7. August 2010
Begrüßung des 10. Sonntags nach Trinitatis (grün) - Der Herr und sein Volk
Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. (Ps 33,12)
Luzernar
Von einer hereintragenen Kerze werden alle Lichter in der Kirche entzündet.
Licht und Frieden von Christus Jesus.
R: Gott sei ewig Dank.
Gott sei uns gnädig und barmherzig
R: und gebe uns seinen göttlichen Segen.
Er lasse uns sein Antlitz leuchten,
R: dass wir auf Erden erkennen seinen Weg. (a)
Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)
oder Gehe ein in deinen Frieden (EG 489)
* Benediktion (Dank über dem Licht)
(Der Herr sei mit euch
R: und mit deinem Geiste.
Lasst uns danksagen und Gott preisen.
R: Das ist würdig und recht.)
Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /
Grund allen Lebens, König der Welt, /
+ du Treue von Anbeginn.
Dein Wort führt die Dämmrung des Abends herauf, /
+ Deine Weisheit schafft beides: die Nacht und den Tag.
Du gibst den Stunden ihren Lauf, /
lässt Tage, Zeiten und Jahre einander folgen;
+ Gott Zebaoth, Herr himmlischer Heerscharen, wirst du genannt.
Du, Gott, lebendig und ewig, /
sei uns allezeit Maß und Ziel. /
Gepriesen seist du, nach deiner Weisung beginnt der Abend. /
+ Segne uns alle für Zeit und Ewigkeit. (c)
R: Amen.
Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)
In der Stille bringen wir vor Gott, was uns in der vergangenen Woche bewegt, erfüllt, bedrückt, zu Fragen geführt hat:
- Stille -
Wir vertrauen Gott (unserem Herrn) an, was gewesen ist.
Gott möge vollenden, was unvollkommen bleiben musste.
Gott möge versöhnen, wo Frieden einkehren soll.
Gott möge uns öffnen, für seinen Tag, seine Verheißung. (d)
Ingressus: Herr bleibe bei uns, (EG Wü 781.3)
Psalmodie (gesungen)
Leitvers: Erbarme dich meiner, Herr, und vernimm die Stimme meines Flehens.
Psalm 91: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (EG Wü 782.4) (e)
oder
Psalm (gesprochen)
Votum: Ich freute mich über die, die mir sagten: Lasset uns ziehen zum Haus des HERRN. Wünschet Jerusalem Glück! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben. Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen. Ps 122,1.6.7
Psalm 46 - Gott ist unsere Zuversicht und Stärke (EG 725)
Evangelium: Markus 12,28-34 - Die Frage nach dem höchsten Gebot
* Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)
* Betrachtung (Impuls)
Wolfgang von Wartemberg, Krankenhauspfarrer in Stuttgart ha t2009 in einer Predigt u.a. geschrieben:
Jedes Gebot, liebe Gemeinde, auch das Doppelgebot der Liebe, sagt etwas aus über den Gebieter, über den, der das Gebot erlässt. „Schau doch vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung!" fleht der Prophet (Trito-)Jesaja in seiner Bitterkeit (Jesaja 63,15). Der Gott, von dem Jesus überzeugend redet, thront nicht in der Höhe, er schaut nicht teilnahmslos herab vom Himmel, sondern ist interessiert an unserem Geschick. Ein Gott, der geliebt werden will, kann nicht fern sein. Gott, wie Jesus ihn versteht, will nicht allein leben. Er will mit uns leben. Das Gebot, Gott zu lieben, zeigt: Gott will nicht gefürchtet, er will geliebt werden.
... Manche fragen: „ Müsste nicht zuallererst ein Beweis herbeigeführt werden dafür, dass es Gott gibt, bevor wir uns mit der Forderung, Gott zu lieben, auseinandersetzen?" Mein Eindruck ist: Diese Frage führt in die Irre. Gott zu lieben - das ist kein Entschluss im kühlen Kopf, sondern diese Liebe geschieht, sie entfaltet sich, sie blüht auf in dem Maße, in dem ich dankbar, erstaunt und verwundert zugleich erlebe, dass ich längst noch und noch geliebt werde. Von Gott? Ja, so können wir es sagen. Wir können unsere Antwort begründen mit dem Hinweis darauf, das wir viel Liebe erfahren haben und noch erfahren. Wir können hinweisen auf den Mann, der uns liebt, die Frau, den Sohn, die Tochter, die Eltern, die Großeltern, auf Freunde, viele, auch unbekannte Menschen, deren Wertschätzung wir im Laufe unseres Lebens haben erleben dürfen. Gott beschenkt uns mit ihrer Liebe. Wir können hinweisen auf Menschen, die uns nahe gekommen sind, vielleicht sogar Menschen in der Ferne, von denen wir nur gehört haben, an deren Geschick wir uns mitfreuen, aber auch mit- leiden.
Allen Widersprüchen zum Trotz: Wir erfahren Liebe in dieser Welt. Das ist der Beweis, wenn man so will, dafür, dass es Gott gibt, weil wir seine Liebe erfahren. In dem Maße, wie wir uns für dieses Wunder öffnen können, erfüllt uns eine Freude, eine vielleicht zunächst stille, dann auch laute Freude darüber, dass wir leben, dass wir von Gott unendlich beschenkt sind mit Menschen, für die wir uns verantwortlich fühlen und verantwortlich sein dürfen und wollen.
... Gott lieben, den Nächsten lieben - es sind zwei Stimmen, aber es ist die gleiche Melodie. Wer am Nächsten vorbei lebt, nur sich selbst, seine Sicherheit, sein Vermögen, seine eigene enge Familie im Blick hat, dem geht die ganze Weite der Gotteswelt verloren. Der lebt sein Leben, das gewiss, aber das große, vielfältige, lebendige Leben, das Gott mit uns geschaffen hat, das findet woanders statt. Der hat nicht mehr teil am Weinen und am Lachen der anderen Menschen und er selbst erlebt nicht, wie wohltuend die Freundschaft anderer sein kann. Das ist der größte Reichtum, den Gott uns schenkt. Es ist nicht der materielle Besitz. Was uns wirklich reich macht, ist die Teilnahme am Leben der Nächsten. Ihre Freude und ihr Leid und auch ihre Hoffnungen füllen unser Lebenshaus, machen unser Haus wohnlich. Wir sind nicht allein auf dieser Welt. Gott ist mit uns. Menschen gehen mit uns und wir mit ihnen. Amen
(gekürzt R.B.) (f)
Wochenlied: Nun danket Gott, erhebt und preiset (EG 290,1-5) (g)
* Canticum
Leitvers: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.
Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6)
Fürbitten
Gott, unser Vater. Du hast uns Ruhe verheißen. Ein Leben lang sind wir unterwegs voll Sehnsucht nach diesem Ziel und machen uns doch viel vergebliche Unruhe. Du hast uns zu Dir hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir. Dich rufen wir an,
R: Herr, sei du nahe.
Wir bitten Dich: Schenke Ruhe für Leib und Seele, heute Abend und am morgigen Tag, hin und wieder, wenn wir es nötig haben, und einmal für immer. Dich rufen wir an,
R: Herr, sei du nahe.
Wir denken an Menschen, die ruhelos sind, an die Überforderten und Überarbeiteten, an die körperlich und seelisch Kranken. Bring Ruhe, Geduld und Zuversicht in ihr Leben. Dich rufen wir an:
R: Herr, sei du nahe.(h)
Vaterunser
* Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)
Sendungswort (Spruch der neuen Woche)
Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. (Ps 33,12)
Segen
Der HERR wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. (Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.) Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
G: Amen. (i)
Vorlagen - Quellen - Hinweise
Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.
a - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 340, Nr. 245
b - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300 oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ S. 47 - 55 aufgeführt.
c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 222, Nr. 189.2
d - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 16
e - oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.
Eine Singfassung des Wochenpsalms (Ps 106) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.), S. 733 f (Nr. 730) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (10. Sonntag nach Trinitatis) abrufbar; der Psalm 122 findet sich (als Stundenpsalm für den Donnerstag-Abend) S. 452 (Nr. 341)
f - www.predigten.uni-goettingen.de/predigt.php?id=1878&kennung=20091011de
g - als neues Wochenlied für den 10. Sonntag nach Trinitatis vorgeschlagen von der Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK)
h - vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 56
i - Ps 121