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4. Oktober 2009 (a)


Erntedank (grün)  - Segen und Dank

Aller Augen warten auf dich, HERR,und du gibst ihnen ihre Speise zu rechten Zeit. Ps 145,15     


Das Erntedankfest kann nach gemeindlicher Regelung auch an einem anderen Sonntag gefeiert werden.



Predigttext (Evangelium): Lukas 12,13-21 (I) Das Gleichnis vom reichen Kornbauern 

Schriftlesung (Thora):  5. Mose 26,1-11 (Wü III) Darbringung der Erstlingsfrüchte

(Epistel:  Hebräer 13, 15.16  (VI) Aus Lob wird Opfer)



Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 

Amen.

Der Güte Gottes verdanken wir alles, was in unserem Land in Gärten, Feldern und Weinbergen hat wachsen können. Wenn er nicht seinen Segen gibt, ist unsere Arbeit umsonst. Wenn er uns nicht Nahrung, Gesundheit und Kraft gewährt, so verzehrt uns die Sorge. Mögen wir nie vergessen, Gott für unser tägliches Brot zu danken. Er erwecke unsere Herzen, dass wir seine segnende Hand erkennen und seine Güte preisen.  (a)


Votum und Psalm

Singt dem HERRN ein Danklied und lobt unsern Gott mit Harfen, der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen gibt auf Erden, der Gras auf den Bergen wachsen lässt; der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm rufen. Ps 147,7-9

Psalm 104  -  Lobe den Herrn, meine Seele ! (EG 743) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Schöpfer von Himmel und Erde: - Stille - 

Wir sagen dir Dank, großer Gott, für unser tägliches Brot und alles, was du hast gelingen lassen. Gib uns Einsicht und Klugheit, mit deinen Gaben so umzugehen, dass sich viele daran freuen. Dir sei alle Ehre durch Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Du erhältst deine Schöpfung, Gott, mit der belebenden Kraft deines Geistes und hast wiederum deinen Segen auf unsere Arbeit gelegt. Wir danken dir heute für die Ernte dieses Jahres und bitten dich: Lass uns in Verantwortung gebrauchen, was du uns schenkst, mach uns zum Teilen bereit und hilf uns, die wahren Güter des Lebens zu erkennen und zu schützen durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (c)


Bekenntnis

Lasst uns durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott. Hebr 13,15.16

Apostolisches Glaubensbekenntnis  - Ich glaube an Gott, den Vater (EG Wü 686)


Fürbitten

Gott, du ewiger Ursprung, du letztes Ziel, du tragende Mitte. Ohne deine Gaben ist unser Leben ohne Würde, verrinnen unsere Tage ohne Schönheit, bleibt unsere Seele ohne Kraft. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Dir verdanken wir alles, was uns freut und vertrauen lässt: unsere Kinder, unsere Verwandten, unsere Freundinnen und Freunde, unseren Leib mit allem, was ihn gesund und kräftig erhält, unsere Fähigkeit, zu arbeiten und zu genießen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Und so danken wir dir für unser Können und für unsere Lust am Schaffen, für das Glück des Tages und für den Glanz der Feste, für alle Ernte im Leben, für Raum zur Begegnung und Besinnung, für das Staunen und überraschende Entdeckungen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir wollen dir auch danken für das Leid, das uns prägt und aufmerksam macht, für die Grenzen, die uns gesetzt sind und fragen lassen, für die Sehnsucht, die uns auf der Suche hält und dich mit deiner Fülle erwarten lässt. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Und wir bitten um deine Treue und um die Treue der Menschen, auch um Sorgfalt im Umgang mit deinen Gaben. Wir bitten dich um Frieden dort, wo wir ihn nicht schaffen, um Licht, wo uns das Dunkel schreckt und verwirrt. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich um deinen Segen für unser Planen und Tun, um die Frucht unserer Mühen, um Mut zur Muße und um Geduld. Wir bitten dich auch für die, die keine Arbeit finden, und um Vernunft, die teilen will und zu teilen versteht. Wir bitten um gelingendes Leben und deine Vollendung in Ewigkeit. Dich rufen wir an: (d)

R: Kyrie eleison.


oder

Die Zeit der Ernte ist die rechte Zeit, dir zu danken,
 du reicher Gott,
 du gibst uns aus deiner Fülle.
 Von deiner Liebe leben wir.
Höre unsere Bitten.
Segne die, für die wir dich bitten. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir für unser Leben und das Leben derer, die uns lieb sind.
Wir bitten dich für diejenigen, die um ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Angehörigen fürchten. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir für unser tägliches Brot und für den Reichtum in unserem Land.
Wir bitten dich für alle auf der Welt, denen das Nötigste zum Leben fehlt. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir für das gute Klima in unserem Land und die reiche Ernte in diesem Jahr.
 Wir bitten dich für alle, die unter Missernten und den Folgen von Stürmen und Überschwemmungen leiden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir für den Reichtum an gesundem Wasser.
 Wir bitten dich für alle, die um jeden Tropfen kämpfen müssen
und keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir für den Frieden in unserem Land
 und für alle, die anderen Frieden, Glück und Zuneigung schenken.
Wir bitten dich für alle, die unter Krieg und Gewalt überall auf der Welt leiden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir für die Hoffnung, die du uns durch Jesus Christus schenkst.
 Wir bitten dich für alle, die dich nicht kennen. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir für die weltweite Gemeinschaft der Kirche.
 Wir bitten dich um Segen für alles, was in deinem Namen geschieht. Ja, es ist Zeit, dir zu danken,
du reicher Gott,
du gibst uns aus deiner Fülle.
 Von deiner Liebe leben wir.
 Höre unsere Bitten.
Segne deine ganze Schöpfung.
 So bitten wir durch Christus, unsern Herrn. (e)


Schlussstrophe:  Unsern Ausgang segne Gott (EG 163)

       

Sendungswort

Es danken dir, Gott, die Völker, es danken dir alle Völker. Das Land gibt sein Gewächs, es segne uns Gott unser Gott. Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte ich. Ps 67, 7.8


*

Eingeständnis und Zusage

Wir sind beschenkt mit guter Ernte. Auf unserer Arbeit hat Segen gelegen. Doch haben wir Gott, den Geber alles Guten, nicht längst aus dem Blick verloren? Sind wir ihm unseren Dank nicht oft schuldig geblieben, weil wir auf die eigene Leistung so stolz waren? Sind wir nicht häufig leichtsinnig mit unseren Gaben umgegangen, indem wir sie gedankenlos hinnehmen? Haben wir über dem uns zugefallenen Reichtum nicht schnell die Not in unserer Welt vergessen? - Bitten wir Gott um seine vergebende Gnade: (f) 

=

Obwohl der Mensch so gottvergessen lebt, will Gott dennoch die Erde nicht strafen, sondern er hat (seit den Tagen Noahs) versprochen: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. 1.Mos 8,22


Kyrie-Litanei 

Aller Augen warten auf Gott: am Anfang des Jahres, zu Beginn der Saat, wenn Menschen die Felder bestellen, wenn wir unserer Arbeit nachgehen. Was könnte uns gelingen ohne Gottes Wollen? Ohne seinen Segen ginge unsere Saat nicht auf. So rufen wir:

Kyrie

Er gibt Speise zu rechten Zeit. Er lässt die Saat aufkeinem und wachsen; er lässt unsere Mühe Frucht bringen; er schenkt vielfältige Gaben zum Leben. Er sorgt für uns. Dankbar an diesem Morgen, an diesem festlichen Tag rufen wir:

Kyrie

Dass unser Feiern die kommende Wochen und alle unsere Tage segne, dass Gottes Wort uns geleite im Wandel von Saat zur Ernte, im Wechsel von Frost und Hitze, von Sommer und Winter, dass aller Augen zuversichtlich warten dürfen und Gott Speise gibt zur rechten Zeit - darum rufen wir: (g)

Kyrie


Bereitung

Lass die Weinberge reiche Frucht bringen, Gott, und fülle bis zum Rand den Kelch der Danksagung. Sammle die Ernte aus der Saat, die ausgestreut ist, dass wir genährt werden mit dem Brot des Lebens. - Sammle die Hoffnungen und Träume aller; vereine sie mit dem Gebet, das wir vor dich bringen. Segne unsern Tisch mit deiner Gegenwart und gib uns einen Vorgeschmack des Festes, das da kommt. (h)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Wir preisen dich über dem Wunder von Wachsen und Gedeihen /

+  und danken dir für die Ernte dieses Jahres.

Dein Segen schenkt uns die Früchte unsrer Arbeit, /

+  deine Güte erhält und erfüllt unser Leben. 

So singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung. /

So stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /

So stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig


Abendmahlsgebet 

Gott, unser Vater, du hast uns zusammengerufen. Wir wollen dich loben und dir sagen: Groß bist du, und wunderbar hast du alles gemacht. Sei gelobt für die Sonne und die Sterne, für das Licht, das die Welt erleuchtet. Sei gelobt für die Erde und die Menschen, für alles Leben, das du schenkst. Sei gelobt über allem für Jesus, deinen Sohn, den du zu uns gesandt hast. (Er hat die Kinder gesegnet. Er hat die Kranken geheilt. Er hat den Sündern ihre Schuld vergeben. Er war ein Freund der Unglücklichen und Armen.) Er hat sein Leben für die Menschen gegeben. 

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

Gott, unser Vater, durch Jesus vergibst du uns unsere Schuld und verbindest uns zu einer Gemeinschaft. So segne uns dieses Brot zum wahren Leben und diesen Kelch zum ewigen Heil. Wunderbar ist alles, was du tust. Darum preisen wir dich und danken dir. (k)


Dankgebet

Wunderbarer Gott. Du sättigst alles Leben mit deinen Gaben und hast uns in diesem Mahl die Freude deiner Gemeinschaft gewährt. Hilf uns, deinem Segen zu vertrauen, dass wir im Umgang mit den Gütern dieser Welt das ewige Heil nicht verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. (l)


*

Ergänzung

Wenn kein “typischer“ Familiengottesdienst gefeiert wird, kann folgende besondere Form des Eingangs gebraucht werden: Der Ernte-Altar ist noch nicht vollständig geschmückt, sondern wird beim Beginn des Gottesdienstes „vervollständigt.“ Die Kerzen sind noch nicht entzündet. Am Übergang zum Altarraum finden sich - sichtbar für die Gemeinde - ein Brot, eine Schale mit Weintrauben, ein Blumengesteck und einer der Altarleuchter mit brennender Kerze als Gaben, die später zum Altar gebracht werden. Diese „Dankliturgie“ enthält sowohl Aspekte der Sammlung als auch der Anrufung und kann mit dem gesungenen Kanon diesmal das Eingangslied ersetzen.


Vorspiel


Eröffnung (mit Vortragen der Gaben)

Wir feiern diesen Gottesdienst zum Erntedank - im Namen Gottes, der Quelle, der wir alles Leben verdanken, und der alles vollenden wird. Im Namen Jesu Christi, der uns einlädt, voll Freude die Früchte der Schöpfung miteinander zu teilen. Im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns immer wieder über uns hinauswachsen lässt und stärkt zu Liebe und Gerechtigkeit.

G:  Amen. 

(Vier Vertreter-innen der Gemeinde tragen Gaben zum Altar)

(1) - bringt Brot - 

Wir danken Gott für das Brot, / für alles, was wir empfangen von dieser Erde, / für Nahrung und Kleidung und ein schützendes Haus, / für die Menschen, die unser Leben teilen, / für den Frieden in der Welt,  / für Gottes Nähe durch Worte und Zeichen. (Das Brot  wird auf den Altar gelegt..)

G: Danket, danket dem Herrn ... (einfach - EG 336)

(2) -  bringt Weintrauben - 

Wir danken Gott für den Wein, / für alles, was wir genießen können wie Wein, / für die Sonne und den Nachthimmel, / für Vertrauen, das uns geschenkt wird, / für Zeiten der Stille und der Einkehr, / für die Wahrheit, die unser Leben mit Sinn erfüllt. (Die Weintrauben werden auf den Altar gelegt.)

G: Danket, danket dem Herrn ... (einfach - EG 336)

(3) - bringt Blumen -

Wir danken Gott für die Blumen, / für alles Schöne, das uns Freude macht und erhebt, / für die Luft, die wir atmen, und den angenehmen Duft, / für den weiten Raum und alle Überwindung von Angst, für die Zeichen der Liebe, die wir erhalten, / für die Hoffnung auf Gottes ewige Güte. (Die Blumen werden zum Altar gestellt.)

G: Danket, danket dem Herrn ... (einfach - EG 336)

(4) - mit Licht  / Altarleuchter -

Wir danken Gott für das Licht, für alles, was uns leuchtet auf unseren Wegen, / für Wärme und Klarheit, / für das Feuer von Erkenntnis und Verstehen, / für jeden freundlichen Blick, der uns erreicht, / für den Glauben, der kein Dunkel mehr fürchten muss. (Alle Lichter am Altar werden entzündet.) (m)

G: Danket,  danket dem Herrn ... (als Kanon - EG 336)


Der Gottesdienst wird fortgesetzt mit Votum und Psalm (s.o.)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Stuttgart 2004, S. 162, Nr. 85 

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Stuttgart 2004, S. 162, Nr. 84 

c - vgl. H.Ch. Knuth, Höre uns Herr, Güttesloh, 1982, S.180

d - vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 143

e - vgl. www.velkd.de/vom_sonntag_her.php - Wochengebet zu Erntedank 2008

f -  R.B.

g - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 100 

h - vgl. Lutheran Book of Worship, Minneapolis (USA), 1978, S. 66

i - R.B.

k -  vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Stuttgart  2004, S. 380, Nr. 11

l - vgl. reihe gottesdienst 8/9, Gebete, Hamburg, 1979, S. 206

m - vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 251 f.