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13. März 2010


Begrüßung des Sonntags Lätare 2010

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Joh 12,24


Luzernar

Es wird eine Kerze in die Kirche gebracht, von der aus alle Lichter im Raum entzündet werden. 

V: (beim Entzünden einer ersten Kerze):

Ein (erstes) Licht, entzündet im Namen des Vaters: Gott, der Schöpfer hat die Welt erleuchtet und uns den Atem des Lebens eingehaucht.

V: (beim Entzünden einer zweiten Kerze):

Ein (zweites) Licht, entzündet im Namen des Sohnes: Jesus Christus hat die Welt errettet und seine Hand nach uns ausgestreckt.

V: (beim Entzünden einer dritten Kerze):

Ein (drittes) Licht, entzündet im Namen des Heiligen Geistes: der verheißene Tröster umfängt die Welt  und segnet unsere Seele mit Verlangen.

V : Drei Lichter für die Dreieinigkeit der Liebe: Gott über uns, - Gott neben uns, - Gott unter uns - vom Anfang bis ans Ende, Gott  in Ewigkeit. 

V:  In Freude und Frieden heißen wir den Tag des Herrn willkommen. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder: Jesu, meine Freude (EG 396, 1.5.6)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

Der Herr sei mit euch. 

R: Und mit deinem Geist.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R: Das ist würdig und recht.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt. /

+ Wir danken dir für deinen Sohn Jesus Christus.

Denn er - Licht von deinem Licht - /

ist in die Zeit gekommen und Mensch geworden /

+ und hat unser Leben auf Erden geteilt.

Alle unsere Finsternisse hat er durchschritten, /

um uns zu erleuchten zum wahren Leben, /

dem Tode die Macht zu nehmen /

+ und ein unvergängliches Leben ans Licht zu bringen.

Staunend über deine Menschenfreundlichkeit und Liebe /

stimmen wir ein in den Lobpreis deiner Wunder /

+ und verherrlichen dich in deinem Sohn.

Durch ihn sei dir im Heiligen Geist /

+ alle Ehre, jetzt und in Ewigkeit. (c)

R: Amen.


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Hier sind wir, Gott, vor dir versammelt, so wie wir sind. Die Woche neigt sich dem Ende zu. Dir, Gott, überlassen wir, was gewesen ist. Segne es. 

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Freude und unseren Kummer:

- Stille -

In deine Hände legen wir unsere Erfolge und unsere Niederlagen:

- Stille -

In deine Hände legen wir unser Liebe und unser Glück und unseren Schmerz und unsere Sehnsucht:

- Stille -

In deine Hände legen wir Unordnung und Streit, Versagen und Not. Verwandle es durch deine Güte.

- Stille -

Vor dir, Gott, denken wir an die Menschen, denen wir begegnet sind. Nimm sie in deinen Schutz.

- Stille -

Dir ans Herz legen wir unsere Freunde und unsere Feinde:

- Stille -

Wir danken dir, Gott, für die vergangene Woche. Dir vertrauen wir uns an. (d)


Versikel

V: Wir hoffen auf dich und sprechen: Du bist unser Gott! 

R:  Unsere Zeit steht in deinen Händen. (nach Ps 31,15.16)

 

Psalm (gesungen)

Leitvers: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst

Psalm 67: Gott sei uns gnädig und segne uns (EG Wü 785) (e)


oder

Psalm (gesprochen)

Votum: Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich alle, die ihr sie lieb habt. Siehe, ich breite bei ihr den Frieden aus wie einen Strom, - spricht der HERR. (Jes 66,10.12)

Psalm  84 - Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth (EG 734)

(ggf. statt Goria patri Oster-Kyrie: Der am Kreuze starb - EG 178.7)


Evangelium: Johannes 12,20-26 - Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt 


* Responsorium: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist (EG Wü 782.8)


* Betrachtung (Impuls)

Der langjährige Bischof und Ratsvorsitzende der EKD Wolfgang Huber (*1942)  hat in einer Predigt in der Passionszeit 2009 im Berliner Dom u.a. gesagt:

Das starke Bild vom Weizenkorn prägt den Sonntag Laetare, den Freudensonntag mitten in der Fastenzeit, das kleine Ostern, wie man diesen Sonntag auch nennt. Auch während der vierzig Tage der Passionszeit soll nicht verborgen bleiben, dass wir durch das Leiden Jesu Christi mit Trost überschüttet werden. Wir wissen, dass auf die Ereignisse des Karfreitags das Licht des Ostersonntags folgt. Die Macht des Todes ist gebrochen, seine Ketten sind gesprengt, ein für alle mal. Die tiefe Freude, die sich aus dieser Jubelmelodie ergibt, die unbändige Vorfreude auf Ostern, sie ist schon der Grundton des Sonntags Laetare, zu Deutsch: Freut euch.

An der Wegscheide vom Winter zum nahenden Frühling ist es für uns besonders plausibel, dass Weizenkörner entweder in die Erde fallen und somit ersterben, um dann viel Frucht zu bringen, oder aber, dass sie nicht in die Erde fallen und allein bleiben. Auf die Zeit des Wartens folgt die Zeit der Entscheidung.

Jesus weist seine Jünger immer wieder darauf hin, dass die Zeit des Menschensohns noch nicht gekommen sei. Im Evangelium zum Sonntag Laetare aber heißt es: Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Offensichtlich ist der entscheidende Moment da. Nun gilt es: Es geht um alles oder nichts. Jesu Weg wird hier gerade nicht als Weg in die Passion beschrieben, sondern als Verherrlichung bezeichnet. Es ist so, als ob ein Weizenkorn gerade dadurch seine Würde erhält, dass es in die Erde fällt, um eines Tages zu keimen, aufzugehen und viel Frucht zu bringen.

Zu den besonderen Zügen des Johannesevangeliums gehört die Kühnheit, mit der es das Kreuz Jesu umdeutet. Das Instrument der absoluten Erniedrigung wird zum Zeichen für die Annahme durch Gott, der den Wanderrabbi Jesus erhöht und sich in ihm zu erkennen gibt. Der leidende Gottesknecht ist unser Heiland. Er wird am Kreuz erhöht.

Gewiss: Das Leid darf weder verharmlost noch verherrlicht werden.... Wir können nicht davon absehen, dass uns in dem Leiden von Menschen die Sinnlosigkeit des Bösen, ja die mörderische Verkehrung des menschlichen Sinnens und Trachtens entgegentritt....  für das Böse gibt es keinen Grund; es ist vielmehr ein Abgrund; wer sich ihm anvertraut, stürzt ins Bodenlose. Doch auch dorthin reicht Gottes Hand.... Nur indem wir vor Gott treten und uns für ihn öffnen, können wir die Logik des Bösen durchbrechen; so geschieht es auch in dem Bildwort vom Weizenkorn. Der Weg zu den grünen Halmen und schließlich zur reichen Frucht ist ein Weg durch den Tod, durch das Sterben, durch das Böse hindurch. 

in: Predigten aus der EKD (W. Huber),  www.ekd.de/predigten 


Wochenlied: Korn, das in die Erde (EG 396)


* Canticum

Leitvers: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ...  

Magnificat:  Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6)


Dank und Fürbitten 

Lasst uns unseren Dank und unsere Bitten vor Gott bringen – getragen von der Hoffnung auf das Heil der Menschen, für die Jesus Christus sein Leben gab.

- Stille -

Wir beten für die christlichen Kirchen und Gemeinschaften in aller Welt – um einen lebendigen Glauben und ein verantwortliches Handeln.

- Stille -

Wir beten für die Gemeinschaft der Völker – um ein gerechtes und friedvolles Zusammenleben.

- Stille -

Wir beten für alle, deren Verantwortung entscheidend ist für Frieden und Freiheit und das Wohlergehen der Menschen.

 - Stille -

Wir beten für alle, die in Not und Krankheit leben; für alle, die keinen Ausweg wissen aus ihrer Verzweiflung; auch für alle, deren Hilfe notwendig ist.

- Stille -

Wir beten für die Menschen in unserer Umgebung, für die Gemeinschaften, zu denen wir gehören. Wir beten um ein Leben in Dankbarkeit und Treue.

- Stille -

Wir gedenken unserer Toten und hoffen auf die Teilhabe am Leben des auferstandenen Christus. (f)

- Stille -


Vaterunser


* Schlussgesang: Ehre sei dir, Christe (EG 75,1)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Joh 12,24


Segen 

Jesus sagt: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Joh 14,27

Gehen wir hin + in (seinem) Frieden.


Vorlagen, Quellen, Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a vgl. Iona-Kommunität, Das Kleine Gottesdienstbuch, Frankfurt/M. 1993, S. 19

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300

oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) heraus- gegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 229, Nr. 189.18

d vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (s.o.) S. 60

e oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalm (Ps 132) mit dem Wochenspruch als Leitvers findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 576 (Nr. 510) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen 

(Lätare) abrufbar.

f vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 189, Nr. 171.14