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12. Dezember 2010 (a)


3. Sonntag im Advent (violett/blau(x) -  Der Vorläufer Christi  ®

Bereit dem HERRN den Weg, denn siehe der HERR kommt gewaltig. (Jes 40, 3.10)

 

Predigttext (Evangelium:) Lukas 3,1-14 (III) Auftreten des Täufers Johannes

Schriftlesung (Ketav): Sprüche 14,21-34 ® Gerechtigkeit erhöht ein Volk

Epistel: 1. Korinther 4,1-5 (II) Richtet nicht vor der Zeit

(Vorschläge zur Perikopenevision sind ggf. berücksichtigt und gekennzeichnet)



Vorspiel


Eröffnung

(Soweit möglich brennen schon die ersten beiden Kerzen am Adventskranz, die dritte wird erst am Ende der Eröffnung entzündet.)

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da  kommt, unserm Herrn und Heiland Jesus Christus. R: Amen. 

Heute feiern wir den „dritten“ Advent und werden aufgerufen, uns zu bereiten für das Kommen Jesu Christi, der das Licht der Welt ist. Als Wegbereiter für den Messias hat sich Johannes der Täufer verstanden, wenn er sagt:" Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!"  Mögen sich dieser Botschaft unsere Herzen öffnen, nicht in festlichen Feiern nur, sondern als Grund  für unsere alltäglicher Lebenshaltung. (a) Darum  entzünden wir die dritte Kerze am Adventskranz mit dem Vorsatz, dass wir uns Auftrag stellen, die im Spruch über der dritten Woche im Advent laut wird:  „Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe der HERR   kommt gewaltig." (Jes 40,3.10)   (Entzünden der dritten Kerze) 


Lied zum Eingang: O Heiland reiß die Himmel auf  (EG 7 (i.A.)


Votum und Psalm

Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Mal 3,20

Psalm 19  - Die Himmel erzählen die Ehre Gottes (EG 708) 

oder

Psalm 1 - Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen (EG 702)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott,  dass wir auf seinen Weg finden: - Stille -

Ewiger Gott, wenn dein Sohn kommt  am Ende der Zeiten, wird alles nach seinem Maß gerich-tet werden. Doch weil er auch in Zukunft der noch ist, der er schon auf Erden war, dürfen wir Hoffnung haben für uns und die Welt; denn er hat gezeigt, wie weit die Vergebung geht, hat deine väterlichen Liebe verkündet und Sünder von Schuld befreit. So wissen wir unser aller Leben in deiner Hand und stellen uns deinem Urteil anheim - um  Jesu willen,  unseres Retters und Herrn. (b)

oder

Rühre du uns im Innersten an, Herr und Gott, und öffne unsere Ohren für die Botschaft deiner Propheten, dass wir - geleitet und erfüllt vom Heiligen Geist - dein Licht in der Dunkelheit die-ser Welt bezeugen durch Jesus Christus, unsern Retter und Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (c)


Lobpreis / Bekenntnis 

Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste und wir die Kindschaft empfingen. (Gal 4,4) Voll Hoffnung stimmen wir ein in den Lobgesang (Mariens):

Magnificat  -  Meine Seele erhebt den Herrn (EG 761 / 781.6)


oder

(Lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat: Hebr 10,23)

Bekenntnislied  -  Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184)


Fürbitten*

Ewiger und allmächtiger Gott. Du bist der Grund aller Dinge. Du bist die Kraft allen Lebens. Du bist das Ziel aller Wege. Wir danken dir, dass wir dich hören dürfen. Nun höre in deiner unergründlichen Gnade auch unser Rufen. Wir bitten:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für alle Menschen in Not. Für die Hungernden und Obdachlosen. Für Arme, Alte und Kranke. Für die Einsamen und die Verzweifelten. Für alle, die in diesen Augenblicken sterben -  bitten wir:

R: Kyrie eleison.

Erbarme dich der elenden und verblendeten Menschen, der geschundenen Kreatur, der ausge-beuteten Schöpfung. Wehre dem Tod und seinen Verbündeten. Bewahre das Leben. Wir bitten:

R: Kyrie eleison.

Höre in deiner unergründlichen Güte auch unser Gebet für alle, die Verantwortung tragen: in Wirtschaft und Politik, in Wissenschaft und Verwaltung, in den Medien, in der Justiz, in den Kliniken. Gib Kraft zur Hilfe, Unabhängigkeit im Urteil, Gerechtigkeit in Entscheidungen. - Wir bitten:

R: Kyrie eleison.

Wehre der Habgier der Reichen. Bessere die Lage der Armen. Sorge für Frieden zwischen den Völkern. Schaffe  gerechten Ausgleich zwischen Besitzenden und Besitzlosen. Wir bitten:

R: Kyrie eleison.

In deiner unergründlichen Gnade höre unser Flehen für deine Gemeinde in aller Welt: dass sie sich von falschen Bindungen freimacht und von verkehrten Wegen umkehrt, dass sie ihre Lebendigkeit bei dir sucht, in deinem Wort erkennt, in deinem Geist erfährt, so  dass sie dir folgt und den Menschen dient. Wir bitten:

R: Kyrie eleison.

Ewiger,  allmächtiger Gott. Als außer dir in deiner Herrlichkeit nichts war, da hast du diese Welt gewollt. Als wir noch nicht geboren waren, als wir noch nichts verstehen konnten, da hast du uns beim Namen gerufen. Als wir nackt und gefährdet ins Leben geworfen waren, da hast du uns umkleidet mit  deiner machtvollen Gnade. Dankbar für all das loben wir mit der ganzen Schöpfung dich, den einen und einzigen Gott, der da ist und der da war und der da sein wird, - Vater,  Sohn und Heiligen Geist -  jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. (d) 

Schlussgesang: Ach mache du mich Armen (EG 10,5)


Sendungswort

Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig. Jes 40,3.10


*

Am 3. Advent kann das Element der Buße in der Gottesdienstgestaltung besonders betont werden, indem ein ausführliches Sündenbekenntnis und ein Vergebungszuspruch (auch mit ausdrücklicher Absolution) der Predigt (und dem Credo) folgen.  Die Feier des Abendmahles kann sich anschließen. Zu Beginn des Gottesdienstes kann eine Kyrie-Litanei oder ein Psalm die sonst übliche Vorbereitung mit Eingeständnis und Zusage ersetzen. Die Fürbitten können mit dem Dankgebet verbunden werden. Der Gottesdienst hätte dann etwa folgenden Ablauf:

Vorspiel - Eröffnung - Lied zum Eingang 

Psalm und/oder Kyrie-Litanei - Tagesgebet

Schriftlesung - Antwortgesang - Text und Predigt - (Besinnung) - Credo(lied) -

Sündenbekenntnis - Vergebungszuspruch - (Lied) 

(Abendmahl)

Dankgebet mit Fürbitten 

Lied zum Ausgang - Abkündigungen - Schlussgesang - Sendung und Segen - Nachspiel 


Eingeständnis und Zusage*

Wir kommen zu Gott mit unseren Fehlern und Verstrickungen: Ein jedes sieht zuerst sich selbst. Immer wieder melden sich Verletzungen unsrer Seele und machen uns bitter. Hoffnun-gen, die unerfüllt blieben, stimmen uns wehmütig. Uns treibt die Sorge um, im Leben zu kurz zu kommen. Gott mache uns bereit für seine Gnade: (e)

=

So spricht der HERR: Hört mir zu (ihr trotzigen Herzen), die ihr ferne seid von der Gerech-tigkeit. Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie ist nicht ferne und mein Heil säumt nicht. Ich will zu Zion Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit. Jes 46, 12.13


Kyrie-Litanei*

Wir suchen das Leben und kommen nur schwer voran. Denn wir sind gehalten mit unseren Meinungen und Gedanken. Wir haben uns festgelegt durch ein Bild von uns selbst. Wir engen andere ein mit unseren Ansichten. Wir sind starr geworden in den eigenen Vorstellungen von Gott. So hoffen wir auf Befreiung aus unserer Begrenztheit und rufen:

Kyrie

Wir suchen das Leben und kommen nur schwer voran. Denn wir sind gehalten durch unser Versagen. Wie selten sind wir bereit, wenn andere uns brauchen. Wie oft haben wir uns dem Anspruch der Liebe entzogen. Wie schnell weichen wir aus, wo Gott uns ruft. So hoffen wir auf Befreiung aus unserer Schuld und rufen:

Kyrie

Wir suchen das Leben und kommen nur schwer voran. Denn wir sind gehalten bei unseren Versuchen, das Richtige zu tun. Wir überschätzen uns gern in unseren Möglichkeiten. Wir lassen es leicht an Geduld und Beharrlichkeit mangeln. Wir erwarten immer wieder zuwenig von Gott. So hoffen wir auf Befreiung aus unserem Scheitern und rufen: (f)

Kyrie 


Sündenbekenntnis*

Lasst uns bekennen, dass wir vor Gott und an  unseren Mitmenschen schuldig geworden sind. - Wir bitten gemeinsam:

G: Herr, vergib uns.

Wir bekennen dir, Gott, dass unser Ängste größer waren als das Vertrauen zu dir. Wir bitten dich:

G: Herr, vergib uns.

Wir bekennen dir, Gott, dass uns unser Vorteil wichtiger war als die Sorgen des Nächsten. Wir bitten dich:

G: Herr, vergib uns.

Wir bekennen dir, Gott, dass wir uns dem Willen anderer Menschen gebeugt haben, statt uns nach deinen Geboten zu richten. Wir bitten dich:

G: Herr, vergib uns.

Wir bekennen dir, Gott, dass uns die Klagen über diese Welt bedeutsamer schienen als deine Verheißungen. Wir bitten dich:

G: Herr, vergib uns.

Wir bekennen dir, Gott, dass uns die eigene Zerrissenheit mehr beschäftigt hat als deine heil-same Nähe. Wir bitten dich:

G: Herr, vergib uns. (g)


Frage und Vergebungszuspruch *

Ist das auch euer Bekenntnis und eure Bitte, dann antwortet mit eurem Ja.

G: Ja.

Erkenntnis des Heils ist Gottes Volk verheißen in der Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe. (Luk 1,77.78) So spricht Christus: „Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ (Joh 12,46) 

Wir dürfen gewiss sein: Der allmächtige Gott hat sich über uns erbarmt und schenkt uns die Vergebung unserer Schuld um Jesu Christi willen. Was gewesen ist, soll nicht mehr belasten, was kommt, soll uns nicht schrecken. Gottes Gnade ist unseres Lebens Freude und Kraft. (h)

oder

Kraft des Auftrags, den Christus seiner Kirche gegeben hat, verkündige ich (berufen zum Dienst am göttlichen Wort) euch die Gnade Gottes und die Vergebung eurer Sünde im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (i)


Bereitung

Jesus Christus lädt uns ein an seinen Tisch. Er ruft uns zurück in die Gemeinschaft mit Gott. Das will unser Leben prägen, sich auswirken auf unser Zusammenleben als Frauen und Män-ner, als Alte und Junge, als Zufriedene und Verzweifelte, als Schwache und Starke. Was wir hier erfahren, was uns hier gesagt wird - es weist uns hin auf den einen, der sein Leben gegeben hat, damit wir leben können. (k)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn was wir als das wahre Leben ersehnen, /

+ das holst du ein in der Ankunft deines Sohnes.

Geschieht es auch mancher Erwartung entgegen, /

du bist und bleibst der Barmherzige /

+ für Arme und Hungrige und Geringe. 

Darum -  mit allen, die unterwegs sind hin zu dir, /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten, /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel, /

 + mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (l)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet

Ja, heilig bist du, Gott, mächtig über Himmel und Erde. So sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Und wie er - Christus - die Seinen geliebt hat, die in der Welt waren, so liebte er auch bis zur Vollendung:

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes und danken dir für die Versöhnung, die du, Gott, durch ihn für uns gestiftet hast. - In seinem Namen bitten wir: Sende deinen Heiligen Geist in unsere Mitte. Lass uns empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, Freundschaft und Verstehen, Leben in Fülle, dein großes Erbarmen. - Mach uns frei von Angst und Ve-bit-terung, frei für alle, die du uns zu Nächsten machst, dass unsere Hände den Frieden aufbauen und unsere Herzen Raum geben der Versöhnung. Lass anbrechen dein Reich und beschleunige die Zeit deiner Zukunft, die neue Schöpfung, wo du uns das Licht bist und alles in allem durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn.(m)


Dankgebet

Gott der Barmherzigkeit. Wir haben in diesem heiligen Mahl erfahren, wie gütig du bist. Du befreist uns aus aller Schuld. So lass uns mit großer Erwartung und Freude deinem Sohn entgegengehen, der kommt als der Retter der Welt: Christus Jesus, unser Bruder und Herr.  (n)


Dankgebet mit Fürbitten*

Du, unser Gott, kommst uns entgegen auf unseren Wegen. Du bist uns begegnet in deinem befreienden Wort und deinem stärkenden Mahl. Wir danken dir für deine Nähe und bitten:  Komm allen entgegen, die sich am Ende fühlen: Tröste sie, gib ihnen Menschen, die ihnen nahe sind, lass es wieder hell werden über ihnen. Komm allen entgegen, die das Leben erschöpft hat: Erwecke sie aufs Neue zu Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl. Komm allen entgegen, die in ihrer eigenen Welt gefan-gen sind: Hab noch Geduld mit ihnen, aber lass sie zur Einsicht kom-men. Komm allen entgegen, die sich unmenschlich ver-halten. Tritt ihnen machtvoll in den Weg und bringe sie dahin, wieder Menschen zu werden, die deinem Bild entsprechen. Gerechter und barmherziger Gott, du rufst uns in deinen Dienst und willst uns zu Boten deines Kommens machen. Wir bitten dich: Komm uns entgegen. (o)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Über-setzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

(x)  Im Unterschied zum Passions-Violett ist in der schwedischen und finnischen sowie in manchen amerikanischen Kirchen (Königs-)Blau als liturgische Farbe im Advent gebräuchlich.

a - vgl. Common Worship - Times and Season, ( Church of England) London 2006, S. 53

b - vgl. W. Milstein, Es ist ein Ros entsprungen, Göttingen 2005, S. 65

c - vgl. Evangelical Lutheran Worship (ELCA), Minneapolis (USA) 2007, S. 19

d - vgl. M. Josuttis, Erleuchte uns mit deinem Licht, Gütersloh 2oo9, S. 17 f. 

g - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 403, Nr. 1

h - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 353, Nr. 2

i - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 354, Nr. 4

k - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh, 1977, S. 27 (H. R. Preuß)

l - R.B.

m - vgl. H. Oosterhuis, Im Vorübergehn, Freiburg, 1969, S. 247

n - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholisches Bistum), Bonn 2006, S. 11

o - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 224