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24. April 2010


Begrüßung des Sonntags Jubilate (weiß)   

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen; siehe, Neues ist geworden. 

2. Kor 5,17


Luzernar

Die Oster-Kerze brennt bereits, von ihr aus werden alle Lichter im Raum entzündet. 

V:  Herr bleibe bei uns;

G:  denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.

V:  Gott gedenke mein nach deiner Gnade.

G:  Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

V:  Ehre sei dem Vater uns dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

G:  wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.  Halleluja. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder  Singt das Lied der Freude  (EG 305/306,1-4)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte /

Grund allen Lebens, König der Welt

+ Du unsere Rettung und unser Heil.

Du hast die Bande des Todes zerrissen /

und aus der Finsternis des Grabes Christus heraufgeführt,

+ das Licht der Welt, zu erleuchten alle Völker.

Wie Israel einst hindurchgeführt durch die Wasser des Todes, /

sind auch wir in der Taufe zu Kindern des Lichtes geworden

+ und stimmen ein in das Siegeslied des neuen Lebens.

Vollende uns zur herrlichen Freiheit deiner Kinder

+ und dem ängstlichen Harren der Kreatur schenke deine Erlösung.

Sei gepriesen durch Christus, in dem deine Fülle wohnt;

sei gepriesen im Geist, deiner Erstlingsgabe an uns;

+ sei gepriesen Gott, du alles in allem. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir schauen und hören auf das, was gewesen ist, die Bilder, die von den vergangenen Tagen zurückgeblieben sind, die Stimmen, die noch in unseren Ohren und Herzen nachklingen, wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören, was in uns ist, Bilder der Sehnsucht und Hoffnung, eigenes Rufen, persönliche Angst und Bitten, eigene Freude, eigener Dank - wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören dir, Gott, entgegen. Schenke uns deine Bilder und deine Worte. Lass uns neu schauen und hören: (d)

- Stille -


Versikel

V: Wir hoffen auf dich und sprechen: Du bist unser Gott! 

R:  Unsere Zeit steht in deinen Händen. (nach Ps 31,15.16)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers:  Bei dir ist die Quelle des Lebens...

Psalm 36: Herr, deine Güte reicht soweit der Himmel ist (EG Wü 780.3)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: Jauchzet Gott, alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. Ps 66, 1-4

Psalm 136:  Danket dem Herrn, denn er ist freundlich (EG 753) ()


Evangelium:  Johannes 15,1-8 - Jesus, der wahre Weinstock


* Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)


* Betrachtung (Impuls)

 Pfarrer Mark Meinhard hat am Sonntag Jubilate 2009 in einer Predigt in Hiltpoltstein (bei Nürnberg) mit Bezug auf Vers 8: „Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“u.a. gesagt:

Prüfen wir unser Tun darauf hin, ob es im Herzen davon berührt ist, als wahre Christusfrucht den Vater zu verherrlichen: Hören Sie das folgende Beispiel! "Als man das Münster zu Freiburg baute, fragte man drei Steinmetzen nach ihrer Arbeit. Der eine saß und haute Quader zurecht für die Mauern der Wand. 'Was machst du da?' 'Ich haue Steine.'" Ein anderer mühte sich um das Rund einer kleinen Säule für das Blendwerk der Tür. 'Was machst du da?' 'Ich verdiene Geld für meine Familie.' Ein dritter bückte sich über das Ornament einer Kreuzblume für den Fensterbogen, mit dem Meißel vorsichtig tastend. 'Was machst du da?' 'Ich baue am Dom.'" Erst in der dritten Antwort spürt man etwas von dem Sinn der Arbeit, vom sinnhaften Tun dieses Handwerkers. Und obwohl die anderen beiden Handwerker auch richtig und ehrlich geantwortet haben, so ist doch ihr Denken enger, wenn Sie so wollen: mehr auf sich bezogen.

Der Blick von sich selber weg, hin auf den, der uns geschaffen hat, gibt unserem Dasein Weite und Sinn. Deswegen ist das Christentum niemals Einzelkämpferdasein, sondern Gemeinschaft, die in vielfältiger Beziehung untereinander besteht. Gemeinschaft, die wir auch im Gottesdienst sichtbar leben, indem wir gemeinsam Gott loben und ihm danken. Wer nur um sich kreist, nur für sich denkt, nur handeln kann, wenn alles nach seiner Nase läuft, der läuft Gefahr, sich selbst als Person zu verfehlen. Die Rede von der verdorrten und alsbald brennenden Rebe ist keine Androhung von Gewalt, die von Gott her als Strafe auf den nicht gehorsamen Menschen zukäme. Nein, es ist eher eine Warnung, was passieren kann, wenn man sich dieser Einheit, für die der Mensch bestimmt ist, nicht bewusst wird. ..

Es entlastet, liebe Gemeinde, zu wissen, dass diese Einheit, um die es im Bild vom Weinstock geht, zugleich von Gott geschenkt wird. Gott schenkt diese Einheit – sie ist von uns nicht zu erarbeiten oder durch sonstige Tätigkeit zu erlangen. Sie ist bereits jetzt in jeden von uns gegenwärtig. Wo? Wir können sie finden in den gesegneten Momenten unseres Lebens. Bleiben wir beim Gottesdienst: im Sakrament des Abendmahles, wo wir Christus schmecken und wir sein Wort leibhaftig erfahren. Im Segen am Ende des Gottesdienstes: "Der Herr segne dich und behüte dich...". Im Zuspruch nach dem Sündenbekenntnis: "Wer glaubt und getauft wird, der wird selig werden." Es sind die Momente, in denen wir erleben, dass wir leben dürfen, ohne vorher eine Gegenleistung erbracht haben zu müssen. Momente des geschenkten Lebens - um seiner selbst willen.

Das gottesdienstliche Geschehen bildet dieses nur ab, aber mit ein wenig Demut ist es dadurch auch erfahrbar. In unserem weitern Leben wird uns davon geschenkt: in der Liebe, dem stärksten Bild für Gottes Wirken, erfahre ich, wie wenig ist leisten kann, um mir eine Liebe zu verdienen. Kein Geld, kein Gold, kein Heldenmut kann sie zwingen: Liebe wird mir - geschenkt. Es sind Momente des geöffneten Himmels, die Sie dort erleben. In diesen Momenten spüren Sie die Kraft Gottes am deutlichsten, am stärksten. Sie fühlen, wie sie Sie durchfließt und wie Sie selbst daraus Ihre Kraft schöpfen können. Wer wäre noch nicht über sich hinausgewachsen, wenn ein Mensch, den man selber liebt, zu einem sagt: "Ich liebe dich!"?

Nehmen und Geben. Schenken und Beschenkt-werden bilden dort eine Einheit. Es ist wie mit unserem Weinstock, wie mit Gottes Liebe. Legen Sie, liebe Gemeinde, den Finger auf diese Erlebnisse in Ihrem Leben und lernen Sie daran, Ihrem Leben den Sinn auch zuzusprechen – zu bekennen -, aus dem heraus es entstanden ist! Danken Sie Gott für dieses Leben – für diese Momente wahren Lebens in Ihrem Dasein auf dieser Erde! Und Sie werden diese Einheit auch für sich erspüren und erfahren.

Christus hat den Tod besiegt und damit alles, was uns auf Dauer diese Einheit hätte stehlen können. Im vollkommenen Leben – nach unserem irdischen Tod – werden wir sie uneingeschränkt erleben und nicht nur stückweise erahnen, wie wir jetzt nur beschränkt dazu fähig sind. "Jubilate", "Jauchzet Gott, alle Lande!", denn: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden." Und der Friede Gottes, der uns trägt und erhält, wie nichts anderes dazu in der Lage wäre, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. gekürzt R.B.


Wochenlied:  Mit Freuden zart (EG 108,1-3)


* Canticum: Magnificat - Christus, unsern Heiland ... (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Gott, du hast Sonne und Mond geschaffen. Du führst die Sterne herauf. Du wirst nicht müde noch matt und wachst über deine Geschöpfe. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für alle, die jetzt arbeiten, und für alle, die Entspannung suchen. Wir bitten dich für die Rastlosen, für Kranke und Verlassene.  Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Du freust dich mit den Fröhlichen. Du trauerst mit den Traurigen. Du schenkst Ruhe den Schlafenden. Du bist das Licht der Sterbenden.  Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Schenke uns Frieden an deinem Tag. Segne, die sich auf den Gottesdienst vorbereiten. Sprich an, die sich in deinem Namen versammeln. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Bringe Lob und Dank zum Klingen, dass etwas hörbar und spürbar wird von der himmlischen Freude, die eines Tages die ganze Erde erfüllen wird. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (g)

G: Amen.

 

Vaterunser


* Schlussgesang:  Christ ist erstanden (EG 99)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen; siehe, Neues ist geworden. 

2. Kor 5,17


Segen 

Gott, der unsere Seelen am Leben erhält und unsere Füße nicht gleiten lässt, mag er uns zwar prüfen, dass wir geläutert werden wie Silber, und mag auf unsern Rücken eine Last legen, aber er führe uns aus alldem heraus und erquicke uns. (nach Ps 66,9-12)

G: Amen.



Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses neue Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a Ingressus der Vesper (EG Wü 781.1)

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300

oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) heraus- gegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 227, Nr. 189.12

d vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 20

e oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Die Singfassung des neuen Wochenpsalms (Ps 66A) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 652 f (Nr. 610) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (Jubilate) abrufbar.

f in www. Predigten.uni-göttingen.de - Archiv - Joh 10,11-16 - Hanne Drejer - 2009

g vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 18