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22. März 2009


Lätare (nach Jes 66,10)  - 4. Sonntag in der Passion - violett oder rosa - 

Für euch dahingegeben 

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Joh 12,24


Predigttext (Evangelium):  Johannes 12,20-26 (I) Das Weizenkorn

Schriftlesung (Prophetie): Jesaja 54,7-10 (VI) Gottes Gnade weicht nicht

 (Epistel:  2. Korinther 1,3-7 (II) Getröstet )



Eröffnung (Begrüßung) 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. 

 Amen.  

„Lätare“ - Freuet euch - heißt - eigentlich erstaunlich -  dieser Sonntag in der Mitte der Passionszeit. Er kündet schon vorösterlich von der Freude, die dem Leiden (nach)folgt.  Lätare - Atempause auf dem Weg nach Golgatha, Vorahnung der Auferstehung, trotz menschlicher Erfahrung von Verlasssensein und Gottes Verborgenheit Erinnerung seiner Gnade. Lätare zeigt den Weg zum Ziel: vom Korn zum Brot, von der Hingabe zur Frucht, vom Tod zum Leben. Die Freude wird das letzte Wort behalten, gerade da, wo wir es am wenigsten erwarten. (So lautet der Wochenspruch: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt uns erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Joh 12,24) (a)


oder Eröffnung (mit Bußcharakter)

Gottes Friede sei mit uns allen. Amen.

Im Licht der Güte und Barmherzigkeit Gottes tritt auch das Dunkel hervor, das es in unserem Leben gibt, hart und oft unausweichlich. Vor Gott benennen wir die dunklen Seiten, damit sie sich wandeln können im Licht seiner Gnade: Ungeduld und Rechthaberei, Unfähigkeit, zur eigenen Schuld zu stehen und sie zuzugeben, Angst vor dem Urteil Fremder, Versagen in der Liebe, ein fehlender Wille zum Friede. Wir hoffen auf Gott, dass das Dunkel nicht überhandnehme, dass wir befreit werden von der Last unserer Schuld, dass wir auch untereinander zur Versöhnung finden um Jesu Christi willen. (b)

(Lied: Meine engen Grenzen (EG 689)


Votum und Psalm

Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich alle, die ihr sie lieb habt. Siehe, ich breite bei ihr den Frieden aus wie einen Strom, - spricht der HERR. (Jes 66,10.12)

Psalm  84 - Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth (EG 734)

(ggf. statt Goria patri mit Oster-Kyrie: Der am Kreuze starb - EG 178.7

oder Trishagion: Heiliger Herre Gott - EG 185.4)


oder

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)

Psalm 126 - Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösten wird (EG 750)

(ggf. statt Goria patri mit Oster-Kyrie: Der am Kreuze starb - EG 178.7

oder Trishagion: Heiliger Herre Gott - EG 185.4)


Tagegebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der durch Christus unser Leben erhält. - Stille - 

Barmherziger Gott, deine Liebe ist die Kraft, die verwandeln kann. Lass uns erfahren, dass du neue Freude wachsen lässt aus der Trauer, Frieden schaffst im Streit, Vergebung gewährst in der Schuld, Vertrauen stiftest in der Hoffnungslosigkeit. Schenke uns Zuversicht, dass unser Leben gelingt durch deinen Sohn Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)      


Bekenntnis 

Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.Hebr 12,2  - Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Philipper-Hymnus  - Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)

oder

Glaubenszeugnis

Wir glauben an Gott, den Vater.

Er gab denen, die unter der Knechtschaft litten, seine Liebe.

Er gab denen, die fremd waren im Land, ein Zuhause.

Er gab denen, die unter die Räuber fielen, seine Hilfe.

Wir glauben an Jesus Christus, Sohn Gottes, unsern Bruder und Erlöser.

Er gab denen, die Hunger hatten, zu essen.

Er gab denen, de im Dunkel lebten, das Licht.

Er gab denen, die im Gefängnis saßen, die Freiheit.

Wir glauben an den Heiligen Geist.

Er gibt denen, die verzweifelt sind, neuen Mut.

Er gibt denen, die in der Lüge leben, die Wahrheit.

Er gibt denen, die die Schrecken des Todes erfahren, die Hoffnung zum Leben. (d)


Fürbitten

Du, Gott, schenkst uns Leben und rufst uns auch durchs Sterben hin zu dir. Lass uns nicht ausgeliefert sein an Zweifel, Traurigkeit und Verlustangst. Gib uns Hoffnung und Halt, wie du es versprichst. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Lass uns verbunden sein mit Christus, dem Bürgen deines vollen Lebens. Überwinde in seiner Gemeinschaft unsere Fraglichkeiten und Grenzen. Zeige deine verwandelnde Macht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Wir bitten für alle, die deine Botschaft mit Wort und Tat bewahren und verkünden sollen. Segne ihren Dienst. Schaffe Raum deiner befreienden Wahrheit. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Wir bitten für die Regierenden in aller Welt, dass sie zu Gehilfen des Lebens werden. Lass es wahrhaftig zugehen, wo Recht gesprochen wird, und menschlich bleiben, wo Freiheit erkämpft wird, und  in Liebe geschehen, wo um Wahrheit gerungen wird. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Wir bitten für alle, die leiden unter Hunger und Krankheit, unter Sinnlosigkeit und Bosheit. Wir bitten für Not, die uns besonders bewegt:

- Stille - 

Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. (e)


Sendungswort

Gelobt sei Gott, der Vater unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können. 2.Kor 1,3.4

*


Eingeständnis und Zusage

„Bleibt in meiner Liebe“ - das ist Jesu Vermächtnis. Sein Lebensgesetz soll auch unser Lebensgesetz sein. Doch wir wollen uns nicht täuschen: Die Liebe, die uns von Christus her bewegt, sie scheitert an uns. Aus unserer Eigenart entsteht immer neu Versagen und Schuld. Angewiesen auf Gott, der uns zu neuen Anfängen befreien kann, bitten wir ihn um diese Gnade: (f)

=

Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden.1.Joh 4,10


Kyrie-Litanei

Wir kommen zu Christus, weil wir hungrig und durstig sind nach wahrem Leben. / Wir suchen Gemeinschaft. / Wir können ohne Liebe nicht bestehen. / Wir brauchen Vergebung  und hoffen wenigstens auf einen Funken Sinn für unser Dasein. / Darum rufen wir:

Kyrie-Ruf

Wir kommen zu Christus, denn er hat gesagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern. Und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ / Das lässt uns hoffen. Darum rufen wir:

Kyrie-Ruf

Wir kommen zu Christus, der sich hingegeben hat für die Welt: / Sein Sterben bringe in uns Frucht. / Sein Leben erfülle auch unser Leben. / Seine Liebe wandle uns von Grund auf. / Seine Hoffnung gebe uns Hoffnung. / Darum rufen wir: (g)

Kyrie-Ruf


Bereitung

Der Zugang zu diesem Tisch steht für uns offen. Uns ist eine Tür aufgetan in Christus, uns suchend, uns einladend, uns erwartend. Leben kommt uns zu aus seinen Händen. Brot - alle Körner seiner Liebe, seines Vertrauens, seines Leidens - hineingenommen (hineingemahlen) in sein Opfer - alles lässt er los und bietet sich dar als Brot des Lebens. - Wein - alle Trauben seiner Hoffnung, seiner Freude,  seines Wartens auf das Reich - hineingenommen (zusammengekeltert) in sein Opfer - alles gibt er hin und reicht sich uns im Kelch von Versöhnung und Heil. (h)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn du hast den Menschen nicht dem Tod und der Verlorenheit überlassen, /

+ sondern hast deinen Sohn Jesus Christus zur Erlösung gesandt. 

Er ist uns nahe auf unserem Weg, und sei es durch‘s Leid. /

Er macht uns frei in seiner Hingabe bis ans Kreuz. /

+ Er schenkt uns Freude aus der wandelnden Kraft seines Lebens.

Darum loben wir dich inmitten deiner ganzen Schöpfung. /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig


Abendmahlsgebet

Dich preisen wir, Gott, und danken dir, dass du deinen Sohn gesandt hast, Jesus Christus, der sich hingegeben hat für das Leben der Welt: 

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

Wir bitten, dich Gott: Segne uns durch deinen Geist diese Gaben, dass wir im Glauben deinen Sohn empfangen: Er ist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Durch ihn mache uns satt und schenke uns Gemeinschaft. Er ist der lebendige Weinstock, wir sind die Reben. Erfülle uns mit deiner Kraft, dass wir in ihm bleiben und er in uns. Hilf uns, dass wir Frucht bringen, wie er verheißen hat. Führe uns zur Fülle in deinem Reich. Darum bitten wir mit Jesu Worten:(k)


Dankgebet

Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du in aller Trübsal unseres Leben uns Trost gibst durch das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Gib uns auch künftig Anteil an deiner Liebe, die ins Leben führt und Gewalt und Schrecken, Sünde und Tod überwindet. Das bitten wir in Jesu Namen, deines Sohnes, unsres Bruders und Herrn. (l)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. F.Baltruweit u.a. (Hg) Hinführungen zu den biblischen Lesungen im Gottesdienst, (gemeinsam gottesdienst gestalten 1) Hannover 2004, S. 64

b - vgl. Brinkel / Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 30

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 177, Nr. 12

d - vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch 2005, Stuttgart , S. 165, 4

f - vgl. F.K. Barth (u.a.), Gottesdienst menschlich, Wuppertal 1973, S. 53

g - R.B. - Joh 6, 35.37

h - vgl. B. Enzner-Probst, A. Felsenstein-Roßberg, Wenn Himmel und Erde sich berühren, Gütersloh 1993, S. 141

i - R.B.

k - vgl. Württembergisches Kirchenbuch, Teil 2,  Abendmahl, Stuttgart 1977, S. 94

l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 297