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17. April 2010


Begrüßung des Sonntags Miserikordias Domini (weiß)   

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10,11.27.28)


Luzernar

Die Oster-Kerze brennt bereits, von ihr aus werden alle Lichter im Raum entzündet. 

V:  Herr bleibe bei uns;

G:  denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.

V:  Gott gedenke mein nach deiner Gnade.

G:  Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

V:  Ehre sei dem Vater uns dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

G:  wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.  Halleluja. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder: Nun jauchzt dem Herren, alle Welt (EG 288,1-3.6)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit euch

R:  und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen

R:  Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte /

Grund allen Lebens, König der Welt

+ Du unsere Rettung und unser Heil.

Du hast die Bande des Todes zerrissen /

und aus der Finsternis des Grabes Christus heraufgeführt,

+ das Licht der Welt, zu erleuchten alle Völker.

Wie Israel einst hindurchgeführt durch die Wasser des Todes, /

sind auch wir in der Taufe zu Kindern des Lichtes geworden

+ und stimmen ein in das Siegeslied des neuen Lebens.

Vollende uns zur herrlichen Freiheit deiner Kinder

+ und dem ängstlichen Harren der Kreatur schenke deine Erlösung.

Sei gepriesen durch Christus, in dem deine Fülle wohnt;

sei gepriesen im Geist, deiner Erstlingsgabe an uns;

+ sei gepriesen Gott, du alles in allem. (c)

R:  Amen. 


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Hier sind wir, Gott, vor dir versammelt, so wie wir sind. Die Woche neigt sich dem Ende zu. Dir, Gott, überlassen wir, was gewesen ist. Segne es. 

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Freude und unseren Kummer:

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Erfolge und unsere Niederlagen:

- Stille -

In deine Hände legen wir unser Liebe, unser Glück, unseren Schmerz, unsere Sehnsucht:

- Stille -

In deine Hände legen wir Unordnung und Streit, Versagen und Not. Verwandle es durch deine Güte.

- Stille -

Vor dir, Gott, denken wir an die Menschen, denen wir begegnet sind. Nimm sie in deinen Schutz.

- Stille -

Dir ans Herz legen wir unsere Freunde und unsere Feinde:

- Stille -

Wir danken dir, Gott, für die vergangene Woche. Dir vertrauen wir uns an. (d)


Versikel

V: Wir hoffen auf dich und sprechen: Du bist unser Gott! 

R:  Unsere Zeit steht in deinen Händen. (nach Ps 31,15.16)

 

Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln

Psalm 23: Er weidet mich auf einer grünen Aue (EG Wü 783) (e)


oder

Psalm (gesprochen) 

Votum: Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. Ps 95, 6.7

Psalm 23 -  Der Herr ist mein Hirte (EG 711)


Evangelium:  Johannes 10,11-16 - Ich bin der gute Hirte


* Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)


* Betrachtung (Impuls)

Hanne Drejer, Pastorin im süddänischen Asperup (Nähe Odense), hat in einer Predigt zum Sonntag Miserikordias Domini im Jahre 2007 geschrieben:

Eine Zeit wie die unsrige, die nicht von vornherein irgend etwas als Autorität anerkennt - auch nicht Gott, wird es ganz einfach zulassen, Menschen zu Göttern zu machen - oder doch zu einem Ersatz für den Gott, dem sie sich nicht von vornherein beugen will. Man wählt selbst seine Autoritäten - auch seine Götter -, und so kommt es dahin, dass Menschen zu Göttern gemacht werden - jedenfalls für eine Zeitlang und bis sich ein neuer Gott findet, ein neuer Hirte.

              Und dann hören wir also heute Jesus sagen: Ich bin der gute Hirte, der gute Hirte, der sogar sein Leben für die Schafe lassen will. Im Gegensatz zum Mietling, der seines Weges geht und die Schafe verlässt, wenn der Wolf kommt. Ich bin der gute Hirte, sagt Jesus, ich kenne meine Schafe und sie kennen mich - ich habe noch andere Schafe - auch sie muss ich herführen. Damals, als diese Worte zum ersten Mal gesagt wurden, konnte Jesus fast kein besseres Bild oder schönere Worte gebrauchen. "Ich bin der gute Hirte." Die Worte erfüllten damals die Menschen mit unzähligen Bildern - mit Bildern von Gott als dem immer fürsorglichen Hirten seines Volkes - ein Bild, das sie kannten und schätzten.

              "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln,... " - steht in einem der beliebtesten Psalmen im Alten Testament. Und nicht ohne Grund - denn gibt es etwas, was Geborgenheit schaffen kann, dann ist es doch genau das Bild eines Hirten, der seine Herde führt - für Futter und Trinkwasser sorgt und sie vor Raubtieren und Überfällen schützt. Und doch liegt mehr als ein friedliches Idyll in dem Bild vom Hirten. Ein Hirte ist nämlich auch der, der vorangeht und dem deshalb auch zu gehorchen ist. Der Hirte ist deshalb sowohl ein Angebot des Schutzes als auch eine Forderung, dass man sich dem Hirten unterwirft, ihm folgt und gehorcht. Kein Schutz, ohne dass man zugleich den Hirten als Autorität anerkennt, als den, der bestimmt und führt.

              Deshalb ist es zugleich schön und provozierend, Jesus sagen zu hören: Ich bin der gute, der wahre Hirte! Christus als der gute Hirte, der sogar sein Leben für sein Volk lässt, wie Ostern es verkündet, ist deshalb eines der feinsten und genauesten Bilder für Gott und unser Verhältnis zu Gott. Es beschreibt so genau, dass wir in allem von Gott abhängig sind, von seiner Fürsorge für uns im Leben und im Tod, und uns die Geborgenheit wünschen, die er uns gewährt - und dass wir uns zugleich nach Freiheit und Mündigkeit sehnen und keine Herde von sprachlosen und blökenden Schafen sind, die nicht auf eigenen Beinen stehen können.

              Niemand hat es gern, wenn er als Schaf bezeichnet wird - nichts beträgt sich so blökend und unselbständig wie ein Herde von Schafen, die sich nicht selbst helfen können. Nein, wir betrachten uns selbst als mündig, selbständig und frei - und doch haben wir daneben auch Geborgenheit nötig. Wir kennen deshalb auch die Sehnsucht und den Bedarf, sich an jemanden anlehnen zu können, der größer ist als wir, eine Autorität, einen Hirten, dem wir folgen können. Das Bild vom Hirten trifft ganz genau eine der vielen Grundfragen, mit denen wir uns abmühen - dass wir zugleich nach Liebe und Geborgenheit verlangen und vor der Macht und Vollmacht Angst haben, die damit verbunden sind, wenn wir anerkennen müssen, dass wir einen Hirten nötig haben.

              Aber genau in diesem Punkt unterscheidet sich Christus als der Gute, der rechte Hirte von allen anderen Hirten hier auf Erden. Weil er unser Hirte, der gekreuzigte Herr ist, dem wir in Leben und Tod zugehören, deshalb könnten wir von allen anderen Hirten hier auf Erden einen befreienden Abstand halten. Wir haben nur einen Hirten über uns, und das ist Gott, den uns Christus offenbart hat. Mit Christus als unserem Hirten können wir deshalb gründlich kritisch sein gegenüber allen anderen, die glauben unsere Hirten sein zu sollen.

             An Gott und Christus zu glauben wird oft als etwas aufgefasst, was meine Freiheit begrenzt - was mein Leben einengt - als etwas, dem ich mich zu unterwerfen habe, so dass ich als Mensch eingeschränkt werde. Und es ist doch gerade umgekehrt! Ich habe nur einen Hirten - Gott selbst - den ich durch seinen Sohn kenne - Gott ist der gute Hirte, den uns Jesus offenbart hat, Jesus, der sein Leben für seine Herde ließ. Das schenkt die Freiheit, Kind Gottes zu sein, mit dem Recht, allen anderen eine Absage zu erteilen, wenn sie sich zu Autoritäten aufschwingen und eine Macht und Vollmacht in Anspruch nehmen wollen, die sie über keinen Menschen haben. Denn Gott der Herr ist mein Hirte, und dann wird mir nichts mangeln. Amen. (f) gekürzt RB


Wochenlied:  Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274)


* Canticum: Magnificat - Christus, unsern Heiland ... (EG Wü 781.6) 


Fürbitten 

Du guter Hirte Jesus Christus,
 Hirten bieten sich viele an,
doch keiner ist so wie du.
 Keiner, der uns wirklich trägt und bewahrt.
 Keiner, dessen Stimme wir wirklich trauen können.
 Nur du bist unser guter Hirte,
Wir bitten dich:
 

R: Hüte deine Herde, achte auf die Deinen.

Du sorgst dich um die Verlorenen. Suche die, die sich von ihren Nächsten entfernt haben,
 suche die, die sich in Einsamkeit und Traurigkeit verirrt haben,
 suche die, die sich ins Abseits begeben haben.
  Wir bitten dich:
 

R: Hüte deine Herde, achte auf die Deinen.

Du nimmst dich der Schwachen an,
 auf deinen Schultern trägst du sie aus dem Elend heraus.
 Trage die Kranken,
trage die Sterbenden,
 trage die Verzweifelten,
 trage die Müden und die Hungernden,
trage die Verletzten.
 bitten dich:
 

R: Hüte deine Herde, achte auf die Deinen.

Du rufst zum
Frieden mit deinem Wort.
 Öffne die Herzen der Mächtigen für deine Stimme.
Lass die Reichen auf deine Stimme achten.
 Lass die Politiker auf deine Stimme hören.
 Bekehre durch dein Wort alle, die mit Hass und Gewalt herrschen.
 Wir bitten dich:
 

R: Hüte deine Herde, achte auf die Deinen.

Du vertreibst das Böse und bewahrst die Deinen,
 schütze deine Kirche,
 schütze die Verfolgten,
 schütze deine Gemeinde an allen Orten.
 Wir bitten dich:
 

R: Hüte deine Herde, achte auf die Deinen.

Christus, du bist unser guter Hirte,
 deine Gegenwart segnet uns,
 deine Nähe stärkt uns,
 deine Auferstehung schenkt uns Leben,
 dein Frieden macht uns heil.
  Suche du uns,
 trage du uns,
 sprich du zu uns.
 Dir vertrauen wir uns an, heute und alle Tage unseres Lebens.
 (Amen.) (g)

 

Vaterunser


* Schlussgesang:  Christ ist erstanden (EG 99)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10,11.27.28)


Segen 

Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat (durch das Blut des ewigen Bundes), der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus + Christus. Dem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit.  (Hebr 13,20.21)

G: Amen.



Vorlagen -  Quellen - Hinweise

Dieses neue Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a Ingressus der Vesper (EG Wü 781.1)

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300

oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) heraus- gegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 227, Nr. 189.12

d vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 60

e oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Die Singfassung des neuen Wochenpsalms (Ps 23) findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 651 f (Nr. 609) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen (Miserikordias Domini) abrufbar.

f in www. Predigten.uni-göttingen.de - Archiv - Joh 10,11-16 - Hanne Drejer - 2009

g vgl. www.velkd.de