Text als RTF-Dokument herunterladen

6. November 2010


Begrüßung des Drittletzten Sonntags im Kirchenjahr (grün) : Mitten unter uns

Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. 2.Kor 6,20


Luzernar

Von einer hereintragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.

Licht und Frieden von Christus Jesus.

R: Gott sei ewig Dank.

Gott sei uns gnädig und barmherzig

R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.

Er lasse uns sein Antlitz leuchten,

R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder Mein schönste Zier und Kleinod (EG 473,1-4)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst, /

du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ durch deinen Sohn: die Auferstehung und das Leben./

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alles neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, Du Ziel und Beginn. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir blicken zurück auf die vergangene Woche.- Was hat uns bereichert, was enttäuscht? - Was hat uns aufgerichtet, was verbogen? Was hat uns gelähmt, was beflügelt? - In der Stille legen wir in Gottes Hand, was uns bewegt.

- Stille -

Du nimmst dich unser gnädig an. Du bist uns Licht und Heil, Trost und Stärke jetzt und allezeit. 

G: Amen.. (d)

Ingressus: Herr bleibe bei uns, (EG Wü 781.3)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Siehe, nun kommt der Herr, der Herrscher

Psalm 100: Jauchzet dem Herrn, alle Welt  (EG Wü 786) (e)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. Siehe des HERRN Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot. Ps 33, 12.18.19

Psalm 90  -  Herr, Gott, du bist unsere Zuflucht für und für (EG 735) 


Evangelium:  Lukas 17,20-24(25-30) (I) Einbruch des Gottesreiches


* Responsorium:  Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)


* Betrachtung (Impuls)

Die Pfarrerin Anke  Fasse, tätig in der Evangelischen Gemeinde in Lima in Peru, hat in einer Predigt aus dem Jahre 2009 geschrieben:

Liebe Gemeinde, nicht nur im November sind Menschen oftmals erfüllt von einer großen Sehnsucht. Es mögen je nach eigener Situation ganz unterschiedliche Sehnsüchte sein: die Sehnsucht nach Sinn für das eigene Leben und Handeln, die Sehnsucht nach mehr Gerechtigkeit in unserer einen Welt, nach Frieden - Schaf und Wolf mögen endlich friedlich nebeneinander ruhen - nirgendwo auf der Welt sollen Soldaten gegeneinander Krieg führen, oder sei es auch „nur" die Sehnsucht nach Hoffnung für den nächsten Tag, oder die Sehnsucht und Hoffnung, dass der Tod nicht das Letzte ist, dass es nach dem Horizont weitergeht.

Diese Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen gehören zu uns Menschen wohl seit jeher dazu. Schon das Alte Testament ist voll davon. Auch Jesus führt darüber Gespräche, nicht nur mit Pharisäern und Schriftgelehrten. Und heute, wohl auch mir und dir, ist Sehnsucht nicht fremd. Zum Glück! Denn wo es ein Gespür dafür gibt: So kann es nicht bleiben. So ist es nicht gut. Wo eine Sehnsucht nach mehr ist, da sind Menschen offen, offen für neue Wege, für Licht aus einer anderen Welt, für Gott. Sie, - ja wir, lassen uns ansprechen und in Bewegung versetzen, Sehnsüchte zu erfüllen, an Gottes Reich mitzubauen. - Das ist das Eine.

Aber das Andere ist, gerade mit Blick auf die Antwort, die Jesus den Pharisäern gibt: „Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch," dieses Reich Gottes auch in der Gegenwart  wahrzunehmen. Das Reich Gottes ist immer auch schon Gegenwart. Drei Beispiele habe ich im Verlauf der Predigt angerissen. Jeder und jede kann mehr, kann andere, kann eigene finden. Wichtig ist: Neben aller Sehnsucht nach mehr, nehmt wahr, wo das Reich Gottes in der Gegenwart spürbar wird, wo es sich fühlbar ereignet. Atmet etwas davon ein, lasst euch davon erfüllen. Nein, es ist noch nicht vollendet, aber es ist  im Werden.

Das Reich Gottes ist wahrlich noch nicht vollendet. Unzählige Beispiele und Erfahrungen könnten wir jetzt nennen. Ein Blick in die Zeitung oder den Fernseher genügen. Mein Blick wendet sich wieder zu Jesus, zu seiner Leidensgeschichte, zu seinem Tod und natürlich zu seiner Auferstehung. Und ich meine, dies ist ein Fingerzeig, dass sich wider allen Augenschein das Reich Gottes nicht aufhalten lässt.Liebe Gemeinde, das Reich Gottes ist mitten unter uns. Es wirkt hier und da in unseren Alltag hinein. Gott schenkt uns dabei etwas von seinem Licht und seiner Liebe, die er für uns bestimmt hat. Und doch kommt das alles nicht von selbst, sondern es ereignet sich durch Menschen, die sich von einer Sehnsucht leiten lassen, die sich von einem Traum leiten lassen, die sich von Gott leiten lassen. Gehören wir dazu, damit immer mehr Menschen in allem Erinnern, in aller Erfahrung der Vergänglichkeit erfahren und sagen können: Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter uns

(gekürzt R.B.) (f)


Wochenlied: Wir warten dein, o Gottes Sohn( EG 152,1-4)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Bleibe bei uns,  Herr, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. 

Bleibe bei uns und bei Deiner ganzen Kirche 

Bleibe bei uns am Abend des Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt.

Bleibe bei uns mit Deiner Gnade und Güte, mit Deinem heiligen Wort und Sakrament, mit deinem Trost und Segen. 

Bleibe bei uns, wenn über uns kommt die Nacht der Trübsal und Angst, die Nacht des Zweifels und der Anfechtung, die Nacht des bitteren Todes.        Bleibe bei uns und bei allen Deinen Gläubigen in Zeit und Ewigkeit. (g)

Vaterunser


* Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. 2.Kor 6,20


Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus + Jesus.  (Phil 4,7)

G: Amen  


Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

*  Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245

b - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 229, Nr. 189.17

d - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 15

e -  oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalms (Ps 90) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 796 f (Nr. 780) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr) abrufbar.

f - vgl. www-predigten.uni-goettingen.de zu Lukas 17,20-24 (A. Fasse)

g - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 57