden, weil wir dich finden können. Erfülle uns mit Trost und Zuversicht, damit wir bei dir bleiben bis du deinen letzten Advent halten und dein Reich errichten wirst, das währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (b)

oder

Allmächtiger Gott, du kommst zu uns in Jesus Christus, deinem Sohn, ohne Gewalt und doch stärker als alle Macht der Welt. Öffne unsere Augen für seine Ankunft, damit wir sein Licht sehen, das unsere Nacht erhellt. Dir sei Ehre jetzt und in alle Ewigkeit. (c)


Lobpreis / Bekenntnis 

Der Engel hat Maria verkündet: Dein Sohn wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.Lk 2,32

Voll Vertrauen  stimmen wir ein in den Lobgesang (Mariens):

Magnificat -  Meine Seele erhebt den Herrn (EG 761 / 781.6) 

oder

(Lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat: Hebr 10,23)

Wir glauben an den einen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und uns Menschen zu seinem Bild. Er hat Israel erwählt, ihm die Gebote gegeben und sienen Bund geschlossen zum Segen für die Völker.

Wir glauben an Jesus von Nazareth, den Nachkommen Davids, den Sohn der Maria, den Christus Gottes. Mit ihm kam Gottes Liebe zu allen Menschen, heilsam, tröstlich und herausfordernd. Er wurde gekreuzigt unter Pontius Pilatus, aber Gott hat ihn auferweckt nach seiner Verheißung, uns zur Rettung und zum Heil.

Wir glauben an den Heiligen Geist, der in Worten und Zeichen an uns wirkt. Er führt uns zusammen aus der Vielfalt des Glaubens, damit Gottes Volk werde aus allen Völkern, befreit von Schuld und Sünde, berufen zum Leben in Gerechtigkeit und Frieden. Mit der ganzen Schöpfung hoffen wir auf das Kommen des Reiches Gottes. (d)


Fürbitten

Gott, wir danken dir für diese Zeit des Advent. In Worten und Zeichen sollen wir erfahren: Du bist zu den Menschen gekommen in deinem Sohn. (Doch oft vergessen wir über unserem Feiern, dass du nicht allein für uns nur da bist.) Jesus, der Retter, ist erschienen als Licht für alle. Er will 

Frieden bringen für die ganze Erde. Darum bitten wir dich für jede und jeden, die leben, und rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wieviel Dunkel umgibt die Menschen unserer Tage. Wieviel Kälte spüren besonders die Armen und Erniedrigten. Komm und bringe dein Licht in unsere Mitte, Gott. Lass es hell werden und warm durch deine Gegenwart unter den Menschen. Und mach uns alle zu Überbringern deines freundlichen Lichts. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wieviel Unruhe erfüllt gerade diese Wochen vor dem Fest. Wieviel Streit und Krieg müssen wir auch dieses Jahr mit ansehen. Komm mit deinem Frieden, Gott, in unsere Herzen und Häuser, überall in der Welt. Nimm alle Hetze der Menschen fort. Überwinde das Gegeneinander aus deiner Versöhnung. Und mach alle von uns zu Boten deines gewährten Friedens. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wieviel Angst, plagt die Menschen und lässt sie eng werden. Wieviel Zweifel ist da und wie wenig Vertrauen. Komm, Gott, und rufe deine Hoffnung in uns wach. Gib Mut, es mit der Liebe zu wagen. Stärke unseren schwachen Glauben mit deiner Verheißung. Und mach uns alle zu Trägern deiner großen Hoffnung. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison..

Wieviel Einsamkeit finden wir bei Alten und bei Jungen. Wieviel Leere und Sehnsucht versteckt sich hinter Geschäftigkeit. Gott, komm und schaffe Freude, die zur Gemeinschaft verbindet. Gib uns mit deiner Erfüllung einen offenen Blick für die Not und ein fröhliches Herz, das weiter-schenken kann. Und mach alle von uns zu Zeugen deiner tiefe Freude. - Wir rufen dich an: 

R: Kyrie eleison.

Ja, lass dein Licht und deinen Frieden, deine Hoffnung und deine Freude wirksam werden, in uns und durch uns, jetzt und zu jeder Zeit. Wir strecken uns aus nach deinem Reich und rufen zu dir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (e)


Sendungswort

Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht.Ps 50,2


*

Eingeständnis und Zusage

Gott ruft uns in sein Reich. Etwas Neues soll beginnen. Gott ist auf dem Weg zu den Menschen. Doch sind wir zu seinem Empfang bereit? Lassen wir uns nicht zu leicht durch eigene Erwartungen irremachen, durch mühsame Erfahrungen enttäuschen und von der Hoffnung abbringen? - Dass wir offen werden für Gottes Ankunft, das erbitten wir von seiner Gnade: (f)

=

Die Güte des Herrn ist‘s, dass wir nicht gar aus sind. Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und seine Treue ist groß.Klgl 3,22+23


Kyrie-Litanei

Was hätten unsere Tage für einen Inhalt, wenn wir nichts mehr erwarten dürften? / Welchen Sinn machte unser Tun, wenn es nicht von Hoffnung getragen wäre? / Warum sollten wir uns immer wieder der Gefahr von Enttäuschungen und Fehlschlägen aussetzten, wenn niemand uns ermutigt zum Neubeginn? - „Wir warten auf dich, Gott,“ und rufen:

Kyrie .

Täglich merken wir, wie verschlossen wir sind in uns selbst, / wie unfähig wir sind, den Mitmenschen vorbehaltlos zu begegnen, / wie festgelegt wir sind durch bisherige Entscheidungen, / wie wenig wir uns vorstellen, es könnte auch ganz anders sein. -„Wir warten auf dich, Gott,“ und rufen:

Kyrie

Gott möge kommen und unsere Tage erfüllen. / Gott möge kommen und unser Tun vollenden. /

Gott möge kommen und alles zurechtbringen. / Gott möge kommen und uns öffnen für sein Reich. - „Wir warten auf dich, Gott“ - und rufen: (g)

Kyrie  


Bereitung

Gott, der Ewige, gibt uns Brot und und Wein. Und er gibt uns seinen Sohn. Er schenkt uns Anteil an seinem Leben. Er öffnet uns für seine Zukunft. So bitten wir um seinen Geist. Der Geist Jesu mache uns aufgeschlossen füreinander, damit wir - so wie hier Brot und Wein - auch unser Leben teilen. Er helfe uns, dass wir einander - trotz unserer Verschiedenheit - mit Jesu Augen sehen lernen. Das hoffen wir: einen gemeinsamen Weg zu finden in eine Zukunft, die gut ist für alle. (h) 


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Durch Christus preisen wir deine große Treue /

Ihn hast du gesandt als Sohn deines Volkes Israel, den Völkern das Heil zu verkünden. /

+ Durch ihn erfüllst du alle Verheißungen der Propheten. 

Darum soll allein dir die Ehre gelten /

+ aus aller Schöpfung und von deinem ganzem Volke.

Und mit allen, die unterwegs sind hin zu dir, /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten, /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel, /

+ mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Ewiger Gott. Wir bringen dir unser Lob durch Jesus Christus, deinen Sohn. Er hat deinen Namen verherrlicht, deinen Willen vollbracht, dein Reich begonnen und hat sich selbst dahingegeben, damit wir leben. Lass uns durch die Kraft des Heiligen Geistes diese Gaben von Brot und Wein empfangen, wie Christus verheißen hat:

Einsetzungsworte

Geheimnis des Glaubens:

Deinen Tod, o Herr, verkünden wir ...

So folgen wir dem Gebot deines Sohnes und feiern sein vollkommenes Opfer. Entzünde uns mit deinem Geist, dass wir in Christus eins werden mit der ganzen Kirche im Himmel und auf Erden. Achte uns für würdig, dir ohne Ende darzubringen unsere Anbetung und unseren Dienst bis du alles vollendest in deinem Reich. (k)


Dankgebet

Deine Gabe, Gott, für die wir danken, mache uns wachsam und bewahre uns im Glauben, daß wir das Kommen deines Sohnes erwarten und - wenn er erscheint - er uns nicht schlafend finde, sondern bereit für seinen Dienst und voll Freude, ihn zu loben: Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (l)


Quellen und Vorlagen

a - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Ergänzungsband, Stuttgart 2005, S. 217

b - vgl. Württembergisches Kirchenbuch I (Gebete), 1988, S. 78

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 130, Nr. 3  

d - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Ergänzungsband, Stuttgart 2005, S. 165, Nr. 5

 / Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 541 (aus Agende Kurhessen-Waldeck)

e - neu (R.B.)

d - neu (R.B.)

g - vgl. K.Bannach / G.Raff, Gottesdienstgebete, Gütersloh, 1977, S. 10 u. 16

h - vgl. Gottesdienstpraxis II/1(79),  Gütersloh, 1979, S. 58 (Koeppen)

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 616

k - vgl. United Reformed Church (England und Wales),  Book of Service, Edingburgh, 1980, S. 33  

l - vgl. Church of England, Common Worship, London, 2000, S. 376